Honda NX500 im Rundenzeit-Test: Der heimliche Alleskönner?

NastyNils schwärmt vom vielseitigen Mittelklasse-Adventurer

Die Honda NX500 - ein traumhaftes Motorrad, das ich schon im Alltag lieben gelernt habe. Aber wie schlägt sich der vielseitige Adventurer auf unserer 1000PS Bestzeit-Teststrecke? Kann er trotz seiner touristischen Auslegung auch hier glänzen? Die Antwort gibt's in diesem Test!

Im Laufe eines Jahres bekommen wir bei 1000PS viele verschiedene Motorräder in unsere Redaktion. Wir wiegen die Motorräder auf der exakten 1000PS Waage, wir sammeln Erfahrungen in der Praxis und vergleichen die Motorräder mit ähnlichen Bikes. Ein Fixpunkt in unserem Testprogramm ist auch die Supermoto Strecke bei Bad Fischau, in der Nähe der 1000PS Zentrale. Dort testen wir sämtliche Motorräder unter vergleichbaren Rahmenbedingungen und messen die Rundenzeiten. Dabei nehmen wir die Fahrt mit der Onboardkamera auf und publizieren diese Fahrten samt Rundenzeiten in dem Format 1000PS Bestzeit auf 1000PS TV. Hier der Link zu sämtlichen Videos aus dieser Serie. Die verwendete Bekleidung von NastyNils findest Du hier im Onlineshop von Louis.
Du möchtest selbst einmal die Strecke mit Deinem Motorrad befahren? Hier der Link zur Strecke. NastyNils einmal anders! Auf LinkedIn spricht er über Management, Online-Business und über das Leben als Unternehmer. Hier folgen.

Die Honda NX500 tritt in große Fußstapfen. Sie ist der spirituelle Nachfolger der CB500X, eines der von mir am häufigsten empfohlenen Motorräder überhaupt. Und ich kann jetzt schon sagen: Die NX500 wird diese Tradition fortsetzen. Aber kann sie auch auf der Rennstrecke überzeugen?

Motor - Unspektakulär, aber effektiv

Der Parallel-Twin mit 471 ccm leistet 48 PS bei 8600 U/min und liefert ein Drehmoment von 43 Nm bei 6500 U/min. Auf dem Papier klingt das nicht nach viel, aber die Art, wie dieser Motor seine Leistung abgibt, ist beeindruckend. Er ist unspektakulär, ja, aber genau das ist seine Stärke. Keine plötzlichen Drehmomentspitzen, keine Unruhe im Fahrwerk - nur linear ansprechende, gut dosierbare Kraft.

Freunde charismatischer, brüllender Motoren werden enttäuscht sein. Aber für alle, die ein zuverlässiges, effizientes Triebwerk schätzen, ist dieser Motor ein Traum. Mit einem Verbrauch (Angabe Honda) von nur 3,6 l/100km und einer Reichweite von 486 km ist die NX500 zudem ein echter Langstrecken-Champion.

Fahrwerk - Präzision trifft Komfort

Das Fahrwerk der NX500 ist eine echte Überraschung. Denn die Federwege sind mit 135mm geringer als die abenteuerliche Optik vermuten lässt. Enduristen werden hier die Nase rümpfen! Doch auf der Strecke war das von Vorteil. Denn sie bietet ein erstaunliches Maß an Präzision. Die 41mm Showa USD-Gabel mit Big Piston Technologie vorne und das Monofederbein mit Pro-Link-System hinten bieten eine hervorragende Balance zwischen Komfort und Sportlichkeit.

Mit einem Lenkkopfwinkel von 27,5 Grad und 108 mm Nachlauf ist die NX500 zwar nicht super agil, aber erstaunlich spurtreu und souverän. Man kann die Linie sehr präzise treffen, was für ein Tourenmotorrad dieser Klasse bemerkenswert ist. Auch beim Herausbeschleunigen aus den Kurven hält sie sauber die Spur - ein Verdienst des unaufgeregten Motors und des gut abgestimmten Fahrwerks.

Bremsen - Mehr als ausreichend

Die Bremsanlage der NX500 ist für ihre Klasse mehr als ausreichend. Vorne arbeiten zwei 296mm Scheiben mit Zweikolben-Radialbremszangen von Nissin, hinten eine 240mm Scheibe mit Einkolbenzange. Das ermöglicht kontrollierte und kraftvolle Verzögerungen. Das serienmäßige ABS arbeitet unauffällig und effektiv.

Ergonomie - Komfort für lange Strecken

Die Sitzposition der NX500 ist angenehm aufrecht und entspannt. Mit einer Sitzhöhe von 830 mm ist sie zwar nicht für die kleinsten Fahrerinnen und Fahrer geeignet, bietet aber eine gute Übersicht im Verkehr. Der einzige Kritikpunkt: Der Sattel könnte etwas griffiger sein. Ein sportlicherer Sattel würde mehr Feedback vom Motorrad vermitteln und das ohnehin schon gute Fahrgefühl noch verbessern.

Elektronik und Ausstattung - Modern, aber nicht überladen

Die NX500 bietet eine zeitgemäße Ausstattung mit LED-Scheinwerfer, LED-Tagfahrlicht, TFT-Display und Konnektivitätsfunktionen. Neben dem ABS ist auch eine Traktionskontrolle an Bord - ein nettes Feature, das bei 48 PS aber eher selten eingreifen dürfte.

Grenzen des Allrounders

Natürlich stößt auch die NX500 irgendwann an ihre Grenzen. Die touristische Auslegung und der komfortable Sattel dämpfen zwar Unebenheiten hervorragend, reduzieren aber auch etwas das Feedback vom Untergrund. Die montierten Reifen (110/80 R19 vorne, 160/60 R17 hinten) sind gute Allrounder, aber keine Sportreifen. Bei sehr hohen Temperaturen und extremer Schräglage merkt man ihre Grenzen.

Fazit - Der unterschätzte Alleskönner

Die Honda NX500 ist wie ein guter Allrounder- sie glänzt vielleicht nicht in einer einzelnen Disziplin, aber ihre Vielseitigkeit ist beeindruckend. Sie mag auf dem Papier nicht die aufregendste Maschine sein, aber auf der Strecke überrascht sie mit Präzision und liefert die gewohnte Zuverlässigkeit und einem hohen Spaßfaktor.

Ich wage zu behaupten, dass sie in der 1000PS Bestzeit-Tabelle so manches stärkere und teurere Motorrad hinter sich lassen wird. Nicht weil sie die meiste Leistung hat, sondern weil sie dem Fahrer erlaubt, entspannt und präzise seine Linien zu fahren. Besonders an heißen Tagen wie heute, wo die Konzentration schnell nachlässt, spielt die NX500 ihre Stärken aus.

Am Ende bleibt nur eine Frage: Wie schnell war die vielseitige NX500 nun wirklich? Die Antwort gibt's im folgenden Bestzeit Video und ich verspreche euch, ihr werdet überrascht sein! Denn manchmal sind es eben nicht die wilden Renner, sondern die ausgewogenen Allrounder, die am Ende die Nase vorn haben. Die Honda NX500 ist definitiv ein Motorrad, das ich auch meinen besten Freunden empfehlen würde - egal ob für den Alltag, lange Touren oder, ja, sogar für gelegentliche Ausflüge in ein Fahrsicherheitszentrum oder auf eine Supermoto Strecke!

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Fazit: Honda NX500 2024

Die Honda NX500 ist eine vielseitige A2-Reiseenduro, die vor allem auf dem Asphalt zu Hause ist und von der Alltagsfahrt bis zu entspannten Touren sehr viel bieten kann. Grobe Mankos leistet sie sich keine, gleichzeitig bietet sie viele, wenn auch nicht spektakuläre, Stärken. Auf der Langstrecke freut man sich über die entspannte Sitzposition und das gute Fahrwerk, welches auch auf kurviger Strecke in Kombination mit den verbesserten Bremsen gut performt. Pragmatiker können sich über einen niedrigen Verbrauch und hohe Reichweite freuen und selbst leichtes Gelände macht sie mit.


  • Fein dosierbarer, gutmütiger Motor mit linearer Leistungsentfaltung
  • Gute Bremsen
  • Gutes, ausgeglichenes Fahrwerk
  • Angenehme Sitzposition
  • Hohe Reichweite
  • Agiles Handling
  • Überfordert den Fahrer nie, ermöglicht aber Fahrspaß
  • Traktionskontrolle leicht deaktivierbar
  • Getriebe schaltet sehr sauber
  • Nur bedingt Offroad-tauglich
  • ABS nicht abschaltbar
  • Für Fahrten mit Sozius etwas wenig Leistung und Zuladung (185 kg)

Bericht vom 10.10.2024 | 14.513 Aufrufe

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