EICMA 2022 - Motorrad Neuheiten 2023 im Überblick

Bei Aprilia schielt man mit einem Auge in die Zukunft und mit dem anderen auf junge Rennfahrer rund um den Globus. Die Aprilia RS 660 Extrema bietet eine perfekte Basis für echte Adrenalinstöße am Rundkurs. Mit umkehrbaren Schaltschema ab Werk und einer leichteren Carbon-Auspuffanlage von SC-Project bringt es die Extrema auf gerade einmal 166 Kilogramm Trockengewicht.

Ganz ohne Auspuff kommt der Supermoto-Prototyp am Aprilia Stand aus. Wozu auch, ist das Aprilia ELECTRICa genannte Konzept doch rein elektrisch angetrieben. Optisch eigenständig und auf das Wesentliche reduziert, weist uns diese Supermoto möglicherweise Aprilias Zukunft.

Eine wahre Neuheitenfront strahlte uns am Stand von Benelli entgegen. Die italienische Marke mit chinesischen Eigentürmern bringt neue Modelle mit bis zu 800 Kubikzentimetern. Beginnen wir aber unten in der Hackordnung. Ein neuer 250 Kubik Einzylinder ist das Triebwerk von gleich vier verschiedenen Modellen. Ein A2-taugliches Nakedbike mit dem Namen Tornado 500, reizt mit dem aus den TRK und Leoncino Modellen bekannten Zweizylinder-Aggregat die in der A2 Klasse erlaubte Maximalleistung voll aus. Der Marktstart ist für das zweite Halbjahr 2023 angesetzt.

Die meistverkaufte Reiseenduro Italiens ist die Benelli TRK 502, Grund genug für die Italiener mit gleich drei neuen Modellen ins Jahr 2023 zu starten. TRK 800, 702 und 702 X sind mit Leistungen ab 76 PS logischerweise oberhalb der A2-tauglichen 500er Schwester angesiedelt. Unterschiedliche Vorderraddimensionen bieten dabei für eine breite Palette an Anwendungsfällen passende Lösungen.

Wie auch schon im Jahr 2021 lässt BMW die Messe aus. Auf eine neue GS müssen wir also weiterhin warten. Allzu lange wird es hoffentlich nicht mehr dauern, wie die unlängst aufgetauchten Erlkönigbilder der BMW R1300 GS nahelegen.

Zwei sehr spannende Konzepte zeigt die österreichische Marke Brixton. Die Brixton Torr 500 ist eine interessante Studie einer A2-Reiseenduro. Befeuert soll das Bike von dem bewährten Reihen-Zweizylinder, den wir schon aus Crossfire 500 kennen. Den Marktstart des Motorrads mit dem spektakulären Frontrahmen erwarten wir für die Saison 2024. Eine komplett andere Richtung schlägt der E-Beachcruiser Layback ein. Ebenfalls noch eine Studie mit zwei herausnehmbaren Akkupacks, die aber so oder so ähnlich tatsächlich als E-Moped in Serie gehen soll.

Mailand, Spielwiese der Reichen und Schönen. Vor 100 Jahren war einer von ihnen ein gewisser Lawrence von Arabien. Ihm wurde schon 2020 ein Modell gewidmet und 2022 ist es für seinen berühmt-berüchtigten Dolch soweit. Die Brough Superior Dagger ist ein Kunstwerk auf zwei Rädern. Linienführung und Designsprache schaffen einen spekatulären Bogen zwischen Klassik und Moderne - atemberaubend. Eine deutlich kompetitiveren Anspruch verfolgt die ultra-exklusive Brough Superior AMB 001 Pro. In Zusammenarbeit mit Aston Martin entwickelt, glänzt dieses Track-Bike mit Alumotor mit einer Leistung von 225 PS bei einem Trockengewicht von 175 Kilogramm. Müsste nur noch der Preis von 150.000 Euro beglichen werden, dann kann der Spaß ab Ende 2023 losgehen.

Obwohl kein einziges Modell aus Bologna auf der EICMA selbst präsentiert wurde, ließ sich Ducati beim Messestand nicht lumpen. Neue Modelle gibt es zweifelsohne genug. Eine ganze Flut von Scrambler bis Superbike war vertreten. Als Speerspitze darf die 240 PS starke Panigale V4 R gelten, ebenfalls mit V4-Motor befeuert wird neuerdings der scharfe Cruiser Diavel V4, der mit 6 PS Mehrleistung und 12 Kilogramm weniger Gewicht sportlicher als je zuvor sein dürfte. Auch Streetfighter V4 und V4 S wurden für 2023 überarbeitet bzw. um die super-exklusiven Lamborghini-Varianten erweitert, Motorräder die für viele wohl ein Traum bleiben dürften. Offroad-seitig komplettiert die Multistrada V4 Rally Ducatis Oberklasse-Reiseenduro Portfolio.

Bei den Zweizylindern bekommt die letztes Jahr neu präsentierte Ducati Monster eine schärfere SP Variante zur Seite gestellt. Öhlins-Komponenten, eine verbesserte Bremsanlage und sportliche Applikationen samt geringerem Gewicht lassen viel Fahrspaß vermuten. Die Scrambler-Reihe wurde mit den Modellen Icon, Nightshift und Full Throttle komplett neu überarbeitet. Moderne TFT-Displays lösen die schlecht ablesbaren Rundinstrumente ab und ein großes X prangt an den überarbeiteten Frontscheinwerfen. Ride-by-Wire ist nun in allen Modellen Serie, womit erstmals Fahrmodi flächendeckend Einzug halten. Die Leistung bleibt im Vergleich zu den Vorgängerinnen gleich, das Gewicht konnte jedoch um 4 kg gesenkt werden.

Nachdem uns die Intermot 2022 schon eine neue CB750 Hornet beschert hat, geht es auf der EICMA munter weiter. Auf Basis desselben 92 PS starken 755 Kubik Twins, der auch die Hornisse betreibt, feiert die legendäre Honda Transalp ein Comeback. Die XL750 Transalp bereichert ab sofort die Mittelklasse der Reiseenduros. Knapp über 200 Kilo vollgetankt, 4 Fahrmodi und die klassischen Reiseenduro-Dimensionen 21 Zoll vorne und 18 Zoll hinten lassen Vorfreude aufkommen. Wie viel Abstand die Honda-Ingenieure respekthalber zur größeren Africa Twin gelassen haben, wird der erste Test klären müssen.

Auch die nächstkleinere Fahrzeugklasse bei Honda bekommt ein neues Mitglied: Die CL500 wird ein A2-tauglicher Retro-Scrambler mit Reminiszenzen an die CL-Modelle aus den 60er und 70er Jahren. Stilgerecht setzt Honda auf Scrambler Reifendimensionen 19 Zoll vorne und 17 Zoll hinten, damit kann auch der ein oder andere Schotterweg befahren werden.

Eine kleine Verkleidungsscheibe und zum Bagger-Stil passende Seitenkoffer sollen aus der CMX1100 Rebel einen Tourer machen. Honda erweitert die Modellreihe um die CMX1100 Rebel T. Technisch gesehen ist außer einem Mehrgewicht von 5 Kilogramm kein Unterschied zum nackten Schwestermodell auszumachen. So wird es natürlich auch die Rebel 1100 T mit dem entspannten DCT Getriebe geben. Ein Bike wie geschaffen für endlose Trips entlang amerikanischer Highways.

Auch bei den Rollern tut sich bei Honda etwas. Zum einen erhalten die Modelle Forza 125 und Forza 350 eine optische Überarbeitung, die sie näher an den großen Bruder Forza 750 rückt, sowie neue Dashboards und ein paar neue Features. Antriebsseitig komplett neue Wege erschließt Honda mit dem EM1 e , dem ersten Elektroscooter für den europäischen Markt. Der Marktstart des 45 km/h Moped mit einer Reichweite von ca. 40 Kilometern ist für Sommer 2023 geplant. Preislich wird man sich an der Konkurrenz ala Yamaha NEO orientieren.

Der Auftritt von Indian Motorcycles auf der EICMA 2022 drehte sich sehr stark um das Thema Racing. Wer jetzt sofort an die FTR-Modelle denkt, hat zum Teil Recht, der US-amerikanische Hersteller schickt aber auch seine dicken Brummer auf den Ring. Die beliebte King of the Baggers Rennserie zeigt eindrucksvoll, wie sich Dickschiffe ala Challenger oder Pursuit bewegen lassen. Die neue FTR Sport erhält den neuen TFT Touchscreen ebenso wie die offroadige FTR Rally und das Flaggschiff FTR R Carbon. Sehr exklusiv ist die neue Indian Challenger Elite, es wird weltweit nur 150 Stück geben.

Wer sich auf der EICMA 2022 neue Kawasaki Serienmodelle erwartet hatte wird dieses Jahr enttäuscht. Die Grünen nutzen die größte Motorradmesse der Welt, um zu zeigen, wohin die Reise in der Welt der Antriebe geht. Drei Prototypen direkt aus der japanischen Entwicklung, darunter Elektro und Hybrid-Modelle lassen uns erahnen, was uns in den kommenden Jahren erwartet. Am sehr ansehnlichen Stand ist zudem das breite Portfolio an Kawasaki Modellen für das Jahr 2023 schön zur Schau gestellt. Wir freuen uns also auf die Zukunft mit Verbrennerantrieb und Elektroantrieb Seite an Seite.

Alle Malaguti Neuheiten 2023 haben wir für euch in einen Übersichtsbericht gepackt.Von ultra-leichten E-Enduros über Naked Bikes bishin zu E-Roller Konzepten ist der Stand absolut sehenswert.

Man muss in der Geschichte von Peugeot schon relativ weit zurückschauen, um Motorräder zu finden. Damit wird man sich ab 2023 wieder leichter tun. Zwei Naked Bikes in der A1 und A2 Klasse sollen den kleinen Löwen auch im Motorradbereich wieder bekannt machen. Die Peugeot PM-01 300 und 125 zeichnen sich durch mutige Designsprache aus und werden von den aus den Rollern bekannten Einzylinder-Triebwerken befeuert. Mit niedrigem Gewicht und klassentypischer Ausstattung bereichern die PM-01 Modelle ab dem Frühjahr 2023 den Markt.

Ebenfalls neue Wege beschreitet man ab 2023 mit dem Peugeot XP 400 . Der Crossover-Roller, der in den zwei Varianten GT und Allure kommen wird, verbindet dabei die Vorzüge von Roller und Motorrad. Das attraktive Paket aus bewährtem Motor gepaart mit adrettem Auftreten und guter Ausstattung könnte das Segment, das bisher im Prinzip rein von Honda mit dem ADV 350 besetzt ist, ordentlich aufmischen.

Aber auch bekannte Modelle wie der Peugeot Tweet erhalten für 2023 eine deutliche Überarbeitung oder werden wie der Django EVO etwas unbenannt. Komplett neu erweitert der Peugeot e-Streetzone das Elektroangebot der Franzosen. Mit bis zu 112 Kilometern Reichweite und Schnellladegerät ist er ein attraktives Angebot in der AM-Klasse.

Knalleffekt auf der EICMA gleich am frühen Morgen - Royal Enfield präsentiert die Super Meteor 650. Eine auf dem bekannten 650er Twin beruhende große Schwester der sehr beliebten Meteor 350. Mit 241 Kilogramm ist sie zwar kein Leichtgewicht, zumindest dürfte aber dank 48 PS ein standesgemäßeres Fortkommen als mit der Single-Meteor gelingen. Optisch ist die Super Meteor 650 jedenfalls eine tolle Bereicherung des immer breiteren Angebots der indischen Traditionsmarke.

Paukenschlag am Suzukistand! Ein komplett neuer Zweizylinder-Reihen-Motor, der zwei von Grund auf neu gezeichnete Modelle für 2023 antreibt, sorgt für Furore. In der GSX-8S , einem rund 200 Kilogramm schweren Nakedbike, werden die 83 Pferde für einiges an Fahrfreude sorgen. Zudem ist das aggressiv gezeichnete Motorrad elektronisch absolut auf Augenhöhe mit der Konkurrenz.

Selbes gilt für die erste V-Strom, die nicht von einem V-Motor angetrieben wird. Die Suzuki V-Strom 800 DE ist die erste Mittelklasse-Reiseenduro seit langem aus dem Hause Suzuki, die mit massiven Federwegen von 220 Millimetern vorne und hinten und den klassischen Reiseenduro-Dimensionen 21 Zoll vorne und 18 Zoll hinten beim Radsatz voll Richtung offroad ausgelegt ist. Der neue Antrieb bringt richtig Schwung in Suzukis Modellpalette und ergänzt diese wunderbar nach unten.

"Pulver verschossen!", so könnte man denken, bevor man sich bei Triumph am Stand umsieht. Doch genau wie bei Ducati, gab es bereits im Vorfeld der Messe einige Neuheiten für 2023, die wir nun das erste Mal in Natura bestaunen dürfen. Allen voran ist hier natürlich die Street-Triple Familie 2023 zu nennen. Mit den Modellen Triumph Street Triple R und RS zeigt der britische Traditionshersteller, wie stark sich die Performance in der Mittelklasse über die letzten Jahre gesteigert hat. Bis zu 130 PS bei unter 190 Kilogramm fahrfertig sind echte Ansagen. Wer es super-exklusiv haben möchte kann natürlich auch noch eine Etage höher ins Regal greifen und sich die Street Triple RS Moto2-Edition holen. Triumph steuert seit Jahren das Triebwerk für die Moto2 bei, der man mit dem Sondermodell dank spezieller Lenkereinheit und viel Carbon richtig nahe kommen kann.

Es ist nicht alles Gold, was glänzt! Stimmt, bei Triumph ist es für 2023 nämlich Chrom. Die Chrome Collection lässt alle Modelle der Modern Classics Reihe für nächste Saison in neuem Glanz erstrahlen. Von den Bonnies über die Scrambler bis hin zur mächtigen Rocket 3 gibt es insgesamt 10 verschiedene Bikes, die den Markt als Chrome Edition ab 2023 bereichern.

Die italienische Mutter aller Roller stellt sich für 2023 neu auf, wie unser Übersichtsbericht zu den neuen Vespamodellen 2023 zeigt. Eine neue GTV mit dem klassischen Scheinwerfer am vorderen Kotflügel ist hier ebenso dabei, wie eine Sonderserie der Primavera mit türkisen Felgen und eine 946 Anniversario.

Yamaha hat fast alle Motorrad- und Roller Neuheiten 2023 schon vor dem ersten Messetag in Mailand enthüllt. In Summe ist es eine beachtliche Menge an mehr oder weniger starken Überarbeitungen, gänzlich neue Modelle fehlen allerdings für 2023. Beginnen wir bei der MT-Reihe: Die MT-125 bekommt TFT-Display und Traktionskontrolle spendiert, die MT-07 Reihe teilt sich ab 2023 in eine MT-07 und eine MT-07 Pure, wobei die Updates (neuer TFT-Screen und Quickshifter-Vorbereitung) dem Standardmodell vorbehalten bleiben.

Schöne neue 5 Zoll TFT-Displays samt Connectivity gibt es auch für die beliebte Tracer 7 und Tracer 7 GT 2023. Außerdem hat man die Bremsen und den Windschild des Sporttourers überarbeitet.

Eine Ausstattungsliste wie ein Oberklassemotorrad weist die neue Yamaha Tracer 9 GT+ auf. Adaptives Tempomatsystem, 7 Zoll TFT Display mit Connectivity und Navi-Integration, Kollisionswarner, usw. zeigen, dass es Yamaha mit dem Vorstoß dieser Technologien in die Mittelklasse ernst meint. Die restlichen Tracer 9 Modelle müssen auf die genannten Features verzichten, sind dafür auch um ein Hauseck günstiger als das neue Topmodell.

Auch bei Yamahas beliebten Retro Bikes XSR700 und XSR125 tut sich etwas. Die 125er wird für 2023 in neuen Farben erstrahlen und die XSR700 Legacy nimmt den Fahrer mit schwarzen Gabelmanschetten und der neuen Lackierung Speedblock Silver mit auf eine Zeitreise. Die erfolgreiche Yamaha Tenere 700 bekommt 2023 das Display und die ABS-Modi aus der World Raid-Schwester und rüstet sich damit für den heuer zu erwartenden Ansturm der Konkurrenz von Honda und Suzuki.

An der 2022 vorgestellten R7 lehnt sich die neue A1-taugliche Supersportlerin aus dem Hause Yamaha an, die scharf gezeichnete R125 bekommt TFT-Display samt Connectivity und Traktionskontrolle spendiert. Es bleibt abzuwarten, welches der beiden Features der Zielgruppe wichtiger ist. Zu guter Letzt hat sich natürlich auch bei den Rollern was getan. Die XMAX Modelle wurden für 2023 komplett neu gestaltet und bringen Connectivity mit, während der TMAX neue Farben spendiert bekommen hat.