Pirelli Supercorsa SP Testbericht
Pirelli Diablo Supercorsa SP |
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2 Tage Dauerfeuer auf der Gripparty. 16 Turns. 10 verschiedene Fahrer. 1 Reifen. |
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Wenn keine Transportmöglichkeiten, wie der firmeneigene Ducato oder der Anhänger zur Verfügung stehen und ich mit dem Motorrad zur Rennstrecke anreisen muss, werde ich immer etwas nervös. Nicht nur, weil im Falle eines Sturzes die selbständige Heimreise unwahrscheinlich wird. Bei dem Motorrad muss es sich selbstverständlich um ein der StVO entsprechendes, zugelassenes Fahrzeug handeln, mit voller Beleuchtung, Spiegeln, Taferl und ganz normalen wenn auch sehr sportlichen Strassenreifen. | |||||||||||||
Nicht nur auf der Rennstrecke ist zu beachten, dass sich Wert und Risiko nie auf hohem Niveau treffen sollten. Hoher Wert, geringes Risiko, oder umgekehrt. Noch weniger entspannend war die Tatsache, dass unser Dauertester Triumph Daytona 675 R allen Teilnehmern der ersten 1000PS Bridgestone Gripparty 2013 für Probefahrten zur Verfügung stand, Anfängern genauso wie Andrückern. Während die technische Standfestigkeit des Motorrads nicht anzuzweifeln war, galt die Sorge dem Durchhaltevermögen der Reifen.
Die Pirelli Supercorsa SP sind solche sehr sportlichen Reifen, aber eben keine Racinghäutln. Fahrzeug und Reifen hatten bereits über 700 Kilometer am Zähler und jetzt wurden sie auch noch 2 Tage auf der Gripparty zwischen Freiern herumgereicht, von denen keinerlei Informationen zu Gesundheit, Sauberkeit und Diskretion bekannt waren, wie es bei einem Gangbang nun mal Voraussetzung ist.
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Der Supercorsa SP ist das sportlichste Modell im Pirelli Strassenreifenprogramm und führt vor Rosso Corsa und Rosso II das Diablo Trio an. Konzipiert wurde er für Fahrer, die sich auf der Strasse in fortgeschrittenen Geschwindigkeitsbereichen bewegen und hin und wieder zur Rennstrecke abbiegen. Die inneren Werte trägt der SP mit extrem wenig Negativprofilanteil in Form von Blitzen zur Schau. So wenig, dass so manchem Amt- und Würdenträger etwas heiss unterm Kapperl wird, während er verzweifelt nach dem Hinweis not for highway use sucht. Der Slickbereich an den Reifenschultern wurde nochmals um 24% ausgeweitet, die weiche Mischung ebendort um 23%. Grosse Sicherheitsreserven bei schlechten Wetterverhältnissen und Wasserverdrängung darf man sich natürlich nicht erwarten, aber in den Kategorien Grip, Stabilität und wie wir jetzt wissen Laufleistung, erreicht der SP hohe Punktzahlen. (Insgesamt wurde die Daytona in 16 Turns von 10 Fahrern unterschiedlicher Leistungsstufen bewegt; das heisst, es wurden auch gemässigtere Rundenzeiten gefahren.) Neben der Bi-Compound Lauffläche am Hinterrad besitzt der SP eine neue Reifenkontur, die den Durchmesser vergrössert und damit Einlenkverhalten und Spurttreue verbessert. Die in der Superbike WM entwickelte, formstabilere Karkasse sorgt zudem für mehr Stabilität. |
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Nicht nur die Daytona 675 R wird mit Supercorsa SP ausgeliefert. Auch der Übersportler BMW HP4 setzt bei der Erstausstattung auf Pirelli. | |||||||||||||
Bauer bringt mit ZX-10R Reifen an die Grenze. | |||||||||||||
Wo die Grenzen des Reifens liegen, demonstrierte der 3-fache IDM Meister i.R. Martin Bauer, der mit einer fahrwerksoptimierten Kawasaki ZX-10R mit elektronischer Dämpfung in der Mittagspause der Gripparty ein paar Runden zwischen 2:05 und 2:03 vom Stapel liess und dabei einzig von den Reifen limitiert wurde. Beim Roadrunner waren es klarerweise die Rundenzeiten und die dafür notwendigen Kräfte beim Bremsen und Beschleunigen, die den Reifen an die Belastungsgrenze brachten. An diese wird man aber auch stossen, wenn man den Strassengummi zu langen Belastungsphasen aussetzt. Bei einer 1000PS Gripparty eigentlich nicht möglich, da hier in 25 Minuten Turns gefahren wird. Das ist nicht bei jedem Rennstrecken-Veranstalter so. Wer also wie wir auch gerne mal 30 bis 45 Minuten on Track verbringt, der sollte immer genau auf seinen Reifen hören und sensibel darauf achten, wann dieser zu stöhnen beginnt. Wer es nicht plötzlich völlig übertreibt, dem sollte der Reifen auch die nötige Vorlaufzeit geben, die Ermüdungserscheinungen rechtzeitig zu erkennen. Ich fuhr mit der Daytona übrigens nach 2 Tagen Ring wieder nach Hause. Und noch ein paar Kilometer auf der Strasse. | |||||||||||||
Damit man weiss, worum es sich dreht. Pirelli bietet seinen Kunden ausserdem die Möglichkeit, den Reifen mit einem selbst erstellten Etikett zu personalisieren. | |||||||||||||
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Text: kot |
Weitere Reifentests im Überblick:
KOT
Weitere BerichteBericht vom 22.05.2013 | 62.040 Aufrufe