Bilder: Suzuki V-Strom 1000 ABS Testbericht
Anfang Dezember konnten wir die neue Suzuki V-Strom 1000 ABS zum ersten Mal in Almeria/Spanien testen. Anfangs noch skeptisch aufgrund der Leistung von "nur" 100 PS, fühlten wir uns sofort wohl und schätzen die einfach Fahrbarkeit und den überdurchschnittlich hohen Komfort. Die Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten ist sensationell. Eine Reiseenduro, die auf etwas Performance verzichtet und deshalb alles richtig macht.
In Almeria / Spanien präsentierte Suzuki seine neue V-Strom 1000 ABS. 2002 eingeführt und 2007 in Europa wieder eingestellt, mussten sich Suzuki Fans in den letzten Jahren mit der 650er begnügen. Jetzt gibt es wieder den vollen Liter - und mehr.
Der Hubraum des V2 ist von 996 auf 1037 Kubik gewachsen, dafür wurde das Motorrad um 8 Kilo leichter und soll jetzt das schlankste unter den großen Reiseenduros sein. Dafür bleibt man mit 100 PS Leistung etwas bescheiden.
In dieser Klasse gibt es bereits Mitbewerber mit bis zu 150 PS (KTM Adventure, Ducati Multistrada), doch die V-Strom 1000 verfolgt einen anderen Ansatz und bewegt sich zurück zum Ursprung der Reiseenduros. Viel Drehmoment aus dem Drehzahlkeller!
Das maximale Drehmoment von 103 Nm steht schon bei 4.000 U/min. an. Die alte V-Strom benötigte für 101 Nm um ganze 2.400 Touren mehr. Das bedeutet leichte, unkomplizierte und niemals überfordernde Fahrbarkeit. Im Vordergrund stehen Genuss und Komfort.
Und genau davon hat die V-Strom mehr als die Konkurrenz. Nach unserer Testfahrt von 350 km Länge im engagierten Tempo, stiegen wir abends völlig entspannt und schmerzfrei vom Motorrad. Windschutz, Sitzbank, Gemotrie, Kniewinkel - alles passte wie angegossen.
Die 1.80 m des Testfahrers sind nunmal echtes Standardmaß. Aber diue Suzuki Ingenieure haben sich serh intensiv mit den Wünschen und Bedürfnissen der Klientel befasst und ein sehr harmonisches Motorrad entwickelt, das kein Rennen gewinnen muss.
Mit dem Leistungswettrüsten manch anderer Marken will Suzuki nichts zu tun haben. Und wer sagt, dass 100 PS richtig eingesetzt nicht genug sein können? Es war definitiv genug bei unserer Testfahrt und nicht selten waren wir sogar froh über Traktionskontrolle und ABS.
Die Traktionskontrolle ist im Gegensatz zum ABS in zwei Stufen wählbar und auch abschaltbar. In der Stufe 2 regelte uns die TC etwas zu viel und zu stark, weshalb wir meistens in Stufe 1 unterwegs waren. Auf den Bergstraßen um Almeria ein willkommenes Helferlein.
Denn während es unten am Strand über 15 Grad bei Sonnenschein hatte, fielen die Temperaturen in den Bergen schnell unter 5 Grad. Nicht überall ist der Asphalt sauber und in gutem Zustand. Da kann man beim Beschleunigen aus engen Kurven schon öfter die Elektronik brauchen.
Besonders überraschte die V-Strom 1000 auf schnellen Autobahnpassagen. Zum Abschluß der Tour heizten wir nochmal ordentlich ein und gaben uns einer Hochgeschwindigkeitsorgie hin. Bei Geschwindigkeiten bis 200 km/h und sehr schnell durchfahrenen Kurven blieb die V-Strom völlig ruhig und stabil. Sogar mit 3 Koffern im Heck.
Der Radstand wurde um 20 mm auf 1.550 mm verlängert, die Gabel ist jetzt voll einstellbar, das Federbein in Vorspannung und Zugstufe regulierbar. Der Komfort im Sattel ist so hoch, dass man sehr, sehr weit fahren muss, damit aus Spaß Strapazen werden.
Wir hätten uns zwar ein bisschen mehr Agilität erwartet, aber nur, weil wir in letzter Zeit die sportliche Hyperaktivität von KTM und Ducati gewohnt waren. Dafür ist die V-Strom erfrischend leicht zu fahren und schenkt dem Fahrer viel Vertrauen. Man fühlt sich sicher bei ihr.
Insgesamt ist die Suzuki V-Strom 1000 ABS ein durch und durch stimmiges Paket, das den Wünschen der potenziellen Kunden serh entgegenkommt. Suzuki wagt einen vernünftigeren Ansatz zum Thema Reiseenduro, der keine 150 PS oder Supermoto-Handling braucht. Wir finden das sehr gescheit.
Galerie von: 1000PS Internet GmbH
hochgeladen am 03.12.2013