Bisher sind in Deutschland rund 3000 Autofahrer mit Elektroantrieb
unterwegs. Die Nationale Plattform Elektromobilität will diese
bescheidene Anzahl bis zum Jahr 2020 auf knapp eine Millionen erhöhen.
Ein ambitioniertes Ziel vor allem angesichts einer ganzen Reihe von
hartnäckigen Vorurteilen gegenüber Elektrofahrzeugen:
1. Geringe Reichweite
Im Durchschnitt müssen Batterien von Elektroautos alle 150 bis
250 km aufgeladen werden. Viele Autofahrer befürchten deshalb,
dass ihnen die Batterie während der Fahrt schlapp macht. Dabei
vergessen sie, dass rund 80 Prozent der Autofahrer in
Deutschland täglich nicht mehr als 35 bis 50 km fahren.
Elektrorollerfahrer legen am Tag durchschnittlich 12 km zurück.
Dem gegenüber steht eine Reichweite von 60 bis 100 km, die
beispielsweise Modelle des Herstellers GOVECS erreichen.
2. Kompliziertes Aufladen
Aufladezeiten von bis zu sechs Stunden schrecken viele vom Kauf
eines E-Fahrzeugs ab. Doch im Gegensatz zu älteren Modellen
verfügen aktuelle Ladesäulen von RWE über eine
Schnellladefunktion und benötigen weniger als eine Stunde, um
einen Fahrzeug-Akku wiederaufzuladen.
3. Erhöhter
Stromverbrauch ist umweltschädlich
Dank ihres CO2-freien Antriebs sollen Elektrofahrzeuge
umweltfreundlicher sein als Benziner. Das ist umstritten, denn
derzeit kommt der Strom in Deutschland vor allem von
Kohle-Kraftwerken. Somit erhöht sich der CO2-Ausstoß mit der
zunehmenden Verbreitung von Elektrofahrzeugen. Doch dieses
Argument greift nicht. Branchenexperten bescheinigen: Der
deutsche Strombedarf würde nur minimal steigen - um vier Prozent
- selbst wenn bis zum Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf
Deutschlands Straßen fahren.
4. Hohe
Anschaffungskosten
Aktuell sind elektrobetriebene Autos und Roller rund 50 Prozent
teurer als Fahrzeuge mit herkömmlichem Antrieb. Daher
entscheiden sich viele gegen den Kauf eines Elektromobiles. Doch
der Schein trügt: Die Bedingungen für den Erwerb eines
E-Fahrzeugs sind momentan recht günstig. Hohen Benzinkosten
stehen niedrige Betriebskosten für Elektromobile gegenüber. Pro
100 Kilometer benötigt ein E-Auto zwischen vier bis 25 kWh. Bei
Elektrorollen beträgt der Stromverbrauch drei bis vier kWh pro
100 Kilometer - dies entspricht Kosten von 0,60 bis 0,90 Euro
für 100 Kilometer. In Deutschland sind Käufer von Elektroautos
zudem für fünf Jahre von der Zahlung der KfZ-Steuer befreit.
5. Sicherheitsrisiko leiser Antrieb
Mit einem anderen Fahrzeug zusammenstoßen, weil man auf der Straße mit
dem lautlosen Antrieb der E-Fahrzeuge unbemerkt bleibt: das ist die
Angst vieler Interessenten am Elektronantrieb. Künstliche Geräusche
sollen Abhilfe schaffen. Dabei sind Geräuschgeneratoren nicht notwendig.
Laut einer aktuellen Studie der Universität Duisburg-Essen sind
Elektroautos bis zu einer Geschwindigkeit von 30 km/h nicht wesentlich
leiser als ein herkömmliches, mit Verbrennungsmotor betriebenes, Auto.
Und bei höherer Geschwindigkeit sind bei beiden Autotypen
Abrollgeräusche zu hören. Diese Reifengeräusche sind auch bei
Elektrorollern wahrzunehmen. Bei Elektrofahrzeugen ist aber im Gegensatz
zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor-Antrieb kein unangenehmes
Beschleunigungsgeräusch beim Gasgeben zu hören. |