GNCC

Ja, es stimmt. 1100 Starter bei einer Offroadserie an einem Tag sprengt alles bisher Gesehene.

Cross Country USA

Rennserien wie die ACC stammen ja , na wie könnte es anders sein, von den USA ab. Dort haben sich schon in den 70igern Gleichgesinnte getroffen, um sich ordentlich zu matchen. Vom Ablauf her ist fast alles gleich wie bei uns. Nur daß sie weit mehr Klassen haben. Die Pros fahren 3h die anderen 2h.
Von der Art der Strecke ist es ebenfalls unserer ACC sehr ähnlich, nicht allzu technisch, relativ schnell. Jedoch Runden von 15 - 20km. Pro Runde gibts auch Durchfahrtskontrollen welche mittels Scanner wie im Supermarkt vom Helm abgelesen werden.

Unglaublich groß

Wie alles ist in den Staaten ist auch hier XXL angesagt. Das Fahrerlager sprengt alle Europäischen Vorstellungen. Dies ist auch kein Wunder, denn Platz ist genug vorhanden und die Transporter sind eben nicht so klein (normal) wie bei uns sondern richtig groß. Das soll heißen, die kleinsten Transporter sind große Pick Ups mit Anhängern so groß wie eine Garage. Die meisten haben dann schon richtige Aufleger auf Ihren Pick Ups, und richtig viele haben Reisebus- ähnliche Wohnmobile mit seitlich ausfahrbaren Erkern und Schlafräumen. Die größeren Teams haben alle große Trucks mit Auflegern. Die Werksteams sind weit größer als bei der Enduro WM sortiert. Alle Mechaniker sind mit Funk immer mit dem Headoffice verbunden und schon während des Trainings wird der Fahrer permanent unterstützt und kontrolliert.





Ablauf

Von der Organisation her sind die Amis perfekt. OK wenn man 30 Jahre Erfahrung hat läuft die Sache schon von selbst. Die ersten beiden Tage sind meistens die Quads dran mit Racing, dann folgen die Bikes. Am ersten Tag erfolgt am Vormittag die Anmeldung inkl. technischer Abnahme (welche eigentlich keine ist, denn es gibt weder Lärmbegrenzungen noch sonstige Auflagen), am Nachmittag dann das Training. Am Renntag gibts großes Kino. 500 Starter pro Rennen! Jede Minute wird eine Klasse losgelassen. Zuvor werden alle Pro Rider vorgestellt mit der nötigen Spannungsmusik dazu. Dann wird gebetet! Ja, im ernst. Vor jedem Rennen in den USA steht einer vorne und dankt allen. Das Starterfeld war 5 Minuten vor dem Start so still als würde man bei einem Film auf Pause drücken. Danach ertönt die Hymne und alles ist so wie im Fernsehen, alle starren auf die Flagge und halten die Hand auf die Brust.

Das Rennen

Nach Minuten der Anspannung fällt dann endlich das Startsignal. Es erinnerte mich sehr stark an den Erzberg, nur das ich hier von Palmenwäldern umringt war und es eine angenehme Renntemperatur von 26°C Anfang März hatte. Die Strecken in Vero Beach hatte eine Länge von ca. 20 km. Auf den ganzen 20km war aber kein Meter ohne tiefe Wellen. Der Boden besteht in Florida nur aus Sand, und schon nach wenigen Fahrern kommen die ersten Wellen heraus. So etwas hab ich auch noch nie gesehen. Teilweise führte die Strecke durch Palmenwälder. Dort waren auf dem Boden überall Wurzeln Kreuz und quer so dick wie Oberschenkel. Bei den Bodenverhältnissen waren die Amis eine Klasse für sich. Die fahren dort die Naturwaschbretter Stundenlang ohne großartig aus dem Rhythmus zu kommen.





Knight Rider!

Aus Österreichischer Sicht war auch Lisi Mucha am Start. Während Ihres 6 monatigen Aufenthaltes in den Staaten fährt sie, je nach freier Zeit, auch Rennen. Beim GNCC waren 12 Frauen am Start. Schon von Beginn an konnte Lisi Mucha mit den Top Fahrerinnen mithalten. Anfangs der letzten Runde war sie dann schon auf Platz 3 unterwegs mit lediglich 15 Sekunden Rückstand auf die Führende. Leider pokerte Lisi zu hoch und kam eine halbe Meile vorm Ziel mit Ihrer KTM ohne Sprit zum stehen. Dennoch konnte sie als 7. noch kräftig Punkte sammeln. Ich selbst wartete schon angespannt im Fahrerlager. Ich teilte mir mit Lisi Ihre 200er. Nach den ersten 2 Stunden wechselte wir noch schnell den Luftfilter, tankten voll und ab gings ins nächste Rennen. Nach gutem Start merkte ich bald das die Pro Klassen in den Staaten eine weit höhere Dichte haben als bei uns. Die Jungs prügeln Ihre Bikes über die volle Renndistanz über die Sandstrecke als wären sie in einer 5 min. Sonderprüfung. Obwohl ich vorzeitig, nach mehreren Stürzen in die Boxenstraße abbog schaute noch ein 16. Platz in meiner Klasse raus.

Bei den Stars geht dort drüben echt die Post ab. Die Verdienen auch schon richtig viel Geld. In der Pro Klasse sind aber auch rund 15 Piloten die jederzeit für einen Sieg in Frage kommen. Die letzten beiden Jahre dominierte Juha Salminen wie noch kein anderer. Er stellte neue Rekordsiegesserien auf und war einfach nicht zu schlagen. Nachdem Juha heuer wieder in Europa Gas gibt, hat KTM keinen geringeren als David Knight in die USA geschickt mit dem klaren Auftrag die GNCC wieder nach Hause zu fahren. Im Gegensatz zu Juha wird aber David nicht drüben leben sondern zu den Rennen von England aus pendeln. In der Vorbereitung hatte sich Knight ein paar Wochen zuvor die Hand an einem Streckenbegrenzungspfahl gebrochen. So blieb Ihm nur das Training einen Tag vor dem Rennen. Dort habe ich Ihn noch gefragt ob er Probleme hätte? Er meinte er sei das Training ohne Tape und Schmerzmittel gefahren und hat auch gleich die Bestzeit hingelegt. Also standen die Zeichen auf Sieg.



Beim Rennen jedoch setzte sich schon früh Shane Watts ab (Shane war 97 Enduroweltmeister und auch schon GNCC Gesamtsieger, fiel aber im Winter aus dem off.KTM Werksteam raus) und gab die Führung trotz eines Sturzes in der letzten Runde nicht mehr ab. An zweiter Stelle David Knight der mehr mit seiner angeschlagenen Hand als mit den Konkurrenten kämpfte. Dritter wurde der Local Hero Garrett Edmisten der in seiner Heimat das erste mal aufs Podium fuhr. So war das Podest eigentlich wie aus dem Bilderbuch. Der Local am 3. Der Verletzte Held an 2. Stelle und der rausgeschmissene ganz oben. Watts hatte das Publikum auf seiner Seite. Beim Siegerinterview erzählte er leicht gerührt das er alles selber kaufen muss wie jeder andere auch und das der Sieg für uns alle war. Na wenn das nicht genial war! Danach warf Watts noch 2 Kisten voll Geschenke ins Volk und der Jubel war kaum noch zu bremsen.

After Race

Nach dem Race waren wir noch zusammen mit David Knight essen. Die gebrochene Hand war geschwollen und die Handinnenfläche war fast zu gänze ohne Haut da er den Lenker Aufgrund der Schmerzen anders halten hat müssen als sonst. Aber es kam kein einziges mal eine Klage rüber, er meinte nur ob man seine Hand nicht wie sein Steak kurz mal über den Griller halten könnte damit er wieder eine Haut bekäme bis zum nächsten Rennen in 5 Tagen.
Er ist halt ein echter Kerl und Held wie man es sich von einem Weltmeister erwartet.





Fazit:

Jeder der scharf ist auf Rennen und Show bekommt diese in den USA auf dem Silbertablett präsentiert. Kaum wo versteht man es besser den Fahrer in den Mittelpunkt zu stellen. Dort sind die Fahrer noch die wahren Helden.





Prädikat: einmaliges Erlebnis!

Autor

Bericht vom 06.04.2007 | 3.068 Aufrufe

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