BMW F 900 GS 2024 Test: Auch auf der Landstraße gut?

Ist sie die sportlichste Reiseenduro ihrer Klasse?

Die neue BMW F 900 GS bringt frischen Wind in die Reiseenduro-Mittelklasse. Mit starkem Handling und einem sportlichen Auftritt könnte sie die ideale Wahl in diesem Segment sein. Intensiv-Test mit 7 Fahrern!

Die Reiseenduro-Klasse ist hart umkämpft, und BMW hat mit der F 900 GS ein Modell auf den Markt gebracht, das besonders die sportlichen Fahrer ansprechen soll. Die F 900 GS ist mit ihrem 105 PS starken Zweizylinder-Motor nicht nur für perfekt asphaltierte Straßen gemacht, sondern punktet auch auf anspruchsvollem Terrain. Wie gut schlägt sie sich tatsächlich in den verschiedenen Disziplinen? Wir haben sie im Detail getestet.

Motor und Leistung BMW F 900 GS: Ein Zweizylinder mit Überraschungen

Der Zweizylindermotor der BMW F 900 GS bietet 105 PS bei 8500 Umdrehungen pro Minute. Damit bringt der Motor eine ordentliche Leistung auf die Straße, die sich in einer linearen und gut dosierbaren Leistungsentfaltung zeigt. Besonders im mittleren Drehzahlbereich entfaltet der Motor seine Stärken. Laut einem unserer Tester fühlt er sich wie eine Ténéré 700 auf Steroiden an das ist ein großes Lob für eine Mittelklasse-Enduro.

Der kernige Klang des Motors, verstärkt durch den optionalen Akrapovic-Auspuff, sorgt nicht nur akustisch für ein sportliches Fahrerlebnis. Doch es gibt auch kleine Kritikpunkte: Im oberen Drehzahlbereich fehlt es dem Motor etwas an Durchzugskraft. Trotzdem bleibt er ein zuverlässiger und spaßiger Begleiter, sowohl auf der Straße als auch im Gelände.

Fahrendes Motorrad

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BMW F 900 GS: Das optionale Sportfahrwerk macht den Unterschied

Das Fahrwerk der F 900 GS verdient besondere Aufmerksamkeit. Unsere Test-Maschine war mit dem Enduro-Paket inkl. Sportfahrwerk, bestehend aus einer voll einstellbaren Showa USD-Gabel und einem ebenfalls voll einstellbaren Monoshock-Federbein von ZF ausgestattet, die zusammen für einen hohen Komfort sorgen. Nicht nur ein Tester betonte, dass die F 900 GS gerade auf schlechten Straßen oder unbefestigten Wegen ihre wahre Stärke zeigt.

Allerdings gibt es auch hier Unterschiede zwischen dem Serienfahrwerk und den optionalen Fahrwerks-Upgrades. Während das Serienfahrwerk eher weich abgestimmt ist und nur für gemütliche Touren geeignet scheint, überzeugt das aufgerüstete Sportfahrwerk mit einer strafferen, sportlicheren Abstimmung. Es lässt sich präzise einstellen und bietet Reserven für anspruchsvollere Piloten on- und offroad.

BMW F 900 GS Handling: Agil und sportlich

Ein großer Vorteil der BMW F 900 GS ist ihr leichtes Handling. Obwohl sie mit einem Gewicht von 223,5 Kilogramm nicht gerade zu den leichten Enduros zählt, ist sie bei den Mittelklasse-Reiseenduro im leichteren Drittel und fühlt sich auch im Sattel erstaunlich wendig an. Im Vergleich zu früheren Modellen der kleinen GS, die als eher behäbig galten, ist die 900er GS deutlich agiler und sportlicher unterwegs. Besonders in den Fahrmodi Dynamic und Enduro kann sie ihre Sport-Gene voll ausspielen.

Laut unserem Fahrtechnikexperten und Instruktor Ewald bietet sie einen schönen Kipppunkt, ohne deshalb kippelig zu werden, was bedeutet, dass sie sich auch bei Kurvenfahrten gut kontrollieren lässt. Die Möglichkeit, Traktionskontrolle und ABS je nach Bedarf ein- oder auszuschalten, erweitert die Einsatzmöglichkeiten der F 900 GS zusätzlich und macht sie zu einem Allrounder für Straße und Gelände.

Ergonomie und Komfort der BMW F 900 GS: Sportlich, aber nicht perfekt für lange Strecken

Die Sitzposition der F 900 GS ist sportlich und nach vorne orientiert, dennoch ist der Kniewinkel nicht zu spitz. Das Paket mag für kurze und mittellange Strecken gut funktionieren, jedoch wird der Komfort bei längeren Touren durch die recht harte Sitzbank und den geringen Windschutz eingeschränkt. Hier wird klar: Die F 900 GS ist kein Komfortwunder, sondern eher auf sportliche Fahrer ausgelegt, die gerne zügig unterwegs sind und auch abseits der Straßen Abenteuer suchen.

Reiseenduro-Routinier und Offroad-Experte Arlo fasst es treffend zusammen: Lange Strecken würde ich mit der F 900 GS nicht in Angriff nehmen wollen zumindest nicht mit dieser Sitzbank und dem kleinen Windschild. Wer also Wert auf maximalen Komfort bei langen Touren legt, sollte über zusätzliche Anpassungen nachdenken, wie etwa einen größeren Windschild aus dem Zubehör. Auch der lediglich 14,5 Liter fassende Tank schränkt die Langstreckentauglichkeit der BMW F 900 GS ein.

Bremsen: Präzise und gut dosierbar präsentiert sich die BMW F 900 GS

Die Brembo-Bremsanlage der BMW F 900 GS überzeugt durch ihre gute Dosierbarkeit. Sie greift kräftig zu, ohne dabei zu aggressiv zu wirken ein Balanceakt, der BMW hier gut gelungen ist. Besonders im Solo-Betrieb zeigt die Bremse ihre Stärken, aber auch im Zweipersonen-Betrieb ist auf sie Verlass. Das abschaltbare Hinterrad-ABS ist ein nützliches Feature, das vor allem bei Offroad-Ausflügen von Vorteil sein kann. Auch hier zeigt sich die Vielseitigkeit der F 900 GS, die sowohl auf der Straße als auch im Gelände eine gute Figur macht.

Fazit BMW F 900 GS 2024 Landstraßentest KEIN Offroad

Mit der F 900 GS hat BMW ein Motorrad auf die Beine gestellt, das auf Straßen sämtlicher Güte zu überzeugen weiß. Der starke Zweizylinder-Motor, das vielseitig einstellbare Fahrwerk und das agile Handling machen sie zu einer hervorragenden Wahl für sportliche Fahrer, die nicht nur auf perfektem Asphalt unterwegs sein wollen. Allerdings ist die F 900 GS weniger für lange Touren zu zweit geeignet, da man sowohl beim Windschutz als auch beim Sitzkomfort Abstriche machen muss. Wer jedoch auf der Suche nach einer sportlichen Reiseenduro ist, wird mit der F 900 GS bestens bedient. Dank der zahlreichen optionalen Features, wie dem Quickshifter oder dem verbesserten Fahrwerk, lässt sich das Bike zudem individuell anpassen allerdings zu einem entsprechenden Preis. Insgesamt ist die BMW F 900 GS eine würdige Nachfolgerin der F850GS und setzt im Vergleich zur Vorgängerin neue Maßstäbe in der Welt der "kleinen" GSen.

Hinweis: Das Fazit unten stammt aus dem letzten General-Test zur BMW F 900 GS

Einheits-Klapphelm HJC RPHA 91 Carbon im Test

Bei diesem Test setzte die gesamte Crew auf den neuen HJC RPHA 91 Carbon. Dieser stellt sich als hochwertiger Klapphelm vor, der vor allem mit seinem geringen Gewicht im Vergleich zum regulären RPHA 91 punktet. Besonders hervorzuheben ist das große Sichtfeld, das für eine ausgezeichnete Rundumsicht sorgt ein echter Vorteil sowohl im Stadtverkehr als auch bei längeren Touren. Die Belüftungssysteme funktionieren tadellos, und das waschbare, antibakterielle Innenfutter trägt spürbar zum Tragekomfort bei, vor allem bei wärmeren Temperaturen. Der Helm erfüllt selbstverständlich die ECE 22.06 Norm und bietet somit einen aktuellen Sicherheitsstandard, während die Homologation als Jet- und Vollvisierhelm Flexibilität und Vielseitigkeit verspricht.

Das Designangebot ist breit gefächert und deckt unterschiedliche Geschmäcker ab, wobei der serienmäßig enthaltene Pinlock-Einsatz das Beschlagen des Visiers effektiv verhindert. Der Ratschenverschluss ermöglicht ein schnelles und einfaches Schließen und Öffnen, was im Alltag praktisch ist, jedoch nicht ganz das Sicherheitsniveau eines Doppel-D-Ring-Verschlusses bietet. Bei höheren Geschwindigkeiten, insbesondere auf der Autobahn, wird der Helm recht laut, was den Komfort auf langen Fahrten beeinträchtigen kann. Obwohl er leichter ist als der normale RPHA 91, ist er immer noch kein Leichtgewicht im klassischen Sinne. Insgesamt bleibt der HJC RPHA 91 Carbon eine gute Wahl für Motorradfahrer, die auf der Suche nach einem leichten und komfortablen Klapphelm mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten sind. Die Kombination aus gutem Sichtfeld, Belüftung und aktuellen Sicherheitsstandards macht ihn zu einem soliden Begleiter.

SPIDI Textixbekleidung als Austrüstung für den Reiseenduro Alltag

Für diejenigen unter euch, die sich für die beim Test getragene SPIDI Bekleidung interessieren, gibt es in den folgenden Zeilen eine detaillierte Auflistung.

Amelie & Gregor:

  • Net H2Out Jacke & Crossmaster H2Out Hose: Sommerjacke mit Mesh-Anteil und herausnehmbarer Membran für Flexibilität bei verschiedenen Wetterlagen. Die Crossmaster-Hose bietet Belüftungsöffnungen an den Oberschenkeln.
  • Seamless Kompressions-Shirt & Leggings: Nahtlose Funktionswäsche für hohen Tragekomfort unter der Schutzkleidung.
  • Rückenprotektor (Warrior Dame bei Amelie, Compact Warrior 510 bei Gregor): Schützen den Rücken individuell angepasst per Klett.
  • SPIDI NEO-S LADY Schuhe (Amelie) und SPIDI X-GT-Handschuhe (Gregor): Komfortable Tourenausrüstung.

Ewald:

  • SPIDI Frontier Jacke & Hose: Flexible, leichte Sommerbekleidung mit großen Belüftungsöffnungen, aber ohne Wasserdichtigkeit.
  • X-GT-Handschuhe, Kompressionswäsche, Compact Warrior 510 Protektor & Warrior Chest: Schutz und Komfort bei langen Touren.

Patrick & Valentin:

  • Super Net Tex Jacke & Protektoren (Compact Warrior 510 & Warrior Chest): Leichte Schutzschicht mit direkt am Körper befestigten Protektoren für optimalen Sitz.
  • Patrick: Enduro Pro Jacke (mit abnehmbaren Ärmeln); Valentin: 3L Shell H2Out Jacke (wasserdicht, mit Belüftungsöffnungen).

Vauli:

  • Tech Armor Tex Jacke & SoftShell Mission-T Jacke: Die Tech Armor trägt Protektoren direkt am Körper, ergänzt durch die wärmende und flexible Mission-T Softshell-Jacke.
  • Crossmaster H2Out Hose mit großen Belüftungsöffnungen.
  • Kompressionswäsche & G-Warrior Handschuhe: Schutz und Komfort für lange Fahrten.

Als Unterbekleidung trugen alle Tester nahtlose Funktionswäsche für hohen Komfort und angenehmes Körpergefühl.

Hepco & Becker EPIC 3 Tankrucksack im Test

Auf der BMW F 900 GS hatten wir den Hepco & Becker EPIC 3 Tankrucksack im Einsatz. Dort fanden unsere nötigsten Kleinigkeiten (Geldbörse, Dokumente, GoPro,..) sicher und zugänglich Platz. Der Hepco & Becker EPIC 3 Tankrucksack überzeugt durch seine Formstabilität, die durch hochverdichtete EVA-Schäume gewährleistet wird. Der Tankrucksack bietet nicht nur abschließbare Reißverschlüsse und einen robusten Tragegriff, sondern auch wasserabweisendes Außenmaterial, das ihn bei schlechtem Wetter schützt. Für Fahrten im starken Regen ist zudem eine Wetterschutzhaube inkludiert, die man über den Tankrucksack stülpt. Im Inneren bietet ein Netzfach im Deckel zusätzliche Staumöglichkeiten, während reflektierende Details außen die Sichtbarkeit im Straßenverkehr erhöhen. Die wasserdichte Innenauskleidung und die praktischen Schlaufen zur Befestigung von optionalem Zubehör wie Karten- oder Smartphone-Taschen ergänzen das durchdachte Design. Die vormontierte Gewindeplatte ermöglicht die einfache Montage ohne Bohren und passt auf Basic Tankringe sowie Sport- und Miniracks.

Fazit: BMW F 900 GS 2024

Die F 900 GS fühlt sich gänzlich anders an, als ihre direkte Vorgängerin, die F 850 GS. Statt einer behäbigen Allrounderin, ist sie mit dem Enduro Pro Paket eine agile Reiseenduro mit beachtlichen Offroad-Kapazitäten geworden. Unkompliziert und doch performant lässt sie sich auf und abseits der befestigten Wege bewegen. So richtig zur Höchstform läuft sie aber erst mit einigen Zubehörteilen auf. Enduro Pro Paket und Dynamic Paket sind fast schon Pflichtkäufe, was auch den Preis in die Höhe treibt. Alles in allem eine bemerkenswerte Neuausrichtung von BMWs Reihen-Zweizylinder Enduro.


  • Linearer, spaßiger Motor
  • Passend dimensionierte Bremsen
  • Super ansprechendes, optionales Fahrwerk
  • Optionaler Enduro Pro Modus bietet vielseitige Komfigurationsmöglichkeit
  • Gelungene Ergonomie für sitzendes und stehendes Fahren
  • Angenehmes Handling
  • Guter Quickshifter
  • Durchdachte Offroad-Lösungen, wie klappbare Fußbremshebelerhöhung
  • Zugänglich, komfortabel und cool - eine tolle Kombination
  • Windschutz könnte besser sein
  • Nur schlauchlose Felgen verfügbar
  • Standardfahrwerk im Gelände nicht gut genug
  • Motor läuft etwas rauer und lauter als vergleichbare Mitbewerber

Bericht vom 29.09.2024 | 11.991 Aufrufe

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