Kawasaki Z900 vs. Z900 SE 2023 - Familienduell!
Muss es immer die teurere sein?
Wer einen Reihen-Vierzylindermotor in der gehobenen Naked Bike-Mittelklasse sucht, hat nicht mehr allzu viele Möglichkeiten - die günstiger zu produzierenden Reihen-Zweizylinder und sogar die vormals seltenen Dreizylinder haben das Ruder übernommen. Zum Glück bietet Kawasaki gleich zwei Modelle der überaus beliebten Z900 an! Doch welche der beiden ist die bessere Wahl?
In der Regel ist ein Motorrad mit umfangreicherer Ausstattung und hochwertigeren Komponenten immer die bessere Wahl, das ist auch bei der Kawasaki Z900 und ihrer Schwester Z900 SE so. Denn das SE steht bei Kawasaki bei mehreren Modellen im Programm für mehr Performance, der Aufpreis dafür ist vor allem bei der Z900 SE mit knapp 1500 Euro so gering, dass man meinen könnte, man schlägt ein grandioses Schnäppchen mit der SE-Version! Ganz so einfach ist das aber doch nicht, denn abgesehen davon, dass der Grundaufbau der beiden Maschinen völlig identisch ist, sind auch die hochwertigeren Komponenten gar nicht so weit weg von den günstigeren Teilen der normalen Z900.
Sind die Unterschiede der SE-Version zur Kawasaki Z900 den Aufpreis wert?
Genau genommen beschränkt sich die Mehr-Ausstattung der SE auf vordere Brembo M4.32 Monobloc-Zangen samt Stahflex-Bremsschläuchen, eine feiner abgestimmte KYB-Gabel und das Öhlins Federbein im Heck, das sich allerdings so wie jenes der normalen Z900 nicht voll verstellen lässt, sondern nur in Zugstufe und Federvorspannung. Einen größeren Unterschied macht in diesem Zusammenhang schon eher das angehobene Heck und der höhere Sattel der SE auf 820 Millimeter Höhe statt 795 Millimeter bei der Standard-Z900. Denn damit wird die SE vorderradorientierter und belohnt mit mehr Gefühl für die Front. Einen optisch zwar unscheinbaren, aber durchaus wichtigen Unterschied stellen die Reifen dar. Die Dunlop Sportmax Roadsport 2 auf der Kawa Z900 sind grundsätzlich gute und brave Reifen, die Bridgestone Battlax S22 der SE-Version sind aber sportlicher und vermitteln trotz uneingeschränkter Alltagstauglichkeit eben doch mehr Dynamik.
Der Reihenvierzylinder ist bei beiden Z900 gleich - und das wahre Verkaufsargument!
Da muss man natürlich wissen, was man will, denn rein im Alltag und auf der Landstraße kann die herkömmliche Z900 all ihre Vorteile, die vor allem aus dem unverschämt souveränen 948 Kubik großen Reihenvierzylindermotor mit 125 PS bei 9500 Touren und dem bärigen Drehmoment von 98,6 Newtonmeter bei 7700 Umdrehungen resultieren, ausspielen. Ein umgängliches Naked Bike, das definitiv genug Power und Schmalz hat, um es mit der Konkurrenz der gehobenen Mittelklasse aufnehmen zu können. Natürlich hat sie mit 211,5 Kilo (auf unserer 1000PS-Viehwaage gemessen) etwas mehr Speck auf den Hüften als die Konkurrenz, die Stabilität und das Handling gehen aber voll in Ordnung.
Die Prestige-Komponenten sind auf der Z900 SE eigentlich relativ günstig
Da müsste man schon sehr sportlich unterwegs sein, um die Vorzüge der besseren Bremse und des Öhlins S46-Federbeins auf der Z900 SE wirklich auskosten zu können. Oder es geht einem schlicht und ergreifend um die bessere Optik der Brembo- und Öhlins-Komponenten, deren Namen alleine schon mehr Prestige bringen - und auf der SE eigentlich relativ günstig inkludiert sind! Da freut es natürlich auch, dass die beiden Z900 im jeweiligen Klassenvergleich ohnehin die so ziemlich günstigsten sind. Klarerweise schlägt sich da die angegraute Elektronik-Ausstattung nieder (keine schräglagenabhängigen Assistenzsysteme, kein Quickshifter). Eine dreifach verstellbare Traktionskontrolle, ein herkömmliches ABS, vier Fahrmodi, zwei Power-Modi und ein TFT-Farbdisplay sogar mit Connectivity sind aber bei beiden an Bord - völlig veraltet sind Z900 und Z900 SE also keineswegs!
"Gar nicht mal so einfach, eine der beiden Z900-Kawas der anderen eindeutig vorzuziehen. Immerhin sind die meisten Teile gleich, auch beim fantastischen Reihenvierzylinder-Triebwerk gönnen die Grünen sowohl der normalen Z900 als auch der besseren Z900 SE die exakt gleiche Leistung - anders als bei einigen anderen Herstellern. Damit bleiben als wahre Argumente „nur“ die Brembo-Bremsen und die feiner abgestimmte, goldgefärbte KYB-Gabel an der Front sowie das Öhlins-Federbein im Heck. Das könnte so manchem Interessenten aber sogar schon reichen, denn alleine die beiden Namen lassen aufhorchen und viel günstiger wird man die Premium-Komponenten nachträglich nicht bekommen. Und wer mit seiner nackten Kawasaki tatsächlich die sportlichen Vorteile vielleicht sogar auf der Rennstrecke auskosten möchte, ist ohnehin mit der Z900 SE besser bedient. Wer hingegen vorrangig den Motor als das essenzielle Element sieht und wem Fahrwerk sowie Bremsen der normalen Z900 vollkommen ausreichen, darf beruhigt zur günstigeren Z900 greifen!"
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"Vor dem Vergleich hatte ich meine Zweifel, ob man die Unterschiede zwischen Z900 und Z900 SE bei normaler Straßenfahrt spüren würde. Schließlich sprechen die hochwertigen Komponenten an Fahrwerk und Bremse der SE dafür, dass man ihr volles Potential erst auf der Rennstrecke auskosten kann. Doch bereits beim ersten Aufsitzen wird die sportlichere Auslegung der SE durch ihre 25mm erhöhte Sitzbank spürbar. Der Druck wird am Lenker erhöht und während der Fahrt passiert das Einlenken deutlich zackiger - wobei auch erwähnt sein soll, dass auf unserem Exemplar der SE der herrliche Bridgestone S22 montiert war. Selbst bei sportlicher Straßenfahrt spürt man klar die straffere Abstimmung des Öhlins Federbeins und der überarbeiteten Gabel. Die SE gibt das Gefühl, in jeder Lebenslage mehr Potential mitzubringen. Wäre es mir aber das Geld wert, wenn ich ausschließlich auf der Straße unterwegs bin? Wahrscheinlich nicht - selbst die Standard Z900 beweist sich auch 2023 noch als spaßiges Vierzylinder-Bike aus Japan, was auch an den weiterhin starken Verkaufszahlen erkennbar ist."
VAULI
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Fazit: Kawasaki Z900 2023
Die Kawasaki Z900 ist vielleicht nicht mehr ganz auf der Höhe, was moderne, schräglagenabhängige Elektronik-Features betrifft, dafür ist sie verhältnismäßig günstig und man sollte vor allem die Fangemeinde des guten alten Reihen-Vierzylinders nicht unterschätzen - die Z900 ist eine der günstigsten Möglichkeiten, solch einen tollen Motor mit knapp einem Liter Hubraum in einem sportlichen Naked Bike zu besitzen! Das höhere Gewicht ist spürbar, aber nicht massiv störend, denn das Handling und die Stabilität gehen durchaus in Ordnung. Bezüglich „veralteter“ Elektronik stört am meisten der fehlende, nicht einmal optional erhältliche Schaltassistent. Insgesamt ist die Z900 aber ein großartiges Naked Bike mit tollem Preis-Leistungs-Verhältnis.- leichtes und selbstverständliches Handling bei hoher Stabilität
- seidiger Motor mit vollem Durchzug ab niedrigen Drehzahlen
- hohe Fahrwerkstransparenz, tolles Feedback
- Sitzposition mit Wohlfühlfaktor
- absolut fairer Preis
- relativ umständliche Bedienung des Menüs
- keine schräglagenabhängigen Assistenzsysteme
- hohes Gewicht
VAULI
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Fazit: Kawasaki Z900 SE 2023
Die Z900 SE ist nicht nur eine gelungene Ergänzung zur normalen Z900, sondern eigentlich die bessere und sinnvollere Version. Denn die verfeinerte Gabel, das zwar nicht voll verstellbare, aber feiner ansprechende Öhlins-Federbein und die bissigere Brembo M4.32-Bremsanlage machen die SE erfrischend sportlicher und sind den Aufpreis durchaus wert - vor allem, wenn man auch die coole Optik der Prestige-Komponenten miteinbezieht! Dass ein Quickshifter nicht einmal gegen Aufpreis verfügbar ist, wird echte Sportler aber schmerzen. Wer mit dem verhältnismäßig hohen Gewicht von über 214 Kilo leben kann, bekommt dafür ein ohnehin ausreichend handliches Naked Bike.- Kräftiger, angenehm sonor klingender Vierzylinder-Motor
- hochwertige Fahrwerkskomponenten, hinten Öhlins
- starke Brembo M4-32-Bremse
- gute Ergonomie
- einfaches Handling
- kein Quickshifter, nicht einmal optional
- durch fehlende IMU keine schräglagenabhängige Traktionskontrolle und kein Kurven-ABS
- hohes Gewicht
Bericht vom 22.09.2023 | 19.693 Aufrufe