Fun-Test Husvarna 701 Supermoto

Spaßgerät für Puristen

Wenn es einfach nur um den größtmöglichen Spaß im Kurvengewirr und auf engen Sträßchen geht, liegt das Konzept Supermoto ganz weit vorn. Nur das Nötigste dran und voll auf Performance getrimmt - die Husqvarna 701 Supermoto ist eine würdige Vertreterin ihrer Gattung. Auf zum Angriff!

Noch hängt der Nebel über dem Ochssattel. Die Luft ist feucht, die Straße nur an ein paar Flecken. Um 8:30 Uhr hat die "Kalte Kuchl" noch geschlossen und der sonst mit Bikern gefüllte Parkplatz ist leer. Bis auf ein Bike. Ihr Einzylinder erwacht auf Knopfdruck aus dem Schlaf und füllt die Atmosphäre mit Leben. Während die Zivilisation zur Arbeit antritt, hat einer frei und kann die Einsamkeit genießen. Freie Fahrt mit der Husqvarna 701 Supermoto - was wünscht man sich mehr?

701 Supermoto - der Motor

"Klack", der erste Gang rastet ein und die SuMo rollt - noch verhalten - los. Bis Öl, Fahrer und Reifen auf Temperatur sind dauert es aber nicht lang, auch wenn die Außentemperatur nur knapp zweistellig ist.

Mächtig tritt der 693-Kubik Einzylinder aus dem Hause KTM an. Aus den engen Kehren hier am Ochssattel perfekt. Der 2019 gründlichst überarbeitete Eintopf läuft vibrationsarm und bekam mit dem Update nicht nur Power in der Mitte, sondern auch Drehfreude und Reserven obenraus antrainiert. 74 PS und 73,5 Nm haben leichtes Spiel mit den gerade mal 145 Kilogramm. Kurz gesagt: Mehr braucht es für die Landstraße nie und im Kurvengewirr fressen die Supersportler den staub der Husky!

Bremse und Fahrwerk der Husqvarna 701 Supermoto

Auch beim Anbremsen der nächste Ecke muss man nicht zurückstecken. Der fest in die 320-Millimeter-Scheibe beißende Brembo-Sattel liefert massive Verzögerung, guten Initialbiss und einen knackigen Druckpunkt, auch wenn beim Zupacken manchmal leichte Geräusche von der Scheibe kommen. Dank des starken WP-Fahrwerks mit ausreichend Reserven für den Beast-Mode bleibt das Bike beim Ankern treu in der Spur, taucht vorne tief ein und nutzt diese Geometrie für superhandliches Abwinkeln. In Schräglage passt die Balance dann und an den Ausgängen... den Antritt hatten wir ja schon erwähnt.

Elektronik für den Spaß abschaltbar

Jetzt passt die Temperatur - Kurze Pause. Die Traktionskontrolle lässt sich nämlich nur im Stand deaktivieren. Bei der Gelegenheit wird auch gleich das ABS entschärft und der Modus von 2 auf den aggressiven 1er geswitched (damit sind übrigens alle Einstellmöglichkeiten der Elektronik genannt). Nicht, dass die Systeme nicht wunderbar gearbeitet hätten, aber es ist nun einmal ihre Aufgabe instabile Fahrzustände zu unterbinden. Und die machen doch so viel Spaß!

Jetzt mal richtig Anziehen: Im Zweiten kurz die Kupplung gelupft und das Bike macht Männchen. Beim Anbremsen drei Gänge runtersteppen und beim Einrücken der Kupplung verlässt das Hinterrad die Spur. Das Fahrwerk ist noch immer nicht überfordert, hält den Bodenkontakt beider Räder mit dem soliden Setup und viel Negativfederweg zuverlässig.

ContiAttack SM Evo auf der 701 Supermoto

Nur der Reifen wimmert um Gnade und malt schwarze Striche auf den Asphalt. Aber er gibt nicht auf. Erstaunlich, wie schnell der ContiAttack SM Evo Temperatur aufbaut. Mehr als handwarm ist heute nicht drin, trotzdem ist das Gripniveau sehr hoch. Während der Warmlaufphase ist aber Vorsicht geboten, dann ist das Gefühl eher hölzern und Nässe mag der Sport-Pneu auch nicht besonders.

Schaltassistent braucht klare Befehle

Seit 2020 verfügt die Husqvarna 701 Supermoto auch über den Schaltautomat samt Blipperfunktion ihrer Zwillingsschwester KTM 690 SMC R. Der wechselt die Gänge grundsätzlich schnell und fluffig, sogar unter Last Herunterschalten ist möglich. Bei nicht genug Druck oder Zug am Schalthebel kracht´s aber schon mal und man landet zwischen den Fahrstufen. Ein Feature also, das dem sonst präzisen Getriebe nicht ganz gerecht wird. Vielleicht wäre dieses Feature gar nicht unbedingt nötig gewesen.

Fazit: Husqvarna 701 Supermoto 2020

Die Husqvarna 701 Supermoto ist ein reines Funbike, das weder für lange Touren noch für hohe Geschwindigkeiten gemacht ist. Leicht, stark, puristisch. Wenn der Schaltautomat dem Purismus auch zum Opfer gefallen wäre - mich würde es nicht stören.


  • Bäriger Motor
  • Sehr handlich
  • gute Bremse
  • Fahrwerk mit Reserven
  • Schaltautomat braucht harte Befehle
  • Bremse dröhnt ab und zu

Bericht vom 20.10.2020 | 60.898 Aufrufe

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