Ducati Multi 1200 S
Big Enduros - Ducati Multistrada 1200 S |
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Grau ist das neue Rot. Dazu empfehlen wir Gold aus Schweden. Das fährt richtig. | |
Sie sind nicht freiwillig Freunde, sondern zwangsläufig Kollegen. kot, arlo und Vauli nutzten die Roadshows on Tour, um sich durch die Big-Enduro Palette zu testen. Drei Menschen, drei Meinungen zu BMW R 1200 GS, Ducati Multistrada 1200 S, Honda Crosstourer, Kawasaki Versys 1000, Triumph Tiger Explorer und Yamaha Super Ténéré 1200. |
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...denn sie wissen müssen, was sie tun. |
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Ducati machts nicht nur anders, sondern ganz anders und baut die mit Abstand extremste Bigenduro. Mehr Motorleistung, mehr Bremsleistung und viel viel schöner als alles bisher Dagewesene in diesem Sektor. Das merkt man erst, wenn sich die Konkurrenz am Parkplatz versammelt und man darüber rätselt, welcher der Designer als Einziger seinen Job behalten darf. Es ist also der italienische, der zwar fast am Doppelauspuff a la Transalp 1996 gescheitert wäre, aber aufgrund der wunderbaren Gesamterscheinung dieser Grazie weiterzeichnen darf. Für eine Ducati entscheidet man sich oder nicht, denn es gibt keine echten Alternativen. Und trotz zahlreicher, schwer durchschaubarer elektronischer Betriebsmodi sollte man genau wissen, ob man der richtige Partner für sie ist. Das gilt für ein Superbike genauso wie für die Multistrada, schließlich werkelt auch hier der wassergekühlte Testastretta-Motor mit 1198 Kubik, der noch gestrichene 150 PS leistet bei einem maximalen Drehmoment von 118,7 Nm. Mit einem Trockengewicht von 192 Kilo ist die S auch noch die Leichteste im gesamten Feld. Selbst bei doppelter Brembo-Bremsen- und Öhlins-Bestückung verlangt dieses Gerät nach versierten Händen und einem kühlen Kopf, sonst verbrennt man sich leicht die Finger. Wer erst einmal im kantigen und engen Sattel steckt, kommt ihr nicht mehr aus. |
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Zwei optische Highlights. Das Dashboard wie aus dem professionellen Rennsport, die Blinker in den Handguards wie from outer space. |
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Die Supermoto unter den Bigenduros. |
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Die Multistrada ist eindeutig die Sportlerin in dieser Runde - bei 150 PS und vergleichsweise bescheidenem Gewicht hat die Konkurrenz eindeutig das Nachsehen. Da geht wahrlich die Post ab, keine andere kann so vehement durchs Land gepeitscht werden. Der V-Zweizylinder verhält sich dabei sogar recht kultiviert, nur im ganz niedrigen Drehzahlbereich beutelt er sich ein wenig ab, danach zieht er anständig hoch und klingt dabei auch noch hervorragend. Die Ergonomie passt im Falle der Multi bestens zu Motor und sportlich abgestimmtem Fahrwerk, denn beim ersten Aufsitzen kommt das Windschild bedrohlich nahe, so weit vorne thront man auf ihr. Die Multistrada entspricht von der Ergonomie her am ehesten einer Supermoto, lässt sich daher gut und einfach um die Ecken werfen und geht aufs Hinterrad wie ein Einser. Der Windschutz ist dennoch erstaunlich gut und die Sitzposition insgesamt ausgewogen. Einzige Schwäche der Multistrada ist ihr fast schon verschwenderischer Umgang mit elektronischen Features - ohne Einschulung oder vorher das Handbuch gelesen zu haben, wird man sie nicht einmal starten, geschweige denn alle Features nutzen können. Das Keyless-go-System schindet zwar Eindruck, wenn man bereits beim Wirten die Handschuhe anziehen kann, auf die Maschine aufsteigt und nur noch den Startknopf drücken muss. Ob das Ganze nach einigen Jahren aber immer noch so tadellos funktioniert, wird sich zeigen. Optisch stellt die Multistrada jedenfalls die Konkurrenz ziemlich in den Schatten, unter den grobschlächtigen Enduros geht sie als wahre Schönheit durch. |
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Vom Öhlins Federbein darf man sich nicht zuviel Komfort erwarten, die Performance aber ist überragend. Einziger optischer Fehlgriff ist das separate Kotflügelteil hinten, das an der Diavel das Nummerschild hält, auf der Multistrada aber nur bedingt Sinn macht. |
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Mit Mutti ans Nordkap - eher nicht. |
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Wie auch die Super Tenere wurde die Multi 2010 vorgestellt, grob gesagt ist das aber die einzige Parallele zur Yamse. Die Ducati pfeift auf die klassische Definition einer Bigenduro und stellt mit der Multi eine Bigenduro auf Steroide in unseren Vergleich. Das zeigt auch ein Blick ins Datenblatt. Mit ihren 150 Pferden hat sie um 13 PS mehr als die Zweitplatzierte Triumph Explorer und 40 PS mehr als die Leistungsschlusslichter BMW und Yamaha. Ein weiterer Blick verrät auch, was man spätestens nach dem Aufsitzen spürt. Die Italienerin mit der schlanken Taille bringt im trockenen Zustand nur 192 Kg auf die Waage, ein Wert, den Triumph und Honda im trockenen Zustand wahrscheinlich erst mit ausgebautem Motor erreichen. Wie schon erwähnt ist die Duc keine Bigenduro im klassischen Stil, mit der man hunderte Kilometer am Stück runterreißt. Das agile Verhalten verführt den Piloten zu einer sehr ambitionierten Gangart, für die Vormittagsrunde am Sonntag kein Nachteil. Bei der Ausfahrt mit Mutti ans Nordkap allerdings relativ anstrengend. |
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Interessante Links: |
Fotos: 1000ps |
KOT
Weitere Berichte
Fazit: Ducati Multistrada 1200 S 2012
Das agile Verhalten verführt den Piloten zu einer sehr ambitionierten Gangart, für die Vormittagsrunde am Sonntag kein Nachteil. Bei der Ausfahrt mit Mutti ans Nordkap allerdings relativ anstrengend.- Hervorragender Sound
- sportlich abgestimmtes Werk
- angebrachte Ergonomie
- ausgewogene Sitzposition
- anspruchsvolle Optik.
- Windschild kommt beim ersten Aufsitzen bedrohlich nahe
- verschwenderischer Umgang mit Elektronik - nur schwer verstehbar.
Bericht vom 22.06.2012 | 9.649 Aufrufe