Aprilia Shiver 900 Test 2019
Aprilias Mittelklasse getestet!
Die Motorrad Mittelklasse beweist sich als äußerst vielseitig und zeigt uns, dass selbst mit unter 100 PS mächtig viel Spaß in ein einziges Bike gepackt werden kann. Eine Vertreterin der Naked Bike Mittelklasse ist die Aprilia Shiver 900, die für 2019 dezente Updates bekam, um ihre V2 Power noch überzeugender auf den Asphalt zu bringen. Schaaf und Horvath testen!
Für alle Technik-Freaks wird die Shiver Baureihe ein großer Begriff sein, denn mit der Shiver 750 war Aprilia der Pionier in Sachen Ride-by-wire. Als erstes Serienmotorrad kam sie mit der Technik, auf die heute bereits so gut wie alle Hersteller vertrauen - beeindruckend! Somit muss nicht erwähnt werden, dass das 2019er Modell weiterhin darauf vertraut, doch beim Elektronikpaket und der Connectivity wurde deutliche Verbesserungen erzielt!
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Aprilia Shiver 900 2019: Traktionskontrolle wurde verfeinert
Zuerst einmal zum Altbekannten, bevor es an die Neuerungen der Shiver 900 geht. So wurde der 896ccm große V2 mit 95 PS und 90 Nm direkt übernommen und keinerlei Veränderung unterzogen - wozu auch? Das hübsche Aggregat mit roten Zylinderköpfen produziert nicht nur einen herrlichen Sound, er hängt auch richtig stramm an der Kette. Das Drehmoment liegt bereits bei 6.500 Umdrehungen an, was dank der dreistufigen Traktionskontrolle auch sicher am Asphalt ankommt. Denn hier liegt schon eines der Updates parat: die Abstimmung der Traktionskontrolle wurde für 2019 stimmiger und so wie bisher lässt sie sich (wie auch das ABS) vollständig deaktivieren.
Gute Nachricht an alle A2 Piloten: die Aprilia Shiver 900 lässt sich auf 48 PS drosseln und ist somit A2 konform!
Spielerisch einfach dank hochwertigem Fahrwerk
Wer nun aber befürchtet, ein 900ccm großer V2 könnte einen Neuling überfordern liegt falsch. Dank dem Aprilia-typisch hochwertigem Chassis und den sehr potenten Fahrwerkskomponenten liegt die 210 Kilogramm schwere Shiver 900 wunderbar satt auf der Straße. Sowohl Federvorspannung als auch Zugstufe sind bei der Kayaba USD-Gabel und dem Sachs Federbein einstellbar, wobei die Serienabstimmung bereits sportlich genug getroffen wurde, um dem durchschnittlichen Landstraßenfahrern das Wochenende zu versüßen. Das Handling wurde zudem dank der neuen Dreispeichen-Felgen verfeinert, indem 0,9 kg am Vorderrad und 1,3 kg am Hinterrad eingespart wurden. Präzise und spielerisch lässt sich die Aprilia ín die Kurve drücken und belohnt am Kurvenausgang mit göttlichen V2-Geblubber. Ein herrliches Gefühl mit hohem Suchtpotential!
Optisch hat sich die Aprilia Shiver 900 kaum verändert - zu ihrem Nachteil
Wir wissen es ja auch: die Optik ist eine reine Geschmacksfrage, über die sich unmöglich streiten lässt. Doch sowohl Schaaf, als auch meine Wenigkeit waren uns im Bezug auf die Erscheinung der Shiver 900 einig, sodass kein Streit zwischen uns entfachte. Zwar wurden laut Aprilia die Verkleidungsteile an Tank und Rahmen verändert, ein deutlicher Unterschied zu den vorherigen Jahrgängen wäre uns aber nicht aufgefallen. Insbesondere am Scheinwerfer merkt man, dass Aprilia einen höheren Wert auf die Fahrdynamik ihrer Motorräder legt. Vauli hat ihn bei seinem Test 2017 (Aprilia Shiver 900 Test 2017) als "zeitlos" bezeichnet, heute empfinden wir ihn aber als etwas veraltet. Abgesehen davon wirkt die Shiver 900 sehr stimmig, der aggressiv geformte 15 Liter Tank und die (inzwischen selten gewordene) Underseat Auspuffanlage sind immer noch Highlights des Aprilia Naked Bikes.
TFT-Display verwöhnt mit umfangreicher Connectivity
Das TFT-Display kennen wir nicht nur aus dem 2017er Jahrgang der Shiver 900, sondern auch von der Technik-Schwester Dorsoduro 900. An der Ablesbarkeit lässt sich nichts bemängeln, einzig die Auflösung und Präsentation wirkt im Vergleich zur Konkurrenz etwas veraltet. Trotzdem haben die italienischen Ingenieure die Elektronik ein bisschen überarbeitet, sodass sich das (optionale) Connectivity Paket, das unter anderem Navigation, Musik, Telefonanrufe, etc. anzeigt noch flüssiger und intuitiver funktioniert.
Aprilia Shiver 900 Fahrmodi - unnötig kompliziert!
Apropos intuitiv: die Aprilia Shiver 900 verfügt über die drei Fahrmodi Regen, Touring und Sport. Soviel zu den guten Nachrichten. Die schlechte Nachricht ist hingegen, dass für das Wechseln zwischen den Modi um drei Ecken gedacht wurde. Am linken Linkerende findet man einen Schalter mit der Bezeichnung 'Mode'. Wechselt man hier zwischen den Set Ups? Leider nein. Zwar kann man mit dieser Einheit durch das Display schalten und findet sogar einen Abschnitt namens Fahrmodus, doch von Regen - Touring - Sport fehlt jegliches Anzeichen. Stattdessen muss während der V2 läuft nochmals auf den Startknopf gedrückt werden, um die Fahrmodi durchzuschalten... Wo ist hier die Logik?! Wenn ich schon einen Schalthebel namens 'Mode' zur Verfügung habe, erwarte ich hier auch die Fahrmodi - nicht auf dem Starter!
Schaafs Urteil zur Aprilia Shiver 900
Für mich war die Aprilia Shiver 900 ein wahrer Freudenspender. Zumindest für jene Zeit, welche ich im Sattel der Italienerin verbracht habe. Denn vor oder nach der wirklich erfreulichen Fahrerei springt mir zwangsweise der Frontscheinwerfer ins Gesicht, welcher für meine Augen zumindest wahrlich keinen erfreulichen Anblick bietet.
Viel wichtiger jedoch ist glücklicherweise jener Punkt, über den sich eigentlich kaum streiten lässt: Das Fahrerlebnis. Denn da konnte mich die Shiver restlos überzeugen. Der V2 ist Italo-typisch charakterstark und lässt sich trotzdem wunderbar gefühlvoll per Ride-By-Wire dirigieren. Begleitet wird der Ritt von einem herrlichen Soundtrack. Und durch die Kurven, egal ob weit oder eng, geht es mühelos und ohne Aufmucken. Bremsen in Schräglage? Kein Problem. Linienkorrekturen? Spielerisch. Das Fahrwerk spricht sauber an, die Geometrie erlaubt sowohl entspanntes Gondeln als auch affigen Hang-Off. Meine 184cm haben sich im Sitz der Shiver wie zuhause gefühlt. Wider erwarten und gegenteilig zu den diversen Testberichten älterer Modelle, ist die Shiver nun absolut kurvenwillig. Nur beim langen Geradeausfahren während der Verbindungsetappen ist mir teilweise ein minimales Pendeln aufgefallen. Gestört oder verunsichert hat es mich nicht. Dafür war die Vorfreude auf die kommenden Kurven schlicht und ergreifend zu groß.
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Aprilia Shiver 900 Preis
Fazit: Aprilia Shiver 900 2019
In der Bedienung des Displays und der Fahrmodi hat die Aprilia Shiver 900 eindeutig ihre Eigenheiten - doch hier lassen wir den italienischen-Diva-Bonus durchgehen. Denn während der Fahrt ist das Mittelklasse Naked Bike ein wahres Gedicht und lässt "watscheneinfach" von Kurve zu Kurve schlängeln. Dank hochwertigen Fahrwerkskomponenten lässt sie sich wie auf Schienen dirigieren, während der 95 PS starke V2 Benzin in auditive Glücksgefühle verwandelt! Auch die Sitzposition verleiht ein gutes Gefühl und gibt den Eindruck, als könnte man die Shiver 900 durch jeglichen Radius stemmen. Wenn man also über die vielleicht etwas angestaubte Optik hinwegkommt, findet man in der Aprilia ein famoses Mittelklasse Naked Bike, das jede Landstraßen-Hetz in wahres Seelengold verwandelt!- kraftvolles V2 Aggregat
- herrlicher Sound
- A2 tauglich
- stabiles Fahrwerk in Kombination mit sportlichem Chassis
- sehr einfach zu fahren
- bequeme aber sportliche Sitzposition
- Fahrmodi Auswahl unnötig kompliziert
- Scheinwerferoptik etwas angegraut
Bericht vom 18.04.2019 | 105.227 Aufrufe