Kawasaki Ninja 300 Testbericht mit Tesvideo
Kawasaki Ninja 300 2013 |
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Klein aber oho! Rein optisch sieht man der neuen 3er-Ninja gar nicht an, dass sie es eher auf Einsteiger abgesehen hat. Und auch technisch hat sie einiges zu bieten: Parallel-Zweizylinder mit moderner Einspritzung, stabiler Rahmen aus hochfestem Stahl und sogar eine Anti-Hopping-Kupplung ist mit an Bord | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Am allerbesten steht man in der Regel da, wenn man keine oder nur wenig Konkurrenz hat. Arlo beispielsweise freut sich, dass wir anderen in der Redaktion noch schlechter im Gelände fahren als er. Kot fühlt sich wie ein Weltmeister, wenn er bei einer Superbike-Präsentation dabei sein darf - einfach nur, weil sonst keiner Zeit hat. Ich bin glücklich, wenn ich als einziger den Verbrauch eines Rollers auf 2,14658739 Liter drücken kann weil es allen anderen egal ist. Und Nasty Nilsi gehört nun mal die ganze 1000PS-Bude, dem müssen wir sowieso permanent Honig ums Maul schmieren. Insgesamt kann man sich jedenfalls ohne Konkurrenz gar nicht blöd genug anstellen, dass es nicht immer noch für einen Platz auf dem Podest reichen würde. Der neuen Kawasaki Ninja 300 geht es ähnlich, auch sie hat kaum Rivalinnen, lediglich die Honda CBR250R oder die Hyosung GT 250 R können ihr vielleicht ansatzweise das Wasser reichen. Allerdings ist da auch schon der große Unterschied zu uns Nasenbohrern die Ninja 300 stellt sich in keinster Weise blöd an, sondern erledigt ihre Aufgabe tadellos. Ginge es rein um die Optik, wäre sie ohnehin ganz allein auf weiter Flur, so supersportlich sieht sie aus. Ihren großen Schwestern ZX-6R und ZX-10R förmlich aus dem Gesicht geschnitten und enorm erwachsen geworden im Vergleich zur Vorgängerin Ninja 250R. |
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Fast 14.000 Stück Ninja 250R in Europa. |
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Der Grund für das, vor allem optische Aufrüsten liegt wohl auch in der Analyse der Verkaufszahlen der Ninja 250R: Europaweit wurden fast 14.000 Stück abgesetzt, die Käufer waren nur zu 40 Prozent unter 24 Jahre alt, hatten zur Hälfte weniger als vier Jahre Motorraderfahrung und waren nur zu 22 Prozent weiblich. Damit war offensichtlich der Weg geebnet für ein maskulines, aggressives Design, das die Maschine aus allen Blickwinkeln potent und extrem sportlich erscheinen lässt. Die grimmige Front mit den Doppelscheinwerfern erinnert stark an die 6er-Ninja, die schwebende Scheibe darüber wurde gleich von der 10er-Ninja volley übernommen. Das minimalistische Heck übernimmt mit dem feschen sechseckigen Rücklicht wiederum die Designsprache der nackten Z1000 auch kein Fehler. Und die dynamisch ansteigende Seitenlinie wirkt unerwartet edel und verbirgt sogar eine, zum Patent angemeldete Innovation: Hinter dem Kühler befindet sich eine Kühlerlüfter-Abdeckung, welche die heiße Luft des Motors nach unten und somit vom Fahrer weg leitet. Das erhöht vor allem im dichten Verkehr den Fahrkomfort deutlich, wer schon einmal die brennheiße Motorluft eines Supersportlers auf die Beine geblasen bekam, kann ein Trauerlied davon singen. Apropos Motor, wer mit der Hubraumerweiterung auf exakt 296 Kubik eine horrende Leistungssteigerung erwartet hat, wird vielleicht ein wenig enttäuscht sein. |
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39 PS. Unbedingt weniger bremsen. |
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In Wahrheit sind die 39 PS bei 11.000 Umdrehungen und das Drehmoment von 27 Newtonmeter bei 10.000 Touren für flottes Vorankommen aber durchaus geeignet vor allem, wenn man sich bemüht, die Drehzahlnadel nicht weit in den vierstelligen Bereich absacken zu lassen. Denn der quirlige Parallel-Zweizylinder dreht munter bis 13.000 Touren, wirkt dabei immer noch relativ gelassen und wird auch nicht zu laut. Wer also Stärkeres gewohnt ist, der sollte den Fahrstil ändern, direkt hinter dem Guide hatte ich jedenfalls zeitweise das Gefühl, sein Bremslicht würde nicht funktionieren, dabei nahm er einfach ständig brav den Schwung mit in die nächste Kurve und konnte sich sukzessive absetzen bis auch ich mich zwang, den rechten Hebel ganz selten und sanft zu betätigen. Dabei kommt dann auch ein absolutes Novum in dieser Motorrad-Klasse zum tragen, die 3er-Ninja besitzt nämlich sogar eine Anti-Hopping-Kupplung! Und eine, die sehr gut funktioniert, die F.C.C. Assist- and Slipperclutch verwendet gleich zwei Nockentypen, die auf der einen Seite die Kraftübertragung unterstützen, auf der anderen Seite beim schnellen Herunterschalten das Stempeln und Rutschen des Hinterrades effektiv unterdrücken. Dass die Handkraft an der Kupplung dabei auch noch um ein Viertel reduziert wurde, macht die flüssige Fahrweise trotzt mehr Schaltarbeit regelrecht zum Vergnügen.Weniger zu bremsen macht auf der kleinen Ninja auch insofern Sinn, als die Ingenieure scheinbar absichtlich die Vorderradbremse so lasch abgestimmt haben, dass ein Überbremsen bei der von mir gefahrenen Version ohne ABS (es wird die Ninja 300 auch mit ABS geben) nur sehr schwer möglich ist. |
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Überbremsen ist kaum möglich. Auch ohne ABS. |
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Die vordere Einzelscheibe mit 290 Millimeter Durchmesser ist jedenfalls gewiss nicht mit Stoppern an einem Supersportler zu verwechseln. Das Fahrwerk mit seinen wenigen Einstellmöglichkeiten (lediglich das hintere Federbein lässt sich in der Vorspannung fünffach verstellen) zwar auch nicht, dafür ist den Technikern in diesem Fall ein besserer Kompromiss geglückt. Der nötige Komfort ist da, arge Schläge bekommt man nicht zu spüren, gegen eine sportliche Fahrweise hat die Ninja 300 dennoch nichts einzuwenden. Denn vor allem die herrliche Wendigkeit macht sie etwa in engen Wechselkurven zur Geheimwaffe, da sticht man links, rechts und zwischen diversen Big Bikes locker durch. Einen gehörigen Anteil daran hat natürlich auch die schlanke Bereifung mit 110/70-17 vorne und 140/70-17 hinten. Sehr überrascht war ich dabei von der tadellosen Performance der IRC RX-01 Road Winner-Bereifung, dieser Firma traute ich bisher nur gute Mountainbike- oder Roller-Reifen zu. |
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Vorteil Ergonomie. |
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Entscheidender Vorteil der scharfen Ninja 300 ist ihre Ergonomie; trotz der extrem sportlichen Optik und der agilen Fahrbarkeit, sitzt man auf der kleinen Grünen äußerst gemütlich und komfortabel. Vor allem die relativ hoch montierten Lenkerstummel sehen zwar sehr sportlich aus, ermöglichen aber eine angenehm aufrechte Sitzposition und selbst die besonders langbeinigen Tester kamen mit dem Kniewinkel sehr gut zurecht. Schade nur, dass sich der Sattel nach mehreren hundert Kilometern wirklich so anfühlt, wie er aussieht: sportlich schick ohne Langstrecken-Komfort. Dafür schossen die Ingenieure bei den Armaturen nicht über das Ziel hinaus, das sehr detaillierte und gut ablesbare Cockpit bietet mit dem weiß beleuchteten Display und dem analogen Drehzahlmesser alle Infos, die man auf einem Motorrad braucht, selbst eine Tankuhr ist dabei. Und obwohl eine Ganganzeige leider fehlt, könnten sich ein ganzer Haufen größerer und teurerer Motorräder ein Scherzerl von den Armaturen der Ninja 300 abschneiden. Selbst die Fußrastenanlage ohne Gummipuffer und die filigranen Felgen scheinen direkt von einem Supersportler entliehen. Baut man sich dann noch effektvolles Zubehör wie das getönte Windschild, die Beifahrer-Sitzabdeckung oder den LeoVince-Endtopf auf die Ninja 300 geht sie optisch bei Ausblendung der schmäleren Reifen voll und ganz als waschechte Supersportlerin durch. Sollte es Kawasaki schließlich schaffen, den Preis der neuen 3er-Ninja auf dem Niveau der Vorgängerin zu halten, prophezeie ich wieder gute Verkaufszahlen und zufriedene Kunden. |
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Technische Daten Kawasaki Ninja 300 2013 |
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Text: vauli |
Weitere Einsteigerbikes im Überblick:
VAULI
Weitere Berichte
Fazit: Kawasaki Ninja 300 2012
Die Ninja 300 stellt sich in keinster Weise blöd an, sondern erledigt ihre Aufgabe tadellos. Ginge es rein um die Optik, wäre sie ohnehin ganz allein auf weiter Flur, so supersportlich sieht sie aus. Ihren großen Schwestern ZX-6R und ZX-10R förmlich aus dem Gesicht geschnitten und enorm erwachsen geworden im Vergleich zur Vorgängerin Ninja 250R.- Supersportliches Aussehen
- erhöhter Fahrkomfort
- flüssige Fahrweise
- optimale Bremsanlage
- ergonomisch.
- Leistung niedriger als erwartet
Bericht vom 24.09.2012 | 37.329 Aufrufe