Yamaha MT-09 SP 2023 - fünf Sport-Nakeds im Test

Die potente Japanerin gibt Gas!

Die Qualitäten der MT-09 und vor allem der MT-09 SP mit besserem Fahrwerk sind ja schon länger bekannt - ein unfassbar potenter Dreizylinder in einem universellen Chassis! Wie schlägt sich die potente Japanerin aber im Vergleich mit den vier harten Konkurrentinnen Ducati Monster SP, Kawasaki Z900 SE, KTM 890 Duke R und Triumph Street Triple RS?

Ich hätte es ja kaum für möglich gehalten, dass der Motor der Yamaha MT-09 noch viel besser werden kann, allerdings hat der aktuellen Version die Hubraumerweiterung tatsächlich nochmals gut getan, an Souveränität ist das Triebwerk mit seinen 119 PS bei 10.000 Touren kaum zu überbieten. Vor allem scheint das Triebwerk am Papier erst recht spät zu zünden, in Wahrheit stehen aber schon von weit unten mächtig Leistung und Dampf zur Verfügung. Da kommt in diesem Fünfer-Vergleich am ehesten noch die annähernd gleich starke KTM 890 Duke R mit 121 PS heran, die Ducati ruckelt untenrum zu viel, die Triumph legt erst ab der Mitte richtig zu und die Kawasaki ist mit ihrem Reihen-Vierzylinder zwar noch souveräner, geht aber insgesamt auch weit weniger kräftig zur Sache.

Die Yamaha MT-09 SP ist gemütlich und sportlich zugleich

Passend zu dieser universellen Auslegung des Yamaha-Motors über den gesamten Drehzahlbereich ist auch die Sitzposition so richtig gemütlich und das Handling über den breiten Lenker herrlich intuitiv. Das bessere Fahrwerk gegenüber der normalen MT-09 mit voll verstellbarer Kayaba-Gabel vorne und sogar voll verstellbarem Öhlins-Federbein hinten bei der SP-Version verwöhnt ebenfalls passend mit viel Rückmeldung bei ausreichend Komfort, ohne unnötige Härte verspüren zu lassen.

Die Bremse der Yamaha MT-09 SP enttäuscht ein wenig

Einzig die Bremse passt meiner Meinung nach nicht ganz zu dieser sportlich souveränen Auslegung, da hätte sich Yamaha schon etwas mehr Schärfe erlauben dürfen und nicht nur darauf achten sollen, dass auch wirklich jeder Grobmotoriker mit der Dosierung zurechtkommt. Das machen in diesem Vergleich Ducati, KTM und Triumph definitiv besser und sogar die, von der Auslegung her in fast allen Belangen zahmere Kawa Z900 SE steht der Yamaha nicht nach.

Bild von Vauli
Vauli

"Dafür bekommt man auf der MT-09 SP ein Elektronik-Paket, das mit Kurven-ABS, dreifach verstellbarer schräglagenabhängiger Traktionskontrolle, Lift Control, Slide Control, Quickshifter und sogar Tempomat (der einzige im Quintett!) richtig umfangreich ausfällt. Über das richtig kleine, nur 3,5 Zoll große Farb-TFT-Display kann man sich natürlich zu Recht wundern, die Ablesbarkeit geht aber in Ordnung und die, während der Fahrt relevanten Daten werden auch groß genug dargestellt. Mit der nächsten Generation sollten die 3,5er-Displays aber aufgebraucht sein und wenigstens 4,3er Einzug halten!"

Unser Quartier für den Vergleich - das MoHo Zur alten Post in Schwanberg

Für uns 1000PS-ler zählen klarerweise coole Motorrad-Strecken mehr als alles andere, danach kommt aber schon eine gepflegte Unterkunft! Als perfekten Ausgangspunkt für unsere Touren durch wunderschöne Landschaften auf kurvenreichen Straßen wählten wir diesmal das MoHo (Motorradhotel) Mauthner zur Alten Post in Schwanberg. Denn als MoHo bietet die Alte Post nicht nur richtig schöne Zimmer und leckere Verpflegung, sondern auch überdachte Parkplätze für das geliebte Bike sowie eine hoteleigene Werkstatt für Reparaturen. Wer es sich besonders gut gehen lassen möchte, kann sich nach einem erfolgreichen Tag im Sattel im hauseigenen Wellnessbereich entspannen. Der Hotelchef Rupert August Mauthner höchstpersönlich und sein freundliches Team stehen sowohl bei Fragen zum Quartier als auch bei der Routenplanung tatkräftig zur Seite. Eine echte Empfehlung der teils stark verwöhnten 1000PS-Crew!

Philipps Meinung zur Yamaha MT-09 SP:

Objektiv betrachtet ist die Yamaha MT-09 SP ein tolles Gesamtpaket, mit einem hervorragenden Preis-Leistungsverhältnis. Der Dreizylinder schiebt immer mächtig an, gefühlt hat er sogar mehr Dampf als das Datenblatt vermuten lässt. Einzig, rein subjektiv komme ich noch immer nicht mit der sehr spitzen, eher digitalen Gasannahme zurecht. Mir fehlt die feine Dosierbarkeit, um dem Drilling am Scheitel nur sanft die Sporen zu geben. Die Sitzposition ist im Vergleich zur Konkurrenz eher passiv und vermittelt kein sehr direktes Vorderradgefühl. Daher - ganz subjektiv - habe ich mir im Sattel der MT-09 SP am schwersten getan, einen selbstbewussten, sportlichen Strich zu fahren. Und die Optik ist mit dieser Lichtmaske und der Montage der Hupe leider echt hart.

Der Continental ContiSportAttack 4 als Einheitsreifen im Test

Maximaler Grip, Performance und Zielgenauigkeit sagt Continental selbst über den ContiSportAttack 4 - und liegt damit keineswegs falsch. Immerhin bot der CSA4 bei unseren ambitionierten Testfahrten auf den fünf sportlichen Nakeds mit seiner Blackchili-Gummimischung tatsächlich ordentlich Grip und Traktion sowie enorme Zielgenauigkeit beim Einlenken. Besonders fein war und ist die kurze Aufwärmzeit. Der ContiSportAttack 4 braucht für einen Reifen, der auch für Rennstreckeneinsätze bei gelegentlichen Trackdays (am besten natürlich die 1000PS-Bridgestone Trackdays) genutzt werden kann, erstaunlich wenig Einfahrzeit. Bei unserem Test sehr wichtig war auch die Nass-Performance, die ebenfalls über jeden Zweifel erhaben ist und wir wundern uns nicht, dass der CSA4 mit seiner RainGrip-Technologie so gut bei unterschiedlichen Tests abschneidet.

Mex´ Meinung zur Yamaha MT-09 SP:

Die MT-09 SP bleibt dem Grundgedanken des Basismodells treu. Mit den hochwertigen Fahrwerksteilen von KYB und Öhlins wird die Sportlichkeit und auch der Fahrspaß aber nochmal auf ein neues Niveau gehoben. Der leistungsstarke Dreizylinder, mit beeindruckendem Drehmoment in jeder Lebenslage, ist eine Wucht. Der Quickshifter und das sehr komplette Elektronik-Paket lassen wenig Wünsche offen. Die Sitzposition war die komfortabelste im Testfeld. Ich persönlich würde mir allerdings gerade an der SP den Lenker etwas tiefer wünschen, um in Sachen Vorderrad-Gefühl das volle sportliche Potential ausschöpfen zu können. Die Verarbeitungsqualität und das Finish des Bikes sind wie von Yamaha gewohnt sehr gut.

Der HJC RPHA 71 als perfekter Helm beim Test der sportlichen Nakeds

Wer HJC kennt und schätzt, weiß es schon, alle anderen wissen es jetzt: Die Koreaner bauen richtig komfortable Helme zu angemessenen Preisen und einer riesigen Auswahl an Helmschalen, Größen und Designs, dass wirklich jeder den passenden Kopfschmuck findet. Bei unserem großen Test der sportlichen Naked Bikes entschieden wir uns für den HJC RPHA 71 und wurden nicht enttäuscht. Der Helm sollte nämlich weder ein ausgesprochen und ausschließlich komfortabler Helm sein, aber auch kein einschlägiger Racing-Helm. Da rangiert der RPHA 71 perfekt dazwischen und bietet mit integrierter, dreifach verstellbarer Sonnenblende sowie großen Belüftungsein- und auslässen den Komfort, den man auf einem Naked Bike nicht missen möchte. Wie gewohnt ist in dieser Preisklasse bei HJC bereits ein passendes Pinlock-Visier dabei, das wir bei unseren Regenfahrten in diesem Vergleich auch gleich ausgezeichnet testen durften. Zusammen mit der effizienten Kinnbelüftung hat man somit stets freie Sicht. Üblich bei HJC ist auch das herausnehm- und waschbare Innenfutter. Durch die neue, strengere ECE22.06-Norm wurden grundsätzlich fast alle Helme am Markt etwas schwerer, der RPHA 71 rangiert aber immer noch im guten Mittelfeld, obwohl er bereits die Vorbereitungen für die Kommunikationssysteme HJC 21B oder 50B inkludiert hat.

Die Yamaha MT-09 SP bekommt 16 Punkte im 1000PS-Test: Platz 3

Fünf Motorräder, ergo fünf Tester. Jeder der fünf Redakteure durfte im Test vier Punkte zur Bewertung vergeben - 20 Punkte waren somit möglich. Mit 16 Punkten rangiert die Yamaha MT-09 SP ex aequo mit der Ducati Monster SP auf dem dritten Rang. Dass sie es nicht weiter nach vorne schafft, liegt wohl an ihrer universellen Auslegung, mit der grundsätzlich alle zurechtkommen, die aber nicht unbedingt als sportlich bezeichnet werden kann. Vor allem die sehr gemütliche Sitzposition versprüht so manchem Tester zu wenig Dynamik und auch die Bremse dürfte durchaus mehr Biss haben. Fahrwerk, Elektronik und nicht zuletzt der potente Motor können aber voll und ganz überzeugen. Das alles zusammen sorgt für ein ausgezeichnetes Preis-Leistungsverhältnis.

Die Preise der fünf sportlichen Mittelklasse-Naked Bikes:

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Fazit: Yamaha MT-09 SP 2023

Die Yamaha MT-09 SP hatte es schon in der vorherigen Generation leicht, ist sie doch die noch edler ausgestattete Variante einer ohnehin schon richtig guten, weil herrlich agilen Spaßmaschine! Das ist bei der aktuellen SP-Version nicht anders, allerdings wurde sie insgesamt nochmals besser. Etwas mehr Power, ein gesteigertes Drehmoment und die besser abgestimmte Elektronik machen noch mehr Laune. Das Fahrwerk mit edleren KYB- und Öhlinskomponenten funktioniert erwartungsgemäß ausgezeichnet, die Bremse könnte etwas schärfer sein, aber die Sitzposition entspricht nach wie vor dem, was man von solch einem agilen und einfach kontrollierbaren Spaßgerät erwartet. Die wenigen Schrulligkeiten wie das kleine TFT-Display oder die kontroverse Lichtmaske machen sie keineswegs schlechter, sondern einfach eine noch eigenständigere Persönlichkeit aus ihr!


  • äußerst agiler und durchzugsstarker Motor
  • fahraktive, aber bequeme Sitzposition
  • hochwertige Federelemente von KYB und Öhlins
  • guter Quickshifter mit Blipper
  • eigenständige Optik
  • kleines TFT-Display
  • Hupe an der Front halbherzig verbaut
  • weiter Wendekreis

Bericht vom 18.06.2023 | 42.310 Aufrufe

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