Schräglagentraining bei Fahrschule Mannhard

K.OT legt um. Mit Stützrädern.

An Schräglage mangelt's dem K.OT eigentlich nicht, trotzdem hat er beim Schräglagentraining der Fahrschule Mannhard in Zürich viel gelernt.

Als ich zum ersten Mal im Zuge eines Fahrtechniktrainings ähnlich unseren Trackdays anno 2004 auf der Rennstrecke fuhr, damals mit einer Honda CBF600 und im Textilgewand, hatte ich nur ein Ziel: Ich wollte das 78 PS-starke Nakedbike aufs Knie legen. Mich interessierte keine Ideallinie, keine Brems- oder Einlenkpunkte, ja nicht einmal die Geschwindigkeit oder Rundenzeiten, ich wollte nur knieschleifen wie die Profis. Ich weiß heute nicht mehr warum, aber ich hatte eine unglaubliche Sehnsucht danach.

Einziges Ziel: Knee-down

Erst im zweiten Jahr nach meinem nachgeholten Führerschein sollte es soweit sein, nachdem ich auf eine Honda CBR600RR umgestiegen war. Und das Gefühl war noch besser, als ich es mir tausendmal vorgestellt hatte. Ich fuhr die engsten und langsamsten Linien, nur, um möglichst weit runterzukommen. Folglich fiel es mir besonders schwer, als ich meine Rundenzeiten für die Teilnahme an Hobbyrennen verbessern musste. Deshalb an dieser Stelle gleich mein erster Tipp: Versucht nicht, auf Biegen und Brechen das Bein auf den Boden zu bringen, arbeitet lieber an eurer Linie, dann kommt der Rest wie von selbst. (Obwohl ich vollstes Verständnis für alle habe, die diesen Tipp ignorieren.)

In bester Ellenbogengesellschaft

Als dann das Ellenbogenschleifen nicht nur von Ben Spies, sondern von fast allen Profis in den Top-Klassen praktiziert wurde, hatte ich mein nächstes Ziel vor Augen. Und auch diesmal tat es meiner Linie ganz und gar nicht gut. Im Gegensatz zu damals war ich mir dessen aber vollends bewusst und fuhr deshalb immer nur für unsere Filme und Fotos auf dem Ellenbogen, das heißt, ich habe diese Technik noch nicht sinnvoll auf der Rennstrecke einsetzen können, es ist halt pure Show.

Nur die Lage zählt

Um hohe Schräglagen zu erreichen, muss man kein hohes Tempo fahren, aber um ein hohes Tempo (auf der Rennstrecke) zu erreichen, muss man hohe Schräglagen fahren. Darum und um ein Gefühl für das Haftungslimit des Reifens/Asphalts zu bekommen, macht ein Schräglagentraining Sinn, wo man sich nicht auf eine Linie, auf die Stoppuhr oder andere Fahrer konzentrieren muss.

Double-Hand-Down

Die Fahrschule Mannhard aus Zürich bietet unter anderem solche Schräglagentrainings an, wo man sich mit der Sicherheit von Stützrädern, die bei ungefähr 45° den ersten Kontakt zum Asphalt aufnehmen, richtig ins Zeug legen kann. Nicht nur alleine, sondern auch am Sozius der Fahrtechniktrainer, die einem neben Furcht echtes Vertrauen lehren. Ich hätte nie gedacht, dass es möglich ist, auf der Kreisbahn in voller Schräglage mit dem Fahrer das linke Händchen zu halten und den Asphalt zu streicheln.

Dauerschleife am Fahrschulplatz

Im Gegensatz zum Supermototraining ist das Schräglagentraining ein isoliertes, so ähnlich wie man im Fitnessstudio einzelne Muskeln trainieren kann. Man wird in freier Wildbahn selten 10 Runden am Knie im Kreisverkehr drehen, doch gerade in der Dauerschleife am Fahrschulplatz kann man sich sanft und sicher ans Limit herantasten und ein gutes Gefühl für die Haftungsgrenze des Reifens entwickeln. Außerdem kann man viel besser an der Körperhaltung arbeiten, weil das Motorrad nach ein paar Runden wie auf Schienen läuft und man dann verschiedene Sitzpositionen ausprobieren kann. Auf alle Fälle stärkt es - falls notwendig - das Vertrauen in moderne Reifentechnik und es wird viele überraschen, was möglich ist, wenn die Verhältnisse passen.

Wer die Sicherheit in der Kurve erstmal erlangt hat und weiß, wie weit er gehen kann, der wird sich im Scheitel auf Wichtigeres konzentrieren können, nämlich auf die Linie und den Kurvenausgang. Die Schräglage ist das, was uns Motorradfahrer von Autofahrer unterscheidet. Daran sollte man unbedingt arbeiten.

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Bericht vom 29.08.2017 | 29.054 Aufrufe

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