KTM Freeride

KTM Freeride 250R und Freeride 350 2014. Nachwuchs in der Freeride Familie. Bald kommt die Freeride E!
 

KTM Freeride

KTM erweitert die Freeride Familie. Neben der 2012 vorgestellten Freeride 350, bringen die Mattighofner nun auch eine Zweitakt Variante.

   

Als dieses Jahr die Einladung zur KTM Freeride Präsentation ins Haus flatterte, runzelte ich zuerst etwas die Stirn. Die Freeride 350 wurde vor einem guten Jahr erst als komplett neues Motorrad vorgestellt, jetzt gleich wieder eine überarbeitete Version auf den Markt zu bringen, die eine eigene Präsi rechtfertigte, kam mir doch etwas komisch vor. Etwas Licht ins Dunkel brachte dann der darunterstehendeText: "Wir laden euch zur Präsentation der Freeride Modelle 350 und XXX" Somit war klar, dass die Freeride Familie erweitert wird, mehr aber auch nicht. Endgültige Klarheit gab es dann erst auf der Präsentation selbst, als die neue Freeride 250 Zweitakt vor uns Stand.

Ort der Präsentation war das Enduro Paradies Il Ciocco in der Toskana, wo KTM auch seit Jahren mit den Adventure Tours zu Gast ist. Außerdem findet hier jedes Frühjahr das "Hell's Gate" statt, optimale Vorraussetzungen also, um die überarbeitete Freeride 350 und den Neuzugang auf Herz und Nieren zu testen.
 


Wider Erwarten gab es auch bei der 350er eine Modellpflege, die über das Ändern des Dekors hinausging. Komplett neu sind etwa die Bremsen und Kupplungsarmaturen. Hier findet man zwar noch immer Armaturen von Formula, das Innenleben und der Aufbau entspricht aber nun jenen der EXC Modelle. Für die Praxis bedeutet das eine verlängerte Lebensdauer sowie einen relativ stabilen Druckpunkt während der gesamten Fahrt.
 

Ebenfalls neu sind die Reifen der Freeride. KTM entwickelte gemeinsam mit Maxxis dafür einen neuen Reifen. Er unterscheidet sich von einem klassischen Trialreifen dadurch, dass die Stoppeln höher sind und einen größeren Abstand aufweisen. Dadurch erhöht sich die Selbstreinigung des Reifens, somit lässt sich die Freeride nun auch in schlammigen Passagen gut navigieren. Während des Tests fuhren wir vorne mit einem Bar Luftdruck und hinten mit etwa 0,8 Bar. Wie beim Trialreifen baut auch der neue Maxxis in praktisch jeder Situation und auf jeden Untergrund unglaublich viel Grip auf, echt beachtlich, was da geht. Anmerken möchte ich auch die hervorragende Verträglichkeit gegenüber den Schläuchen. Während des Freeride Tests waren wir mit insgesamt 30 Bikes auf dem teilweise sehr steinigen und felsigen Terrain unterwegs, am Ende des Tages hatten wir keinen einzigen Platten - ein beachtliches Resümee.

 

 
Nicht komplett neu, jedoch stark überarbeitet wurde das Getriebe der Freeride. Da die Freeride überwiegend zum Trialwandern im schweren Gelände eingesetzt wird, hat man nun auch das Getriebe in diese Richtung geändert. So wurden die ersten fünf Gänge etwas eingekürzt, um für jede Situation die passende Lösung zu bieten. Für Übergangsetappen oder schnelle Passagen hat man der Freeride einen Overdrive im sechsten Gang spendiert.
 
 
 
Passend zum Zweitakter erhält die 250er das fetzigere Design, das der 350 bleibt nahezu unverändert.


Genug aber nun zu der 350er, eigentliches Highlight der Präsentation war die 250 Freeride. Warum KTM der Freeride nun einen Zweitaktmotor spendiert, hat mehrere Gründe. Offroad Spartenleiter Bernhard Plazotta: "der Zweitakter ist mit gut 92 kg um einiges leichter als der Viertakter, weiters konnten wir durch den kleineren Motor die Massen besser zentrieren, was punkto Handlichkeit einiges an Vorteilen bringt und nicht zuletzt ist der Zweitakter einfach günstiger in der Anschaffung und Erhaltung". Ganz ehrlich gesagt hab ich persönlich schon letztes Jahr im Brief ans Christkind angemerkt, dass ich die Freeride gerne mit einem Zweitakt-Motor hätte. Anscheinend war ich brav genug und meine Wünsche wurden erhört.
 

 

Action Bilder #1

Action Bilder #2

Action Bilder #3

Das Grundgerüst des Freeride 250 Aggregats stammt natürlich aus der EXC, vieles wurde aber massiv überarbeitet. So verpasste man dem Motor etwa einen Zylinder ohne Auslasssteuerung, ähnlich wie man es von Trial-Motoren kennt. Die Motorcharakteristik ist deshalb mit einem Trial Bike gut vergleichbar - im unteren Drehzahlbereich ist die 250er gewohnt Drehmomentstark unterwegs, zieht man am Kabel geht zwar die Drehzahl in die Höhe, auf den von der EXC gewohnten Leistungspunch wartet man allerdings vergebens. Eine ganz bewusste Entscheidung - die Freeride ist zum Endurowandern und Erforschen neuer Gegenden gedacht, nicht, um mit vollem Karacho durch den Wald zu heizen. Übrigens sparte man durch den neuen Zylinder und das Weglassen der Auslasssteuerung über einen Kilogramm Gewicht am Motor selbst ein.
 
Der Höhenunterschied kommt hier gut zur Geltung - links 4T rechts 2T
 

Der Zweitakter hat im Falle der Freeride zwei Vorteile gegenüber dem Viertakter. Durch den kleineren Zweitakt- Motor wurde es möglich, die Bodenfreiheit um insgesamt 6 Zentimeter im Vergleich zur 350er zu erhöhen. Anzumerken ist, dass dabei aber die Sitzhöhe der 250er von 915 mm die gleiche ist wie bei der 350er.
Der zweite Vorteil kommt oberhalb des Motors zum tragen. Durch den niedrigeren Zweitakter wurde auch ein größerer Tank möglich. So fasst der Tank der 250er nun 7 Liter, während jener der 350 nur 5,5 Liter schluckt.

Doch wie entscheidet man sich nun beim KTM Händler seines Vertrauens, 250 oder doch 350? Bei der Präsentation in der Toskana durften wir eines der herrlichsten Endurogebiete in Europa unter die Reifen nehmen, welches an Vielfältigkeit kaum zu überbieten ist. Dort bestätigte sich auch wieder die Gruppenzugehörigkeit, die 350 Viertakt lässt sich traumhaft flüssig fahren und bringt im leichten bis mittelschweren Gelände für ungeübte Fahrer einfacheres Handling und mehr Sicherheit. Bitte diesen Satz aber nicht falsch verstehen, die 350 kann auch im härtesten Gelände ganz gut. Das bewies der Riese Erich Brandauer bei der diesjährigen Ausgabe der RedBull Romaniacs. Er fuhr mit der Freeride in der Profiklasse auf den bemerkenswerten 15. Platz und wurde damit der beste Viertaktfahrer in seiner Klasse.
 


Der Zweitakter hingegen kann seine nervöse Art trotz der KTM-Kur nicht ganz verbergen und muss deshalb sehr präzise gefahren werden. Anders kann es schon passieren, dass sie dich aufgrund eines kleinen Fahrfehlers aus dem Sattel wirft. Ein weiterer Nachteil der 250er liegt in ihrer Lautstärke, sie ist zwar doch leiser als eine 250er EXC, kann aber mit dem flüsterleisen Sound der 350 nicht ganz mithalten.
Ihre Vorteile kann die 250er aber im ganz harten Gelände ausspielen, dort, wo man sich beim Spazieren-gehen alle Beine bricht, springt ein geübter Fahrer mit der 250 herum wie ein junger Gamsbock. Leichter gemacht wird das durch das um insgesamt 7 kg leichtere Gesamtgewicht sowie den zentraleren Masseschwerpunkt.

Im Endeffekt ist es aber wie immer eine Glaubensfrage sowie eine Frage des persönlichen Geschmacks. Das bestätigte auch die Unterhaltung zwischen Lars Enöckl (Zweitakt) und Erich Brandauer (Viertakt), die in ihrer Debatte auf keinen grünen Zweig kamen.

   
  Freeride 250 R Freeride 350
Motor: Einzylinder 2T, 249ccm Einzylinder 4T, 349ccm
Vergaser: Keihin PWK 28S Keihin EFI Einspritzung 42mm
Starter: Elektro Elektro
Getriebe: 6 Gänge 6 Gänge
Reifen vorne/hinten: 2.75-21" Maxxis - 4.00-18" Maxxis 2.75-21" Maxxis - 4.00-18" Maxxis
Bremse vorne/hinten: Formula Scheibenbremse 260/210mm Formula Scheibenbremse 260/210mm
Tankinhalt: 7 Liter 5,5 Liter
Sitzhöhe: 915 mm 915 mm
Bodenfreiheit: 380 mm 325 mm
Gewicht rtr: 92,5 kg 99,5 kg
 

 
Interessante Links:

Text: Patrick Auer "arlo"
Fotos:
ktm

 

Fazit: KTM Freeride 250 R 2013

Ihre Vorteile kann die 250er im ganz harten Gelände ausspielen; dort, wo man sich beim Spazierengehen alle Beine bricht, springt ein geübter Fahrer mit der 250 herum wie ein junger Gamsbock.


  • Stabiler Geländefahrer
  • Massenschwerpunkt zentral
  • kein allzu großes Gesamtgewicht.
  • Nervöses Fahrwerk
  • Sound etwas zu laut.

Bericht vom 03.09.2013 | 28.363 Aufrufe

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