BMW Boxercup 1.Lauf

Bei strahlender Sonne startete der BMW Motorrad BoxerCup direkt vor dem legendären Daytona-200-AMA-Superbike-Lauf angefeuert von begeisterten Zuschauern zur Prime-Time im Oval des berühmt-berüchtigten Daytona International Speedway in seine vierte internationale Saison.


Hart erkämpfte Pole-Position

Als Bester aus den zwei Qualifyings war der Österreicher Thomas Hinterreiter (7) vom BMW Motorrad Austria-Team Hinterreiter hervorgegangen, der seine schnellste Daytona-Rennrunde aus dem vergangenen Jahr um fast eine Sekunde verbessern konnte! Die begehrten Startplätze in der ersten Reihe neben Hinterreiters Pole-Position erkämpften sich Sébastien Legrelle (45), Richard "Mini" Cooper (47), und Gwen Giabbani (71). Dahinter reihten sich die Mitfavoriten Stephane Mertens (21), der Amerikaner Brian Parriott (46), Oriol Fernandez (23) und der Deutsche Markus Barth (6) vom BMW Niederlassungen Boxer Racing Team ein. In der Positionsschlacht auf den folgenden ca. 70 Kilometern wurden die Karten jedoch in jeder Runde permanent neu gemischt.


Greg White bei den letzten Start-Vorbereitungen

Beim Start aus der Pitlane passt kein Blatt mehr zwischen die Zylinderköpfe, als 37 donnernde Boxer gleichzeitig ihre Linie durch Kurve 1 ins Infield zur East Horseshoe-Kehre beanspruchen. Alle Kontrahenten legen einen einwandfreien Start hin. Mit verbissenem Kampf um jeden Zentimeter Racetrack biegt das Feld in die Steilkurve des Westbanking ein. Von da an lautet die Devise Vollgaaas, an den Vordermann ransaugen, raus aus dem Windschatten und dann im Zentimeterabstand zu Bande und Boxer von oben aus der Steilkurve mit Topspeed auf die Zielgrade runterstechen. Daytona will mit Mut bezwungen werden.


 

Nach der ersten Runde quert Endurance-Weltmeister Mertens (21) mit hauchdünnem Vorsprung als erster die Ziellinie, gejagt von Parriott, Barth und Hinterreiter und einem ganzen Pulk von engagierten Verfolgern, die alle die Führung nachdrücklich für sich beanspruchen. Seite an Seite jagt eine Spitzengruppe von bis zu 12 Flat-Twins um den 5,73 Kilometer langen, tückischen Rundkurs, holt alles aus ihren Maschinen. Solche Szenen gibt es nur beim BoxerCup. Im Formationsflug wechselt die Führung ständig durch als sich die Piloten mit den Messern zwischen den Zähnen bei Topspeed beharken. BANG-BANG-Racing, schreit der Streckensprecher begeistert ins Mikro. Schnell wird Mertens von der Spitze verdrängt. Eine Runde später führt der glänzend auftrumpfende Belgier Legrelle das Feld an.

In den folgenden Runden leisten Barth, der für das Team Riders Sport startende Spanier Oriol Fernández und Pole-Sitter Hinterreiter verbissene Führungsarbeit, werden aber immer wieder aus dem Windschatten heraus abgefangen. Hinterreiter fliegt um den Kurs, die Uhr bleibt für die von ihm gefahrene schnellste Rennrunde bei 2:04:607 stehen. Für Youngstar Richard "Mini" Cooper schlägt das Pech nach dem Ausfall im Vorjahr erneut zu. Nach vehementem Bandenkontakt beendet er das Rennen und bleibt in Daytona weiterhin ohne Punkte.


 

In der zehnten Runde kann endlich Brian Parriott zuschlagen. Die Strategie, die sich der Vorjahreszweite vom Team San José auf seiner Heimatstrecke zurechtgelegt hatte sah vor, sich in der zweiten Hälfte des Rennens von der Spitzengruppe abzusetzen. Leichter gesagt als getan. Sechs Runden vor Schluss noch im dichten Verkehr gefangen, sieht es noch gar nicht danach aus. "Daher wollte ich einfach nur ein wenig mitcruisen", kommentiert er augenzwinkernd. Nach Überholmanövern, die nur auf abgesperrter Strecke Begeisterungsstürme auslösen, kann er sich in der zehnten Runde von der fünften Position nach vorne schieben, in der International Horeshoe-Kehre zieht er im Infield an Oriol Fernández vorbei und lässt sich von da an die Spitze von seinen Verfolgern nicht mehr streitig machen.


Parriott geht in Führung

Auf den Plätzen kämpfen die Piloten mit mangelnder Haftung auf den tückischen Farbmarkierungen - spektakuläre aber zeitfressende Slides sind die Folge. So kann sich Parriott erstmals einige Bikelängen absetzten. Ein unschlagbares Erfolgsrezept - denn ohne Windschatten ist kein Verfolger mehr in der Lage heranzukommen. Mit dem für dieses Rennen komfortablen Vorsprung von 2,7 Sekunden, überquert er grinsend die Ziellinie. Nach dem zweiten Platz des vergangenen Jahres ist er überglücklich, endlich seinen ersten BoxerCup-Sieg herausgefahren zu haben. "Das Rennen hat mal wieder gezeigt, dass mindesten sechs der Spitzenfahrer jederzeit in der Lage sind, den Cup und den BMW M3 zu gewinnen. Ich würde gerne dafür sorgen, dass ich das in diesem Jahr bin."


Die Mühe hat sich offensichtlich gelohnt. Hinterreiter (l) und Parriott (m) erhalten ihre Pokale.
Später rückt Barth auf den dritten Platz nach.

Hinterreiter, der trotz suboptimalen Reifendrucks einen hervorragenden Podiumsplatz über die Ziellinie gerettet hatte, erläuterte trocken: "Meine Strategie bestand im Wesentlichen darin, zu jedem Zeitpunkt das Gas möglichst weit aufzureißen." Offensichtlich nicht ganz erfolglos. Innerhalb einer einzigen Sekunde durchschossen mit Fernández, Hinterreiter, Barth, Legrelle und Mertens fünf Fahrer im Herzschlagfinale die Lichtschranke. Oriol Fernández, der das Rennen als zweiter beendet hatte, wurde jedoch aus der Wertung genommen, nachdem die technische Kontrolle an seiner Maschine Unregelmäßigkeiten ergab. Damit rückt Markus Barth auf den dritten Rang vor.


Burell (77)

Mit einer Klasseleistung wurde der Brite Barry Burrell nach dem Ausfall von Cooper bester Youngster mit Platz 9. Auf einem beeindruckenden 15. Rang landetet GP-Amazone Katja Poensgen und zeigte damit nicht gerade wenigen männlichen Mitstreitern die Auspufftöpfe der Laser-Rennanlage. Und das beim ersten Boxer-Test!

Der zweite Akt des BoxerCup Thrillers startet am 15.05. auf dem Kurs von Le Mans.

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Bericht vom 08.03.2004 | 4.191 Aufrufe

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