Yamaha MT-09 2016 Test

Kleines Update mit großer Wirkung

Die Yamaha MT-09 wurde mit kleinen aber feinen Änderungen in das Modelljahr 2016 geschickt. Beim Test waren wir geschockt. Unglaublich gut!

Die MT-09 von Yamaha hat uns in der 1000PS Redaktion besonders viel Freude bereitet. Denn endlich wieder haben die Japaner von Yamaha ihre Fähigkeiten und ihre Leidenschaft in die Waagschale geworfen und gezeigt was sie können. Sie entwickelten ein völlig neues Motorrad mit einem neuen Dreizylindermotor. Der Mut wurde belohnt. Heraus kam ein wirklich geiles Motorrad. Beim Erstaufschlag jedoch war sie für uns offen gesagt ein wenig zu radikal. Das Ansprechverhalten vom Motor war zwar gut für jene die auf Flachschiebervergaser stehen aber sicher zu heftig für Normalverbraucher. Im Modelljahr 2016 kommt die MT-09 mit einem neuen Mapping und präsentiert sich damit als neues Motorrad.

Makellos aber trotzdem emotional: Yamaha MT-09 2016

Muss ein Motorrad Macken haben um mit der vollen Dröhnung Emotion ins Herz zu fahren? Nein! Kein Motorrad beweist das besser als die MT-09 im Jahrgang 2016. Das Motorrad wirkt sofort und direkt wie ein steril perfektes Produkt aus Japan. Auf diesem Niveau kriegen dieses Feeling nur 2 Hersteller hin: Honda und Yamaha! Hier passt jede Schraube, jede Beilagscheibe und jedes Spaltmass. Das Vibrationsniveau und die Geräuschkulisse sind geprägt von klinischer Perfektion. Da wird nichts überlagert von irgendwelchen kleinen Scheppergeräuschen oder Vibrationen bei einem bestimmen Drehzahlniveau. Dieses Motorrad hier hat 2016 keinen Makel mehr es hat japanische Perfektion erreicht. Die echte Sensation ist jedoch wie es Yamaha schafft, ein solch steriles Produkt dann so emotional in Szene zu setzen. Im Sattel regiert die pure Lebensfreude.

Sie wheelt, sie kreischt, sie rast – Yamaha MT-09 ein Motorrad gegen den Mainstream.

Im Fahrbetrieb fühlt man sich sofort um 10 bis 20 Jahre jünger. Es geht nicht anders die MT-09 will eben wheelen und sie will auch mal rasen und den Motor richtig weit raufdrehen lassen. Im Sattel der MT-09 ertappt man sich immer wieder dabei auf die Dark Side of Japan gewechselt zu haben. Optisch wirkt sie ja eher klein aber der Motor ist ganz gross. Der Druck aus dem Drehzahlkeller ist famos und in Kombination mit der Drehfreude und dem nun wirklich grossartigen Ansprechverhalten macht der Motor die Maschine zu einer bitterbösen Wheelymaschine.

Da flattert der Schein im Wind – Viel zu schnell auf Tempo 200

Die MT-09 fühlt sich quirlig und unglaublich handlich an. Man wedelt flink aus der Stadt und freut sich dann auch schon auf die Autobahn. Denn der Motor ist einfach zu geil um ständig nur im vernünftigen Drehzahlbereich gefahren zu werden. Am Beschleunigungsstreifen kann man die geile Mopette dann endlich mal von der Leine lassen. Schnell sortiert man die Gänge durch das makellose Getriebe und schon stehen die 200 auf der Uhr. Es ist ein Drama! In der Stadt noch fühlt sich die Maschine an wie eine kleine und unschuldige Supermoto. Doch viel zu schnell und ohne jede Vorwarnung ist man sofort im Titelblatt Modus unterwegs.

In den Kurven und auch in der Stadt wirkt die MT-09 eher instabil und etwas nervös. Man sitzt sehr nahe am Vorderrad und fährt mit knackigen Kommandes am Lenker durch die Radien. Die Maschine ist keine perfekt ausbalancierte Supersportlerin für saubere und schnelle Linien durch weite Radien. Sie liebt vielmehr das Gestochere in engen Gassen und noch engeren Kurven. Wieselflink wechselt sie die Richtung und fährt sich wie eine Enduro oder Supermoto. Auf der Autobahn jedoch ist sie auch bei Tempo 200 noch stabil und macht keine Probleme. Das klappt deutlich besser als mit anderen Supermotos oder radikalen Nakedbikes.

MT-09 vs. Super Duke 1290 vs. Hypermotard

Yamaha hat erdige und typische Nakedbikes im Programm. Die XJR 1300 ist da ein herzeigbarer Vertreter dieser Gattung. Die MT-09 ist jedoch viel mehr Supermoto als Nakedbike oder Sporttourer. Das Display ist spartanisch, das Chassis eher kompakt und die Sitzposition weit nach vorne orientiert. Der Fahrkomfort auf langen Touren ist eher mehr Supermoto als Nakedbike. Ähnlich fühlt man sich auf der Ducati Hypermotard oder auf der KTM 1290 Super Duke R. Wobei die Super Duke R natürlich in Sachen Drehmoment und Brutalität noch mal eine andere Nummer ist. Die Ducati auf der anderen Seite kann jedoch mit feinen italienischen Designdetails punkten. Eines jedoch kann die MT-09 besser. Die Motorabstimmung, das Vibrationsniveau und die Drehfreudigkeit vom Dreizylinder sind überlegen. Man fühlt sich sicherer aber nicht langsamer. Man fährt den Japaner, welcher aber das Kunststück schafft im Sattel genauso anzumachen wie die Bikes aus Europa.

Die MT-09 ein Alleskönner?

Doch halt! Bei all der Euphorie wollen wir nicht auf die Schattenseiten dieses radikalen Motorrades samt zivilisierten Aggregat vergessen. Sie ist und bleibt auch 2016 ein Gasslhatzer Motorrad. Sie liebt den Supermoto Fahrstil bietet aber nicht jene Stabilität und saubere und schnelle Linien durch weite Kurven zu fahren. In der riesigen Palette der Nakedbikes steht sie gemeinsam mit Super Duke und Hypermotard in jener Ecke, wo dann schon langsam die Supermotos beginnen. In der anderen Ecke stehen dann jene nackten Bikes deren Basis Supersportler sind: Die S 1000 R von BMW, die Tuono von Aprilia oder auch die GSX-S von Suzuki. Genau in der Mitte stehen dann die echten Nakedbikes wie z.B. die Triumphs oder auch die Z-800 von Kawasaki.

Die MT-09 ist meine Empfehlung an jene Piloten, die gerne ein radikales Eisen wie die SuperDuke fahren möchten aber die sterile Perfektion von Japanern schätzen. Sie wird ehemaligen Supermoto oder Enduropiloten besonders gut gefallen. Supersport-Fahrer welche auf der Suche nach mehr Fahrkomfort in die Nakedbike Liga wechseln möchten, werden in der MT-09 jedoch nicht das richtige Motorrad finden. Doch auch für diese Fraktion gibt es seit 2016 das richtige Modell von Yamaha: Die MT-10!

Fazit: Yamaha MT-09 2016

Die MT-09 ist meine Empfehlung an jene Piloten, die gerne ein radikales Eisen wie die SuperDuke fahren möchten aber die sterile Perfektion von Japanern schätzen. Sie wird ehemaligen Supermoto oder Enduropiloten besonders gut gefallen. Supersport-Fahrer welche auf der Suche nach mehr Fahrkomfort in die Nakedbike Liga wechseln möchten, werden in der MT-09 jedoch nicht das richtige Motorrad finden. Doch auch für diese Fraktion gibt es seit 2016 das richtige Modell von Yamaha: Die MT-10!


  • drehfreudiger und drehmomentstarker Motor
  • 2016 auch mit tollem Ansprechverhalten
  • tolles Handling
  • hohe Qualität an allen Eckend und Enden, viel Fahrspaß in Kombination mit steriler Perfektion
  • Sitzposition für lange Touren nicht komfortabel genug
  • Fahrwerk im Alltag eher zu straff abgestimmt aber trotzdem kein präzises Fahrverhalten

Bericht vom 23.05.2016 | 82.694 Aufrufe