BMW XMoto
BMW G 650 Xmoto |
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Deutsche Präzision am Hinterrad |
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Höher geht's nimmer. Auf der Xmoto sitzt man auf Augenhöhe mit dem Kaufpreis. |
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Auf ein Motorrad zu steigen, über das man größtenteils schlechte
Meinungen gehört hat, hat irgendwie sein Gutes. Entweder, diese
Meinungen werden bestätigt und man denkt sich Es stimmt also. Die reine
Wahrheit, ist ein Heisl. Ist zwar bedauerlich und drückt das
Spaßmoment auf ein Minimum, aber wenigstens konnte man nicht negativ
überrascht werden. Oder es passiert das genaue Gegenteil, der
verunglimpfte Bock entpuppt sich als stolzer Hengst und schmeißt alle
Meinungen mit einem Tritt über den Haufen. Selber Schuld, werden viele sagen. Wieso schickt BMW seinen unerfahrenen Gaul auch ins Rennen mit dem abgebrühten wie hochaggressiven Rennstall der Orangenen? Wieso gibt man ihm 10 PS weniger mit auf den Weg? Wieso ein geradliniges, unaufgeregtes Äußeres? Und wieso zur Hölle hab ich ABS auf dem Testmotorrad? Alles was recht ist, aber ABS auf einer Supermoto kann selbst ich nicht mehr entschuldigen. Wie also Positives in all dem Schlamassel finden? Der Weg führt immer nur über die eigene Erfahrung. Draufsetzen und fahren. Moment, zunächst mal draufsetzen. Das ist nämlich gar nicht so einfach. Die kompromisslose Sitzbank schwebt auf kompromisslosen 90 Zentimetern Höhe. Kommt einem nicht nur beim Aufsteigen in die Quere, sondern auch an jeder Ampel. Es sind die Zehenspitzen, die im Stillstand für Gleichgewicht sorgen müssen. (Eine niedrigere Sitzbank ist erhältlich) In Dynamik wird die Höhe allerdings zum Spaßfaktor. Man fühlt sich erhaben und hat nahe am Lenkkopf die Lage natürlich voll unter Kontrolle. Wenn da nur nicht der ewige Spieltrieb wäre, der uns in erster Linie zu Motorrädern dieses Schlages greifen lässt. |
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BMW Xmoto Video |
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Und gerade der Lustgewinn soll es nun sein, der bei der BMW G 650 Xmoto zum Verlust wird? estzustellen ist zunächst, dass es gar nicht überraschend nicht so antritt wie vergleichbare Bikes der Konkurrenz mit 60 PS und mehr. Es geht eben so, wie eine Supermoto mit 53 PS geht. Das heißt, es geht gut. Ebenfalls keine Überraschung ist, dass es auf der Autobahn keine Freude sondern Schmerzen verursacht. Einen Einzylinder auf konstant hoher Drehzahl zu halten lassen in mir den Wunsch aufkommen, mir selbst weh zu tun, der Fairness wegen. Ich wechsle dann entweder ständig die Drehzahl oder verlasse unverzüglich die gerade Straße, ob Autobahn, Schnell- oder Landstraße. Bei Supermotos ist tatsächlich der Weg das Ziel, nur gerade darf er nicht sein. Wer erst eine lange Anreise hinter sich bringen muß, um ins Infield zu gelangen, der sollte von dieser Art von Motorrad ablassen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Wir wären somit bei den Kurven. Dort, wo sich eine Supermoto
normalerweise selbständig zur Seite legt, um mit ausgestrecktem
Innenfuß und hochgerecktem Außenellenbogen im Tangostil ums Eck
geführt zu werden, gibt sich die Xmoto etwas zickig und verlangt
nach einer zivilisierteren Umgangsweise. Soll heißen Füße auf die
Rasten und ein Benehmen wie auf einem Nakedbike. Dann funktionierts
gleich besser mit den Kurven, und um nichts langsamer. Das Motorrad
bleibt vollkommen stabil und präzise. Laut BMW auch eher eine
Streetmoto, ein Kompromiss zwischen Alltagsbike und Supermoto, der
als durchaus gelungen bezeichnet werden kann. Fortan fuhr ich
jedenfalls nur mehr mit Hang-Off und hatte großen Spaß daran. Doch noch viel mehr Spaß hatte ich, als ich nicht ungewollt auf ihre Wheeliequalitäten aufmerksam wurde. Ist mir persönlich ja das Liebste, ein Motorrad, das gut wheelen kann, denn dann muß man es selbst nicht so gut können. Und genau das ist bei mir der Fall. Es schien fast so, als hätte mir die Xmoto das Wheelen richtig beigebracht, beinahe wie ein Autopilot. Zwar einer, den es irrsinnig aufs Kreuz hauen kann, aber immerhin. Kontrolliertes Aufrichten und anschliessend mit dem Gas perfekt zu dosierender Neigungswinkel. Ein Wheelie mit bayrischer Sicherheit. Nach ein paar Tagen Xmoto konnte ich stolz behaupten: Ich kann wheelen-und zwar richtig! Was kann es Schöneres geben? |
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Trotz ununterbrochener Anreisserei hatte ich bei der Xmoto zum ersten Mal bei einem sportlichen Einzylinder das Gefühl, das wird noch lange halten, ohne Probleme zu machen. Der Rotax Motor gibt sich äußerst vibrationsarm, selbst in hohen Drehzahlen bis 7500 Touren. Nichts scheppert oder wackelt, alles hat seinen Platz und offenbar auch vor, dort zu bleiben. Die klare, aufgeräumte und für mich gerade deshalb attraktive Linie ist daher durchaus als sichtbares Gütesiegel für Qualität und Haltbarkeit der Technik zu verstehen. Dem steht das Fahrwerk in nichts nach, das beinahe in idealem Gleichgewicht zwischen straff und komfortabel liegt. Schockiert war ich nur beim harten Anbremsen, als plötzlich ein sexloses Stottern meinen Körper durchrüttelte. Ist die Bremse hin oder war das tatsächlich ABS? Auf einer Supermoto? Auf dem Pressemotorrad? Glücklicherweise kann man selbiges abschalten und damit den Spaß einschalten. Und schließlich muß man es ja nicht bestellen. Die Vierkolbenzange verbeißt sich jedenfalls mit festem Kiefer in die 320er Scheibe und läßt sich schön dosieren. Klarerweise will BMW mit diesem Konzept neue, junge Kundschaft zur reifen BMW Klientel dazu gewinnen. Käufer, die sich noch ein paar Jahrzehnte Zeit lassen wollen, bevor sie zum Tourenboxer greifen. Mich haben sie bereits überzeugt. Die Xmoto wird schwer unterschätzt. Mit dem entsprechenden Kontostand meine Wahl für ein innerstädtisches Funbike. Sieht außergewöhnlich aus, hat niemand, kennt niemand, geht gut und hält (hoffentlich) lange. Zu wünschen wäre noch, daß alle Teile der Xmoto näher zu einander finden und nicht zwischen weichgespühlt und extrem divergieren. Einfach ein stimmigeres Konzept. |
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BMW G 650 Xmoto Details |
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Das lange Rohr versucht nicht, sich zu verstecken. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Geschwollenes Auge. | Sportliches Cockpit verzichtet auf Schnick-Schnack. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bitte hinten rein. Tanken wie beim Auto. |
Man stellt sich vor. |
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Hervorragende Bremsen, optisch unfeine Lösung mit Verbindungsplatte. |
Schwinge schön (&) schlank. |
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Wo BMW draufsteht...ist manchmal Rotax drin. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
BMW G 650 XMotoTechnische Daten |
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Interessante Links:
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Text: kot |
KOT
Weitere Berichte
Fazit: BMW G 650 Xmoto 2007
Die Xmoto wird schwer unterschätzt. Mit dem entsprechenden Kontostand die Wahl für ein innerstädtisches Funbike. Sieht außergewöhnlich aus, hat niemand, kennt niemand, geht gut und hält lange. Zu wünschen wäre noch, dass alle Teile der Xmoto näher zu einander finden und nicht zwischen weichgespült und extrem divergieren. Einfach ein stimmigeres Konzept.- Stabilität
- Präzision
- qualitative Verarbeitung
- klare, aufgeräumte Linie
- straffes, komfortables Fahrwerk.
- Anbremsen abrupt und gefühlslos
- Einzelne Komponenten divergieren zwischen weichgespült und extrem hart
Bericht vom 25.10.2007 | 54.674 Aufrufe