Versys 1000 Test
Big Enduros - Kawasaki Versys 1000 |
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Auf zur Attacke. Wer gerne 'Raufen auf Reisen' spielt, ist mit der Versys 1000 perfekt bedient. | |
Sie sind nicht freiwillig Freunde, sondern zwangsläufig Kollegen. kot, arlo und Vauli nutzten die Roadshows on Tour, um sich durch die Big-Enduro Palette zu testen. Drei Menschen, drei Meinungen zu BMW R 1200 GS, Ducati Multistrada 1200 S, Honda Crosstourer, Kawasaki Versys 1000, Triumph Tiger Explorer und Yamaha Super Ténéré 1200. |
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kot: 100% Straße macht schnell. |
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Kawasaki ist wenigstens ehrlich und streicht den Restwert Geländegängigkeit aus dem Begriff Bigenduro gleich vollständig raus. Übrig bleibt das 1043 Kubik Aggregat aus einem der giftigsten, uns bekannten Nakedbikes, der Z 1000. Der flüssigkeitsgekühlte Vierzylinder leistet 118 PS und schafft ein Drehmoment von 102 Nm. Das sind 20 weniger als die Z1000 und die Sporttouring-Variante Z1000SX leisten, doch es fällt kaum auf. Das Fahrwerk hat so schon genug zu tun und könnte im Grundsetting zumindest vorne straffer sein. Gut, dass die 43 mm Upside-Down-gabel in Druck- und Zugstufe sowie in der Federbasis voll einstellbar ist. Doch egal, Probleme mit indifferenten, etwas schwammigen Fahrwerken haben die anderen auch, die Versys hat eben immer noch den Vorteil der 100%igen Konzentration auf die asphaltierte Straße. 17 Zoll Reifen vorne und hinten, nur 150 mm Federweg und das im Vergleich geringe Gewicht von 239 Kilo vollgetankt kommen der Sportlichkeit zu Gute und platzieren die Fahrdynamik der Kawa dicht am Nakedbike. Mit keiner anderen Bigenduro kann man so hart am Knie fahren und landet deshalb in der Startaufstellung ganz weit vorne. Wer sich auf der Urlaubsreise oft angegriffen fühlt, der sollte mit der Versys 1000 zurückschlagen. Womit bewiesen wäre, dass sich Bigenduro und Vierzylinder nicht nicht vertragen. |
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Vauli: Erster 4-Zylinder, sehr seidig. |
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Kawasaki startet einen neuen Versuch, in das Segment der Großenduros vorzustoßen, diesmal aber nicht mit einer plumpen Suzuki-Kopie sondern gleich mit etwas völlig neuem - erstmals wird ein Reihen-Vierzylinder in eine große Reise-Enduro eingepflanzt. Und was für einer! Bekannt aus der potenten Z1000 treibt das herrlich seidig laufende Triebwerk mit spitzenmäßigem Antritt auch die Versys 1000 vehement und gleichzeitig unaufgeregt vorwärts. Zwar wurde die Leistung auf 118 PS gestutzt, untermotorisiert ist sie damit aber noch lange nicht. Auch das Fahrwerk wird sowohl sportlichen als auch komfortablen Anforderungen gerecht. Einzig das leichte Kippen in die Kurven ist etwas gewöhnungsbedürftig, macht den Strich um die Ecke aber dann noch einfacher. Ansonsten kann die Versys 1000 fast alles, was von einer Enduro erwartet wird: Der Windschutz funktioniert gut, der Sattel ist weich gepolstert und im Zusammenspiel mit dem herrlichen Triebwerk sind weite Strecken kein Problem. Dass man mit ihr bestenfalls Schotterwege unter die Räder nehmen sollte, ist verkraftbar, in schwieriges Gelände kommen solche Maschinen ohnehin fast nie. Die Optik ist wie immer Geschmackssache, ich persönlich finde die Versys 1000 ziemlich hässlich. Vermutlich macht sie aber gerade das interessant, wir wissen doch alle: Die hässlichsten Typen haben die schönsten Frauen! |
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Wir rätseln, wie Kawa auf diesen Rotschimmer am Drehzahlmesser kommt. Besser gelungen als die Instrumente ist die Ergonomie für Fahrer und Beifahrer. |
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arlo: Optik ist wurscht, Leistung nicht. |
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Kawa war Big Enduro technisch in den letzten Jahren ein weißes Blatt. Lediglich 2005 hatte man mit der KLV 1000 eine orange lackierte V-Strom als Kawasaki verkauft, ansonsten hat sich bei Kawasaki auf diesem Sektor in den letzten Jahren nicht viel getan. Kawa steigt also als Neuling in den Big Enduro Ring und schlägt sich da gar nicht mal so schlecht. Die Neue kommt mit ABS und Traktionskontrolle und das zu einem äußerst attraktiven Preis. Doch nicht nur der Preis überzeugt, auch der Motor, den wir bereits aus der Z1000 kennen, kommt in der Versys gut an. Im Gegensatz zu ihren japanischen Kollegen hat die Versys nicht mit Gewichtsproblemen zu kämpfen. Mit 239 Kg ist sie nach der Duc die leichteste im Vergleich. Das macht sie zu einem Siegereisen auf der Hausstrecke, nur etwas Präzision würde ihr gut tun. Nicht optimal ist auch das Mapping in der beschnittenen Leistungsstufe, da fühlt sich der Motor sehr rau und nicht harmonisch an, in Verbindung mit dem schlechten Ansprechverhalten ist das keine Freude. Deshalb immer volle Leistung. Leider sind Vierzylinder nicht meine Spielwiese, obwohl es mit dem kraftvollen Motor der Kawa kein Problem ist, kilometerweit zu wheelen. Was das Optische betrifft bin ich nicht so anspruchsvoll, es muss einfach Spaß machen. Sagt meine Freundin auch immer. |
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Optisch macht er was her, akustisch hält er sich aber zurück, der Akrapovic-Topf. |
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Technische Daten
Kawasaki Versys 1000 |
Gebrauchte Kawasaki Versys 1000 |
Interessante Links: |
Fotos: 1000ps |
KOT
Weitere Berichte
Fazit: Kawasaki Versys 1000 2012
Mit keiner anderen Bigenduro kann man so hart am Knie fahren und landet deshalb in der Startaufstellung ganz weit vorne. Wer sich auf der Urlaubsreise oft angegriffen fühlt, der sollte mit der Versys 1000 zurückschlagen. Womit bewiesen wäre, dass sich Bigenduro und Vierzylinder doch vertragen.- Seidig laufendes Triebwerk
- sportliches, komfortables Fahrwerk
- effizienter Windschutz
- gepolsterter Sitz.
- Leichtes Kippen in Kurven etwas gewöhnungsbedürftig
- streitbares Design
Bericht vom 06.07.2012 | 18.279 Aufrufe