Suzuki Address 110 Test

Der wendige Stadtflitzer im 1000PS-Test

Dass Roller cooler sind, als es die Gegner wahr haben wollen, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Immerhin eignen sich wendige 125er nicht nur für Jugendliche oder Autoführerscheinbesitzer mit B111-Erweiterung sondern bieten auch echten Motorradfahrern eine praktische Fortbewegungsmöglichkeit im näheren Umkreis. 1000PS testet für Euch fünf unterschiedliche 125er-Roller.

Die reine Papierform sagt oftmals nur die halbe Wahrheit: MIt 113 Kubik Hubraum, 9 PS bei 8000 Umdrehungen und 8,6 Newtonmeter Drehmoment bei 6000 Touren würde man dem Suzuki Address 110 wohl eher die Attribute schwachbrüstig und behäbig umhängen als spritzig und antrittsstark. Bei einem fahrbereiten Eigengewicht von nur 97 Kilo relativiert sich das kleine Motörchen aber und wir können keinem anderen Roller in unserem 5er-Vergleich eine bessere Stadt-Tauglichkeit attestieren - der Address ist der mit Abstand leichteste, schmälste, kleinste und insgesamt kompakteste Roller in der 125er-Klasse, den wir jemals gefahren sind. Dadurch ist auch der Sattel in einer verhältnismässig niedrigen Höhe von nur 755 Millimeter - was das Leichtgewicht unter anderem für kleinere und zartere Piloten interessant macht.

Das Leichtgewicht für die Stadt

Vom niedrigen Gewicht profitiert neben dem überaus einfachen Handling vor allem der Antritt aus dem Stand, bis rund 70 km/h ist man stets vorne mit dabei, erst danach wird das Triebwerk zäh und 100 km/h erreicht man ohnehin nicht. Muss man aber auch gar nicht, der Address 110 bietet sich vorrangig für flotte Stadtfahrten an, da kann er seine Trümpfe voll ausspielen. Erstaunlich gut ist auch das Fahrwerk und die Abstimmung der Federung gelungen, der Address 110 ist weder kippelig noch zu hart gefedert, da kann man durchaus ansatzweise von Komfort sprechen.

Günstig und trotzdem nicht schlecht

Ebenso überzeugt die Bremsanlage, zwar bestimmt nicht die beste im Vergleich, allerdings hat die Einzelscheibe an der Front dank geringem Eigengewicht keine Probleme, das Leichtgewicht sicher zum Stehen zu bringen. Dass ein ABS fehlt, sollte man bei einem Preis von nur knapp 2000 Euro in Österreich verkraften. Auch die restliche Ausstattung gibt sich eher rustikal, zwei offene Fächer in der vorderen Schürze machen klar, dass die Techniker zwar Wert auf praktische Features legten, auf Deckel, die vor Regen oder Diebstahl schützen, wurde aber aus Kostengründen verzichtet. Das Helmfach unter der Sitzbank zeigt mit der Entriegelung vom Zündschlass aus sogar ein wenig Luxus und man bekommt sogar einen Vollvisierhelm in den Zwerg - sehr lobenswert.

Das Design setzt keine Massstäbe

Schliesslich passt auch das Design zu diesem erfrischend einfachen Roller: Ansätze von Moderne, insgesamt aber doch recht bieder wird der Address 110 bestimmt keine designverliebten Trendsetter ansprechen. Wer seinen Suzuki Address 110 aber als zuverlässiges und sogar Spass machendes Nutzfahrzeug sieht, wird den Zwerg sehr schnell ins Herz schliessen.

Fazit: Suzuki Address 110 2015

Stadtfloh ist wohl die treffendste Bezeichnung für den Address 110 - mit 97 Kilo fahrfertig und dermassen kompakten Abmessungen ist man so wendig wie mit kaum einem anderen Roller der 125er-Klasse. Die Fahrleistungen gehen daher bis rund 70 km/h voll in Ordnung, erst darüber wird das kleine Triebwerk zäh. Die Fahrwerksabstimmung ist überraschend gut gelungen, man fühlt sich auch bei höheren Geschwindigkeiten nicht unwohl. Und der kleine Address 110 kann sogar einen Vollvisierhelm unter der Sitzbank transportieren - womit sogar so manche andere, größere Roller Probleme haben. Lediglich das Design wird keine Preise gewinnen, für einen prakitschen Stadtflitzer, der vielleich ab und zu kleine Blessuren davon tragen könnte, ist das aber auch nicht notwendig.


  • extrem handliches Fahrverhalten
  • flotter Antritt bis 70 km/h
  • kompakte Abmessungen
  • Helmfach für einen Vollvisierhelm
  • angemessene Bremsleistung
  • niedrige Sitzhöhe
  • kein ABS
  • biedere Optik
  • Fächer in der Frontschürze nicht verschließbar

Bericht vom 03.08.2015 | 105.155 Aufrufe

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