Vespa GTS 125 Test

Vespa GTS 125 Super

Viva la Roller. In der Modemetropole Mailand, wär die Verkehrslage ohne Roller undenkbar. Genau dort wird auch der neue 125 Roller von Vespa vorgestellt.


Mailand hat bei einer Population von etwa 1,3 Millionen Einwohnern eine Rollerdichte, die 16 mal höher ist als die der Zweimillionenstadt Wien.
Roller gehören dort zum Alltag wie der Morgenkaffee hierzulande. Alles fährt Scooter, und genau diese Tatsache hält den sonst so chaotischen Verkehr am Laufen. Ein gutes Pflaster also für die kleinrädrigen Gefährte, obwohl die glatten Pflastersteine nicht unbedingt zweiradfreundlich sind. Trotzdem oder vielleicht genau deswegen stellt der italienische Zweiradkonzern Piaggio seine Produkte mit Vorliebe in der italienischen Metropole vor. Diesmal ist es die Vespa GTS 125 Super, die von der Zweiradjournaille unter die Lupe genommen wird. Dabei handelt es sich im Prinzip um das Chassis der GTS 300 Super, in das der kleine Motor gepflanzt wurde.
 
Gesetzeskonforme, diesmal fast voll ausgenützte 15 PS erlauben es auch B-Schein Reitern die Vespa zu lenken. Technisch wurde am Motor nur die Wasserpumpe geändert, sie ist nun elektrisch betrieben. Das soll nach Aussage der Techniker gegenüber der bisher mechanisch angetriebenen Pumpe Energie und damit Sprit sparen. Auch das Mapping der Einspritzung ist neu, hier wurde ebenfalls auf mehr Effizienz geachtet. Dazu wurden die Serviceintervalle von 6.000 auf 10.000 Kilometer angehoben. Das entspricht einer Steigerung der möglichen Kilometerleistung zwischen den Werkstattbesuchen von immerhin 65%, schont das Börsel und fördert das Vertrauen in die italienische Technik. Vertrauen erweckend ist auch das Fahrgefühl. Vorbei sind die Zeiten, in denen die italienischen Roller instabile, wackelnde Gefährte auf viel zu kleinen Rädern waren. Zwölf Zöller sorgen für guten Straßenkontakt, die etwas härter abgestimmten Federelemente mit den schönen roten Federn bringen sogar etwas wie sportliche Härte in den Roller-Alltag. Auf den holprigen Straßen von Mailand fühlt man sich schnell wie daheim, auch hoch über das Straßenniveau heraus ragende Schienen oder ähnlicher Unbill verlieren schnell ihre Schrecken.
Der Motor liefert schon im unteren Drehzahlbereich genug Kraft, um auch mit den weit stärkeren Straßengenossen mithalten zu können. Bis etwa 100 km/h ist man voll dabei, darüber wird es eher zäh. Für den urbanen Betrieb ist dies mehr als ausreichend, auf die Autobahn sollte man sich nicht unbedingt verirren. Sehr viel gearbeitet wurde auch an den sehr oft kritisierten Bremsen. Die Stopper der neuen Vespas verdienen ihren Namen schon länger zu recht, man wird damit nicht nur schneller langsam, sondern bleibt auch richtig stehen. ABS gibts allerdings immer noch nicht, Könner werden es auch kaum vermissen. Dank des großen Chassis ist man sehr bequem untergebracht, auf einem zum Vergleich gefahrenen kleinen LX geht es deutlich enger zu. Auch zu zweit lässt es sich ganz gut leben, der Soziusplatz ist recht bequem, mit dem optionalen Topcase gibts sogar eine Rückenlehne dazu. Auch die Ausstattung mit der etwas nostalgisch angehauchten Armaturen, bei denen weder eine Zeituhr noch eine Benzinanzeige fehlen, ist recht komplett.


Unter der elektrisch zu öffnenden Sitzbank gähnt ein leider sehr kleines Helmfach, das nur einen kleinen Jethelm fasst.
Dafür gibt es ein zusätzliches Handschuhfach und einen Haken für die Einkaufstasche hinter der Schürze. Eine gute Idee ist auch die unter dem Trittbett angeschweißte Öse für eine Kette oder ähnliche Absperrvorrichtung, denn eine Vespa ist auch hierzulande ein begehrtes Souvenir. Recht gut gefallen konnte die Verarbeitung, auch nicht immer ein Ruhmesblatt. In den letzten Jahren allerdings sind die Vespen untadelig, alles passt und sieht sehr wertig aus. Das sollte es auch, denn der Preis ist mit knapp viereinhalb Tausender auch im oberen Bereich angesiedelt. Dafür allerdings ist der Italiener wie ein Bausparvertrag in unserer krisengebeutelten Finanzwelt. Sie hält ihren Wert, auch wenn es mit anderen Sparformen bergab geht....

Folgende Links könnten dich auch interessieren:

Vergleichstest Vespa GTS 125ie Super vs Kymco Like 125

Vespa Sprint S 125 Testbericht  

Vespa GTS 125 Super - Technische Daten

Motortyp Flüssigkeitsgekühlter 4-Takt Einzylinder
Hubraum 124 cm³
Bohrung x Hub 57 x 48,6 mm
Verdichtungsverhältnis 11.3:1
Maximale Leistung 11 kW (14,9 PS) bei 9.750/min
Maximales Drehmoment 12 Nm (1,2 mkp) bei 7.500/min
Zündung Digital
Starter Elektrisch
Getriebe Fliehkraftkupplung, Stufenloses CVT Getriebe
Rahmentyp Preßstahlrahmen, geschobene Kurzschwinge
Reifen, vorn 120/70-12
Reifen, hinten 130/70-12
Bremse, vorn / hinten Einzelscheibe Ø 220 mm
Lenkwinkel, links / rechts 32˚ / 32˚
Abmessungen (L x B x H) 2.100 mm x 760 mm x 1.100 mm
Radstand 1,370 mm
Sitzhöhe 790 mm
Tankinhalt 9 l
VMax: ca. 110 km/h
Gewicht fahrfertig 148 kg
Preis 4.800€ (Einführungspreis 4.450€)

Text: Franz Farkas
Bilder: vespa

Fazit: Vespa GTS 125 ie Super 2009

Gut verarbeitet, ein Hingucker, teuer aber auch wertstabil. Dank 15 PS auch mit B-Führerschein fahrbar, das ist die Vespa GTS 125.


  • Anspruchsvolle Optik
  • Fahrkomfort
  • gutes Handling
  • positive Verarbeitung.
  • sehr teuer
  • kein ABS
  • kleines Helmfach

Bericht vom 11.05.2009 | 203.315 Aufrufe

Du hast eine Neue?

Verkaufe dein Gebrauchtmotorrad im 1000PS Marktplatz.

Inserat erstellen

Empfohlene Berichte

Pfeil links Pfeil rechts