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Glemseck 101 / 02. -
04.09.2011 |
The Spirit counts. Das Mekka für Fans des Cafe Racers. |
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Leonberg. Die typisch englische Cafe Racer-Szene mit all den kultigen
Fahrmaschinen, Leder, Nieten und Koteletten mitten in Deutschland? Das
passt! Glemseck 101 holt die britische Szene rund um das Ace Cafe London
an die historische Solitude Rennstrecke nahe bei Stuttgart, dabei gleich
auch international interpretiert. Bereits zum sechsten Mal. Immer Anfang
September und mit stetig wachsendem Erfolg geht das Konzept auf: Glemseck
101 das Marken-, Typen- und Szeneübergreifende Motorradtreffen bietet
den Besuchern einen eindrucksvollen Blick über sechs Jahrzehnte
Motorradfahren, Motorsporthistorie und präsentiert eine Vielfalt von
Typen, Charakteren, Clubs und Szene, die alle Facetten des Themas
aufnimmt. Von Beginn des Motorsports rund um die Solitude bis heute.
Das Ganze bei freiem Eintritt und von den Veranstaltern straight
durchgehalten, ohne zu viel zu versprechen. |
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Legendäre Rennen von 1935 bis 1965. |
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50 000 Besucher trafen sich
bereits im letzten Jahr nahe dem Steilstück und dem die historische
Rennstrecke atmenden Gelände, rund um den Szenetreff Hotel Glemseck.
Denn von 1935 bis 1965 fanden hier auf dem 11,3 Kilometer langen Grand
Prix-Rundkurs Solitude legendäre Motorradrennen statt. In diesem Jahr
überrollten noch mehr Familien, Fans und Freude das angesagte Treffen
mit den klassischen Krafträdern ohne viel Verkleidungs-Firlefanz und den
Lenkerstummeln traditionell unter der Gabelbrücke platziert. Dass es
hier nicht nur um schick vor der Eisdiele rumstehen und flanieren geht,
bewiesen wieder die ganz auf Schnelligkeit und Racing ausgerichteten
Kradbetreiber mit ihren Cafe Racer genannten Liebhabermaschinen. |
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Die Schönheit der Beschleunigung Stilgerecht die Bekleidung aus schwarzem Leder und Stiefeln, so wenig
Helm wie möglich, weiße Schals um Mund und Nase geschlungen und die
Maschinen mit schmalem Heck, tiefem Lenker und räudigem Sound aus
stählernen Rohren, so treffen sie sich am sonnig heißen
Samstagnachmittag vor dem neugierigen und angespannten Publikum. Ob
Triton oder Norton, ob Benelli oder Ducati, Yamaha oder Suzuki - 32
Rennsüchtige treten gegeneinander an, mit prachtvollen Aggregaten
allemal. Die Achtelmeile gleich hinter der üppigen, der bestens
besuchten Händlermeile, mitten auf die Straße gezaubert. Für Autos ist
die Strecke, immerhin ein wichtiger Zubringer zur nahen A8, heuer die
ganze Zeit über gesperrt. Wäre achtern nicht die grüne Wiese sondern das
Meer mit dem in der Brandung rollenden Kies, du könntest denken, du
wärst auf dem Madeira Drive. Right now bei den Speed Trials in Brighton,
an der Küste Südenglands. Genau solche klasse Karren haben sie da bei
den Beschleunigungsrennen auch immer genau eine Woche später, Mitte
September. Hier am Glemseck fühlt sich das alles genauso an, wenn auch
im Ganzen etwas kleiner.
Aber genauso quirlig, spannend, mit den selben
Gerüchen, den Lautmalereien aus ebensolchen Krädern, ob alt oder jung,
alle handgenäht, super frisiert, aufs martialischste ausgestattet und
die Renngesichter sind vom selben zielgerichtet konzentrierten Ausdruck.
Intensiv. Nase und Scheinwerfer im Wind. Auf das Mädel mit dem
knallblauen Kostüm und den langen Beinen in schicken weißen Stiefeln und
mit der karierten Startflagge in der Hand gerichtet, bis das Girl im
irrwitzigen Aufsprung die schwarz-weiße Fahne steigen und dann
schlagartig fallen lässt. Start! Die Motoren schreien auf, Qualm steigt
auf, die Meute tobt, die Kräder preschen vor und schnellen über den
Asphalt, der normal eine Landstraße zwischen friedlichen Weidewiesen
bedeckt. Heute brennt der Gummi und das Bitumen, die Sonne vom Lorenz,
der Schweiß auf der Haut. Das Verlangen nach Speed in der Racer-Seele.
Absolut.
Classic 101 Cafe Racer Sprint
Und sogar international. Die Engländer mit Roadracer Guy Martin. Das Ace
Cafe London und Marc Wilsmore himself. Der Österreicher Uli Brée, der
alljährlich und erfolgreich die Tridays in Neukirchen am Großvenediger
zelebriert. LSL-Jochen Schmitz-Linkweiler aus Deutschland, der
Clubman-Man. Jens vom Brauck als der Minimalisten-Designer. Das sind die
Promis. Die Privatiers kommen ebenfalls aus nah und fern. Mit der
Schweizer EGLI, der ur-deutschen BMW. Oder japanisch mit Yamaha, im
englischen Look. Allen voran und von hinter Neapel die Italiener. Mr
Martini, South Garage Cafe. Mit der Schnellsten beim Achtelmeile-Rennen,
der Ducati Sport 1000, heißblütig italienisch inszeniert. |
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HIER gehts zur Slideshow:
Glemseck 101 - 2011 |
Und gleich auch mit dem Ducati-Cafe Racer aus früheren Jahrzehnten, der am Abend
das Rennen auf der Bühne macht - als schönster Cafe Racer Glemseck 2011.
Vor einem Board-Tracker mit Bol d'Or-Motor aus Deutschland, und der
old-stylischen BMW auf dem dritten Platz. Die Jury aus besagten Promis,
angeführt in der Moderation von HP Rütten als 'der' Ace Cafer auf
deutscher Seite und Veranstalter Jörg Litzenburger, der die Fäden am
Glemseck zusammenhält. Mit Unterstützung der Orga-Kräfte der Stadt
Leonberg und der Hotelführung des Glemseck. Souverän, aber immer voll
flexibel auf der Suche nach steter Veränderung, wie Leader of the
Gang-Jörg glaubhaft darzustellen weiß. |
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6-Zylinder-CBXler neben
traditionellen Laverdas. |
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Full House
Da weiß er bereits, dass die Veranstaltung wieder volles Haus
verzeichnet. Aber nicht nur die Menge macht es: Wir wollen, dass die
Leute sich hier wohl fühlen, drei volle Tage, zwei spannende Nächte
lang, mit individuell aufgebauten Krafträdern und Scootern, die bei den
Rennen einem lockeren Reglement ohne große Klasseneinteilung folgen.
Eine neue Thruxton tritt hier gegen die klassische Triton an, ganz ohne
Berührungsängste. Selbst der Jugend wird hier ein eigener Spielraum mit
dem ersten 101 Young Rider's Sprint am Sonntag geboten, mit Scootern
bis 100 ccm und heuer 24 Ridern bis 25 Jahren. Selbst die
Altersbegrenzung sehen wir nicht wirklich streng. Jörg freut sich über
den hohen Zuspruch der Besucherschar in allen Altersklassen, die ihre
geschätzte Aufmerksamkeit auch all den Händler zollen, 81 an der Zahl,
unterstützt von 18 Clubs, wobei sogar die japanischen 6-Zylinder-CBXler
neben den traditionellen Laverdas vertreten sind. Ihnen allen gemeinsam:
die wunderbare Verwandlung vom normalen Krad zum Cafe Racer. Gemacht, um
nicht in Kaffee-Pausen zu pennen sondern bei den krispen Rennen edel zu
gewinnen. In jedem Glemseck-Jahr wieder und immer noch mehr. |
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Interessante Links:
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Text: Sabine Welte
Bilder: Sabine Welte
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