Yamaha White Max

Edel und fast schon hochmütig. Der White Max grenzt sich von der Rollermasse ab.
 

Yamaha White Max ABS

Schon 10 Jahre auf den Straßen und noch weiß wie eine Jungfrau. Das soll dem 'White Max' mal eine nachmachen.

 
Anfangs ließ ich mir nur einen Bart wachsen, wechselte aber bald Namen und Wohnort und arbeitete nur noch verdeckt aus dem Untergrund. Ich bin trotzdem aufgeflogen. Also ließ ich mir auch die Haare wachsen, wechselte das Geschlecht und täglich meinen Aufenthaltsort. Ich floh in den Wald, ernährte mich von Jägern und Sammlern (die italienischen Schwammerlfladerer hab' ich besonders genossen) und sendete meine Berichte mittels Rauchzeichen ans Büro. Doch es war zwecklos, es gab kein Entkommen. Auch heuer musste ich wieder einen Roller testen. Es blieb nur ein Ausweg - der des geringsten Übels und Widerstands, es blieb nur der Yamaha TMAX in der 'White' Jubiläumsedition.

Kein Entkommen: Rollertests auch 2010


Da ich nicht mehr umhin kam, mich wieder auf einen fahrenden Bürosessel zu setzen, ließ ich mir die Haare schneiden, rasierte mich und holte mir meine Männlichkeit zurück, die ich Angst hatte beim Rollieren wieder zu verlieren. Ich begann mit dem Einholen erster Informationen. 'White Max' ist keine neue Zahnpasta, schon eher was für den Zahnarzt. Der weiße Riese kostet wohlfeile Ist also was für einen Zahnarzt, der wirklich gut verdient. Dafür bekommt man aber mehr geboten, als in einer Stunde Rückenlage am Ordinationsstuhl. Der flüssigkeitsgekühlte 2-Zylinder-4-Takt-DOHC-Motor mit 8 Ventilen leistet ordentliche 44 PS. Bei einem Gewicht von 221 kg (ABS: 225 kg) sollte das für eine würdige Beschleunigung und einen Topspeed von geschätzten 160 km/h reichen.


Weißer Riese für Zahnärzte.


Das 499 Kubik große Aggregat sitzt zwischen einem elegant geschwungenen Aluminiumrahmen, der Fahrer nicht minder stilvoll darüber. Der White Max ersetzt den Anzug oder ergänzt ihn. Man kann dem eleganten (Be)Gleitfahrzeug einen gewissen Hang zur stilvollen Erotik nicht absprechen. Der Blick ist verführerisch, die Formensprache lockt mit der Hoffnung auf verborgene Schärfe im vermeintlich gutbürgerlichen Charakter. Diese bleibt nicht unerfüllt. Während sich der Motor im städtischen Zivildienst äußerst kultiviert verhält, wird er bei steigender Drehzahl laut und rau und dreht die 'Gänge' bei maximaler Beschleunigung voll aus. Leider hält die Automatik den Motor manchmal zu lange auf hoher Drehzahl, was auf den Fahrer nicht gerade entspannend wirkt.


Ein Sportler bei der Fête Blanche.


Der White Max ist ein Sportler, zurecht gemacht für eine Fête Blanche. Dort erscheinen auch alle äußerst elegant, und doch steckt in jedem ein bisschen Prolet. Angeber kann man den White Max dennoch nicht schimpfen, denn er hält, was er verspricht. Das Fahrwerk fängt ein, was der Motor austeilt und hält das locker aus. Straff, aber nicht unkomfortabel und bei weitem unterfordert. Da wünscht man sich schon mal das eine oder andere Kilowatt mehr am Hinterrad, ist aber grundsätzlich leistungstechnisch souverän ausgestattet. Keine Wünsche lassen die Bremsen offen. Besonders bei Betätigen des linken Bremshebels verzögerte der White Max, ja ich möchte sagen geradezu brutal. Zwei Scheiben vorne und eine hinten mit je 267 mm Durchmesser haben jede Situation fest im Griff.


Stauraum indirekt proportional zum Motor.


Mit serienmäßigem ABS an Bord kann so fast nichts mehr schief gehen. Der White Max ist schließlich in jedem Bereich überdimensional ausgestattet. Nur in Sachen Stauraum und Tankinhalt scheint er etwas zurückgeblieben. Meinen Integralhelm der Größe 59-60 bekam ich nur unter äußerster Gewaltanwendung unter die Sitzbank (die dann stundenlang klemmte und nicht aufgehen wollte). Leider verhält sich die Größe des Stauraums indirekt proportional zur Größe des Motors. Am meisten Ladevolumen hat man beim X-Max 125, etwas weniger beim X-Max 250 und zu wenig dann beim T-Max. Da sind die beiden Handschuhfächer zwar eine nette Geste, aber keine Lösung für einen zweiten Helm. Ebenso könnte der Tank noch ein paar Liter mehr fassen, 15 Liter sind gut aber nicht hervorragend.
 
Es gab bisher keinen Roller mit einer derart luxuriösen Anmutung. Mit Zweifarblackierung, Verkleidungsteilen in Carbon-Optik (is des echt?) und Aluminium-Einlagen hebt er sich in fast arroganter Weise von der Masse ab.
 


Motor
Bauart Flüssigkeitsgekühlter 2-Zylinder-4-Takt-DOHC-Motor, geregelter 3-Wege-Katalysator, 8 Ventile
Kühlsystem flüssigkeitsgekühlt
Hubraum (cm³) 499 cc
Bohrung x Hub (mm) 66.0 X 73.0 mm
Verdichtung 11.0 : 1
Leistung kW 32.0 kW (44 PS) bei 7.500 /min.
Drehmoment 45.0 Nm bei 6.500/min.
Schmierung Trockensumpf
Gemischaufbereitung Benzineinspritzung
Kupplung Fliehkraftkupplung
Zündung Transistor
Starter Elektrisch
Getriebe stufenlose Automatik
Tank 15 L
Fahrwerk
Rahmen Aluminiumrahmen
Federung vorne Telegabel
Federung hinten Federbein
Bremsanlage vorne 2 Scheiben 267 mm Ø
Bremsanlage hinten 1 Scheibe 267 mm Ø
Reifen vorne 120/70-15
Reifen hinten  160/60-15
Abmessungen
Länge (mm) 2,195 mm
Breite (mm) 775 mm
Höhe (mm) 1.445 mm
Sitzhöhe (mm) 800 mm
Radstand (mm) 1.580 mm
Bodenfreiheit (mm) 125 mm
Service Gewicht (kg) 221 kg / ABS: 225 kg

 

Interessante Links:

Text: kot
Fotos: 1000ps, Motorradonline, Yamaha

Fazit: Yamaha T-MAX White 2010

Es gab bisher keinen Roller mit einer derart luxuriösen Anmutung. Mit Zweifarblackierung, Verkleidungsteilen in Carbon-Optik (is des echt?) und Aluminium-Einlagen hebt er sich in fast arroganter Weise von der Masse ab.


  • Elegantes Design
  • robustes, positives Fahrwerk
  • starke Bremsanlage
  • ABS
  • gutes Fahrgefühl.
  • Automatik hält manchmal zu lang auf hoher Drehzahl - unentspannt
  • wenig Stauraum
  • geringer Tankinhalt.

Bericht vom 25.10.2010 | 8.416 Aufrufe

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