Kymco K-XCT 125i Test
Big in Taiwan
Cool scooting and commuting. Der Kymco K-XCT 125i ist abseits vom Mainstream in der Achtelliterklasse der vielleicht schärfste Roller. Vauli und K.OT haben ihn gemeinsam getestet.
Für Modebewusste, Styler und hippe Yuppies (oder yuppe Hippies) wird es am ehesten was Neues aus Italien sein, für Hipster (gibt's die noch?) und Mods (und wie schaut's mit denen aus?) eher ein altes Original selben Ursprungs. Für zweckorientierte, aber qualitätsbewusste Kunden ein nüchternes Teil aus Japan und für preisbewusste No-Name-Produkte aus China und Indien. Doch selbst wenn die meisten jetzt denken, damit wäre das gesamte Spektrum aufgezählt, fehlt noch eine weitere Alternative im Rollersegment - Die Scooter aus Taiwan der Kwang Yang Motor Company, kurz Kymco.
Bereits vergangenes Jahr konnten wir den großen Bruder des K-XCT 125i testen, den 300er und schon damals war wir recht angetan bis begeistert vom Scooter im dunklen Umhang. Besonders in Sachen Optik muss sich der K-XCT vor niemanden im Rollerfeld verstecken. Der dunkelgraue Körper, der spannende Kontrast von matten und polierten Oberflächen, die eisblauen Scheinwerfergläser, die scharf gezogenen Linien der Verkleidung - der K-XCT ist ein echter Hingucker, und zwar egal, ob mit 125er oder 300er Motor.
In letzter Zeit kamen leider inflationär viele Batman-Referenzen im journalistischen Motorradgenre auf, aber völlig ignorieren wollen wir die stilistische Verwandtschaft des K-XCT mit dem einen oder anderen Mobil des Milliardärs mit Hang zum Umhang und nächtlichen Umtrieb trotzdem nicht. Das ist ja auch nichts Schlechtes, denn alles aus der Comic-(Unter)welt ist cool. Es soll zwar Orte geben, an denen der Roller zum leidenschaftslosen Gebrauchsobjekt verkommen ist, der einen nicht mehr berühren, sondern nur noch führen soll. Das macht Sinn, aber keinen Spaß. Der K-XCT soll hingegen vor allem Emotionen wecken, dass man dabei auch von A nach B kommt, ist ein begrüßenswerter Nebeneffekt. Dem einen oder anderen Alltagsnutzer wird das Fahrwerk zu hart abgestimmt sein, mancher wird von den sportlichen Bremsen überrascht sein und schließlich wird der Windschutz nicht alle zufriedenstellen.
Das macht Sinn, aber keinen Spaß. Der K-XCT soll hingegen vor allem Emotionen wecken, dass man dabei auch von A nach B kommt, ist ein begrüßenswerter Nebeneffekt. Dem einen oder anderen Alltagsnutzer wird das Fahrwerk zu hart abgestimmt sein, mancher wird von den sportlichen Bremsen überrascht sein und schließlich wird der Windschutz nicht alle zufriedenstellen. Aber das ist was für Erbsenprinzessinnen und Spießer. Dieses Gefährt ist flott, futuristisch und preislich fair - und würde sogar Bruce Wayne zum Sparmeister machen.
Vaulis Meinung zum Kymco K-XCT 125i
Viele meinen, im Achtelliter-Rollersegment wäre es vollig wurscht, wie das Ding aussieht, Hauptsache es fährt. Ich bin da anderer Meinung, vor allem bei schwächeren Rollern zählt das Design - wenn schon keine beeindruckenden Fahrleistungen, dann wenigstens fesch. Kymco ist glücklicherweise meiner Meinung, der K-XCT 125 sieht im Vergleich zu vielen Konkurrenten wie von einem anderen Stern aus, vor allem in der mattschwarzen Lackierung wirkt der 125er erwachsen und ernsthaft. Allerdings basiert er auch auf dem größeren K-XCT 300, da kann man selbst als 125er leicht auf dicke Hose machen.
Der Nachteil dieser Verwandtschaft bzw. dieses erwachsenen Auftritts ist wiederum das Gewicht des K-XCT 125: Über 170 Kilo sind schon ein stolzer Wert. Umso mehr Lob verdient das kleine 125er-Viertakt-Triebwerk, das mit 14,9 PS den gesetzlichen Rahmen für 125er fast voll ausschöpft. Lediglich aus dem Stand strengt sich der Motor spürbar an, um die schwere Fuhre in Gang zu bringen, im Stadtverkehr geht er dann aber erstaunlich flott zur Sache und der Roller schafft sogar Überland beachtliche 111 km/h am Tacho. Nicht auszudenken, was dieses Triebwerk in einem leichteren Roller anstellen könnte.
Etwas schwer, ziemlich straff.
Das höhere Gewicht spiegelt sich aber auch in diversen Luxusfeatures wider, die in dieser Klasse gewiss nicht Standard sind: Die Armaturen bieten eine Fülle an Informationen, die Haltegriffe für den Sozius sind massiv ausgeführt und die Sitzbank öffnet selbständig per Gasdruckdämpfer um darunter Platz für einen Integralhelm und andere Utensilien zu bieten - sehr gediegen. Die Bremsanlage wirkt ebenfalls sehr hochwertig und standfest und der Windschutz im Beinbereich entspricht dem, was man von einem Luxusroller, egal welche Kubatur, erwarten darf.
Einzige Kritikpunkte betreffen Fahrwerk und Windschild - nicht ganz nachvollziehbar, warum Letzteres zugunsten der cooleren Optik etwas niedriger ausfällt, als eigentlich möglich wäre. Natürlich finde auch ich die Teufelshörnchen ziemlich cool, ein besserer Windschutz wäre mir aber wichtiger. Schließlich passt auch die Abstimmung der Federung zu diesem sportlichen Look, für den gebotenen Luxus fast schon ein bisschen zu straff. Über die Funktion selbst gibt es aber nichts zu meckern, das Fahrwerk bleibt auch bei schnellerer Kurvenfahrt stabil, Unruhe kommt niemals in den K-XCT. Wer also einen Luxusroller mit sportlicher Auslegung sucht bzw. bei einem sportlichen Roller nicht auf gewisse Luxusfeatures verzichten möchte, ist mit dem Kymco K-XCT 125 bestens bedient.
KOT
Weitere Berichte
Fazit: Kymco K-XCT 125i 2015
Der größte Plus des Kymco K-XCT 125i ist sein Aussehen, das zweite sein Preis-Leistungsverhältnis. Optisch kommt er wesentlich ernsthafter und ausgewachsener rüber als die meisten Konkurrenzmodelle und muss sich bei Verarbeitung und qualitativem Gesamteindruck nicht vor den Premiumherstellern verstecken. Gerade deshalb, weil Kymco auch für andere Marken Motoren produziert. Die straffe Fahrwerksabstimmung ist zwar gut gemeint, fällt aber für den Alltagsverkehr zu hart aus. Die Bremsen werden dem sportlichen Anspruch des K-XCT ebenfalls gerecht. Der 125er muss sich wahrlich nicht vorm großen Bruder K-XCXT 300i verstecken.- cooles Design
- starke Bremsen
- sportliche Performance
- vernünftiger Preis
- vergleichsweise schwer
- dürftiger Windschutz
- sehr straffes Fahrwerk
Bericht vom 16.06.2015 | 49.814 Aufrufe