Benelli 502 C Test
Kompakter Cruiser mit viel Charakter
Wer die Benelli 502 C zum ersten Mal sieht, wird sich eines denken: "Warte Mal, das Design kenne ich doch!". Denn ja, der optische Auftritt des A2-Cruisers wurde.. sagen wir einmal stark von einer anderen italienischen Marke inspiriert. Aber Design hin oder her - mit ihrem in dieser Klasse eigenständigen Auftritt erregt die 502 C Aufmerksamkeit und erweckt das Verlangen nach einer Probefahrt. Wie fährt der neue Cruiser? Wir haben es herausgefunden!
Motorcharakteristik und Leistung der Benelli 502 C
In dieser Klasse muss sich die Benelli 502 C besonders an einem vergleichbaren Cruiser messen: der Honda CMX500 Rebel. Wie auch die Japanerin verfügt die Benelli über einen Reihenzweizylinder mit doppelt obenliegenden Nockenwellen und 48 PS. Das spannende an dem Aggregat, das auch in der TRK 502 Baureihe verwendet wird ist seine Charakteristik: für einen Zweizylinder geht der Motor sehr seidig an Gas und erinnert sogar mit seinem Sound an einen Dreizylinder! Trotzdem braucht man keine Leistungsexplosionen erwarten - sehr linear entfalten sich die 48 Pferdchen über das Drehzahlband, ohne für Überraschungen zu sorgen. Dank des Verbrauchs von circa 4,2 Kilometer und dem gewaltigen 21 Liter Tank ist die Benelli 502 C theoretisch für eine Reichweite von 500 Kilometer gut - je nach Fahrweise kann dieser Wert jedoch variieren ;-).
TFT-Display überzeugt in der Leserlichkeit, enttäuscht in den Funktionen
In der A2-Cruiser Klasse ist das TFT-Display auf der 502 C ein Primus - kein weiterer 48 PS Cruiser kann hier mithalten. So kann es auch in der Ablesbarkeit überzeugen und all die Anzeigen sind klar verständlich. Ganganzeige, Tankfüllstand, Drehzahlmesser und aktuelle Geschwindigkeit - alles was man während der Fahrt benötigt ist auf einen Blick sichtbar. Genauso wie der Fahrmodus, der bei jedem Start auf Comfort eingestellt ist. Doch was wir nicht erwartet hätten: trotz des Mode-Schalters am rechten Lenkerende, lässt sich der Fahrmodus der Benelli 502 C nicht verändern. Mit dem Knopf kann lediglich durch zwei Tripzähler geschaltet werden und die Anzeige von KMH auf MPH geändert werden. Wieso uns die 502 C deshalb ein Comfort Setting anzeigt? Eine Frage, die auch wir nicht beantworten können.
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Benelli 502 C: bequeme Sitzposition, Zweisitzer nur theoretisch
Vielleicht will uns der Cruiser aber nur sagen, dass er ein gemütlicher Begleiter im Alltag ist! Denn mit dem hohen Lenker und den vorverlegten Fußrasten thront es sich sehr komfortabel auf der 502 C - natürlich muss man ein Fan von solch einer Sitzposition sein. Einzig die Breite von 940 mm könnte im engen Stadtverkehr vielleicht zu Problemen führen. Ebenso problematisch ist das schmale Heck für den Betrieb mit Sozius/Sozia. Es benötigt schon ein sehr schmales Hinterteil, um guten Halt auf der winzigen Sitzbank zu finden, zudem MUSS man sich am Fahrer festhalten, da die Halteschlaufe vom eigenen Körper verdeckt wird. Lange Fahrten zu zweit können wir somit nicht empfehlen!
Fahrwerksabstimmung passt nicht ganz zum Charakter der 502 C
Der Komfort des einzigen Fahrmodus der 502 C muss bei der Abstimmung des Fahrwerks leichte Einbußen machen. Die Komponenten, bestehend aus einer 41 mm Upside-Down Gabel mit 125 mm Federweg und einem Zentralfederbein mit 50 mm Federweg, das sich in der Federvorspannung einstellen lässt, machen einen hochwertigen Eindruck. Die serienmäßige Einstellung wurde jedoch etwas zu straff gewählt, die zwar im Winkelwerk für genügend Feedback sorgt, bei alltäglichem Cruisem jedoch für Schmerzen im Rückgrat sorgen. Zudem wurde die Polsterung der Sitzbank relativ hart gewählt.
Vaulis Meinung zur Benelli 502 C
Dass die Designer der Benelli 502 C völlig ungeniert das Styling der Ducati XDiavel abkupfern, kann man, wenn man sich über alles aufregt, als Affront gegen die italienische Diva auffassen. Man kann es aber auch als Ehre für die mächtige Ducati betrachten, dass Benelli ihr so sehr nacheifert. Und von der anvisierten Käuferschaft her kommen sich die beiden ohnehin nicht in die Quere: Die Benelli kostet nur knapp ein Drittel, hat weniger als ein Drittel Leistung und der 160er-Hinterreifen wirkt wie ein Drittel der 240er-Walze an der XDiavel. Doch gerade das tut der Benelli 502 C gut, sie ist trotz anständigem Gewicht äußerst handlich und gutmütig, der extrem breite Lenker liegt ausgezeichnet in den Händen und der Reihen-Zweizylinder geht mit seinen 48 PS richtig munter und agil ans Werk. Das Fahrwerk könnte etwas sanfter sein und der Mini-Soziussattel ist ein Witz, dafür schindet das TFT-Farbdisplay mit seinem seltsamen, fast quadratischen Format mächtig Eindruck, sodass die 502 C für sich betrachtet ein richtig feines Motorrad ist.
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Fazit: Benelli 502 C 2019
Die Benelli 502 C ist definitiv eine spannende Erscheinung in der A2 Cruiser Klasse. Mit sehr bekannter Optik und einem angenehmen Zweizylinder stellt sie eine spannende Alternative zu Platzhirschen dieser Klasse dar. Dank des großen Tanks könnte sie eigentlich ein gutes Langstrecken Motorrad werden, wäre die Abstimmung des Fahrwerks nicht zu hart gewählt. Außerdem ist es unmöglich mit gutem Gewissen einen Passagier mitzunehmen, da dieser während der gesamten Fahrt auf der kleinen Sitzbank sich um sein Leben festhalten wird. Plant man jedoch nur Ausfahrten alleine und möchte dabei möglichst auffallen, ist die Benelli 502 C perfekt. Viel Motorrad für A2-Piloten!- angenehmer Motor
- niedrige Sitzhöhe von 750 mm
- großer Tank
- hohe Reichweite
- spannende Optik
- hartes Fahrwerk
- wenig Funktionen im TFT-Display
- zu kleiner Soziussattel
Bericht vom 01.11.2019 | 102.518 Aufrufe