Suzuki C 1500 T

Die langstreckentaugliche Suzuki C 1500 T im bitterbösen Outfit

 

Suzuki Intruder C 1500 T Schwarz, praktisch und erstaunlich wendig

Endlich hat auch Suzuki wieder einen reisetauglichen Cruiser mit Seitenkoffern und großem Windschild im Programm. Dass als Basis die vergleichsweise sportliche Suzuki M 1500 herhalten durfte, ist für die neue C 1500 T kein Problem ganz im Gegenteil.
   
Die Einladung zur Suzuki-Präsentation der neuen Intruder C 1500 T kam sehr kurzfristig und ich wusste auch gar nicht so recht, was mich an der portugiesischen Algarve in der "Suzuki Wintervilla" (die im übrigen von jedem, der dem tristen Alltag in der Heimalt entkommen möchte, ab sofort das ganze Jahr über gebucht werden kann) erwarten würde das sind erstaunlich oft die optimalen Voraussetzungen für einen gelungenen Motorradtest. Auch diesmal war es wieder so, die Gegend bot genau das, was man zum Motorradfahren braucht: Guten Asphalt und eine Menge Kurven.

Überraschend sportliches Handling.

Kurven für einen Cruiser? Fährt man mit so etwas nicht besser nur geradeaus? Tja, weit gefehlt, die C 1500 T mag mit ihrem langen Radstand von 1675 Millimetern zwar auch schnurgerade Strecken, wirklich wohl fühlt sie sich aber in abwechslungsreichen Kurvengegenden. Traut man der 363 Kilo schweren Maschine im Stand und beim Rangieren weder agiles Handling noch sportliche Ausbrüche zu, so ist dieses Vorurteil während der Fahrt wie weggeblasen. Wendig und sogar recht handlich fährt sich die Intruder C 1500 T durch nahezu alle Radien. Ganz enge Ecken liegen ihr naturgemäß nicht, aber selbst anspruchsvolle Wechselkurven lassen sich ungeahnt flott durchpflügen. Offenbar haben die Suzuki-Ingenieure schon bei der M 1500, auf der die C 1500 T aufbaut, größten Wert auf Sportlichkeit gelegt. Dementsprechend wurde auch in Sachen Sitzposition ein guter Job geleistet, man fühlt sich sehr wohl im nur 700 Millimeter hohen Sattel und hat mit dem breiten, nicht zu sehr gekröpften Lenker alles gut im Griff.


Modernste Zutaten im Triebwerk.

Noch beeindruckender wird diese Performance, wenn man bedenkt, dass die mächtige Suze mit einem fetten 200er-Hinterreifen daher kommt ich hätte sie jedenfalls viel störrischer und weniger wendig erwartet. Ebenso wird man vom Triebwerk nicht enttäuscht, die 79 PS bei 4800 Umdrehungen des stärksten V2-Motors seiner Klasse mit 1452 Kubik Hubraum geben ihr bestes, immerhin werden hochmoderne Zutaten verarbeitet: SDTV-Benzineinspritzung (Suzuki Dual Throttle Valve), Vierventil-Zylinderköpfe, Doppelzündung und spezielle SCEM-Zylinderbeschichtung.( Suzuki Composite Electrochemical Material).


Automatik-Modus dank 2. Gang

Wirklich beeindruckend ist in diesem Kapitel dennoch das ordentliche Drehmoment von 131 Newtonmeter, das bereits bei 2600 Umdrehungen anliegt und die Maschine bei niedrigen Drehzahlen förmlich vorwärts wirft wie man es von einem guten Cruiser auch erwarten darf. Je höher gedreht wird, desto weniger spektakulär wird dann aber die Leistungsentfaltung. Wer die C 1500 T vermeintlich sportlich fahren will und bis zum Begrenzer ausdreht, tut sich damit also nicht unbedingt etwas Gutes. Allerdings erfordert der unglaublich lang übersetzte zweite Gang des Fünfganggetriebes ein gewisses Ausdrehen, zu frühes Schalten in den dritten Gang lässt den großen V2-Motor nämlich ziemlich stampfen. Wer also will, kann wie im Automatik-Modus ab 30 km/h den zweiten Gang einlegen und ihn erst bei knapp 130 km/h sanft in den Begrenzer schicken.

Die vordere Einscheibenbremse kommt mit dem hohen Gewicht gerade so zurecht. Tankuhr und Ganganzeige entschädigen für den fehlenden, aber verzichtbaren Drehzahlmesser.
Das Fahrwerk ist äußerst komfortabel aber auch stabil. Wem die Trittbretter egal sind, kann auf der Suzuki Intruder C 1500 T durchaus sportlich um die Kurven wetzen.

Ein Fahrwerk wie auf Wolken.

Das kommt wiederum der ursprünglichen Bestimmung des Tourers entgegen möglichst bequem mit wenig Aufwand weite Etappen zurücklegen. Und da zeichnet sich eine weitere Überraschung ab: Das Fahrwerk ist trotz seiner Stabilität überaus komfortabel abgestimmt, auch schlimm zugerichtete Fleckerlteppiche werden sänftenartig überrollt. Selbst ganz arge Schlaglöcher, die mich, oder besser meinen Hintern in Alarmbereitschaft versetzen, fühlen sich beim Überfahren plötzlich wie harmlose Kanaldeckel an. Damit ist sie sowohl motorisch als auch fahrwerksseitig und schließlich auch ausstattungsmäßig für die ganz große Reise gewappnet. Das riesige Windschild hält den Sturm bis knapp 150 km/h im Zaum, für eine angenehme Geräuschkulisse auch vom Motor her empfehle ich eine Reisegeschwindigkeit zwischen 120 und 130 km/h.

Erstmals Hartschalen auf einem Suzuki-Cruiser
Eine kleine Premiere gibt es beim Gepäcksystem, die Intruder C 1500 T ist der erste Suzuki-Cruiser mit serienmäßigen Hartschalenkoffern. Wer dadurch ein unausgereiftes System vermutet, liegt aber völlig falsch. Die Koffer sind robust, nehmen eine ordentliche Menge an Gepäck auf und die Plastikwand am hinteren Ende erleichtert das Beladen ungemein. Das lässt erahnen, dass sich die Techniker einiges dazu überlegt haben und auch die Dichtungen wirken durchaus hochwertig und wasserdicht was ich bei der ersten Ausfahrt glücklicherweise nicht testen musste. Zu einer eher gemütlichen Fahrweise passt letztlich auch die Bremsanlage, vorne müht sich eine Einzelscheibe mit 330 Millimeter Durchmesser samt Doppelkolbenzange ab und erfordert eine Menge Handkraft. Daher sollte sie durch die effizientere hintere 275-Millimeter-Scheibe, ebenfalls mit Doppelkolbenzange unterstützt werden, um akzeptable Verzögerung zu erreichen.
 

Der kraftvolle V2-Motor ist der stärkste seiner Klasse, der dumpfe Sound entspricht der Optik.
Die Hartschalen-Koffer lassen sich gut bepacken, die zusätzliche Last fällt bei 363 Kilo fahrfertig nicht wirklich ins Gewicht.
Der Windschutz ist durch die hohe und breite Scheibe sehr gut, für eine angenehme Klangkulisse sollte sich die Reisegeschwindigkeit bei rund 130 km/h einpendeln.

Fazit
Die Suzuki Intruder C 1500 T ist eine überaus glaubwürdige Interpretation des Themas Touring Cruiser. Der Motor ist modern und überzeugt mit guten Fahrleistungen, ohne dabei auf die typischen und erwünschten Vibrationen eines mächtigen V2-Motors zu verzichten. Das Fahrverhalten ist überraschend sportlich und gleichzeitig komfortabel. Die Ausstattung ist hochwertig und an der massiven Scheibe und den praktischen Hartschalenkoffern merkt man, dass auf gute Qualität hoher Wert gelegt wird. Bleibt schließlich noch die Optik, die auf jegliche Farbtupfer verzichtet und stattdessen auf böses Schwarz setzt. Vor allem die mattschwarz lackierten Teile wie Auspuff oder Gabel und der behutsame Umgang mit Chrom wirken besonders edel und machen die Suzuki Intruder C 1500 T zu einem nicht nur hochwertigen, agilen und reisetauglichen sondern auch äußerst feschen Cruiser.

Interessante Links:

Text: 1000ps
Fotos:
1000ps

Fazit: Suzuki Intruder C1500T 2013

Die Suzuki Intruder C 1500 T ist eine überaus glaubwürdige Interpretation des Themas Touring Cruiser. Der Motor ist modern und überzeugt mit guten Fahrleistungen, ohne dabei auf die typischen und erwünschten Vibrationen eines mächtigen V2-Motors zu verzichten. Das Fahrverhalten ist überraschend sportlich und gleichzeitig komfortabel.


  • Sportliche Ausbrüche
  • agiles Handling
  • angenehme Sitzposition
  • robuster, geräumiger Hartschallkoffer
  • gemütliche Bremsanlage.
  • Sehr hohes Gewicht
  • für lange Strecken ungeeignet.

Bericht vom 26.04.2013 | 50.162 Aufrufe

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