1. Pure & Crafted Festival

Galerie, Video und Bericht zum 1. Pure & Crafted

Hipster haben Hochkonjunktur am 1. Pure & Crafted Festival am Berliner Postbahnhof. Bärte, Bikes und Babes mit Tats und bunten Haaren. Getanzt wird zu Gitarrenmusik.

In der Stahlstadt Ferropolis wollte man zunächst den Samen setzen und ein neues Musik- und Motorrad-Festival aufkeimen lassen, wie auch das legendäre Melt! seit Jahren auf dem Gelände des ehemaligen Braunkohle-Tagebaus blüht und gedeiht. Doch dann schien die Halbinsel im Gremminger See doch zu ungeeignet, zu wenig klein oder einfach zu dezentral, um dem Pure & Crafted erste und einzige Heimat zu sein. So zog der Zirkus noch vor seinem Aufzug weiter in den Postbahnhof Berlin, unweit der East-Side Gallery, inmitten 3000 qm deutscher Geschichte in Backsteinbauweise.

Das Handwerk hinter dem Motorradbau ist zentrales Thema beim Pure & Crafted, das von den Bayrischen Motoren Werken ins Leben gerufen wurde. Demnach lebt ein Objekt nicht nur durch seine Funktion, sondern von seiner Philosophie und den Menschen, die es geschaffen haben. Aus ehrlicher Arbeit entstehen neben einzigartigen Fahrzeugen auch Jeans, Lederwaren, Schuhe, Speisen und Getränke. Man trinkt Craft Beer und ernährt sich organic, sustainable und vegan - wenn man möchte. Es gibt auch saftige Burger, Ribs, Pulled Pork Sandwiches und die dicksten Burritos, die ich je gesehen habe. Um einen großen, uns alle einenden Schirm über diese kleine Wunderwelt zu spannen, dreht sich ein Klangkarussell um das Pure & Crafted, die eigentliche, massentauglichere Hauptattraktion: man-made music.

The Mighty Oaks könnte man, Blood Red Shoes sollte man schon mal gehört haben, doch wer The Hives nicht kennt, dem dürfte die Jugendkultur im allgemeinen fremd sein. Das Line-Up lockt viel junges und hippes Volk in den Postbahnhof, spätsommerliches Wochenendwetter sorgt für ein ausverkauftes Event. Das Interesse an der Musik ist trotzdem ungleich höher als an den Motorrädern, der Hof, um den sich die Kitchens, Cooks und Customizer versammelt haben, wirkt meist wie eine Chill-Out-Zone.

Das tut der guten Stimmung aber keinen Abbruch, im Gegenteil. Man kann zwischen der Hauptbühne und dem Ausstellungsgelände pendeln, die Markthalle dient dabei als Verbindungsgang. Ein Mangel an sanitären Einrichtungen herrscht nur in den Spielpausen, wenn alle das getrunkene Bier wieder loswerden wollen. Obwohl oder gerade weil man in Berlin rund um die Uhr feiern kann, lichtet sich aber nach dem letzten Akkord das Feld im Eiltempo, das Freigelände wird schnellstmöglich abgeriegelt und die Gäste mit etwas Nachdruck hinaus gebeten.

Die Party geht woanders weiter. Ob und wie das für das Pure & Crafted im nächsten Jahr gelten wird, steht noch in den Sternen. Ein gelungener Einstand ist schon mal der beste Dünger für eine florierende Zukunft.

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Bericht vom 23.09.2015 | 4.165 Aufrufe

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