Kawasaki Versys vs Yamaha Tracer

700er Reisetourer auf Gran Canaria

Winterflucht nach Gran Canaria. Mit zwei wunderbaren Motorrädern inhalieren wir Kurven ohne Ende. Die Kawasaki Versys und die Tracer 700 präsentieren sich als perfekte Bikes für die abwechslungsreiche Insel.

Auf der Landkarte sah die Insel deutlich kleiner aus. Mit gerade mit 50km Durchmessern hatten wir keine dramatisch großen Erwartungen an unsere Touren. Wir wollten einfach Corona und dem Winter entliehen. Doch nach 2 Tagen im Sattel der Versys 650 und der Tracer 700 haben wir unfassbar intensive Erfahrungen gesammelt. Wir fuhren bei Sonnenschein und bei Regen. Wir testeten bei 25 Grad und bei 8 Grad. Wir fuhren Autobahn, enge Kehren, Schotter und schnelle Kurven. All das auf einer Insel mit gerade mal 50km Durchmessern!

Kawasaki Versys 650 und Tracer 700 im Vergleich

Wir übernahmen die beiden Testmotorräder beim Verleiher https://www.canaryride.com/ in Las Palmas. Hier die technischen Daten der 2019er Versys im Vergleich zur 2018er Tracer 700.

Die Kawasaki Versys 650 nutzt den bekannten 2-Zylinder-Motor mit einem Hubraum von 649 Kubik. Der Motor ist ausgereift, dreht leichtfüßig hoch und ist einfach zu dosieren. Einzig das Ansprechverhalten präsentierte sich beim Test nicht makellos. In den nassen Kehren musste man vorsichtig ans Gas gehen. Beim Übergang in den Lastbetrieb gab sich der Zweizylinder etwas forsch. Durchaus vergleichbar ist der Motor der Yamaha Tracer 700. Er hat mit seinen 2 Zylindern 689 ccm Hubraum. Die Yamaha bietet mit 75 PS bei 9.000 Umdrehungen etwas mehr Leistung als die Kawasaki mit 69 PS bei 8.500 U / min. Im Sattel fühlt sich die Tracer insgesamt auch sportlicher an. Das Ansprechverhalten der Tracer ist direkter und der Motor wirkt noch drehfreudiger.

Mehr Reisekomfort im Sattel der Versys

Der Punkt beim Fahrwerk geht an die Versys. Dieses bietet mehr Komfort und dürfte auch eine höhere Qualität aufweisen. Egal ob auf Schotter oder auf Asphalt - der Dämpfungskomfort und das Feedback war mit der Versys 650 immer etwas besser als mit der Tracer 700. Der höhere Dämpfungskomfort passte auch zum besseren Sitzkomfort der Maschine. Insgesamt ist die Versys besser für längere Reisen gerüstet als die Tracer 700. Die Versys bietet obendrein auch noch den umfangreicheren Windschutz. Je holpriger die Straßen werden, desto größer wird der Fahrwerksvorteil für die Kawasaki.

Die Yamaha punktet dann wieder mit den etwas bissigeren Bremsen. Doch beide Modelle bieten zugängliche Bedienelemente. Beide Motorräder erfordern wenig Konzentration und Kraftaufwand. Einen wesentlichen Unterschied gibt es jedoch bei der Bereifung.

  • Kawasaki Versys 650: 120 / 70 - 17 vorne und 160 / 60 - 17 hinten.
  • Yamaha Tracer 700 : 120/70-17 vorne und 180/55 - 17 hinten.
Bild von NastyNils
NastyNils

"Die Tracer 700 verspielt ihren Gewichtsvorteil durch den breiteren Hinterreifen"

Der Radstand der Kawasaki Versys 650 misst 1.415 Millimeter, die Sitzhöhe beträgt 840 Millimeter. Die Yamaha Tracer 700 ist von Radachse zu Radachse 1.404 mm lang und ihre Sitzhöhe beträgt 835 Millimeter. Doch die Unterschiede beim Fahrgefühl kommen vermutlich von den unterschiedlichen Hinterreifen. Der 160er Reifen der Versys bietet ein einfaches, homogenes und kräfteschonendes Handling über den gesamten Schräglagenbereich. Die Tracer 700 wirkt natürlich ausgewachsener, kräftiger und cooler. Doch je weiter man die Maschine in Schräglage bringen möchte umso mehr benötigt sie noch etwas Druck am Lenker. Das fällt natürlich nur im direkten Vergleich zur Versys auf. Im Sattel der Tracer selbst hat man nach wenigen Kilometern ein gutes Gefühl für die Maschine. Doch durch den breiteren Reifen verspielt sie ein wenig den deutlichen Gewichtsvorteil. Mit einem fahrfertigen Gewicht von 216 kg ist die Kawasaki deutlich schwerer als die Yamaha mit 196 kg. Der Unterschied ist in langsamen Passagen und beim Rangieren spürbar.

Eine tolle Reisemaschine: Die Versys 650

Am Ende passt auch das größere Tankvolumen der Versys gut ins Bild. In den Tank der Versys 650 passen 21 Liter Sprit. Bei der Tracer 700 sind es 17 Liter Tankvolumen. Denn die Versys ist durch die Sitzposition, den Windschutz, den Komfort und die höhere Reichweite die bessere Reisemaschine. Auf der anderen Seiten ist die frechere Tracer 700 eine coole Wahl für tägliche Strecken und Touren. Doch natürlich liegen die beiden Motorräder eng beisammen. Ich selbst würde offen gesagt die Versys klar bevorzugen. Mein mitgereister Kollege Peter jedoch fand die Tracer 700 ansprechender. Auch wenn wir privat im Moment die gleiche Maschine fahren (Tenere 700) so haben uns bei diesem Trip unterschiedliche Motorräder begeistert.

Fazit: Kawasaki Versys 650 2020

Die Kawasaki Versys vom Modelljahr 2019 präsentierte sich als komfortable, stabile aber trotzdem quirlige Reisemaschine. Das Motorrad ist vielseitig und bietet einen hohen Nutzwert. Es ist eine vollwertige Reisemaschine mit der man gerne ausgedehnte Touren fährt. Das Bike bietet ein grandioses Preis / Leistungsverhältnis.


  • Toller Reisekomfort
  • angenehmes und komfortables Fahrwerk
  • einfache Bedienbarkeit
  • Sitzposition bereit für Touren
  • Agiles und leichtfüßiges Handling
  • Vibrationen in den Fußrasten
  • Ansprechverhalten bei Übergang vom Schiebe- und Lastbetrieb
  • ABS nicht deaktivierbar
  • Gewicht etwas hoch

Fazit: Yamaha Tracer 700 2020

Die Tracer 700 bietet lässigen Fahrspaß in vielen Situationen. Der freche Motor verleiht ihr einen sportlichen Touch, die aufrechte Sitzposition bietet Fahrkomfort. Sie ist eine gute Allroundmaschine. Auf langen Reisen muss man jedoch einzelne Abstriche in Kauf nehmen.


  • Sportliches Feeling
  • spielerisch leichtes Fahrgefühl
  • gute Bremsen
  • niedriges Gewicht
  • Einfache Bedienbarkeit
  • Fahrwerk bei schlechten Straßen etwas unkomfortabel
  • Windschild auf Touren etwas zu klein
  • Lenkerposition auf langen Touren und im Gelände etwas zu tief

Bericht vom 27.12.2020 | 43.397 Aufrufe

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