Der Husqvarna Trek ist in Europa angekommen
3 Tage Offroad-Spaß mit der Möglichkeit, individuell nachzuwürzen
In Australien und Neuseeland gibt es den Husqvarna Trek ja schon länger, jetzt ist er auch in Europa angekommen. Husqvarna Trek? Eine Kundenveranstaltung ähnlich der KTM Adventure Rally, die Besitzern einer Norden 901, Norden 901 Expedition, 701 Enduro oder 701 Enduro LR die Möglichkeit bietet, an drei Fahrtagen auf tollen Offroad-Strecken durch imposante Landschaften gemeinsam Abenteuer- bzw. auch ein wenig Rallyfeeling zu inhalieren. Wolf war mit seinem Dauertester, der 901 Expedition, bei der Europa-Premiere im südspanischen Granada mit von der Partie.
Die Anreise erfolgte mit der Norden 901 Expedition standesgemäß auf Achse
Neben den erwähnten Modellen "schummelten" sich auch einige 450 Rally Replicas ins Starterfeld, mit denen man Offroad natürlich ein ganz anderes Tempo gehen kann, als mit Zweizylinder-Reiseenduros. Die an der anderen Hand wiederum die Möglichkeit bieten, beim Namen genommen zu werden und damit auch die Anreise auf Achse zu absolvieren. Von Wien waren das hin und zurück mit ein paar fahrenswerten Abstechern durchs kurvenreiche Spanien bzw. Frankreich jeweils ziemlich genau 3.000 Kilometer, auf denen die Norden einmal mehr unterstrich, wie komfortabel es sich damit reisen lässt. Vor Ort war dann alles perfekt organisiert, vom Welcome-Dinner bis zu den teils wirklich anspruchsvollen Strecken. Werksmechaniker von Husqvarna, die sich vor Ort täglich um die kleineren Wehwehchen an den Bikes kümmerten, boten sogar ein Reifenservice an, damit man auch wirklich für die Anforderungen gerüstet war.
Wieviele Chilis hätten Sie den gerne?
Apropos Anforderungen. Die liegen für 49 Teilnehmer aus zehn Nationen naturgemäß recht weit auseinander, zumal es eben ein Unterschied ist, ob man mit einer echten Rallymaschine, einer 701 Enduro oder einer Reiseenduro durchs Gelände pflügt. Dennoch ist es dem lokalen Team um den Dakar-erfahrenen Lyndon Poskitt gelungen, es so ziemlich jedem Recht zu machen, obwohl die starken Regenfälle in der Gegend das Scouten nicht einfach machten und die eine oder andere Passage noch unmittelbar vor der Veranstaltung umgeplant werden musste. Das Zauberwort dafür hieß "Chili". Alle Fahrer bekamen zur Selbstnavigation GPS-Routen zur Verfügung gestellt, auf denen sich neben einer Hauptstrecke immer sogenannte "Breakouts" befanden, also Schleifen, die man nach eigenem Gutdünken angegangen ist und die von den den Guides je nach Schwierigkeitsgrad mit ein bis fünf Chilis bewertet wurden. Und fünf waren schon richtig g'schmackig...
Schwieriger Spagat wurde hervorragend bewältigt
So wurde der nicht einfache Spagat geschafft, dass es für die Cracks nicht langweilig wurde, ohne dass es die Endurowanderer überforderte. Wobei schon die Hauptrouten zum Teil durchaus anspruchsvoll gewesen sind und doch einiges an Offroad-Erfahrung voraussetzten. Das Gepäck wurde jeweils von den Veranstaltern zum Etappenziel transportiert, so dass sich jeder ganz aufs Fahren mit seinem (unbeladenen) Motorrad konzentrieren konnte. Losgegangen ist es jeweils früh im Morgengrauen, gefahren wurde oft bis zum Einbruch der Dunkelheit. Schließlich hatte am Ende jeder, der wirklich alle Breakouts mitgenommen hat, nach drei Fahrtagen über 1.100 Kilometer absolviert, was auf solchem Terrain wirklich sportlich ist. Da war's dann nix mit allzu oft stehenbleiben und Fotos machen, auch wenn die beeindruckende Landschaft in der Sierra Nevada beim Fahren meist den Mund offen stehen ließ. Aber darum kümmerten sich ohnedies professionelle Fotografen, die die Teilnehmer mit Erinnerungsbildern versorgten.
Fahren und plaudern mit einem fünffachen Dakar-Champion
Und auch wenn jeder quasi für sich bzw. in seinem Tempo gefahren ist, so wurde doch Teamgeist groß geschrieben, half man sich gegenseitig, wenn mal ein Motorrad im Gelände lag, fanden sich Gruppen bzw. "Fahrgemeinschaften", wo die Pace und auch die Chemie passte. Jeder Fahrer wurde übrigens mit einem GPS-Tracker ausgestattet, so dass die Veranstalter jederzeit wussten, wo man sich befindet bzw. ob jemand von der Strecke abgekommen war oder sich schon länger nicht mehr bewegt hat, auch die medizinische Versorgung funktionierte perfekt, kleinere Verletzungen waren rasch versorgt und meist am Abend schon wieder vergessen. Da wurde mal in einem Cavehouse, dann in Zelten geschlafen, konnte man am Lagerfeuer den Dakar-Geschichten von Cyril Despres lauschen oder mit Gleichgesinnten ausgedehnte Benzingespräche führen. Und wie oft hat man schon die Gelegenheit, mit einem fünffachen Dakar-Sieger Motorrad zu fahren, der übrigens mit der Norden 901 unterwegs gewesen ist? "Ich war ja schon in vielen Gegenden, aber soviele verschiedene Strecken auf engstem Raum wie in dieser Ecke habe ich noch selten erlebt", genoss auch der Franzose die Vielfalt an Trails bzw. Pisten in Südspanien und sparte auch nicht mit Tipps, wenn man ihn danach fragte.
"Ich habe nur strahlende Gesichter gesehen"
So wie natürlich auch Lyndon Poskitt, als Brand Ambassador quasi das "Gesicht" der Norden 901. Wenn der Brite, der mittlerweile seinen Lebensmittelpunkt nach Spanien verlegt hat, nicht gerade am Hinterrad unterwegs gewesen ist, plauderte er mit den Teilnehmern über seine Erfahrungen als Adventure Rider oder half mit seinem Team an "Swipe-Ridern" auf der Piste, Probleme zu lösen. "Der Husqvarna Trek bringt Gleichgesinnte zusammen, die eine gute Zeit in einer fantastischen Landschaft gemeinsam verbringen, Motorrad fahren wollen und dann Geschichten nach Hause mitnehmen, von denen sie noch lange erzählen können. Ich habe diese fünf Tage, an denen wir zusammen gewesen sind, nur strahlende Gesichter gesehen", brachte der 46-Jährige die gelungene Europa-Premiere auf den Punkt. Und wer weiß, vielleicht sieht man sich ja 2025 in Italien wieder.
Bericht vom 04.12.2024 | 4.225 Aufrufe