Ducati Streetfighter V4 S Alpentest 2023
Die italienische Diva im engsten Winkelwerk
Die Ducati Streetfighter V4 S hat sich unbestritten weiterentwickelt - war die erste Version noch so richtig zickig im unteren Drehzahlbereich kann die aktuelle Ausführung vergleichsweise schon als richtig handzahm bewertet werden! Aber reicht das auch für das engste Winkelwerk in den Alpen?!
Bitte wer braucht 208 PS in den Alpen? Nun, grundsätzlich vermutlich niemand, denn die längeren Zwischengeraden, auf denen man alle 208 Pferde versammelt antreten lassen kann, sind sehr spärlich gesät. Allerdings ist die aktuelle Ducati Streetfighter V4 S bereits so viel zugänglicher als ihre Vorgängerinnen, sodass sie jedenfalls keine völlige Fehlbesetzung für das enge Winkelwerk in den Alpen darstellt.
Weitere atemberaubende Hyper-Naked Bikes:
Heftige Superbike-Power in der Hyper-Naked Ducati!
Denn der mächtige V4 mit 1103 Kubik Hubraum ist zwar aus dem Drehzahlkeller immer noch nicht sehr kooperativ, ab knapp 3000 Touren geht es dann aber sehr souverän bis über 13.000 Umdrehungen - ja, das Triebwerk wird ziemlich unverändert vom Superbike Panigale V4 S übernommen! Damit lässt es sich aber auch auf diesem potenten Hyper-Naked Bike ganz gut leben, man gewöhnt sich nicht nur an die Vibrationen, mit der Zeit mag man sie sogar - womit sich auch erklären lässt, warum die edlen Bikes aus Bologna so viele Fans ansprechen und um sich scharen. In den Alpen fällt die Ruppigkeit untenrum natürlich mehr ins Gewicht als anderswo, die Streetfighter V4 S verlangt in engen Kehren etwas mehr Fingerspitzengefühl.
Durch den extremen Sound sind Probleme mit den Nachbarn vorprogrammiert
Noch ärger als der rauere Motorcharakter ist aber der Sound, der V4 der Ducati bollert bereits im Standgas fast schon asozial laut und brüllt bei höheren Drehzahlen noch vehementer. Wer die Ducati jedenfalls um 7 Uhr Morgens anreißt sollte entweder gar keine oder zumindest schwerhörige Nachbarn haben, sonst gibt es unausweichlich Probleme.
1000PS gemeinsam mit MOTORRAD in den Alpen
Unsere Tests in den Alpen entstanden im Zuge des Alpenmasters 2023 unserer Partnerzeitschrift MOTORRAD. Im Tauschgeschäft mit unseren Videofähigkeiten bekamen wir einen Großteil der Motorräder zur Verfügung gestellt und dürfen auch auf Testergebnisse der MOTORRAD-Crew zurückgreifen - denn Messwerte ergänzen subjektive Einschätzungen.
Die Ducati Streetfighter V4 S präsentiert sich erstaunlich umgänglich
Bei Ergonomie, Handling und den Bremsen geht die Bewertung aber weitaus versöhnlicher aus, denn man sitzt auf der Ducati unerwartet bequem, natürlich sportlich vorderradorientiert, aber doch noch so aufrecht, dass selbst längere Etappen zu schaffen sind. Okay, das Öhlins-Fahrwerk ist trotz elektronischer Einstellbarkeit immer noch auf der straffen Seite, dafür im Gegenzug herrlich präzise und sensibel. Doch das Handling ist dank dem niedrigen Gewicht von unter 200 Kilo fahrfertig laut Ducati genauso für das enge Winkelwerk geeignet wie die Bremse, die sich keine Blöße gibt indem sie selbst knallhartes Anbremsen vor der nächsten Kehre gelassen nimmt und souverän meistert.
"Die Ducati Streetfighter V4 S ist definitiv immer noch nicht das beste Bike für die Alpen, da kommen eine ganze Menge anderer Maschinen davor. Allerdings ist sie in der aktuellen Ausbaustufe erstaunlich umgänglich, abgesehen von der Ruppigkeit im unteren Drehzahlbereich und dem asozialen Sound gibt es eigentlich nichts zu bekritteln. Natürlich ist sie härter und sportlicher ausgelegt als viele andere Naked Bikes - aber wer sich als eines der stärksten Hyper Nakeds am Markt ausgibt, sollte ja wohl auch extremer sein als die gewöhnliche Masse. Daher ist klar, dass die SF V4 ihre Fans hat, weitere findet und für viele, so unangepasst sie auch ist, das perfekte Bike darstellt!"
McGregors Meinung zur Ducati Streetfighter V4 S in den Alpen:
Von außen ist die Ducati Streetfighter V4 S eine absolute Pracht. Das Charisma und die Emotion, die sie schon auf Außenstehende vermittelt, werden im Sattel noch einmal intensiviert. Doch das muss man schon wollen. Der V4 vibriert ordentlich, die Sitzhaltung ist sportlich und der grölende V4-Sound ohrenbetäubend. Hinzu kommt noch ein wirklich knapper Lenkeinschlag, was die Streetfighter V4 im Alltag mühsam zu bewegen macht. Doch wenn es die Strecke erlaubt und man endlich die brachialen 208 PS entfesseln kann, dann erlebt man Performance, wie auf wenigen anderen Straßenmotorrädern. Das Drehzahlband kann man im öffentlichen Verkehr zwar nie ausnutzen, doch auch hier drücken Leistung und Kurvenperformance das Adrenalin in die Adern.
VAULI
Weitere Berichte
Fazit: Ducati Streetfighter V4 S 2023
Ducati hat es geschafft, mit gezielten Änderungen an der Streetfighter V4 S eine Performancesteigerung zu erzielen. Auch wenn die Leistungsdaten sich nicht geändert haben, ist doch die Fahrbarkeit entscheidend verbessert worden. Die großen Änderungen konnte man bei dem ohnehin bereits auf höchstem Niveau arbeitenden Bike nicht erwarten - bei den aktuellen Hyper-Naked Bikes gibt es sowieso kaum noch etwas zu bekritteln. Beim Sound haben die Ingenieure über das Ziel hinaus geschossen, egal ob Standgas oder Fahrbetrieb, die Streetfighter V4 S ist einfach zu laut. Gerade auf schnellen Strecken drückt der Winddruck den Helm zwar ordentlich gegen die Nase und verspannt somit die Halsmuskulatur enorm, aber das ist wohl der Preis den man zahlen muss, wenn man ein Naked Bike fahren möchte, so wie bei Nacht mit Dunkelheit zu rechnen ist!- starker V4-Motor mit viel Charakter
- sportliches und stabiles Fahrverhalten
- leichtgängiger Quickshifter
- angenehme Ergonomie
- gut funktionierende und einstellbare Fahrhilfen
- übersichtliches Display
- teuer
- schlicht und ergreifend zu laut
Bericht vom 17.08.2023 | 23.010 Aufrufe