Drei Mittelklasse Reiseenduros 2019 - abseits der Straßen

Honda Africa Twin vs. KTM 790 Adventure vs. Yamaha Ténéré 700

Endlich, nach langem Warten ist es uns gelungen, einen Vergleichstest zwischen der Honda Africa Twin, der Yahama Ténéré und der KTM 790 Adventure in die Wege zu leiten. Unser erklärtes Ziel war es, die drei Abenteuermotorräder artgerecht, also auf möglichst wenig Asphalt, zu bewegen.

Um möglichst faire Bedingungen zu schaffen, mussten alle drei Kandidaten die gleiche Basis erhalten. Dazu gehört der gleiche Reifen. Für diese Gewichtsklasse und unser Anwendungsgebiet sollte es ein 50/50 Reifen sein. Auch hier gab es in den letzten Jahren einige Neuzugänge, wir entschieden uns für den Neuesten, den Bridgestone AX41.

Neuer Reifen, neuer Plan

Den Tag eins unseres zweitägigen Tests, starteten wir, die Endurorakete Patrick Arlo Auer, Wolf (Wolfs Bike on Tour TV) und ich, bei Zweiradprofi Pauer, der uns die Reifen zur Verfügung stellte und aufzog. Das Profil der Reifen, gepaart mit dem Offroad-tauglichen Ruf der Kandidatinnen, ließ uns auf einen abenteuerlichen Tag hoffen. Besser gesagt, wir drei waren richtig geil darauf. Leider hatten wir Pech mit dem Wetter und mussten unseren geplanten Trip zum Enduro/MX Gelände in Nagycenk absagen. Da half kein Trübsal blasen, ein anderer Plan musste her. Patrick hatte eine zündende Idee. Nicht unweit des Zweiradprofis entfernt, sollte sich irgendwo im nirgendwo eine kleine aber feine MX-Strecke befinden. Manchmal braucht es auch ein bisschen Glück! Relativ schnell fanden wir das Gelände und auch der Wettergott meinte es ebenfalls gut mit uns: ein Regenloch.

Performance am MX-Track

Und Action! Arlo und Wolf schnappten sich ein Bike nach dem anderen und testeten sie auf Herz und Nieren. Sprünge, Steilkurven und üble Anbremswellen war für keine der drei Maschinen ein Problem. Für mich hinter der Kamera war es faszinierend zu sehen, wie Arlo mit den über 200 kg Räder scheinbar mühelos durch die Strecke ballerte. Schon nach diesem ersten Intensiv-Test war zu sehen, dass die drei Reiseenduros ihrem Ruf gerecht wurden. Alle drei eignen sich hervorragend für den ein oder anderen Ausflug ins Gelände. Ja, sogar die Motocrossstrecke kann man umpflügen, sofern man es kann. Für den Profieinsatz würde hier bei allen drei Maschinen natürlich eine Änderung am Fahrwerk von Vorteil sein. Den Otto-Normal-Fahrern sei gesagt, die Motorräder können auf solchen Strecken mehr als ihnen oft zugetraut wird.

Tag zwei, der Schotterpass

Nicht jeder hat natürlich die Gelegenheit sich auf einer MX-Strecke auszutoben, deshalb galt der Tag zwei unseres Tests dem Schottergelände für Jedermann und den Weg dorthin. Bergauf und bergab versuchten wir die feinen Unterschiede zu finden. Wirklich fündig wurden wir nur in kleinen Details.

Drei Ansätze, ähnliche Ergebnisse

Bei diesem Test wurde schnell klar, dass die Maschinen das einhalten, was ihr Marketing verspricht. Absolut offroadtauglich. Die KTM gab sich etwas sportlicher und aggressiver im Sattel, während die Honda im Vergleich dazu komfortabel aber trotzdem nicht langweilig wirkte. Die Yamaha könnte man diesbezüglich genau in die Mitte setzen, mit einem Hang näher zur KTM, da die Honda schlicht und ergreifend ca. 35 kg mehr wiegt und knapp 300 ccm³ mehr hat. Und das merkt man einfach. Zur Honda sei außerdem gesagt, dass dieses mehr an Gewicht nur in langsamen, technischen Passagen spürbar ist und natürlich im Fall des Falles, wenn man sie mal aufheben muss. Sowohl die KTM, als auch die Honda, weisen praxistaugliche Modi für die Straße und auch speziell für nicht befestigte Wege auf. Die Yamaha verzichtet auf diese technischen Spielereien vollkommen. Gerade einmal das ABS lässt sich voll abschalten. Das verblüffende dabei ist für mich persönlich, dass die Maschine auch nicht mehr benötigt, da sie für das Gelände perfekt abgestimmt ist. Ihr klarer Vorteil ist das Preis-Leistungs-Verhältnis, da sie mit 10 900€ in Österreich mit Abstand die preisgünstigste der drei Kandidatinnen ist.

Fazit

Alle drei Modelle schenkten sich bei unserem Offroad-Vergleichstest nichts. Die Honda, die KTM und die Yamaha bewältigten sämtliche Streckenabschnitte am MX-Track souverän. Am Schotterpass fühlten sich die Maschinen an, als wären sie genau dafür gemacht. Welche die bessere ist, kann man so nicht pauschal sagen. Es kommt schlicht und ergreifend auf den Verwendungszweck an. Je weiter die Reise gehen soll und je mehr Komfort im Vordergrund steht, desto eher sollte man zur Africa Twin greifen. Steht man auf actionreiches, sportliches Fahren, frei nach dem Motto Ready to race, wirds wohl orange. Hat man die Traktionskontrolle im rechten Handgelenk und ist auf der Suche nach dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis kommt man an der Ténéré nicht vorbei.

Weitere Informationen zu den Test-Bikes

Wenn Ihr mehr zur KTM 790 Adventure erfahren wollt, hier gehts zum Bericht.

Wenn Ihr mehr zur Honda CRF 1000L Africa Twin erfahren wollt, hier gehts zum Bericht.

Wenn Ihr mehr zur Yamaha Ténéré 700 erfahren wollt, hier gehts zum Bericht.

Preise und Angebote zu den Testmotorrädern

Die besten Angebote für die KTM 790 Adventure, die Yamaha Ténéré 700 und die Honda CRF 1000L Africa Twin findet Ihr immer top aktuell in unserer Marktplatz App und auf unserer 1000PS-Motorradbörse. Hier findet ihr alle Angebote und Preise für die Yamaha Ténéré 700, KTM 790 Adventure und Honda CRF1000L Africa Twin DCT in Österreich, Deutschland und der Schweiz.

Fazit: Honda CRF1000L Africa Twin DCT 2019

Das Aussehen und Design der Honda CRF1000L Africa TWin DCT ist zwar wahnsinnig schön, doch unsere Tester lassen sich davon nicht blenden. Das Fahrwerk könnte vor allem für die Straße härter sein, und auch mehr Leistung und Sportlichkeit würde der Africa Twin gut tun. Davon abgesehen funktioniert der Rest aber top. Zuverlässigkeit, Reisetauglichkeit und ein rundes Gesamtpaket - was will man auf einer Reiseenduro mehr.


  • gelungene Optik
  • gute Verarbeitung
  • hohe Zuverlässigkeit
  • gut funktionierendes DCT
  • Touren- und Reise-tauglich, auch mit Sozia
  • toller, bollernder Sound
  • offroad tauglich
  • etwas zu weiches Fahrwerk - macht es schwer eine präzise Linie zu fahren
  • könnte mehr Sportlichkeit und Leistung vertragen

Fazit: KTM 790 Adventure 2019

Passend zum Motto KTMs "Ready to Race" lässt sich die KTM 790 Adventure sehr flott bewegen und liefert mit ihrem sportlichen Motor, top Fahrwerk und niedrigen Gewicht ein tolles Gesamtpaket. Von der Zusatzaustattung empfehlen unsere Tester den gelungenen Quickshifter und Offroad-Pro-Modus. Ergonomie, Handling, Komfort - die 790er Adventure leistet sich keine üblen Schnitzer, alles funktioniert gut. Einzig beim Design scheiden sich die Geister. Die Fahrerei begeistert aber selbst die kritischsten unserer Tester.


  • sportlicher, Motor mit ordentlich Durchzug und top dimensionierter Leistung
  • niedriges Gewicht
  • tolles Handling dank tiefem Schwerpunkt
  • mächtiges Fahrwerk der etwas härteren Seite
  • Ergonomie und Komfort passt
  • Quickshifter und Offroad-Pro-Modus (beides nicht Serienausstattung) funktionieren prima
  • offroad tauglich
  • Windschild nicht ohne Werkzeug verstellbar
  • Quickshifter leider nicht Serie

Fazit: Yamaha Tenere 700 2019

Gegenüber der sportlichen Einzylinder-Konkurrenz aus dem Hause KTM oder Husqvarna, die man sich ja erst mit Windschild, größerem Tank etc. selbst reisetauglich machen muss, bietet der Twin ein Mehr an Laufruhe und damit bessere Langstreckentauglichkeit, gegenüber den meisten Zweizylinder-Mitstreitern, KTM’s 790 Adventure mal ausgenommen, ein Mehr an Offroad-Tauglichkeit. Auf jeden Fall ist die Tenere 700 eine echte Bereicherung für das Reiseenduro-Segment geworden, hat sich das Warten also gelohnt.


  • tolle, sportliche Optik
  • spielerisches Handling
  • toller Motor
  • saubere Verarbeitung
  • voll einstellbares Fahrwerk
  • geringes Gewicht
  • ABS voll abschaltbar
  • fairer Preis
  • wenig Elektronik für Straßenfahrten
  • Sitzbank könnte auf langen Strecken unbequem werden

Bericht vom 05.09.2019 | 52.057 Aufrufe

Empfohlene Berichte

Pfeil links Pfeil rechts