Honda CRF1000L Africa Twin 2018
Schlaue Updates für die zuverlässige Reisebegleiterin
Die neue Honda CRF1000L Afrika Twin Adventure Sports ist da – und viele meinen, diese Version sei nun endlich die wahre Wiederbelebung der Legende vom ultimativen Adventure-Bike. Ist das nun der Zeitpunkt, die „normale“ Africa Twin zu vergessen? Mitnichten, denn wer auf die längeren Federwege, das größere Spritfass und die hübschere Optik verzichten kann, wird vielleicht sogar die bessere Africa Twin bekommen!
Geld regiert die Welt. Das war schon immer so. Also zumindest seitdem es Geld gibt. Und das wird wohl auch weiterhin so bleiben. Die Reichen müssen auf´s Geld schauen, um noch reicher zu werden oder zumindest reich zu bleiben, die Armen müssen sowieso auf´s Geld schauen, damit sie leben können. Dazwischen gibt es dann noch ein paar Menschen, die es sich leisten wollen oder können, ein Motorrad zu besitzen. Und wenn sich so jemand nun ein einziges Motorrad leisten möchte, das auch möglichst universell einsetzbar ist, könnte er doch glatt auf die Honda Africa Twin aufmerksam werden: Ein ausgesprochen fesches Adventure Bike, das mit typischen Honda-Qualitäten wie Zuverlässigkeit und Unkompliziertheit punktet also ein heißer Tipp.
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Die Honda CRF1000L Africa Twin ist sportlicher als ihre "bessere" Schwester
Nun gibt es für diese Saison ganz neu das Modell CRF1000L Africa Twin Adventure Sports, die etwas schickere und insgesamt besser ausgestattete Africa Twin. Geht es aber, wie eingangs erwähnt auch um die Kohle, dann müsste dieses Modell schon aufgrund der 1600 Euro Mehrpreis in Österreich und Deutschland sowie 1860 Franken in der Schweiz das Nachsehen haben. Schön und gut, allerdings sprechen auch noch andere Dinge abseits des schnöden Mammons für die normale Africa Twin. Denn was für den einen ein Grund zum Kauf darstellt, ist für den anderen eher ein Grund, die Finger davon zu lassen. Bei der Honda CRF1000L Africa Twin ist es vor allem das Fahrwerk, das die Adventure Sports-Version zwar geländegängiger und komfortabler macht, allerdings auch diese gewisse Sportlichkeit der CRF1000L Africa Twin vermissen lässt.
Die normale Africa Twin macht auch auf Schotter eine gute Figur
Denn schlecht gefedert ist auch die normale Africa Twin keineswegs, mit 204 Millimeter Federweg vorne und 220 Millimeter hinten steht auch so manchem Geländeausflug nichts im Wege. Zwar nicht so souverän wie die jeweils 20 Millimeter höhere Adventure Sports aber durchaus angemessen, ich habe es bei den Testfahrten in Malaga selbst erfahren dürfen, dass sich auch die "gewöhnliche" Africa Twin auf Schotterstraßen und auf Single Trails hervorragend benimmt. Zudem geht es auf befestigten Straßen erheblich sportlicher zur Sache, vor allem in engerem Winkelwerk kann im Vergleich zur hochbeinigeren Schwester auf Teufel komm raus umgelegt werden. Sowohl der tiefere Schwerpunkt als auch die strafferen Federn machen aus ihr im Vergleich zur hochbeinigen Schwester eine quirlige Supermoto, die sich agil um die Ecken werfen lässt.
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Der Motor der Honda CRF1000L Africa Twin ist gewohnt gutmütig
Das Triebwerk bleibt dabei allerdings der brave und unaufgeregte Ruhepol in dieser beliebten Reiseenduro. Mit 95 PS bei 7500 Umdrehungen und 99 Newtonmeter Drehmoment bei 6000 Touren kann nun mal nicht von brachialer Kraft gesprochen werden, auch wenn bei der 230 Kilo schweren Africa Twin 13 Kilo weniger geschleppt werden müssen als bei der Adventure Sports. Beiden gemein ist ein geänderter Auspuff, der nun zwei statt der bisher drei Kammern nutzt und somit ein paar Gramm einspart. Die beste Abspeckkur nahm Honda allerdings bei der Batterie vor, dank einem neuen Li-Ionen-Akku werden stolze 2,3 Kilo (!) eingespart. Wir durften die beiden Batterien in die Hand nehmen - einfach unglaublich, wie leicht der neue Akku im direkten Vergleich ist.
Mehr Elektronik in der Honda CRF1000L Africa Twin 2018
Dafür profitiert die Honda CRF1000L Africa Twin des Jahrgangs 2018 von den, dank Ride by Wire gewonnenen Elektronik-Schmankerln: Drei verschiedene Fahrmodi stehen zur Wahl, zusätzlich noch ein frei konfigurierbarer, der sogar der wichtigste Modus werden könnte. Denn während die drei Modi Tour, Urban und Gravel immer wieder Stufe sechs bei der Traktionskontrolle (nun sieben Stufen und voll deaktivierbar statt drei Stufen bei der Vorgängerin) voreingestellt haben, also auch, wenn ich während der Fahrt den Modus wechsle, merkt sich das System nicht, dass HSTC (Honda Selectable Torque Control) auf Stufe zwei war jene Stufe, die ich für etwas sportlichere Fahrerei empfehlen würde. Der User-Mode, so wird er genannt, merkt sich hingegen schon die eingestellten Parameter und erspart effizient das genervte Getippe am TC-Knopf.
Auch kleinere Piloten dürfen aufspringen
MIt ihrer Sitzhöhe von 850 bis 870 Millimeter ist die Africa Twin auch stolze 50 Millimeter niedriger als die Adventure Sports-Schwester und somit auch weit weniger wählerisch, was den Fahrer betrifft - auf ihr können auch kleinere Piloten Platz nehmen und sicheren Stand finden. Die Bremsen müssen, da sie sich zur Vorgängerin in ihrer Funktion nicht geändert haben, nicht großartig erwähnt werden. Sie sind jedenfalls nach wie vor gut, nicht brachial, aber das sollen sie auch gar nicht sein.
MIt der Honda CRF1000L Africa Twin gehen sich 400 Kilometer aus - auch nicht schlecht
Der Windschild ist klarerweise nicht so gut wie bei der neuen Adventure Sports-Version, die einen um 80 Millimeter höheren Schild besitzt, allerdings haben beide Scheiben die gleichen Aufnahmepunkte und das Problem kann relativ elegant durch Erwerb der höheren Scheibe um knapp 150 Euro behoben werden. Der kleinere Tank könnte hingegen sogar für einige Interessenten ein Argument für die normale Africa Twin sein, 18,8 Liter reichen für rund 400 Kilometer, voll und ganz ausreichend für Reisen und Rasen in nahezu allen Gegenden der Welt mit normalem Tankstellennetz. Lediglich in den abgelegensten Orten dieser Welt wird man das Fass der Adventure Sports brauchen. Oder man fährt eben gerne ohne Pause über 500 Kilometer ja, so etwas soll es auch geben.
Neue Instrumente auf der Honda CRF1000L Africa Twin
Die Instrumente präsentieren sich auch auf der überarbeiteten Honda CRF1000L Africa Twin völlig neu, statt der geteilten Ansicht bei der Vorgängerin ist es nun ein einteiliges LCD in reversiver Ausführung, also also weiße Schrift auf schwarzem Hintergrund. Die Anordnung der Informationen geht in Ordnung, Tacho und Ganganzeige sind prominent und gut ablesbar, der digitale Drehzahlmesser eher nicht so toll. Zusätzlich werden nun natürlich auch die Modi dargestellt, sowie die Stufen von Power, Engine Break und Traction Control.
Einzigartig Honda - das DCT auf der Honda CRF1000L Africa Twin
Besonders cool an der Africa Twin - und das war bei der Vorgängerin auch schon so - finde ich die Möglichkeit, sie mit dem Doppelkupplungsgetriebe DCT (Dual Clutch Transmission) zu ordern. Alle Nörgler und Skeptiker seine gleich vorweg informiert: Es gibt die CRF1000L Africa Twin ohnehin auch mit Schaltgetriebe und wer sich den Schaltautomaten zum Rauf- und Runterschalten dazu nimmt (650 Euro Aufpreis) kann gaaaanz herrlich und butterweich die Gänge sortieren - mehr braucht der Mensch eigentlich nicht. Falls aber doch der Wunsch nach noch mehr Hightech besteht, dann rate ich zum DCT, das viel mehr als nur eine witzige Spielerei ist.
Da findet jeder seinen persönlichen Modus
Es funktioniert nämlich so richtig gut und kann in verschiedensten Konfigurationen gefahren werden: Modus D für entspanntes Gleiten (das Getriebe schaltet sehr früh), Modus S für längeres Ausdrehen und darin noch regelbar S1, S2 und S3 für richtig arges Auswinden des Motors. Wer möchte, kann per Tasten am linken Lenker überhaupt manuell schalten, oder so wie ich es meist mache, in Stufe S2 fahren und wenn nötig per Tasten in das Geschehen eingreifen und einen Gang höher oder herunter schalten. Für den Offroad-Einsatz gibt es schließlich auch noch den gewissen "G-Mode", der das Ansprechverhalten noch weiter verfeinert und starke Anstiege sowie Gefälle in seine Berechnung miteinbezieht.
Noch mehr Sicherheitsfeatures auf der Honda CRF1000L Africa Twin
Eine beiläufig erwähnte, aber gar nicht so unwichtige Neuerung der Africa Twin betrifft die Blinker, die nun selbstrückstellend ausgeführt sind. Die Elektronik erkennt aus der Angleichung der Radgeschwindigkeiten vorne und hinten, dass der Blinker wieder deaktiviert werden kann und als besonderes Sicherheitsfeature "Emergency-Stop"-Funktion wird beim harten Anbremsen im Bereich über 53 km/h und einer Verzögerung von 6 m/s² kurz die Warnblinkanlage aktiviert, bei rutschigem Untergrund bereits bei 2,5 m/s². Das macht den Hintermann definitiv aufmerksam, wie wir beim sehr sportlichen Andrücken auf den (teilweise) guten Straßen in Malaga feststellen durften. Das System gibt es im Übrigen auch auf der Honda CRF1000L Africa Twin Adventure Sports - danach kann man seine persönliche Traum-Africa Twin also leider nicht auswählen.
Die Preise der Honda CRF1000L Africa Twin (Stand Februar 2018):
Österreich: 15.290 Euro, mit DCT 16.590 Euro
Deutschland: 13.290 Euro, mit DCT 14.390 Euro
Schweiz: 14.590 Franken (Aktionspreis), mit DCT 15.690 Franken (Aktionspreis)
VAULI
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Fazit: Honda CRF1000L Africa Twin 2018
Die Africa Twin ist vor zwei Jahren genau so gekommen, wie sie die Fans erwartet haben: Gut kontrollierbar, unaufgeregt und eine herrliche Reisebegleiterin. Dass sie optisch auch noch extrem gelungen ist, war ein angenehmer Bonus. Also kein Grund, die Africa Twin grundlegend umzukrempeln, was gut war, bleibt auch bei der neuen gut - und vieles wurde besser. Dank Ride by Wire kommt man nun auch auf der Africa Twin in den Genuss von Leistungsmodi, die Traktionskontrolle lässt sich 7-fach (statt bisher 3-fach) verstellen und abschalten. Das optionale DCT ist nach wie vor ein großer Wurf und macht viel Spaß, kostet aber auch eine Menge.- zuverlässiges Triebwerk
- komfortable Sitzposition
- gut abgestimmtes Fahrwerk
- gelungene Optik
- gute Bremsen
- optionales DCT
- Leistungsmodi
- nicht ganz optimaler Windschutz
- kein Tempomat
- ABS am Vorderrad nicht abschaltbar
Bericht vom 23.02.2018 | 97.781 Aufrufe