Triumph Speed Triple 1200 RS 2021 - die neue Speedy ist da!

Triumph hebt die Speed Triple in neue Sphären

Bisher war die Speed Triple am unteren Ende des Leistungsspektrums moderner Powernakeds zu finden. Damit ist 2021 Schluss. Deutlich erstarkt und merklich erschlankt, startet die stärkste Britin in die kommende Saison.

Revolution - Motor und Gewicht der Triumph Speed Triple sind deutlich optimiert

Der Begriff Revolution wird nicht nur von Marketing- und Werbestrategen gerne überstrapaziert, er ist also mit Vorsicht zu genießen. Im Fall der Triumph Speed Triple 1200 RS 2021 wird er aber wohl zurecht benutzt. Mit 180 PS leistet der auf 1160 Kubikzentimeter angewachsene Dreizylinder nun ganze 20% oder 30 PS mehr als das Triebwerk der Vorgängerin - das maximale Drehmoment kletterte auf 125 Nm. Der tatsächliche Clou gelang den Jungs aus Hinkley aber beim Gewicht. So bringt die Speed Triple 1200 RS gerade einmal 198 Kilogramm fahrfertig auf die Waage, ein Spitzenwert im Konkurrenzvergleich.

Das Herzstück neu gedacht - der Motor der Triumph Speed Triple 1200 RS

Ein Großteil der Gewichtsreduktion lässt sich im Antriebsstrang ausmachen. Hier wurden durch Neukonstruktionen gleich 7 kg eingespart. Zudem baut der Antriebsstrang im Vergleich zum Vorgänger trotz des größeren Hubraums kompakter. Der Motor ist der leistungsstärkste und drehmomentstärkste aller Zeiten in einer Speed Triple. Die Spitzenleistung von 180 PS liegt bei 10.750 U/min an und der Triple dreht bis auf 11.150 U/min und damit 650 U/Min höher als bisher. Dennoch soll die Drehmomententfaltung der 1200 RS auf ein ganz neues Niveau gebracht worden sein.

Triumph verspricht, dass das Drehmoment und der Charakter im unteren und mittleren Drehzahlbereich der älteren Speed Triple- Modelle erhalten bleiben. Bei der Vorgängerin lag das Maximaldrehmoment von 117 Nm bereits bei 7.150 U/min an während die 125 Nm der Speed Triple 1200 RS erst bei 9.000 U/min zur Verfügung stehen. Am Papier (siehe unten) hat die 2018er Speed Triple RS zwischen 4.900 U/Min und 6.400 U/Min ein höheres Drehmoment, bevor ihr die neue davonzieht. Bei unserem ersten Test werden wir hier also ganz besonders genau hinsehen und die Aussage von Triumph überprüfen.

Drehmomentverlauf Triumph Speed Triple 1200 RS 2021
Drehmomentverlauf Triumph Speed Triple 1200 RS 2021 vs Speed Triple RS 2018

Alle Triple-Fans sollten trotz Euro 5 auch mit dem Sound der neuen Speed Triple 1200 RS zufriedengestellt werden, Triumph spricht gar vom schärfsten Klang aller Zeiten (Standgeräusch 98 dBA) in einer Speed Triple. Die Massenträgheit konnte um 12% gesenkt werden, das bedeutet der Dreizylinder dreht rascher hoch und hängt absolut spontan am Gas.

Kupplung und Getriebe an der 2021er Speedy sind ebenfalls neu

Die serienmäßig verbaute Anti-Hoppingkupplung soll durch weitere Entwicklungsschritte noch leichtgängiger arbeiten. Es gelang die Anzahl der Kupplungsscheiben zu reduzieren und die Masse damit zu minimieren. Dabei setzten die Ingenieure auf eine moderne Reibpaarung. Kompakter als bisher baut auch das neue Sechsganggetriebe in der Speedy, mit übereinanderliegenden Wellen verlaufen die Gangwechsel angeblich deutlich sanfter als bisher.

Die deutliche Leistungssteigerung der Speed Triple 1200 RS ist ein Ergebnis vieler kleiner Schritte, so konnte durch die neue Zündanlage mit Twin Tip-Zündkerzen für konstantere und zuverlässigere Zündung bei hohen Motordrehzahlen gesorgt werden. Ein weiterer Baustein ist das neu entwickelte, leichtere Kühlsystem, das mit einem integrierten Ölkreislauf-Wärmetauscher ausgestattet ist.

Gewicht 198 Kilogramm fahrfertig - das ist eine Ansage!

10 Kilogramm einzusparen, obwohl die Ausstattung noch üppiger wurde und der Motor leistungsfähiger bzw. der Hubraum größer, ist bemerkenswert. Die Ingenieure erreichten dies auch durch Einsparungen beim Alu-Brücken-Rahmen. Das neue Chassis ist satte 17% leichter als das der Vorgängerin. Triumph will der Speed Triple 1200 RS damit zu einem noch agileren und präziserem Handling verhelfen. Die Schwerpunktverlagerung nach vorne und unten sollte die dynamischen Qualitäten ebenfalls steigern.

Vorbild in Sachen Dynamik und Agilität ist die kleine Schwester Street Triple RS. Die Ansage scheint zwar gewagt, könnte jedoch realistisch sein, trennen die 1200er doch nur 11 Kilogramm von der Streety. Allein bei der Batterie (jetzt ein Lithium-Ionen-Akku) wurden über 2 Kilogramm eingespart.

Sitzposition und Ergonomie auf der Speed Triple 2021

Die ergonomisch größten Neuerungen an der Speed Triple sind der um 13 mm breitere Lenker und die neue Fußrastenposition. So liegen diese weiter innen als bei der Vorgängerin, damit wird eine größere Schräglagenfreiheit ermöglicht, ohne die Beinfreiheit einzuschränken. Zusätzlich wuchs die Sitzhöhe minimal auf jetzt 830 Millimeter.

Fahrwerk und Bremsen der Triumph Speed Triple 1200 RS - nur das beste ist gut genug

Die Letter RS im Modellnamen versprechen rennstreckentaugliche Performance out of the box, insofern ist es logisch, dass nur Premium-Komponenten an dieses radikale Power Naked angebaut werden. Wir sprechen dabei von einer voll einstellbare Öhlins NIX30 Upside-Down-Gabel vorne und dem bewährten TTX36 Doppelrohr-Monoshock hinten. Das schwedengoldene Fahrwerkspaket wurde auf das geringere Gewicht des Motorrads, die höhere Leistung und das höhere Drehmoment sowie die neue Geometrie abgestimmt.

Damit das 180 PS-Geschoss entsprechend entschärft werden kann ist enorme Bremskraft erforderlich. Auch hier greift man mit Brembo Stylema Radial-Monobloc-Bremssätteln mit leichteren 320-mm-Bremsscheiben vorne zur richtig feinen Ware. Hinten werkt ein Brembo Zweikolben-Hinterradbremssattel, ebenfalls aus dem Hause Brembo. Auf dieser Basis darf davon ausgegangen werden, dass die Bremsleistung der Speed Triple 1200 RS sowohl auf der Straße als auch auf der Rennstrecke überzeugen wird. Ein Brembo MCS-Bremshebel mit einstellbarem Hebelweg und Übersetzungsverhältnis verbessert zudem den Komfort und lässt sich auf die Präferenzen des Fahrers justieren.

Interessanter Weise setzt Triumph bei der neuen Speed Triple auf ein gekoppeltes Bremssystem. Dabei wird beim Betätigen der Vorderradbremse automatisch eine genau kalkulierte Bremskraft auf das Hinterrad übertragen. Umgekehrt hat die Betätigung der Hinterradbremse aber keinen Einfluss auf die Vorderradbremse. Das System soll den den Bremsweg verkürzen und die Stabilität der Speedy bei harten Bremsmanövern verbessern.

Kurven-ABS und Traktionskontrolle der schärfsten Speedy wurden ebenfalls überarbeitet

Eine 6-Achsen-Inertialmesseinheit (IMU) mit verfeinerter ABS-Steuerung überwacht kontinuierlich die Beschleunigungswerte für Rollen, Nicken und Gieren, um die Schräglage zu berechnen und die optimale Bremskraft für jede Situation zu gewährleisten. So beschreibt Triumph die Überarbeitung des Kurven-ABS. Das System ist über die TFT-Instrumente und den linken Joystick am Lenker einstellbar und bietet zwei wählbare Eingriffsstufen, Road und Track. Die Track-Einstellungen wurden so abgestimmt, dass sie bei schnellen Fahrten auf der Rennstrecke kaum wahrnehmbar sind. Die ABS-Einstellungen sind an die Fahrmodi gekoppelt, können aber auch unabhängig davon gewählt werden, wenn der Fahrer dies wünscht.

Elektronikfeuerwerk eines Topmodells würdig

Wie die Vorgängerin bietet die Triumph Speed Triple 1200 RS fünf Fahrmodi von denen einer frei konfigurierbar ist. Der Rain-Modus verringert die Maximalleistung um 80 PS. Wheelie- und Traktionskontrolle sind an den jeweiligen Modus gekoppelt, können aber auch separat verstellt werden. Noch unauffälliger als bisher, sollen die elektronischen Helferlein im überarbeiteten Track-Modus agieren, der wirklich erst im letzten Moment die Reißleine zieht wenn man es richtig übertreibt. Serienmäßig und verbessert präsentiert sich der Quickshifter inkl. Blipper. Hoch- und Runterschalten ist bei unveränderter Stellung des Gasgriffs möglich. Bereits auf der Street Triple RS hat uns der Schaltassistent vollauf begeistert.

Das 5-Zoll TFT Display ist zwar gleich groß, wie bei der Vorgängerin, aber neu überarbeitet. Es bietet dem Piloten zwei verschiedene Darstellungsvarianten. Serienmäßig verbaut ist das, bereits aus anderen Modellen bekannte, My Triumph Connectivitysystem mit all seinen Funktionen (Pfeil-Navi, Laptimer, GoPro Steuerung,..). Manche Komfortfeatures, wie Keyless-Go und Tempomat sind weiterhin Serie, außerdem ist jetzt neuerdings auch der Tankdeckel schlüssellos zu bedienen, andere hingegen sind gegen Aufpreis erhältlich (Heizgriffe, Reifendruck-Kontrollsystem). Die Lenker-Tasten bieten eine LED-Hintergrundbeleuchtung.

Optik der 1200 RS - unverwechselbar eine Triumph Speed Triple

Markante LED-Elemente im Frontscheinwerfer, die jetzt noch heller strahlen und das neu gestaltete Rücklicht runden die Speed Triple vorne wie hinten ab. Verglichen mit den Revolutionen im Inneren, sind die optischen Überarbeitungen beinahe zurückhaltend. So ist die Speedy auf den ersten Blick als solche zu erkennen, hier würden wir also eher von Evolution sprechen. Neues Feature: Selbstrückstellende Blinker.

Auch im Profil betrachtet, bleibt die Triumph Speed Triple 1200 RS der Speed Triple-Linie treu. Allerdings ist das neue Modell rundum etwas eleganter geworden. Insbesondere das schlanke Heck, in Verbindung mit der herrlichen Ein-Arm-Schwinge sticht dem Betrachter ins Auge. Gute Arbeit hat man beim Verstecken der (mittlerweile zahllosen) Leitungen und Kabel geleistet, kaum eines wird sichtbar, wenn man dem Blick über das Motorrad schweifen lässt. Highlights an der Speed Triple RS sind, die neu designten Leichtbau-Gussfelgen, der vordere Kotflügel aus Carbon und die neue, elegant-sportliche Sitzbankabdeckung. Wahlweise ist auch ein Soziussitz verfügbar.

Zwei Farbvarianten zu Start der Speed Triple 1200 RS

Wie sagte schon der alte Henry Ford: You can get it in every color, as long as it is black. Naja, ganz so schlimm ist es nicht. Die neue Triumph Speed Triple wird für 2021 in immerhin zwei verschiedenen Farbgebungen angeboten:

  • Sapphire Black, mit roten und silbernen Grafiken
  • Matt Silver Ice, mit schwarzen, silbernen und gelben Grafiken.

Zubehör Triumph Speed Triple 1200 RS

In gewohnter Manier schiebt Triumph bereits zu Verkaufsstart ein umfangreiches Zubehörprogramm mit an den Start: Von dem beliebten Flyscreen, über Diebstahlwarnanlagen mit GPS bis hin zu eigens angepassten Gepäcklösungen finden sich insgesamt 35 Teile im Portfolio. Vergebens sucht man übrigens, wie schon bei der Streety und der neuen Trident 660, einen Zubehörauspuff.

Triumph Speed Triple 1200 RS Preis, Verbrauch und Verfügbarkeit 2021

Die neue Speed Triple 1200 RS wird ab Mitte März 2021 in Deutschland für 17.500 Euro (zzgl. Liefernebenkosten) und in Österreich für 20.500 Euro (inkl. Nebenkosten und NoVA) bei den Händlern stehen. Die Serviceintervalle (jährlich oder 16.000 Kilometer) sind länger als die des Branchenschnitts und die künftigen Speed Triple Treiber kommen in den Genuss der 2 Jahre Anschlussgarantie ohne Kilometerbegrenzung (gemäß den aktuellen Garantiebedingungen der CG Car-Garantie Versicherungs-AG, gilt nur in Deutschland und Österreich) zusätzlich zu den 2 Jahren Triumph Herstellergarantie.

Mit 130 Gramm CO2 Ausstoß und einem Verbrauch von 5,6 Litern Super auf 100 Kilometern bleibt die Speed Triple 1200 RS ein gutes Stück unter der neuen NoVA-Grenze von 30%. Der 15,5 Liter große Tank ermöglicht damit eine theoretische Reichweite von 276 Kilometern. Ob Triumph der RS-Variante, wie bei der Vorgängerin, eine zivilere S-Variante zur Seite stellen wird, ist noch nicht bekannt.

Technische Daten Triumph Speed Triple 1200 RS 2021

SPEED TRIPLE 1200 RSTechnische Daten
MOTOR UND KRAFTÜBERTRAGUNG
MotortypFlüssigkeitsgekühlter Dreizylinder-DOHC-Reihenmotor mit 12 Ventilen
Hubraum1.160 cm³
Bohrung/Hub90 x 60,8 mm
Verdichtungsverhältnis13,2:1
Nennleistung180 PS (132,4 kW) bei 10.750 U/min
Maximales Drehmoment125 Nm bei 9.000 U/min
KraftstoffsystemElektronische sequenzielle Multipoint-Kraftstoffeinspritzung mit elektronischem Gasgriff
Auspuff3-in-1-Edelstahlanlage mit Vorschalldämpfer unter dem Motor und seitlich montiertem Endtopf
EndantriebX-Ring-Kette
KupplungMehrscheiben-Anti-Hopping-Ölbadkupplung
Getriebe6-Gang
FAHRWERK
RahmenLeichtmetall-Brückenrahmen mit angeschraubtem Leichtmetall-Heckrahmen
HinterradschwingeLeichtmetall-Einarmschwinge
VorderradAluminiumguss, 17 x 3,5 Zoll
HinterradAluminiumguss, 17 x 6,0 Zoll
Vorderreifen120/70 ZR17, Metzeler Racetec RR K3
Hinterreifen190/55 ZR17, Metzeler Racetec RR K3
Vorderradaufhängung43 mm Öhlins NIX30 Upside-Down-Gabel mit einstellbarer Federvorspannung, einstellbare Zug- und Druckstufendämpfung, 120 mm Federweg
HinterradaufhängungÖhlins TTX36 Doppelrohr-Zentralfederbein mit einstellbarer Vorspannung, einstellbare Zug- und Druckstufendämpfung, 120 mm Federweg
VorderradbremseZwei schwimmend gelagerte 320 mm Bremsscheiben,
Brembo Stylema Monoblock-Radialsättel, Kurven-ABS, radialer Handbremszylinder, einstellbar in Griffweite und Übersetzungsverhältnis
Hinterradbremse220 mm-Bremsscheibe, Brembo Doppelkolben-Sattel, Kurven-ABS
InstrumenteVollfarbiges 5-Zoll-TFT-Instrument
ABMESSUNGEN UND GEWICHT
Länge2.090 mm
Breite (Lenker)792 mm
Höhe ohne Spiegel1.089 mm
Sitzhöhe830 mm
Radstand1.445 mm
Lenkkopfwinkel23,9 º
Nachlauf104,7 mm
Gewicht fahrfertig198 kg
Tankvolumen15,5 Liter
KRAFTSTOFFVERBRAUCH
Kraftstoffverbrauch5,6 l/100 km
CO2-Emissionen130,0 g/km
NormEURO 5
Standgeräusch98 dBA
SERVICE
Wartungsintervall16.000 km / 12 Monate
Autor

Bericht vom 26.01.2021 | 81.198 Aufrufe

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