BMW R 1300 GS Test
Die Reise-Enduro im sportlichen Härtetest
Wie schnell fährt die neue R 1300 GS? Es sind bloß 10 Runden! Doch in diesen 10 Runden lernen wir das Motorrad intensiv kennen!
Im Laufe eines Jahres bekommen wir bei 1000PS viele verschiedene Motorräder in unsere Redaktion. Wir wiegen die Motorräder auf der exakten 1000PS Waage, wir sammeln Erfahrungen in der Praxis und vergleichen die Motorräder mit ähnlichen Bikes. Ein Fixpunkt in unserem Testprogramm ist auch die Supermoto Strecke bei Bad Fischau, in der Nähe der 1000PS Zentrale. Dort testen wir sämtliche Motorräder unter vergleichbaren Rahmenbedingungen und messen die Rundenzeiten. Dabei nehmen wir die Fahrt mit der Onboardkamera auf und publizieren diese Fahrten samt Rundenzeiten in dem Format 1000PS Bestzeit auf 1000PS TV. Hier der Link zu sämtlichen Videos aus dieser Serie.
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Du möchtest selbst einmal die Strecke mit Deinem Motorrad befahren? Hier der Link zur Strecke.
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Testumgebung und Testverfahren
Die Supermoto-Strecke in Bad Fischau bietet eine ideale Testumgebung, um das Ansprechverhalten, das Fahrwerk und die Performance der Reifen zu evaluieren. Die Strecke umfasst enge Kurven, wechselnde Radien und kurze Verbindungsgeraden, die ein breites Spektrum an Fahrsituationen simulieren. Dieser standardisierte Testprozess bietet wertvolle Einblicke in die Leistungsfähigkeit der Maschinen, auch wenn es manchmal unüblich erscheint, straßenorientierte Naked Bikes auf solch einer Strecke zu testen.
Erster Eindruck und Fahrerlebnis
Die BMW R 1300 GS sorgte von Anfang an für Emotionen. Die Fahrt war ein wilder Ritt, bei dem die Maschine durch ihre mechanische Brutalität beeindruckte aber auch forderte. Das Gefühl beim Beschleunigen wurde im Protokoll als intensiv und kraftvoll beschrieben, ähnlich wie bei einer sportlichen KTM SuperDuke. Besonders in engen Kehren zeigt die R 1300 GS ihre beeindruckende Leistungsfähigkeit, wobei die elektronischen Fahrhilfen und das elektronische Fahrwerk versuchen, die Kraft im Zaum zu halten. Trotz dieser Bemühungen spürt man am Kurvenausgang das enorme Drehmoment, das die Maschine nach vorne katapultiert und für ein aufregendes aber auch anstrengendes Fahrerlebnis sorgt.
Fahreigenschaften und Handling
Die R 1300 GS ist mit einem breiten Lenker und einer aufrechten Sitzposition ausgestattet, was eine präzise und handliche Steuerung in engen Kurven ermöglicht. Das Gewicht der Maschine ist in schnellen Kurven spürbar, aber das Fahrwerk und die Reifen sorgen dafür, dass das Motorrad dennoch gut beherrschbar bleibt. Die Dunlop Sport Smart TT Reifen erwiesen sich als ausgezeichnete Wahl für die heißen und trockenen Bedingungen während des Tests. Beim Bremsen wird das Heck der Maschine relativ leicht, was zu einem kontrollierten Rutschen des Hinterrads führen kann. Dies erfordert vom Fahrer ein gewisses Maß an Können und Selbstvertrauen, um das volle Potenzial der Maschine auszuschöpfen. Schon beim Test am Pannoniaring hat sich gezeigt, dass man im Dynamic Pro Modus am schnellsten unterwegs sein kann. Doch dann muss man auch auf die volle Sicherheit und Stabilität verzichten. Gute Piloten werden damit umgehen können. Martin Bauer zum Beispiel genoss die Fahrt mit rutschendem Hinterrad. Für Nils wirkte das rutschende Hinterrad jedoch eher bedrohlich.
Brutal! Aber auch schnell? BMW R 1300 GS!
Bei der Jagd nach Bestzeiten fühlt sich das Motorrad insgesamt brutal und durchaus fordernd an. Das Drehmoment setzt rasch ein, im Sattel sind deutliche Lastwechsel zu spüren und das hohe Gewicht vom Motorrad macht es schwierig Situationen im Grenzbereich präzise zu meistern. Insgesamt bietet das Motorrad eine tolle Leistung, doch im Sattel wird es Dir im Grenzbereich nicht leicht gemacht. Den Vorteil der sportlichen Reifen umzusetzen ist zum Beispiel kaum möglich. Denn es sind andere Bereiche vom Motorrad welche das Limit setzen. Insgesamt ist überraschend wie rau und wild die GS sich auf der Rennstrecke präsentiert. Hier wirkt sie nicht wie das biedere Tourenmotorrad - sondern wie ein brutal zupackendes Tier mit viel Bewegung im Fahrwerk. Doch um ganz an die Spitze zu fahren wäre etwas Ruhe und mechanische Präzision erforderlich. Die Schaltvorgänge, Bremsvorgänge und Beschleunigungsmanöver erzeugen in Summe viel mehr Unruhe im Sattel als bei anderen Motorrädern. Insofern wird das Motorrad eine gute Rundenzeiten absolvieren aber eben keine Bestzeit hinlegen. Wir freuen uns auf das Video auf 1000PS TV mit der Rundenzeit Auswertung.
Technische Daten und Fazit: BMW R 1300 GS
Die BMW R 1300 GS wird von einem 1300 ccm Boxer-Motor angetrieben, der 145 PS bei 7750 U/min und ein beeindruckendes Drehmoment von 149 Nm bei 6500 U/min liefert. Der flüssig-luftgekühlte Motor verfügt über vier Ventile pro Zylinder, wobei die Kraft über ein Sechsgang-Getriebe und einen Kardanantrieb übertragen wird. Das Fahrwerk besteht vorne aus einem Telelever mit 190 mm Federweg und hinten aus einem Paralever aus Aluminium mit einem einstellbaren Monofederbein und 200 mm Federweg. Die Bremsanlage umfasst vorne zwei 310 mm Scheiben mit radial montierten Vierkolben-Bremssätteln und hinten eine 285 mm Scheibe mit Zweikolben-Schwimmsattel. Die BMW R 1300 GS ist eine beeindruckende Maschine, die sowohl auf der Straße als auch auf anspruchsvollen Strecken überzeugt und Adrenalin spendiert. Sie bietet eine Kombination aus Leistung, Handling und elektronischen Hilfen, die sie zu einem vielseitigen und aufregenden Motorrad machen. Trotz ihres Images als Reise-Enduro zeigt die R 1300 GS, dass sie auch im sportlichen Einsatz eine faszinierende Wahl ist.
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Fazit: BMW R 1300 GS 2024
BMW hat die neue R 1300 GS mit viel Erfahrung und Know-how entwickelt, was sich in ihrer fortschrittlichen Technik und Vielseitigkeit zeigt. Das Modell spricht sowohl erfahrene als auch neue Fahrer an und bietet eine beeindruckende Kombination aus Leistung, Komfort und Individualisierungsmöglichkeiten. Es ist eine gelungene Mischung aus Kompaktheit und Luxus, die sowohl im Gelände als auch auf der Straße zuverlässig und sicher performt.- Kräftiger Motor mit sehr sportlichem Ansprechverhalten
- Sehr tolle Traktion
- Sehr stabiles Fahrverhalten - trotzdem präsentiert sich das Motorrad agil und kurvenfreudig
- sehr praxistaugliche Konfigurationsoptionen
- Handschützer bieten überraschend guten Windschutz
- In minimaler Ausstattung wirkt das Motorrad kompakter und sportlicher als bisher
- gut integrierter Radartempomat
- verständliches Bedienkonzept
- gut ablesbares Display
- vielfältige Möglichkeiten zur Ergonomie Anpassung
- Toll funktionierendes und unauffällig integriertes Notrufsystem
- Sehr gute Balance bei unterschiedlichen Beladungszuständen
- Nicht jede Wunschkonfiguration ist möglich - teilweise müssen unnötige Extras mit gewählt werden
- Fahrwerk arbeitet auf einem guten Niveau - ein wirklich makelloses Ansprechverhalten wird jedoch ebensowenig geboten wie ein wirklich breiter Einstellbereich
- Front Collision Warning (FCW) löst im rauen Alltag nervige Fehlalarme aus
- Motorrad wirkt bei großen Piloten vor allem von hinten für eine Reiseenduro etwas zu kompakt
- ABS System gibt bei sportlicher Fahrweise zu viel Rückmeldung in den Bremshebel
- Anfälligkeit der Seitenverkleidungen für Kratzer im rauen Gelände und bei Nutzung mit groben Stiefeln
- Handguards mit integrierten Blinkern nicht geländetauglich
- Spiegel mit integrierten Totwinkel-Warner und exponierter Verkabelung ungeeignet fürs Gelände
- Sitzkomfort für Fahrer und Beifahrer auf langen Strecken nur mittelmäßig - Sitzbank ist zu weich!
- Auf langen Strecken zu Zweit ist das direkte Ansprechverhalten vom kräftigen Motor etwas anstrengend
Bericht vom 27.08.2024 | 18.364 Aufrufe