Victory Cross Country
The next big thing? Der Freedom-Motor hat sicher das Potenzial, auch in Europa den Durchbruch zu schaffen. |
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Victory Cross Country |
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Going up the country...und through und across. Nicht nur mit einer Harley kann man bis zum Mond fahren. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Auswahl an voll ausgestatteten Tourern ist bald so groß wie die
Motorräder selbst. BMW setzte erst heuer neue Maßstäbe mit den beiden
Wohnzimmern K 1600 GTL und K 1600 GT, Honda pflegt mit der Goldwing 2012
jahrzehntelange Tradition, Harley eine jahrhundertelange. Und auch
Kawasaki hat ein paar Dickschiffe im Angebot. Mit der Frage, wer sowas
braucht, wollen wir uns hier nicht beschäftigen, wollen wir uns nie
wieder beschäftigen. Wer braucht Motorräder? Wer braucht den
Individualverkehr? Es wir verlangt, es wird produziert und es wird
gekauft. Wozu also Fragen stellen? Außer vielleicht jene, ob die drei
eigenwilligen Kreationen einer neuen amerikanischen Motorradmarke eine
ernst zu nehmende Alternative zu den eingangs genannten
Konkurrenzmodellen darstellen. Am Rande - das ist geographisch zu verstehen - der European Bike Week in Faak am See, im Volksmund wohl besser bekannt als Harley Treffen, testeten wir uns durch die in Deutschland und Österreich erhältlichen Victory Modelle und waren durchwegs äußerst positiv überrascht. Anfangs mag das Design etwas irritieren, doch mit der Zeit findet man immer mehr Gefallen daran. Victory zeichnet seine Bikes mit einer eigenständigen, modernen Linie und orientiert sich eher am Understatement. Einzig die Vision Tour fällt mit ihren über 410 Kilo (zulässiges Gesamtgewicht 643 Kilo!) an futuristischer Fatalität sprichwörtlich aus dem Rahmen. Wir geben aber zu, hat auch was. Vielleicht sind wir einfach noch nicht so weit. |
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Besser bisschen mehr. Front Fender und Sitzlandschaft. |
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Vision: 410 Kilo futuristische Fatalität. |
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Die Cross Country kommt da wesentlich konservativer daher und kann und
muss mit einer Harley Street Glide verglichen werden. Breite
Hammerhead-Maske, weit herunter gezogene Fender, nach hinten spitz
zulaufende Koffer und kilometerlange Auspuffrohre an beiden Seiten. Es
kann nicht verleugnet werden, woran sich die Designer hier orientiert
haben. Ein Vorwurf, den ich übrigens für den Rest der Victory Palette
nicht erhebe. In den Touring Modellen leistet der 106 ci (1731 ccm) V2 Motor mit 4 Ventilen pro Zylinder und einer oben liegenden Nockenwelle, (der das zweite Lieblingswort der Amis als Namen trägt, Freedom) im Gegensatz zu den Cruisern 'nur' 89 PS, drückt aber gleichermaßen 140 Nm auf die Kurbelwelle. |
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Think big: 79 Liter Stauraum, 254 Kilo Zuladung. |
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Auch Victory folgt also dem Leitspruch "Think big" und setzt gleich ein paar Maßstäbe. Die Hardbags bieten 79 Liter Stauraum, insgesamt verträgt die locker 375 Kilo schwere Maschine (Trockengewicht 347 kg) eine Zuladung von 254 Kilo. Das wären zum Beispiel ein 120 Kilo Fahrer, eine 100 Kilo Beifahrerin und 34 Kilo Gepäck. Ist zwar kein schöner Gedanke, verdeutlicht aber die massive Bauweise dieses Tourers. Die Sitzhöhe ist mit 667 mm übrigens die niedrigste in diesem Segment, vor der schieren Landmasse der Cross Country muss sich also eigentlich niemand fürchten. Beim ersten Aufsitzen und Hantieren überrascht nämlich, wie problemlos und sicher man im Gleichgewicht bleibt. Das Motorrad ist sehr gut ausbalanciert, was sich im Fahrbetrieb noch verdeutlicht. |
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Genauso leicht wie Radio und Tempomat bedienen. |
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Wie ein Walfisch im Wasser entwickelt die Cross Country auf der Straße
eine beeindruckende Eleganz. Selbst große Massen können sich fließend
bewegen. Vom Fahrer werden nur bei flotterer Gangart und in engeren
Kurven deutliche Kommandos in Verbindung mit etwas körperlichem Einsatz
verlangt. Ansonsten braucht es zum Steuern einer Cross Country nicht
mehr Aufwand, als man zum Bedienen des Radios inklusive MP3 Anschluss
oder zum Einschalten des Tempomats braucht. Während alle anderen staunen
und in Ehrfurcht erstarren, wenn man mit 7,5 Zentnern Eisen unterm
Hintern um die Ecke rauscht, weiß man, dass das wirklich ein Kinderspiel
ist und dieses Geheimnis behält man gerne für sich. Ich würde zwar nicht
direkt vom Fahrschulmoped auf so ein Sofa steigen, aber wer ein bisschen
Erfahrung mit Cruisern hat, auch wenn diese um die Hälfte kleiner waren,
der wird damit nicht liegen bleiben.
Man sollte sich nur vorher - und nicht erst an der Ampel - davon überzeugen, dass die Beine lang genug sind, um trotz den flächendeckenden Trittbrettern, die etwas im Weg sind, einen sicheren Stand zu haben. Aber bei unserem 1.65 m und 55 Kilo Lehrling ist es sich auch ausgegangen. Alle von uns getesteten Victory Modelle fuhren sich sehr einfach und harmonisch. Die Fahrwerke sind allesamt am Schnittpunkt zwischen sportlich und bequem, die Motoren drehen geschmeidig und elastisch und die Bremsen funktionieren überdurchschnittlich gut. Alles positive Eigenschaften, fast schon zu positiv, ein bisschen steril. |
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Radio und Tempomat. Drücken muss man selbst. |
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Dieses Empfingen liegt aber vor allem am fehlenden Sound. Einige wenige Zulieferer bieten bereits passende Lösungen und diese sollte man auch in Anspruch nehmen. Oder man genießt die Ruhe im 'Innenraum' der Cross Country, ohne Radio, ohne lauten Auspuff und lässt sich vom dumpf bollernden Freedom Motor in die Freiheit tragen. Up the country...and through and across. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Text: kot |
KOT
Weitere Berichte
Fazit: Victory Cross Country 2011
Wie ein Walfisch im Wasser entwickelt die Cross Country auf der Straße eine beeindruckende Eleganz. Selbst große Massen können sich fließend bewegen. Vom Fahrer werden nur bei flotterer Gangart und in engeren Kurven deutliche Kommandos in Verbindung mit etwas körperlichem Einsatz verlangt. Ansonsten braucht es zum Steuern einer Cross Country nicht viel Aufwand.- Starker Motor
- gute Bremsen
- massive Bauweise
- geräumiger Stauraum
- bequemes, sportliches Fahrwerk.
- Leicht verringerte Leistung
- extrem hohes Trockengewicht
- fehlender Sound.
Bericht vom 03.10.2011 | 28.723 Aufrufe