RETRORACER BMW R 80 RT

Megaschnittiger BMW R 80 RT "COFFEE-ROCKET" Umbau

Als wenn das Teil nicht schon genug Staub aufwirbeln würde ... Diese megaschnittige BMW R80RT kommt aus dem kriegerischen Umfeld des Braunkohletagebauwerks Garzweiler … Erbauer ist der ehemalige Off-Road-Racer Stefan Becker aus der Nähe von Erkelenz, Macher der kleinen aber feinen Firma „Rock n Roll Cycles“. Das Geschoss brachte er als „COFFEE-ROCKET“ an den Start.

BMW R 80 RT - Aus alt mach neu!

Eine BMW R 80 RT ursprünglich aus 1988. Als die Welt noch in Ordnung war... Stefan Becker aus Lövenich bei Erkelenz dachte sich, da geht doch was! Aus alt mach neu! Richtungsweisend. Und raffiniert. Ein Hingucker sollte es werden. Aber nicht nur. Denn die Technologie soll den heutigen Ansprüchen mehr als Genüge leisten. Mit seinem kleinen aber feinen Unternehmen 'Rock n Roll Cycles' hat er sich bereits seit 2012 die Aufgabe gesetzt: Von Motorrad zu Motorrad will ich mich stetig weiter entwickeln, mir die Messlatte höher hängen. Und dabei meinen Kunden aufzeigen, welche individuellen Möglichkeiten ihre Serienkräder bieten. Die Ideen sprudeln nur so heraus aus dem Mittdreißiger. Klar, schließlich befindet sich seine exzellent eingerichtete und aufgeräumte Werkstatt vor seiner Wohneinheit. Durch sein Küchenfenster blickt er auf die Hebebühne. Die Nachmittagssonne strahlt wohlfein gefiltert durch seine neuesten Kradmachenschaften bis an den Küchentisch heran. Denn wo andere eine Terrasse für ihr Freizeitvergnügen an ihre Wohnstatt anordnen, hat sich der Stefan eben seine Werkstatt aufgebaut.

Das kommt nicht von ungefähr: In der Zeit von 2005 bis 2009 arbeitete ich als Mechaniker im WM-Supersport Werksteam von Yamaha Europe mit, als die Mannschaft zweimal Vizemeister und mit Cal Crutchlow sogar Weltmeister wurde. Um nach vielen Weltumrundungen auch mal etwas sesshafter zu werden, verdingte Stefan sich hernach für drei Jahre bei einem namhaften Fahrwerkstuner, der vor allem hochrangigen Moto-Cross Teams versiert zur Seite stand. Seine eigene Selbstständigkeit leitete er mit einem aufsehenerregenden Yamaha XS-Umbau ein. Die darf seitdem in ihren Pausen vor meiner Couchgarnitur stehen, die lasse ich mir von keinem Kunden der Welt vom Herzen reißen, schmunzelt der Mann, der sein Domizil im Nördlichen Rheinischen Braunkohlerevier gar nicht weit entfernt vom riesigen Tagebau Garzweiler aufgeschlagen hat. Dort, wo drum herum ganze Städte stillgelegt und verlassen werden. Allgegenwärtig - aber unbeeindruckt davon entstehen hier in letzter Zeit immer öfter Kreationen auf Basis klassischer BMW Boxer-Modelle.

Dieses von ihm COFFEE ROCKET genannte Opus zeigt als aktuelles Statement an, wie weit Handwerkskunst und ästhetisches Empfinden des Stefan inzwischen gediehen sind. Keine Investition war ihm dafür zu weitreichend, gar zu kostbar. Der stromlinienförmige Body ist reine Handarbeit wichtig war mir die absolut schlanke Verkleidung - trotz der fetten 47 mm Supermoto-Gabel und der Gabelbrücke einer Suzuki RMZ. Um die rankt sich all mein Tun an diesem Gewerk. Entsprechend seiner ausgeprägten Leidenschaft zum Supermoto und Moto-Cross-Fahren hat er das prägnante Teil irgendwann gebraucht im Netz gekauft. Aber das Bild rund um dieses außergewöhnliche Detail musste sich erst mit der Zeit gedanklich ergeben. Nach zwei Jahren war es dann endlich soweit: JETZT! waren die Fronten geklärt.

BMW R 80 RT COFFEE ROCKET - Der Cafe Racer Gedanke als Leitfaden

Ein Mix aus klassischen und modernen, hochwertigen Elementen sollte schlank und rang Gestalt annehmen. Dem ursprünglichen Cafe Racer-Gedanken als Vorgabe folgend mussten es deshalb auch Speichenräder sein. Da war allerdings eine Menge Anpassungsarbeit nötig. Die Showa Closed Cartrigde Gabel, in Zug- und Druckstufe einstellbar, kürzte der gelernte Fahrwerkstuner um 150 mm, zauberte eine Honda CRF-Felge ins System. Die Nabe, umgespeicht auf das 3,5 Zoll-Rad, pulverte er in Alu-schwarz-glänzend, getoppt mit Speichennippeln aus Messing. Gebremst wird hier mit einem Moto Master-Vierkolben-Sattel an einer dazu gehörigen 320er Flame-Bremsscheibe, während die 16 mm Radial-Bremspumpe von einer Yamaha R6 stammt.

An der Hinterhand verbreitet eine BMW R 100 GS-Felge Cafe Racer - Stimmung, indem Stefan auch hier die Nabe so modifizierte, dass sie edle Speichen im 4,25er Rad-Format aufnehmen konnte. Mit gleichem Schwarz-Gold-Topping wie an der Front. 17-Zöller sind einfach das Maß der Dinge auch in diesem modern-classic Style. Sie bilden die Ausgangbasis für den schlanken Korpus, den Stefan in Hinblick auf seine Leidenschaft fürs Racen komplett nach seiner Fasson von Hand formen ließ: Front, Höcker, Fender, alle Teile fertigte mein 'Metal-Spezi' nach meinen Vorgaben aus 1,5 mm dünnem Aluminium an. Die Teile brachte er mit Hammer, Sandsack und Rollenstreckmaschine in Form, während zur Formfindung zunächst Modelle einzeln aus Styrodur angefertigt wurden. Nach dem Verschweißen der Parts wurde von Hand geschliffen, bis all der Anspruch an die gesamte Gestalt seine Erfüllung fand. Bei allem immer mit Blick auf die fette Gabel, betont der Mann aus dem kleinen Lövenich grinsend. Unter diesem Tenor fand auch der Heckrahmen als Eigenbau aus Stahl statt, der komplett unter dem Selfmade-Höcker verschwand. Standesgemäß fand sich hier über einer selbst angefertigten Sitzplatte aus Aluminium ein Polster samt Echtlederbezug vom Kradsattler Peter ein. Der schlanken Linie getreu folgt die Zwei-in-Eins-Edelstahl-Auspuffanlage am Ende mit seinem schmalen Spark-Rohr dem Verlauf des Rennhöckers. Keine Frage gab es auch im Bereich der Elektrik: Bei mir kommen nur hochwertige Parts von Motogadget ans veredelte Krad.

Erst nach all dieser Pflicht folgte final die Kür. Die Lackierung als Finish für die Formgebung sollte schlussendlich all die Handwerkskunst versinnbildlichen. Hierbei vertraute Stefan ganz auf die Künste des Jens Gottwald von 'Farbzone4' aus Krefeld. Der betrieb adäquat einen immensen Aufwand, um all die Metallkunst seiner Kundschaft wirklich zum Vorschein zu bringen. Alle Arbeitsschritte im Detail aufführend, die der COFFEE ROCKET ihren 'letzten Schliff' gaben, würden den Rahmen hier schier sprengen. Nur so viel sei gesagt: Der silberne Streifen auf der Verkleidung ist als Sicht-Aluminium unter Klarlack angelegt. So bleibt der Blick frei auf die feine Metallurgie, die diese BMW zusammen mit seiner so beeindruckenden Vorderradführung - so vortrefflich auszeichnet. Weit bevor eine R nineT sich mit schlanker machenden Racer-Attitüden nochmal neu erfunden hat.

Modell und Leistungsdaten:

Modell: BMW R 80 RT

  • Baujahr: 1988

  • Erbauer: Stefan Becker, Rock n Roll Cycles

  • Besitzer: Stefan Becker**

  • Preis: 16 500 Euro

  • Leistung: zirka 64 PS (47 kW) bei 7100 U/min

  • Motor: BMW R 80 RT (1988). Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor, luftgekühlt, zwei Ventile pro Zylinder, Hubraum ca. 1000 ccm, Verdichtung: 9,0. 1000cc Siebenrock Satz, Bohrung x Hub: 94 x 70,6 mm. Offene Trichter inklusive Abstimmung auf dem Prüfstand, zwei Bing-Vergaser, überholt, auf Motor und Auspuffanlage abgestimmt. Auspuffanlage Edelstahl Eigenbau Zwei-in-eins, Spark Endschalldämpfer. Elektrostarter, Fünfganggetriebe, Kardan.

Das Fahrwerk:

BMW R 80 RT, Gabel: 47 mm Showa Closed Cartridge Gabel, Zug und Druckstufe einstellbar, 150mm gekürzt, Setup angepasst. Gabelbrücken: Suzuki RMZ. Heckrahmen: Stahl Eigenbau. Höcker: Alu Eigenbau. Schwinge: Standard Monolever, modifiziert, Federbein: YSS. Draht-Speichenräder, Felge vorn: Honda CRF, Nabe umgespeicht auf 3,5 x 17 Felge, Nabe Alu schwarz glänzend gepulvert, Messing Speichennippel; Felge hinten: R 100 GS, Nabe modifiziert, umgespeicht auf 4.25 x 17 Felge, Nabe Alu schwarz glänzend gepulvert, Messing Speichennippel; Reifen: Vorne 120/70 ZR17, Hinten 150/60 ZR17. Bremsanlage: Vorne 16 mm Radial Bremspumpe Yamaha R6, Moto-Master 4 Kolben Sattel, 320 mm Flame Moto-Master Bremsscheibe. Radstand 1440 mm, Sitzhöhe 840mm. Tankinhalt 22 Liter. Gewicht vollgetankt 173 kg

SONSTIGES:

Kabelbaum komplett erneuert, Motogadget Microtaster Steuerung, Motogadget Motoscope Tacho, Lifepo4 Batterie im Höcker, LED Rücklicht, Scheinwerfer Classic klein, Lenker: Gilles Tooling, Lenkerstummel GP Tech, Instrumente: Tomaselli, Motogadget. Lampenhalter: Stahl, Eigenbau, gleichzeitig Verkleidungshalter. Fender: Alu Eigenbau, Haltestreben Eigenbau. Tank/Cover: Original, angepasst. Rahmen und Anbauteile in Aluminium Grau Seidenmatt gepulvert, Sitzplatte Aluminium Eigenbau, Sitzpolster Echtleder Bezug, Krad-Sattler Peter Führmann. Fußrastenanlage: Raask, modifiziert

Die Arbeitsgänge & Lackierung Farbzone4 'COFFEE ROCKET' im Einzelnen:

Untergrund-Vorarbeiten: * Herstellung eines einwandfreien originalen Aluminium-Schliffbildes

  • Reinigung der Aluminiumteile ( Schleifstaub )

  • Auftragen eines transparenten Spezial-Haftvermittlers

  • Abkleben und maskieren der Aluminium-Grafiken

  • Grundierung und Vorarbeiten für eine optimale Design-Lackierung

Lackierung:

  • Lackieren in der Basisfarbe > House of Kolor > Black BC 25

  • Festlegen der Größen & Formen für die Grafikmotive mit Hilfe von Maß- und Linierbändern

  • Maskieren der unterschiedlichen Grafiken

  • Unteres Grafikmotiv > House of Kolor > Kandy Oriental Blue

  • Oberes Grafikmotiv > House of Kolor > Galaxy Gray

  • Versiegelung mit 2-K-Hochglanzklarlack > House of Kolor

Finish:

  • Kompletter Anschliff des Hochglanzklarlackes mit unterschiedlichen Schleifmitteln

  • Aufpolieren der Lackoberflächen mit dem 3M-Polier-System

  • ersiegelung mit einem hochwertigen witterungsbeständigen Wachs

Der Weg ins Glück

Für weitere Infos und Kontaktdaten zu:

  • Rock n Roll Cycles klicke einfach HIER

  • Lackierung: Farbzone4 klicke einfach HIER

Autor
sabinewelte

SABINEWELTE

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Bericht vom 26.06.2019 | 23.333 Aufrufe

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