Dunlop ScootSmart
Dunlop ScootSmart 2013 |
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Vor einigen Jahren waren Rollerreifen kein Thema. Heute verschwimmen technisch die Grenzen zu den Motorradreifen. |
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Ein Testgelände, wie das des ADAC in der Nähe von Fulda, ist wie ein steriler Raum, der äußere Umwelteinflüsse vom Testobjekt fern und damit bei jedem Testdurchlauf die gleichen Bedingungen sicherstellt. Der Streckenverlauf ist immer der selbe, der Straßenzustand auch annähernd, eine Fahrtrichtung, kein Gegenverkehr... Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Niederschlagsmenge können genau registriert und bei der Auswertung berücksichtigt werden. Also registrieren wir: Ca. 5 Grad, starker Niederschlag, kühle Brise aus Nord-Nord-Ost. Für einen Reifen per se nicht die falschen Bedingungen, für einen Journalisten schon. 'Man möge die Strecke ins Innere verlegen und bringe uns beheizbare Unterwäsche", denkt ein Angehöriger der schreibenden Zunft angesichts solch katastrophaler Wetterverhältnisse. Doch Team Dunlop kennt keine Gnade. Vor einigen Jahren waren Rollerreifen noch kein Thema und Roller selbst nur am Rande. Dann begannen die Verkaufzahlen für Scooter ebenso schnell zu steigen wie jene für Motorräder ins Bodenlose fielen und plötzlich wurde die belächelte Gattung motorisierter Zweiräder zum Hoffnungsträger und Zukunftsthema der gesamten Branche. Die Roller wurden besser, stärker und schneller und die Reifenbranche musste nachziehen.
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Direkt verwandt mit dem RoadSmart. Bis 210 km/h Vmax. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
Mit dem ScootSmart reagiert Dunlop auf die allgemein steigende Performance von Rollern und die damit gestiegenen Ansprüche der Kunden. Roller gelten nicht nur mehr als günstiges, zweckorientiertes motorisiertes Fortbewegungsmittel, sondern dienen vielen Fahrern bereits als vollwertiger Motorradersatz. Yamaha T-MAX 530, BMW C 600 Sport und C 650 GT, Gilera GP800 und Aprilia SRV850 leisten heute bis zu 76 PS mit ähnlich hohem Drehmoment und laufen 200 Spitze. Auch Mittelklasse-Roller sind nicht zu unterschätzen, wie der Honda SH300i, der seine 27 PS aus nur 280 Kubik bezieht und 160 erreicht. Kein Wunder also, dass Gummimischungen und Karkassenkonstruktion zunehmend vom Motorradreifenbau übernommen werden. Am ScootSmart kommt eine Silica-Laufflächenmischung zum Einsatz. Im Mix mit Polymeren und einem Haftvermittler erreicht der Gummi ein konstant hohes Gripniveau und eine höhere Laufleistung. Neu sind auch die hochfeinen Rußpartikel und die geringe Migration zu benachbarten Verbundstoffen durch die Verbindung spezieller Polymere mit Elastomeren. Ein großer Teil der neuen Technik wurde direkt aus der Entwicklung des Sporttouring-Reifens RoadSmart übernommen. So auch der steigende Negativprofilanteil zur Laufflächenmitte für bessere Wasserverdrängung und mehr Grip in Schräglage. Der ScootSmart ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h zugelassen.
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Entwicklung und Simulation am Computer. 90% fertig. |
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Obwohl jeder Dunlop Pneu, bevor er produziert wird, am Computer praktisch fertig entwickelt und durchsimuliert wird, war ein Test unter realen Bedingungen nicht zu vermeiden. 4 Journalisten, die sich respektieren und abseits der Strecke sogar leiden mögen, aber auf der Strecke gegenseitig vernichten wollen, auf 3 T-Max und einem BMW C 650 GT, der zwar behäbiger ist, aber überraschenderweise mehr Schräglagenfreiheit bietet. So gesehen also gleiche Waffen. Und dass auf einer Kartstrecke alles ein Rennen ist, egal, womit man antritt, muss auch klar sein. Auf einem Roller mit CVT-Getriebe sollte man nur bedenken, schon vor dem Kurvenscheitel ans Gas zu gehen, um die Drehzahl anzuheben und mit Druck aus der Ecke zu schießen. Den T-Max kenne ich vom Dauertest 2012 sehr gut und rechnete mir deshalb große Chancen aus. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sofort war klar, dass die Pace erschreckend hoch sein würde, wenn wir nach ein paar Runden erst die Strecke kennengelernt haben würden. In weiser Voraussicht gingen wir mit Sicherheitsabstand zueinander ins Rennen. Der sollte sich mal ein wenig vergrößern und dann wieder verkleinern, je nachdem, ob einer einen Fehler machte oder eine gute Runde erwischte. Nur ein Kollege aus dem Heimatland wollte schließlich doch zuviel und offenbar die Böschung als Anlieger nehmen. Er kam nach 20 Metern unter dem T-Max zum Liegen. Aufrichten, abstauben und zurück in den Sattel, wie Shakira singen würde. Zu seiner Verteidigung sei gesagt, dass der Asphalt anfangs noch waschelnass war und erst allmählich auftrocknete. Unsere Art zu fahren blieb grundsätzlich die selbe, nur die Schräglagen wurden bald bis zur konstruktionsbedingten Grenze gesteigert. |
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Der T-Max bremst präzise, hart und bleibt auch dann noch stabil und beherrscht, wenn sich der Fahrer zu überschätzen beginnt. Kein Wunder bei dem selbst auferlegten Leistungsdruck. Der Reifen macht das nicht nur alles mit, seine Aufgabe ist es, das Maximum aus der bestmöglichen Performance rauszuholen, was er auch tut. So gesehen ist auch bei modernen Großrollen der Fahrer das schwächste Glied der Kette. Wenn man die ungewohnte Fahrdynamik einer Scooters mit über 200 kg Lebendgewicht erstmal begriffen und verinnerlicht hat, denkt man wie beim Motorradfahren nur mehr an eines - den Reifen. Dieser muss mit dem Fahrer kommunizieren, und zwar nicht erst, wenn ihm dieser eine deutliche Frage stellt. Was ist beim Bremsen möglich, was beim Beschleunigen und was an Schräglage? Der ScootSmart teilt es dir sehr schnell mit, dass du sofort auf schnellen Kurs gehen kannst. Man merkt, wie ernst es den Herstellern von Rollern und Rollerreifen ist. Bald wird der letzte Feind aufgehört haben, zu lachen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
Dunlop ScootSmart Details | Dunlop ScootSmart Action | ||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Text: kot |
KOT
Weitere BerichteBericht vom 14.06.2013 | 28.913 Aufrufe