Bilder: Harley-Davidson Gebrauchtbiketest 2020
Zuallererst die schlechte Nachricht: Harleys halten nach wie vor ihren Preis enorm stabil gut für den Verkäufer, teuer für den Käufer. Nun aber gleich die gute Nachricht: Wenn die Bikes so aussehen und auch dastehen wie die Gebrauchten bei Harley-Davidson St. Pölten in Niederösterreich, dann macht man auch mit einer gebrauchten Harley nichts falsch. Dementsprechend bombastisch war die Fahrerei mit Fat Boy, V-Rod und Road King Police!
Harleys waren (bisher zumindest) keine Hightech-Eisen, die stets die modernste Technologie an Bord hatten.
Eher im Gegenteil, scheinbar möglichst spät wollten die Amis ABS in ihren Maschinen verbauen, wobei gerade bei solch schweren Trümmern rund um 300 Kilo dieses Sicherheitssystem doch Sinn macht.
Auch die mittlerweile in fast allen Klassen übliche Traktionskontrolle hielt erstaunlich spät Einzug in die schweren Harleys.
Nun, man geht wohl davon aus, dass jemand, der sich eben rund 300 Kilo unter den Hintern schiebt, auch dementsprechend damit umgehen kann.
Die Harley Softail Fat Boy etwa wiegt 331 Kilo und stellt diese Wucht unter anderem mit ihren Vollgussfelgen zur Schau.
Aber schon Arnie war Anfang der 1990er-Jahre als T-800 mit der Fat Boy äußerst zufrieden und ich war es mit dem 2018er-Modell auch.
Die Road King Police ist mit 376 Kilo die Schwerste im Trio.
Mit bereits 17 Jahren auf dem Buckel ist die V-Rod die echte Gebrauchte in unserem Dreierpack.
Am meisten überrascht mich diese unkomplizierte Fahrbarkeit der V-Rod, die ich wegen der flachen Gabel und des langen Radstands viel unhandlicher erwartet hätte.
Der relativ niedrige Schwerpunkt lässt die Fat Boy gutmütig um Kurven gleiten, das frühe Schleifen der Trittbretter signalisiert, dass eine Fat Boy cruisen und nicht rasen möchte.
Gerade die Touring-Modelle der Amis lassen sich dank der ordentlichen Schräglagenfreiheit sehr flott bewegen.
Der Motor mit 1130 Kubik Hubraum und stolzen 117 PS hat permanent Druck, dass es nur so eine Freude ist.
Interessant an dem, von uns getesteten Modell ist die (nicht serienmäßige) Klappen-Auspuffanlage von Jekill & Hyde.
Der besonders hohe Sattel, der in Fahrt auch tatsächlich durch eine aktivere Sitzposition glänzt, macht die Police aus.
Dass der Sound auf der V-Rod dank eingetragener Screaming Eagle-Auspuffanlage ähnlich bollert wie die Fat Boy mit offener Klappe ist nur ein weiterer Beweis dafür, dass laut nicht gleich unangenehm laut sein muss.
Einziges Manko an der V-Rod ist, wenn man denn wirklich sportlich unterwegs sein möchte, die Bremsanlage am Vorderrad. Die braucht nämlich ordentlich Handkraft und in Wahrheit Unterstützung durch die hintere Scheibe.
Halb so wild, finde ich, die 100th Anniversary V-Rod fährt sich ja trotzdem unerwartet gut und sieht herrlich aus1
Galerie von: 1000PS Internet GmbH
hochgeladen am 17.10.2020