Aprilia Testtag

Pannoniaring! 28 Grad, ein Dutzend Aprilia und Benelli Testgeräte, ein volles Fahrerlager voller motivierter Italo-Fans. Perfekte Bedingungen für einen Tag voller Glückshormone.
Es gab diesmal viele gute Gründe den Weg in die pannonische Pampa anzutreten. Bei den Aprilia Testtagen der Fa. Ginzinger waren einige Motorräder als Testmaschinen mit dabei, die man einfach mal ausprobieren muss.
  • Aprilia Tuono! Ich bin das fesche Nakedbike bis heute noch nicht gefahren. Eine echte Schande. Das Eisen sollt ganz herrlich sein und der Motor aus der Mille macht in dem Italo-Streetfighter angeblich besonders viel Spaß.
  • Aprilia Mille und Mille R Factory! Auch die neue Mille bin ich bis heute noch nicht gefahren. Ich kenne noch die "alte" Mille auf der ich mein letztes Duell (1000PS.at Cup 2002) gegen den Jaffer von der Bogy Truppe ausgetragen habe. Die Mille hat mir damals zu einem Sieg über den Jaffar verholfen.
  • Als Gaststar mit dabei: Die nagelneue ultrascharfe Benelli TNT 1130 Naked. Die Fotos alleine machten mich schon ganz unruhig. Genauso wie damals als ich mir in jungen Jahren das erste Mal "Eis am Stiel" ansehen durfte. Das Eisen muss ich fahren!
Die ersten Runde drehte ich mit der Aprilia Tuono. Hab ja schon viel gutes über die Tuono in unserem Forum gelesen. Heli Hengstberger von Aprilia war erschüttert dass ich noch nie mit dem Aprilia Naked Bike gefahren bin. "Eine Bildungslücke", meinte er. Und er sollte recht behalten. Den V2 Motor ist mir ja aus der Mille bekannt und ich habe ihn schon damals lieben gelernt. Schon nach den ersten Metern auf der Mille war ich ganz happy mit dem Kraftwerk. Endlich ein Motor bei dem man nicht immer den richtigen Gang am Kurvenausgang drinnen haben muss. Ich bin ja auch nur ein Computerfutzi und kein Rennfahrer - daher sind solche Racing-Skills absolut nicht von mir zu erwarten.
   
Der Motor bläst einen wunderbaren Zweizylinder-Sound aus dem Rohr, hat genialen Druck aus dem Keller und lässt sich wunderbar dosieren. Ich war mit der Standard Tuono unterwegs und schon hier begeisterten mich Fahrwerk und Bremsen. Die doch deutlich teurere Tuono R Factory ist ja mit den besten Zutaten ausgestattet, wie z.B. der neuen Racing-UPS-Gabel, Brembo-Bremse mit radial befestigten Zangen, weiß lackierten OZ-Aluschmiede-Felgen, Öhlins-Federbein hinten und Öhlins-Lenkungsdämpfer. Dazu alle Karrosserie-Teile aus teurem Carbon. Auf NastyNils Niveau werden diese Komponenten auf der Strecke absolut noch nicht notwendig sein, beim Auftritt vor meinen neidigen Kollegen würde ich aber liebend gerne mit der Tuono R Factory vorfahren.

Dieses wie viele weitere Fotos vom Event unter www.haliklik.at
Auf dem Bike hatte ich auch sofort die perfekte Sitzposition und fühlte mich mit dem hohen Superbike Lenker auf Anhieb wohl. Das Eisen ist DER Winkelwerk Kaiser und auf der Start-Ziel Geraden bietet die Halbschale sehr guten Windschutz. 2 Zylinder Fans werden den Motor ohnehin auf Anhieb lieben aber auch 4 Zylinder Fetischisten sollten mit dem Motor nach einer Eingewöhnungsphase zurechtkommen. Wer wie ich vor Angst im Kurveneingang das Gas komplett zudreht und bis fast zum Kurvenausgang rollt, darf sich nicht wundern warum alle anderen innen vorbeigehen. Besonders bei Fahrfehlern wie diesen spürt man die starke Motorbremswirkung der großen Häferl und wird zur Sorgfalt am Gasgriff erzogen. Wie auch die anderen Testfahrer am Pannoniaring steig ich mit einem zufriedenen Grinsen von der Tuono.
Technische Daten Aprilia Tuono
  • Motor-Bauart: Flüssigkeitsgekühlter 2-Zylinder-4-Takt-60 Grad-V-Motor
  • Hubraum: 998 ccm
  • Leistung: 92 kW (125 PS)
  • Getriebe: 6-Gang
  • Bremsen: 2 Scheiben, 320 mm / 1 Scheibe, 220 mm
  • Radgröße: 3.50 x 17; 120/70 ZR 17 v / 6.00 x 17, 190/50 ZR 17 h
  • Sitzhöhe: 820 mm
  • Gewicht: 216 kg (vollgetankt)
  • Tankinhalt: 18 Liter (Reserve: 4 Liter)
  • Vmax: 245 km/h
   
Unnötig zu erwähnen das nach 10 Runden erstmal eine Siesta in Marios Restaurant eingelegt werden muss. Wie immer versucht er mir auch diesmal sein Spezial Gyros aufzutischen aber ich lehne wie immer dankend ab. Ich weiss ja aus dutzenden Erzählungen wie grandios das Gyros schmecken soll (mein wamperter Bruder hat bei seinem letzten Besuch gleich 2 Portionen vernichtet), aber als Vegetarier kommen für mich nur Spagetti mit frischen Tomaten in Frage.
   
Mit am Pannoniaring ist unser beinahe Nachbar aus Wr. Neustadt - der Karl Baldinger (http://www.motor-shop.at/). Sein Herz schlägt nur für Benelli, Motoguzzi und Aprilia. Keiner wird so schwarf wie er, wenn man eine RSV Mille mit Racing Auspuff anwirft. Beim Event am Pannoniaring hat er seinen feinsten Zwirn angelegt um bei den zahlreichen Mädels zu punkten. Er erstrahlte komplett in Ferrari Rot und auf der mörderischen Sonnenbrille loderten die Flammen. Die Mädels haben aber trotzdem immer in meine Richtung geschaut - zumindest immer dann wenn sie laut lachten und den Kopf schüttelten....
   
Mit schwerem Magen wurde dann der Sattel der RSV Mille erklommen. Bei allem Zahlenfetischismus, Leistungs- und Gewichtsvergleich gibt es ein Kriterium das man nirgendwo nachlesen kann sondern immer selbst ausprobieren muss. Die Sitzposition. Die Sitzbank-Tank-Kombination war schon bei der alten Mille wie für mich gemacht und auch bei der neuen Mille fühlte ich mich sofort mit der Maschine total vereint. Besonders beim Anbremsen und beim Einlenken habe ich auf der Mille ein total sicheres Gefühl und kann die Hände viel besser entlasten als mir das auf anderen Motorrädern gelingt.
Dieses wie viele weitere Fotos vom Event unter www.haliklik.at
   

Warum lachen die Mädels so? Die werden doch keine Stoppuhr mithaben?
   
Mittlerweile haben mich schon 10 Italofans in der Boxengasse auf die Benelli TNT angesprochen. "Bist Du die TNT schon gefahren? Die ist ein Wahnsinn! Geht wie die Hölle". Klarerweise war ich auch schon neugierig auf das neue Dreizylinder Bike aus Italien. Schon alleine die technischen Daten - 1130ccm, 137 PS, 3 Zylinder machen Lust aufs Fahren. Das Design finde ich vom Heck bis Höhe Lenkkopf genial. Die Front trifft meinen Geschmack nicht ganz, verfehlt die Wirkung auf der Flaniermeile aber sicher nicht.
   
Beim Besteigen der Benelli TNT 1130 Naked fühlte ich mich wie ein wahrer Sieger. So muss sich Julius Cäsar auf seinem Streitwagen mit mindestens 8 weißen Rössern davor gefühlt haben, als er triumphierend die Via Appia entlang fuhr. Die TNT wirkt furcht einflößend und lieblich zugleich. Der 3 Zylinder 1130 ccm Motor leistet 137 PS (bei 9250 Umin) und hat 117 Nm Drehmoment (bei 6750 Umin). Genauso fühlt sich das Eisen auch an. Die TNT ist das ultimative Wheelygefährt. Der Motor hat perfekten Dampf von unten raus und ist in jedem Drehzahlbereich hart im Austeilen.
   
Das filigrane Rohrwerk von Rahmen und Schwinge sieht nicht nur hübsch aus, sondern wirkt gemeinsam mit den Fahrwerkskomponenten auch sehr agil. Breiter Lenker, toller Motor, agiles Fahrwerk - auf diesem Eisen fühle ich mich sofort wohl. Auf der Start-Ziel-Gerade bremse ich mit der TNT jedoch immer viel zu Früh. Die Front ist zwar für Gegner aber nicht für den Fahrtwind furchteinflößend. Über 200 werden die Ärmeln dann besonders lang und der Mut verlässt mich leider weit vor dem Bremspunkt.

Die TNT hat auch 2 gewöhnungs-bedürftige Designschmankerln.

   

1. Der eingebaute Diebstahlschutz! Selbst wenn ein Fladerant den Zündschlüssel in den Händen hält, wird er die TNT nicht anreissen können. Das Zündschloß ist tief in eine Mulde im Tank eingebettet und ich hab lange gesucht bis ich es fand.

2. Die Fußrasten sind zwar wunderhübsch anzusehen, sind aber am äußeren Spitzel nicht besonders griffig. Der aufmerksame Leser mag nun bekritteln was meine Pfoten so weit außen am Fußrasten zu suchen haben. Hier die Erklärung: Ich muss den Stiefel ganz außen an den Fußraster legen, das Knie wegstrecken wie eine chinesische Schlangenturnerin und dann sämtliche Mutreserven sammeln um mit dem Knie den Boden zu berühren. Für diese Akrobatik ist ein griffiger Fußraster absolut notwendig.

   
Besonders gelungen finde ich die Sitzposition und den Sitz der TNT selbst. Im Prinzip besteht das Heck ja nur aus Auspuff mit Licht und Blinker drum herum und einer darüber gespannten Sitzgelegenheit. Der Sitz bietet perfekten Halt und so macht das Gasgriffmelken noch mehr Spaß. Nach einigen Runden am Ring war ich wie immer schnell K.O und hatte weder in den wuchtigen Ärmeln noch in den muskulösen Schenkeln genug Schmalz um Halt am Eisen zu finden. War jedoch überhaupt kein Problem. Man kann total entspannt den Gasgriff melken (Vorsicht im 1. und 2. Gang) und sich in den Sitz fallen lassen. Wenn das Vorderrad nicht aufsteigt bleibt man ganz bestimmt im Sattel sitzen.

Dieses wie viele weitere Fotos vom Event unter www.haliklik.at
Die Benelli TNT 1130 ist ein geniales Eisen. Zaubert steht's einen Grinser ins Gesicht des Piloten und huldigende Blicke in das der Passanten. Der Preis von 14.990 zaubert jedoch einen geilen Blick in die Augen des Kreditkeilers liegt bei genauerer Betrachtung jedoch auf dem Niveau der Mitbewerber. Die Tuono ist einen Tausender billiger, die Monster S4R gleich teuer, die Cagiva Raptor um ein paar Hunderter billiger. Keine Wahl wird einem die Finanzministerin jedoch lassen wenn sie den Preis der TNT mit den Preisen von Z750, Z1000 und SV 1000 vergleicht. Man kann der Herrscherin über Geld und Glück dann versuchen mit Händen und Füßen zu erklären dass es sich dabei um ein italienisches Designerstück handelt, man damit der absolute Kaiser im Winkelwerk ist und niemand sonst im Umkreis von 100km so ein geiles Eisen hat. Der Kundenkreis wird sich somit eher auf Singles (Männer wie Frauen) eingrenzen.
   
Wer die TNT einmal probieren möchte, der hat ein paar Möglichkeiten.

1) Am Mittwoch den 8. September gibt es die nächsten Testtage der Fa. Ginzinger am Pannoniaring. Ich hoffe ich schreibe jetzt keinen Blödsinn wenn ich euch verspreche die TNT wird wieder mit dabei sein. Zur Sicherheit Anfrage hier:

2) Per E-Mail bei der netten Elke vom Benelli Import anfragen. Sie kann dann weiterhelfen und eine Probefahrt bei einem Händler in eurer Nähe organisieren. Wie immer bei geilen Eisen sind die Dinger knapp und es gibt zur Zeit nur 2 Vorführer in ganz Österreich welche die Runde machen.

3) Sofort zuschlagen und zum uneingeschränkten Herrscher vor der Eisdiele aufsteigen. Händlerliste unter www.benelli.at


Dieses wie viele weitere Fotos vom Event unter www.haliklik.at
   
Technische Daten TNT
  • Motor: 4-takt, 3 Zylinder Reihe mit 4 Ventilen pro Zylinder
  • Bohrung und Hub: 88 x 62 mm
  • Hubraum: 1130 ccm
  • Verdichtung: 11,5:1
  • Kühlung: Flüssigkeit, von 2 Ventilatoren gekühlt
  • Antrieb: Kette
  • Max Leistung/rpm: 101 kW at 9250 rpm
  • Max Drehmoment/rpm: 117 Nm at 6750 rpm
  • Getriebe: 6-Gang
  • Reifen: vorne 120/70 x 17, hinten 190/50 x 17
  • Bremsen: Brembo; vorne: 2 x 320 mm mit 4 Kolbenzangen, hinten 240 mm
  • Radstand: 1419 mm
  • Sitzhöhe: 780 mm
  • Gewicht trocken 199 kg
   
Auf der Strecke wurde ich von einem Oldie-Wüterich gejagt. Der Oldie Freak legt auf seiner mit Bridgestone BT45 bereiften (Wunderwaffe für Klassiker) Guzzi 2:33er Zeiten am Pannoniaring hin. Unnötig zu erwähnen das in der Garage noch weitere Schmankerln lauern die spätestens in der nächsten Saison mit Leistung ohne Ende (70-80 Pferde an der Zahl) am Ring vollstrecken.

Die Aprilia Testtage sind eine feine Sache und absolut empfehlenswert. Es sind genug Testeisen vorhanden, die Wartezeit hält sich in Grenzen und nirgendwo anders kann man traumhafte Eisen besser probieren als am Ring. Wie gesagt: Nächster Termin am 8. September. Infos und Anmeldung unter: 02742 / 72710

   
Opfer eines schweren Verbrechens wurde ich an diesem Tag jedoch auch. Meine Tasche gefüllt mit Kamera, Geld, Handy und Schminkzeug hab ich während des ganzen Events in der Veranstalterbox liegen lassen. Ich glaube eben an das gute im Menschen. In der Mittagspause habe ich vom Manfred Haliklik einen leiwanden Kalender bekommen. Sind so S/W Aufnahmen von Motorrädern. Ich glaube ich habe auch eine Frau auf den Bildern gesehen - bin mir da aber nicht so sicher. Diese Frau soll angeblich auch sehr wenig bis nichts angehabt haben, aber darauf hab ich nicht so geachtet. Den Kalender hab ich zu meinen anderen Sachen gelegt und musste am Abend eine grausame Entdeckung machen. Geld da, Kamera da, Handy da, Schminkzeug da. ABER. Der Kalender ist weg. Ich wünsche dem Fladeranten eine strenge Ehefrau, welche ihm den Kalender sofort in den Ofen schmeißt.
Auf der Webseite www.haliklik.at findet ihr ein unter "Der andere Haliklik" einige S/W Aufnahmen von Motorrädern. Und vereinzelt ist auch eine Frau mit am Foto

Bericht vom 01.07.2004 | 26.708 Aufrufe

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