Finale Dakar 2007

Siebenter Sieg für KTM in Folge; noch dazu als Vierfachsieg: Despres vor Casteu, Blais und Ullevalseter.

Aber immer schön der Reihe nach. Zur Zwischenbilanz am 15. Januar führte Marc Coma souverän vor Despres, Pujol und der restlichen KTM-Armada abzüglich Sala und Viladoms. Am 16. Jan. 2007 bleibt Verhoeven in der Wüste mit kapitalem Getriebeschaden für fünf Stunden liegen. Der erfahrene Pilot baut seinen Motor aus und schläft sich bis zur Ankunft des KTM-Trucks aus. Am Folgetag überholt er in der Wertung 120 Motorräder zurück. Dann der Crash in der Savanne: Beim Aufschlag kugelt sich Eric beide Schultern aus - die linke renkt er sich an Ort und Stelle wieder ein, an der rechten scheitert er und muss aufgeben. Coma und Despres verfahren sich an diesem Tag und müssen im "Paarlauf" eine extra 10-km-Schleife zurück auf die Strecke fahren. An den Führungsverhältnissen ändert sich nichts.


Schwarzer Freitag:
Erst erwischt es am 19. Januar 07 den so souverän führenden Marc Coma, der sich kurz nach dem Start verfährt und nach einem Sturz bewusstlos neben seiner KTM gefunden wird - das gesamte Repsol-Team ist damit aus dem Rennen. Noch dazu ist Coma der einzige Motorrad-Ausfall des Tages! Isidre Esteve Pujol erwischt es in Sichtweite des ersten Checkpoints: Zwar bleibt er bei seinem Sturz unverletzt, seine KTM ist aber ein Trümmerhaufen. Nach Absprache mit den Rally-Marshalls darf er sich aus der Maschine von Marc Coma bedienen, baut Kühler und Tripmaster um und beendet die Etappe mit zweieinhalb Stunden Rückstand an 124. Stelle der Tageswertung. Eine zusätzliche Strafzeit von 5 Stunden wirft ihn auf Rang 28 im Gesamtklassement zurück.


Auf die Gesamtwertung hat dies dramatischen Einfluss
- von den KTM-Werksfahrern liegen nur noch Despres, Casteu und Blais (in dieser Reihenfolge) gut im Rennen. Platz Vier belegt der Norweger Ullevalseter, auf Rang 6 liegt der lettische Privatfahrer Vinters. Dazwischen hat sich Yamaha-Pilot Domingues Etappe für Etappe wieder auf Rang 5 vorgeschoben. Auf den Gesamträngen 7 und 8 finden sich erneut Yamaha und Honda, pilotiert von Marchini und Bethys (beide FRA). Martin Freinademetz liegt auf Rang 91 von 133 Bikes, die noch im Rennen sind.


Schaulaufen um den Lac Rose:
Dakar ist erreicht, am letzten Tag steht eine kurze Runde von insgesamt 91 km auf dem Programm. Am Endstand ändert sich nicht mehr viel: KTM-Werkspilot Cyril Despres gewinnt nach 2005 zum zweiten Mal die Dakar vor seinen Markenkollegen Casteu, Blais und Ullevalseter. Rodrigues und Marchini pilotieren ihre Yamahas auf die Plätze fünf und sieben, gefolgt von Bethys auf der bestplatzierten Honda. Der Lette Vinters sichert mit seinem zweiten Etappensieg noch Rang sechs ab und entscheidet die Marathon-Kategorie für sich: ohne Motor- oder Rahmenwechsel, mit originaler Gabel und Schwinge während des Rennens. Ein frustrierter Esteve Pujol beendet die Dakar auf Gesamtrang 30 - ohne die aufgebrummten fünf Stunden Strafzeit wäre es ein elfter Platz gewesen.


Markencup:
Unter den Top 20 finden sich die Yamahas auf den Rängen 5, 7, 15, 16 und 17; Honda belegt die Plätze 8 und 11 - der Rest der Finalisten war auf KTM unterwegs. Insgesamt erreichten 132 Bikes das Ziel.


Österreich:
Martin Freinademetz belegt mit einem Rückstand von 26 Stunden und 47 Minuten den 90. Rang im Klassement. Dieser Rückstand gegenüber Sieger Despres bedeutet im Klartext, dass der Österreicher jeden Tag eineinhalb Mal so lange unterwegs war. Und danach noch Servicearbeiten an seiner KTM erledigen musste. Nach eigenem Bekunden ist er im Camp einmal nächtens mit dem Esslöffel im Mund in voller Montur eingeschlafen ... Doch das Wichtigste hat er geschafft: Er ist bei seiner ersten Dakar überhaupt angekommen - Respekt!


PS:
Bei den Autos gewinnt Stephane Peterhansel zum dritten Mal in der PKW-Kategorie, nachdem er zuvor schon sechsmaliger Motorrad-Sieger war. Und MAN kann sich bei den Trucks nach Jahren der KAMAZ-Dominanz wieder einmal durchsetzen.
 

 

Fotos: J. van Oers
Autor
el capitan

EL CAPITAN

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Bericht vom 23.01.2007 | 2.118 Aufrufe

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