Honda XL750 Transalp vs NC750X DCT
Praktisch gegen pragmatisch
Ähnlicher Hubraum, selbe Marke - Doch welches Honda Motorrad ist besser für Touren und Reisen? Transalp oder NC750X?
Mit einem tiefen Knurren erwachten die Motoren der Honda XL750 Transalp und der Honda NC750X DCT zum Leben, als wir uns entschlossen, die Vulkaninsel Teneriffa auf zwei Rädern zu erobern. Eine Woche lang durchlebten wir die intensivsten Fahrerlebnisse, erkundeten die vielfältigen Routen, die diese Insel zu bieten hatte. Unsere Motorräder, geliehen von Canaryride, und die Routen, geplant mit der Unterstützung von Calimoto, versprachen uns eine Reise voller Kurven, Berge, Strände, enger Pfade und sogar Autobahnetappen. Wir hatten die Herausforderung angenommen, bewaffnet mit Gepäck für unsere Videoproduktion, als Team auf zwei Rädern.
Mein Sohn, mittlerweile ein ansehnlicher Sozius mit einer Größe von 175 cm und Schuhgröße 45, begleitete mich. Seine großen Füße sollten sich als ein wesentlicher Faktor in unserem Vergleich erweisen. Auf der XL750 Transalp fanden wir in jeder Fahrsituation ausreichend Platz, während das Raumangebot auf der NC750X insgesamt kompakter erschien.
Die Sitzprobe enthüllte, dass die Füße meines Sohnes an meine Fersen stießen, und die Sitzbank der Transalp sich als komfortabler erwies. In Sachen "Langstreckenkomfort mit Sozius" ging der Punkt eindeutig an die Transalp.

Starker Start für die Honda NC750X DCT
Doch die Honda NC750X DCT startete mit einem fetten Pluspunkt. Von Anfang an führte sie den Test an. Es war wie immer ich setzte mich auf ein Motorrad mit DCT, und die Begeisterung erfasste mich augenblicklich. Das automatische Doppelkupplungsgetriebe von Honda machte das Fahren nicht nur entspannter, sondern bewahrte gleichzeitig das Gefühl des "echten Motorradfahrens". Besonders in den hektischen Küstenregionen erwies sich das Getriebe als wahre Segnung. Das mühelose Überholen von Kolonnen und das Manövrieren im Stadtverkehr wurden zu einer Leichtigkeit. Ein weiterer großer Bonus der NC750X war das geräumige, mit dem Fahrzeugschlüssel abschließbare Staufach.
Die NC750X DCT offenbarte sich als das pragmatischere Motorrad. Ein grandioses Alltagsmotorrad, perfekt geeignet für kurze Spritztouren aber auch für ausgedehnte Reisen. Ihr praktisches Design und das DCT-Getriebe machen sie zu einem verlässlichen Begleiter für jeden Motorradfahrer, der nicht nur die Straßen, sondern auch den Alltag erobern will.
NC750X DCT und Honda Transalp 750 - technische Daten im Vergleich
Die XL750 Transalp, mit ihren überlegenen 92 PS und 75 Nm Drehmoment, präsentierte sich während unserer Testfahrt als wahrer Performer im Vergleich zur NC750X, die bescheidene 59 PS und 69 Nm liefert. Diese Leistungsunterschiede spiegelten sich deutlich in der dynamischeren Fahrweise der Transalp wider. Beim entspannten Cruisen oder auf den geraden Verbindungsetappen mag der Unterschied kaum ins Gewicht fallen. Auch im Stadtverkehr war der Leistungsunterschied klarerweise kein Problem. Doch in den majestätischen Gebirgspässen wurde der Unterschied spürbar. Hier offenbarte die Transalp ihre Stärke und zeigte, dass sie mehr als nur nackte PS-Zahlen zu bieten hat. Ihr Motor fühlt sich lebhaft und spielerisch an. Dieses moderne Aggregat schafft den Spagat zwischen praktischer Alltagstauglichkeit und dem unbändigen Verlangen nach mehr Fahrspaß. Ein Dreh am Gasgriff, und die Transalp antwortet mit einer Gier nach Beschleunigung, die die NC750X im Schatten stehen lässt.
Ein weiterer signifikanter Unterschied zeigt sich im Bereich des Fahrwerks: Die XL750 Transalp punktet mit einer Upside-Down Telegabel, die stolze 200 mm Federweg bietet. Diese Ausstattung macht sie ideal für gemischtes Terrain und leichtes Offroad-Fahren. Im Gegensatz dazu muss sich die NC750X mit einer konventionellen Telegabel begnügen, deren Federweg bei 120 mm liegt und sie somit eher für den Straßeneinsatz prädestiniert. Der Unterschied im Fahrverhalten wurde selbst bei alltäglichen Passagen deutlich spürbar. Unebenheiten, schlechter Asphalt oder gar Kanaldeckel übermitteln in der NC750X deutlich mehr Feedback an den Fahrer im Vergleich zum geschmeidigen Fahrgefühl auf der Transalp. Dies liegt nicht nur am zusätzlichen Federweg, sondern auch an den überlegenen Dämpfungseigenschaften des Transalp-Fahrwerks und dem 21-Zoll-Vorderrad der Enduro, das geschmeidig über Hindernisse rollt im Vergleich zum 17-Zoll-Straßenrad der NC750X DCT. In Sachen Fahrperformance und Handling setzt die XL750 Transalp somit klare Akzente.

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Vergleich Honda NC750X DCT vs. Honda Transalp 750
Die Entscheidung? Nicht so eindeutig, wie es auf den ersten Blick scheinen mag! Während unserer Tour überzeugten der geschmeidige Motor und das harmonische Fahrverhalten der NC750X durch eine äußerst entspannte Fahrweise. Im Sattel der NC750X konnte man die atemberaubende Landschaft genießen und sich gerne an den malerischen Aussichtspunkten niederlassen. Das Rangieren, das Anfahren und das Handling der Maschine sind noch zugänglicher als bei der Transalp. Wer einmal die NC750X mit dem DCT-Getriebe gefahren ist, wird verstehen, was ich meine. Dieses Motorrad erfordert einfach so wenig Konzentration, dass jede Menge Energie für den vollen Genuss mit den Sinnesorganen übrig bleibt.
Das Leistungsdefizit der NC750X erwies sich in der Praxis überraschenderweise als weniger problematisch. Im Sattel der NC750X fühlt sich der Motor einfach stimmig an, und alles läuft wunderbar. Als verwöhnter Pilot könnte man eher mit dem laschen Fahrwerk und der milden Vorderbremse hadern. Hier trumpft die nur geringfügig teurere Transalp mit präziseren Bremsmanövern und mehr Reserven bei langen Bergab-Serpentinen auf.
Die Transalp ist insgesamt das imposantere Motorrad, bietet mit ihrer höheren Sitzposition mehr Komfort für größere Fahrer. Die NC750X hingegen präsentiert sich kompakter und ist besser für Fahrer mit kleinerer Statur geeignet.
Beide Motorräder brillieren in Sachen Handling und Stabilität. Sowohl in engen Kehren als auch auf endlosen Autobahnetappen fühlt man sich auf beiden Maschinen wohl. Im direkten Vergleich wirkt die NC750X mit dem DCT-Getriebe wie ein modernes Konzept. Dass die Transalp das fortschrittlichere Motorrad ist, zeigt sich vor allem am 5-Zoll-TFT-Display und am spritzigen Aggregat, während die NC750X mit einem LC-Display aufwartet, das nur die wichtigsten Informationen bereitstellt.
Die Transalp 750 überzeugt einfach voll und ganz
Die Transalp hat sich auf Teneriffa wahrhaftig in ihrem Element gezeigt. Beim Durchqueren des Tenogebirges und des Anagagebirges entfalteten sich ihre Stärken in voller Pracht. Auf den schmalen Pfaden, die durch diese majestätischen Berglandschaften führen, sahen wir uns mit zahlreichen Überholmanövern konfrontiert. In genau diesen Momenten offenbarte die Transalp ihre wahre Größe: Der Motor lieferte überraschend viel Kraft und Sportlichkeit, während das Bike erstaunlich einfach zu handhaben war. Im Sattel fühlte man stets genug Selbstvertrauen, und die Maschine wirkte verspielt und zugänglich. Diese einzigartige Kombination machte selbst die anspruchsvollsten Überholmanöver in den engen Schluchten des Anaga- und Tenogebirges zu einem regelrechten Kinderspiel. Ein unvergessliches Erlebnis, das die Essenz der Transalp auf Teneriffa perfekt einfängt!
Warum ist die Transalp so mühelos zu fahren?
Obwohl die Sitzhöhe der Transalp mit 850 mm auf dem Papier nicht besonders niedrig wirkt ist die Transalp doch ein kompaktes und einfach zu fahrendes Motorrad. Vermutlich trägt auch der Motor dazu bei, dieses unbeschwerte Fahrgefühl zu vermitteln. Sobald der Motor warm ist, arbeitet er sauber und präzise. Er dreht lebhaft nach oben, lässt sich jedoch auch gemütlich im Bummeltempo bewegen. Alle Bedienelemente sind leicht zu handhaben, was ein Gefühl der Zuversicht schafft.
Mein Sozius und ich, fanden bequem Platz auf der Transalp, selbst mit einer zusätzlichen SW-Motech Drybag Hecktasche. Mein Sohn war besonders von der Sitzqualität und dem angenehmen Kniewinkel begeistert. Allerdings muss ich zugeben, dass ich mir nach einem langen Tag im Sattel eine etwas straffere Sitzbank gewünscht hätte.
Link zur SW-Motech Drybag Hecktasche
Im direkten Vergleich zeigt sich, dass die Transalp mit 16 kg leichter ist als die NC. Die NC punktet hingegen durch ihre niedrige Sitzhöhe und das DCT-Getriebe, was sie noch einfacher zu handhaben macht als die Transalp. Bei rauerem Asphalt und höherem Leistungsbedarf wird jedoch der Vorteil der Transalp umso deutlicher. Am Ende der intensiven Testwoche waren wir von beiden Motorrädern begeistert. Trotz der beeindruckenden Pluspunkte des DCT-Getriebes entschieden wir uns aber einstimmig für die Transalp 750 als Sieger dieses Tests.
Ausrüstungliste und Infos zur Reise
- Unsere Leihmotorräder Teneriffa: https://www.canaryride.com/de/
- Unsere Gepäcklösungen für die Tour: SW-Motech Drybag für große Ladungen, hochwertiger SW-Motech Rucksack für kurze Trips mit Drohne aber ohne Stativ und Kamera, für Trips nur mit GoPro und Kamera die Bauchtasche.
- Route der Tour ins Anagagebirge und auf den Teide
- Route der Tour zur Mascaschlucht
- Kommunikationssystem: Cardo Packtalk Edge
- Helm: HJC RPHA 91
Bericht vom 24.01.2024 | 32.337 Aufrufe