Nolan X-201 Test in Almeria

Halbe Schale - voll geiler Helm

Wenn ein Helm nur eine halbe Portion ist, macht ihn das nur halb so wichtig? Im Gegenteil! Auch der Jethelm sollte vom Qualitätshersteller kommen. Wir setzten den neuen X-201 von Nolan auf und uns auf eine Moto Guzzi V7 II.

Integralhelm zu Jethelm verhält sich wie (sportliches) Motorrad zu Klassiker/Roller/Moped. Kaum jemand käme auf die Idee, dauerhaft einen Jethelm auf einem "normalen" Motorrad zu tragen, während man auf einem Klassiker, Retrobike, Roller oder Moped der Meinung ist, eine Halbschale reiche aus, um die Birne rundum zu schützen.

Ich glaube, es ist für jede bestimmte Situation das gut genug, was ich persönlich für gut genug halte. Sonst müssten wir ja immer, wirklich immer die sicherste Bekleidung tragen, die wir uns finanziell leisten können. Kurz vorgerechnet: Helm 800 Euro, Leder mit Airbag 2500 Euro, Rückenprotektor 100 Euro, Handschuhe 300 Euro, Schuhe 700 Euro = 4400 Euro. Und da hat man noch keine Unterwäsche an. Weil das nie möglich sein wird und ich ein strenger Verfechter der fast vergessenen Möglichkeit der Eigenverantwortung bin, störe ich mich an Fingerzeigen und Moralpredigten, die unsere Motorradbekleidung betreffen.

Ich trage auf keinem Roller ein Rennleder und Stiefel, obwohl ich damit auch 120 (125er), 160 (300er) oder sogar über 200 (>500cc) fahren kann. Ebenso nehme ich mir die Freiheit, ab und zu auf den Vollvisierhelm zu verzichten und meinem Bart im Jethelm ein wenig frische Luft zu gönnen. Einen Fehler bei der Auswahl meiner Bekleidung habe ich allerdings bisher gemacht. Bei Integralhelmen schaue ich ganz genau, um was für eine Schale es sich handelt, in welchen Größen der Helm verfügbar ist, was er wiegt und wie er bei den Crashtests abgeschnitten hat. Bei Jethelmem war mir das praktisch egal, nach dem Motto: "Wenn was is', is' eh scho' wurscht" und "Hauptsache fesch".

Doch ich habe geirrt und bin froh, dass mich Nolan mit dem X-201 von der Notwendigkeit eines nicht nur optisch, sondern qualitativ hochwertigen Helmes überzeugen konnte. Die Außenschale des X-201 besteht aus einem Verbundwerkstoff aus Carbon-, Kevlar- und Glasfaser und ist in 3 Schalengrößen erhältlich. Der Helm kann in 16 verschiedenen Farb- und Designvarianten in den Größen XXS bis XXXL geordert werden. Jemand, der XS hat muss also keine M-Schale tragen und einer mit mittelgroßem Kopf keine XL-Kugel. Das ist besonders wichtig bei Jethelmen, die einen schnell wie Calimero aussehen lassen.

Der Helm ist schon aufgrund der fehlenden Kinnpartie sehr leicht, das Material macht ihn noch leichter. Die Luxusvariante ist die Ultra Carbon-Version, den es in drei Geschmacksrichtungen gibt. Sehr gut zum Gesicht und Kopf ist das antibakterielle, herausnehmbare und waschbare Innenfutter, das zur besseren Belüftung mikro-perforiert wurde. Die Innenausstattung ist rundum mit Leder eingefasst, die Helmschale selbst von einem Metallrahmen. Der flauschige Kinnriemen mit Doppel-D-Ring Verschluss war zärtlich zu meinem Bart, wie ich es sonst nur selbst bin.

Meine Augen habe ich übrigens mit Brillen der Marke Barstow geschützt, die perfekt zum Retro-Look des X-201 passen. Das Ensemble gefiel mir schließlich so gut, dass ich mir geschworen habe, nie wieder billige Jethelme zu tragen. Qualität muss einfach immer sein.

Größen und Details Nolan X-Lite X-201

Außenschale: aus besonders leichtem Composite Fibre (Carbon-, Kevlar®- und Glasfasern) Fertigung in drei Schalengrößen (XXS S / M L / XL XXL) für optimale Passform bei geringem Gewicht

Innenausstattung: * Touring Performance Comfort (herausnehm- und waschbar) mit mikro-perforierter Oberfläche für noch höhere Atmungsaktivität * Lederabschlüsse an der Innenpolsterung, Metall-Druckknöpfe zur optionalen Visierbefestigung und weitere metallische Details für einen originalen Vintage Look * Ausgerüstet mit einem Doppel-D-Kinnriemenverschluss

  • Auch in der extrem leichten Variante X-201 Ultra Carbon erhältlich

  • Vorbereitet für das universelle Kommunikationssystem n-com MULTI

Erhältlich in den Größen XXS bis XXXL; unverb. VK-Preise zwischen 269,99 Euro und 389,99 Euro; Preisspanne beim Ultra Carbon von 339,99 Euro bis 379,99 Euro

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Bericht vom 15.01.2016 | 22.277 Aufrufe