Yamaha XSR900 GP - alles wie früher!
Das moderne Retrobike im Look der alten Racer
Die neue Yamaha XSR900 GP perfektioniert das, was die aktuelle, nackte XSR900 bereits begonnen hat - ein herrlicher 80er-Racing-Style, der in nahezu jedem Element, von der Front über die Lackierung bis zum Heck glaubwürdig dargeboten wird - was für ein geiles Retro-Eisen!
Yamahas Sport Heritage Reihe ist eine Hommage an einige der legendärsten Motorräder der Geschichte und verbindet deren nostalgisches Design mit modernen Technologien. So weit, so gut. Jedes XSR-Modell soll von bedeutenden Motorrädern inspiriert sein, die in der fast 70-jährigen Geschichte des japanischen Traditionsunternehmens eine Rolle gespielt hat. Nun ja, auch das lassen wir gelten, die aktuelle XSR900 etwa trägt ja tatsächlich die typischen Elemente, die ein Retrobike besitzen sollte und geht mit dem eigenwilligen Heck einen erfrischend eigenen Weg - anders als all die anderen Retrobikes. Am ehesten könnte man bei der nackten XSR900 noch den allzu modern gestalteten Alurahmen bekritteln, der allerdings auch nicht weiter stören sollte, wenn man bedenkt, dass die restlichen modernen Komponenten an Fahrwerk, Bremse und Cockpit sie ohnehin als moderne Interpretation entlarven. Also ein absolut legitimer Kompromiss, immerhin bekommt man mit der XSR900 ja auch ein unfassbar agiles Naked Bike, das durchaus als Synonym für Freudenspender fungieren könnte.
Die Yamaha XSR900 war ein Kompromiss, die XSR900 GP ist eine Offenbarung!
Mit der neuen XSR900 GP hat Yamaha aber endgültig den Vogel abgeschossen: Das geile Ding sieht aus wie ein Einzelstück eines hochrangigen Customizers, wird aber ab April 2024 für jedermann zu haben sein! Wer also auf den unverwechselbaren Stil der Supersportler aus den 1980ern steht, aber auf modernste Technik nicht verzichten will, kommt an der neuen XSR900 GP nur schwer vorbei. Einfach nur herrlich, wie die weit herunter gezogene Frontverkleidung mit dem minimalistischen, kaum sichtbaren Scheinwerfer die modernen Elemente der XSR900 im vorderen Rahmenbereich abdeckt. Ein absoluter Leckerbissen ist die Frontverkleidung auch im oberen Bereich - die Scheibe könnte tatsächlich aus übrig gebliebenen Teilen aus den 80ern stammen! Dazu noch das absolut stimmige, kantige Heck, tiefer montierte Clip-on-Lenker, die vielen sichtbaren Schrauben in der Verkleidung, deren Abstützung am Rahmen und der klar lackierte Alurahmen - fertig ist eine der glaubwürdigsten Retro-Interpretationen der Neuzeit!
Herrlich authentische Lackierung im Stil einer Tschick-Marke!
Ach ja, die unfassbar gelungene Lackierung trägt natürlich auch zum authentischen Look bei und erinnert wohl nicht ganz zufällig an eine bekannte Tschick-Marke, die damals oft als Sponsor auf diversen GP-Bikes, unter anderem der Rennfahrer-Legende Wayne Rainey, zu finden war - Mabolo oder Malobo oder so ähnlich.
Die Yamaha XSR900 GP sieht retro aus, ist aber High-Tech!
Wer nun nicht ganz so sehr auf die Optik hereinfällt wie ich, kann sich stattdessen ja an der Technik und Technologie erfreuen - die neue XSR900 GP für 2024 bekommt nämlich einige Upgrades, mit denen auch die nackte XSR900 der kommenden Saison aufwarten dürfte. Am potenten 890 Kubik-Reihendreier mit seinen ordentlichen 119 PS wird grundsätzlich zwar nichts geändert, der Rahmen wird aber im vorderen Bereich steifer und auch das Rahmenheck wird verstärkt. Die umfangreiche Elektronik samt schräglagenabhängiger Traktionskontrolle und Kurven-ABS wird natürlich weiterhin verbaut, ab sofort kann man sich aber auch an einem 5 Zoll großen Farb-TFT-Display inklusive Connectivity anstelle des halbherzigen 3,5 Zoll-Displays erfreuen, das auch noch den Drehzahlmesser analog darstellt - wie es eben früher üblich war! Besonders erfreulich ist, dass die neue Yamaha XSR900 GP 2024 bereits auf den neuen Bridgestone Battlax Hypersport S23 rollen wird, Nachfolger des allseits so beliebten S22.
Die Highlights der Yamaha XSR900 GP:
- unverwechselbares Design, das an die Grand-Prix-Rennmotorräder der 1980er-Jahre erinnert
- neues 5 Zoll-TFT-Farbdisplay mit Konnektivität
- hochwertige, voll einstellbare KYB-Federelemente vorne und hinten
- neu gestaltete Clip-on Lenker und Lenkerschalter
- Deltabox Rahmen mit optimierter Steifigkeit
- komfortable Sitzbank, neue Seitenverkleidungen und abnehmbare Sitzbankabdeckung
- Fußrasten mit neuer Gestaltung und Positionierung
- Yamaha Ride Control YRC und 6 Achsen-IMU
- Cruise Control System, Quick Shift System der dritten Generation und Anti-Hopping-Kupplung
- hochentwickelter, drehmomentstarker 890 Kubik CP3-Motor
- Yamaha Spinforged-Räder mit Bridgestone Battlax Hypersport S23 Reifen
- lieferbar ab April 2024, Preis noch unbekannt
Zurück in die Zukunft mit der Yamaha XSR900 GP
Abschließend nun noch ein kleiner Ausflug in die Vergangenheit, im speziellen natürlich in die 1980er, die auch als die Goldene Ära des Grand-Prix-Sports bekannt wurde. Kenny Roberts fuhr 1980 mit seiner Yamaha YZR500 zum dritten Mal in Folge zum Titel und nach einer kurzen Durststrecke und Umschwenken auf einen schlankeren V4-Motor samt Entwicklung eines völlig neuen Rahmens, der auf das neue Triebwerk abgestimmt wurde, war Yamaha wieder höchst erfolgreich. Die Idee war, einen Rahmen in der Breite des V4-Motors herzustellen, der ihn wie ein Käfig umschließt - die Geburtsstunde des ikonischen Deltabox Rahmens, der erstmals 1982 im YZR500 OW61 Grand Prix-Motorrad eingesetzt wurde. Dieser Deltabox-Rahmen bot eine herausragende Festigkeit und ein Feedback genau dort, wo der Fahrer es am meisten brauchte - Yamaha gewann zwischen 1984 und 1992 sechs Grand-Prix-Titel in der 500 Kubik Königs-Klasse! Der neue Rahmen stellte im Übrigen einen so bedeutenden Schritt nach vorn dar, dass Yamaha ihn 1985 zum ersten Mal in einem Serienmodell einführte. Die TZR 250 brachte die Eigenschaften des YZR-Werksrennmotorrads auf die Straße. Die XSR900 GP ist nun vorerst die letzte Evolutionsstufe des genialen Deltabox-Rahmens - aber keine Sorge, da kommt sicher noch mehr!
VAULI
Weitere BerichteBericht vom 25.10.2023 | 37.773 Aufrufe