Bilder: Ducati Multistrada V4 S 2021 Test
Die neue Ducati Multistrada V4 2021 begeisterte beim Test in Bologna. Hier alle Erfahrungen und Details zur Ausstattung der Maschine.
Ducati Multistrada V4 Test
Im Moment sprechen noch alle Leute über Radar und 170PS. Doch nach den ersten Probefahrten wird das Fahrverhalten der Maschine im Focus stehen. Sie frisst die Kurven und macht die Kurvenhatz zu einem unglaublichen Genuss. Verantwortlich dafür ist das tolle Chassis, der kompakte Motor und die gegenläufige Kurbelwelle. Dieses großartige Fahrverhalten in den Kurven ist die größte Stärke der Maschine.
Für puristische Endurofans bietet die Multistrada bestimmt zu viel Verkleidung. Doch in der Praxis genießt man den tollen Wind- und Wetterschutz im Sattel. Auch bei Geschwindigkeiten von über 200km/h sitzt man wohl behütet und stabil im Sattel
Die Front der Maschine wirkt relativ klobig. Doch im Sattel wirkt sie angenehm schlank und handlich. Das liegt vermutlich am tiefen Schwerpunkt und am guten Knieschluss.
Die Multistrada V4 auf Schotter
Eigentlich war eine ausführliche Teststrecke im Gelände geplant. Doch Corona machte uns einen Strich durch die Rechnung. Trotzdem: Wir durften eine kurze Schotterpassage fahren und die Nehmerqualitäten der neuen V4 überprüfen.
Die Offroad-Fähigkeiten der Maschine sind ausreichend. Viel wichtiger als die Möglichkeit im Gelände zu fahren ist die Tatsache, dass man dies im Sattel auch genießt. Das stehende Fahren geht leicht von der Hand und macht Freude.
Die Sturzbügel sind nett, doch bei einem Sturz im Gelände sind bestimmt viele Verkleidungsteile beleidigt. Die edle Ducati Multistrada V4 2021 wirkt im rauen Fahrbetrieb zwar robust und keinesfalls gequält, doch vermutlich möchte die exklusive Maschine trotzdem niemand ins härtere Gelände entführen.
Beppe Gualini fuhr schon die Dakar und nun bereitete er uns auf die Offroad Etappe vor. Der einfach zu dosierende Motor und der gute Stand in der Maschine machten das Fahren angenehm und sicher.
Selbst für erfahrene Piloten erzeugt die Multistrada eine unsichtbare Barriere im Kopf. Eine DUCATI ist eben keine dreckige Karre fürs Geröll. Sie fährt wirklich angenehm, stabil und macht einen sehr guten Eindruck im Gelände. Doch die Sorge um das edle und teure Bike ist im Hinterkopf präsent.
Der V4 Motor wirkt dabei überhaupt nicht schwerfällig oder unpassend. Im Gegenteil! Das Aggregat wirkt quirlig, drehfreudig und lässt sich präzise dosieren. Im Gelände (Enduro Mode) stehen 115PS zur Verfügung. Doch wer gesteigertes Interesse an 170PS auf Schotter hat, kann die Konfiguration gerne anpassen.
Multistrada V4 - Verkleidung sorgt für Stabilität und Komfort
Die "Winglets" wirken etwas globig und aufgesetzt. Doch sie sorgen dafür, dass die warme Luft effektiv vom Motor abtransportiert wird. Auch bei den nervigen Fotofahrten wurde uns im Sattel daher nicht warm.
Wir fuhren die Maschine auch mit dem Koffersystem von Ducati. Dieses hat eine flexible Aufhängung was für Stabilität sorgt. Auf der Autobahn konnten wir uns davon überzeugen. Auch bei Tacho 250 war alles im grünen Bereich.
An der Seitenverkleidung ist zu sehen, dass das Thema Aerodynamik und Wärmeableitung einen hohen Stellenwert haben.
Von hinten wirkt die Maschine deutlich schlanker als von vorne. Auch das Gefühl im Sattel ist angenehm leicht und verspielt.
Richtig gut ist der neue Verstellmechanismus vom Windschild. Dieses lässt sich jederzeit mit einer Hand blitzschnell verstellen. Der Verstellbereich ist praxistauglich und die Wirkung vom Windschild hat für mich gut gepasst. Es gab jedoch Journalisten die hätten sich noch besseren Windschutz gewünscht.
Gut zu erkennen. Der praxistaugliche Verstellmechanismus! Dieser entriegelt sowohl beim Runterdrücken als auch beim Hochziehen.
Hier ist der Windschild in der tiefsten Position! Die Sicht ist großartig, der Windschutz gut!
Ein starkes Argument für die DUCATI Koffer ist hier zu sehen! Die Gepäcksystem-Träger sind kaum zu erkennen. Die Originallösung macht Sinn und wirkte in der Praxis hochwertig und durchdacht.
Ducati Multistrada V4 - Elektronik und Bedienung
Das Display ist gut ablesbar und bietet alle nötigen Informationen an.
Wer möchte kann sich tief im Menü austoben und die elektronischen Systeme individuell anpassen. Doch in der Praxis wechselt man einfach zwischen den Modi "Touring", "Urban", "Enduro" und "Sport" und die Maschine steht immer im passenden Setup bereit.
Das Radarsystem zwischen den Scheinwerfern mag sich wie eine unnötige und teure Spielerei anhören, doch in der Praxis gestaltet sich die Anreise auf der Autobahn damit wirklich sehr komfortabel.
Wie auch im Auto kann man beim adaptiven Tempomaten den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug einstellen. Fährt man alleine, ist der niedrigste Abstand auf Stufe 1 eine gute Wahl. In der Gruppe wählt man besser Stufe 3. Denn beim versetzen Fahren erkennt das System nur den Kollegen vor Dir und keine Hindernisse schräg seitlich von Dir.
Die Haptik der Schalter ist gut, die Erreichbarkeit der Knöpfe ebenso. Doch wirklich geschmeidig und fluffig geht die Bedienung der vielfältigen Elektronik nicht von der Hand. Ein paar Tage Eingewöhnungszeit sind bestimmt nötig.
Der Wechsel zwischen den Riding Modi erfordert einen Knopfdruck auf den "Mode" Button und danach die Wahl vom gewünschten Modus mittels Joystick. Eine Bedienung mit nur einem Knopf wäre vermutlich die bessere Lösung. Doch die Funktion der Riding Modi in der Praxis ist großartig.
Willkommen im Jahr 2021! Die Multistrada V4 hat ein praxistaugliches Fach für das Smartphone samt USB Steckdose. Im Cockpit ist ein zusätzlicher 12V Stecker platziert.
Mit Ducati Connect wechselt das große 6.5" Display in einen komplett anderen Modus! Hier ist dann ein Navi verfügbar. Beim Test Anfang November mussten wir noch mit einer Beta-Version Vorlieb nehmen. Die Ducati Connect App wird für Android und iOS verfügbar sein.
Ich wage schon jetzt die hellseherische Prognose, dass die Ducati Connect App im ersten Jahr mit eher mageren Bewertungen in den App Stores zur Verfügung stehen wird. Das Thema App Entwicklung und App Wartung ist unglaublich komplex und wird den Ducati Partner Bosch sehr fordern. Die Beta Version war "OK", doch 100% reibungslos funktionierte die App noch nicht.
Du möchtest einem Freund einen Streich spielen? Verstelle ihm einfach die Sprache vom System und er hat eine schwere Aufgabe vor sich. :-)
Ducati Multistrada V4 - Ausstattung
No Risk! Ducati geht bei der Bremsanlage einen einfachen Weg. Man wähle teure und hochwertige Hardware und bekommt damit garantiert eine tolle Bremsleistung. In der Praxis ist die Anlage angenehm zu dosieren aber brachial in der Wirkung.
Anders als bei den Vorgängermodellen hat die Multistrada V4 eine stabile und knackige Hinterbremse mit an Bord.
Die Einarmschwinge wurden geopfert. Warum? Um robuste Enduro-Speichenräder möglich zu machen.
Sowohl für die Straße als auch für den Schotter setzt Ducati auf spezielle OEM Varianten von Pirelli. Diese wurden gemeinsam mit Ducati entwickelt und funktionieren in der Praxis richtig gut. Klarerweise sind auch die Stollenpneus samt Speichenfelgen schlauchlos ausgeführt.
Der Test der Ducati Multistrada V4 in Bologna und Umgebung
Eigentlich wäre eine mehrtätige Veranstaltung auf Sardinien geplant gewesen. Doch auch beim abgespeckten Programm konnten wir jede Menge Eindrücke zur Multistrada, aber auch zu den Motorrad Hotspots rund um Bologna sammeln.
Am Passo della Raticosa dürfte an einem normalen Wochenende relativ viel los sein. Doch der Hotspot ist nicht nur zum Posen geeignet. Die kurvige Strecken zum Motorradtreffpunkt haben es in sich.
Famose Front: Ducati Multistrada V4
Das Feedback der Front in Kombination mit dem tollen Handling kann nicht hoch genug gelobt werden. Kurvenfahrten sind der pure Genuss!
Das Nadelöhr bei sehr schneller Gangart werden die Fußrasten sein. Motor, Stabilität, Bremse und Chassis könnten noch mehr. Doch am Ende ist die Multistrada keine Rennmaschine sondern eine sauschnelle Reisemaschine.
Die Sitzposition und die Ergonomie ist gut gelungen. Auch nach einem langen Tag steigt man stressfrei und entspannt ab.
Galerie von: 1000PS Internet GmbH
hochgeladen am 30.11.2020