Bridgestone Offroadreifen 2015 Test

Schwarzes Bridgestone Gold

Bridgestone bringt eine neue Offroad Reifengeneration auf den Markt und muss seinen Technologievorsprung auf heimischem Boden unter Beweis stellen. Edi E. macht sich wieder die Hände schmutzig (und alles andere).

Nichts ist wichtiger als der Gummi. Auf so wichtige Dinge muss man sich einfach verlassen können! Und dennoch wird mit diesem Thema zu oft sorglos umgegangen.

Dass es bei diesem Thema nicht nur um Sicherheit geht, ist eine anders Sache. Bei 1000ps haben wir schon vor einigen Jahren einen umfangreichen Bridgestone Offroadreifen Test durchgeführt und schon damals kam auf der Stoppuhr ganz klar raus, dass Reifen, die für einen ganz bestimmten Untergrund vorgesehen sind, pro Fahrminute knapp 1,5 sec. rausholen. Nicht viel? Aufgerechnet auf eine CrossCountry Renndistanz bedeutet das 3 min., das ist eine Welt. Um 3 min. heraus zu schinden, bedarf es ordentlicher Anstrengung und dies kann man sich mit der richtigen Reifenwahl schon mal locker abholen. Aber kommen wir zurück auf die Sicherheit. Bei unserem Test hat es uns wieder klar aufgezeigt, mit dem falschen Reifen liegt man im Dreck, der richtige hält die Spur, beim selben Kurvenspeed. Also doch auch eine Sicherheitsfrage, die im Endeffekt wieder viel Zeit auf der Stoppuhr bringt. Der Kreis schließt sich also wieder.

Bridgestone ist hier weltweit eine große Nummer, auch wenn bekanntlich LEGO der größte Reifenhersteller ist. Aber wenn ein Weltkonzern, noch dazu ein japanischer, neue Produkte auf den Markt bringt, dann sind diese qualitativ und innovativ immer erste Sahne. So auch die neuen Offroadreifen X30 und X40. Bridgestone stellt die Namensgebung der Offroadabteilung gerade um und die X30 und X40 Paarung ist schon die erste neue Generation in der Familie.

Was ist neu beim X30 und X40?

Neben den bekannten Bridgestone Features wie SACT, Cap & Base Technologie welche bei allen Offroad Reifen Standard sind kamen nochmals neue innovative Techniken zum Einsatz.

1) Asymmetrische Stollenanordnung beim Vorderreifen sorgt für mehr Stabilität beim Anbremsen und höheren Grip in Schräglage.

2) Castle Block Technology. Klingt kompliziert und schaut auch so aus, wenn man sich die neue Profilform ansieht. Man kann sich dies als Stollen im Stollen vorstellen. Bringt konstanten Grip bei wechselndem Untergrund. Erhöht so die Auflagefläche und Kantenfläche bei jedem einzelnen Stollen und sorgt so für mehr Traktion in allen Lagen.

3) Cooling Fin Technology. Kühlrippen an den Flanken sorgen für eine kühlere Karkasse und somit für eine gleichförmige Performance. Geländereifen haben im Gegensatz zu Straßenreifen einen weit kühleren Einsatzbereich. Die Performance lässt bei steigender Temperatur nach. Die Kühlrippen sorgen bei hoher Beanspruchung und langen Renndistanzen für gleichmäßige Leistung.

Zum Test haben wir keinen geringeren als Ossi Reisinger als Schrauber, Fahrer und Fachmann zur Seite gestellt bekommen. Ossi fährt schon eine gefühlte Ewigkeit an der Spitze der MX ÖM, gewann den Erzberg Prolog, war schon MX Staatsmeister und ist auf Stollenreifen quasi aufgewachsen. Damit es bei den Motorrädern keine Ausreden gibt, kamen die meistverkauften und gefahrenen Kubaturen in Form einer neuen Husqvarna TE 300 und Husqvarna FE 450 zum Einsatz. Die Strecke war war zum Teil steinig, erdig und in vielen Bereichen mit ausreichend Wurzeln übersät. Also das Menü ist angerichtet, insgesamt 5 Reifenpaarungen auf Ersatzfelgen und gleichem Reifendruck vormontiert.

Damit man eine Überblick bekommt von der Auswahl hier einmal aufgelistet wo welche Reifen zu Hause sind:

M101/102 - die Paarung für Schlamm und Sand. M203/204 - weicher Untergrund X30 - weiche bis mittlere Böden X40 - mittlere bis harte Böden ED77/ED78 - der Rallyreifen für harte schnelle Einsätze

FIM homologierte Reifen: ED663/ED668

Zuerst wurden gleich mal die Schlammreifen aufgezogen. Die 101/102er Paarung wühlt in der losen Erde so richtig um und sorgt für unglaublichen Vortrieb. Der Vorderreifen (auch Stachelbär genannt aufgrund seiner fast spitzen Stollen) hält in der Wiese wie ein Steigeisen. Wird der Untergrund felsig, stößt der Reifen an seine Grenzen. Harte Mischung für weiche Böden. Als nächstes musste die 200er Reifenpaarung dran glauben. Auch diese Kombi fühlte sich auf den weichen Böden pudelwohl und zeigte selbst über die blanken Wurzeln, dass er auch mit weicheren Gummimischungen gut mithalten kann. Erstaunlicherweise ist der Vorderreifen auch auf hartem Untergrund noch gut mit dabei.

Die neue X30 Generation schließt nahtlos an die 200er Paarung an. Verliert zwar trotz weicherer Gummimischung über Wurzeln und nassen Steinen etwas an Boden gegenüber der 200er Paarung, deckt aber einen breiten Bereich ab. Der X40 glänzte bei unserem Test als echter Allrounder. Eigentlich als Nachfolger der 600er Serie für härtere Böden mit weicher Gummimischung konzipiert , besitzt er aber trotzdem relativ weite Abstände der Profilblöcke. Damit hat er auf weichen Böden eine gute Selbstreinigung und dennoch auf Wurzeln und Steinen sehr gute Traktion durch die weiche Mischung. Die ED77/78er Paarung war dann der Reifen, der auf schlammigen und rutschigen Böden nichts verloren hat. Diese Paarung ist für Schotterstraßen, Steinbrüche und Rallyes gebaut. Die Karkasse hat ein richtig fettes Felgenhorn als Schutz und eine Karkasse so steif, dass man selbst ohne Luft noch bis zur Box kommt.

Weiters wird bei Bridgestone eine alte Liebe wieder zum Leben erweckt. Der legendäre Vorderreifen M59 is back. Offiziell nicht mehr erhältlich aber dennoch bei vielen Top Piloten nach wie vor montiert, wird der M59 aufgrund der hohen Nachfrage wieder für Österreich neu aufgelegt. Gilt als Alleskönner und Dauerläufer.

Fazit: Der Aufwand und die Ideen hinter einem nach außen hin so einfach wirkenden Produkt mit dem Bridgestone neue Produkte entwickelt, ist erstaunlich und ein echter Fortschritt. Der Unterschied im Preis ist zu Billiganbietern minimal, der Technologie-Vorsprung und damit die Sicherheit und gleichzeitig damit verbundene Zeitgewinn aber ungleich höher. Bridgestone bietet mit der Ausweitung der Palette mit dem X30 und X40 eine reiche Auswahl an echten Topperformern an. Wenn die Streckenverhältnisse klar sind, gibts im Bridgestone Regal für alle Böden eine Idealbesetzung. Bei unserem Test hat sich aber auch eine tolle Allround- Paarung heraus kristallisiert. Für Rennen und Strecken, wo die Bedingungen öfter mal wechseln, ist für uns die Paarung M59 vorne und X40 hinten ein echter Volltreffer.

FR/RRSIZEX30X40
FRONT80/100-21xx
FRONT90/100-21x
REAR110/100-18xx
REAR100/90-19xx
REAR120/80-19x
REAR110/90-19xx
Autor

Bericht vom 11.12.2014 | 8.566 Aufrufe

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