Bringt Freude ins Leben! Ducati Diavel V4 Alltagstest 2023

Leben mit dem Teufel aus Bologna

Knapp 170 PS und ein Preis von rund 30.000 Euro. Will man ein edles Motorrad wie die Ducati Diavel V4 im Alltag bewegen? JA! Wieso, erfahrt ihr hier!

Man sollte meinen, das perfekte Alltagsmotorrad ist kompakt und günstig in der Anschaffung - also keine Ducati Diavel V4. Doch über einen Zeitraum von knapp 2 Wochen konnten wir das neue Power Naked in und rund um Barcelona bewegen. Hier merkten wir schnell: Die Diavel V4 könnte sogar das perfekte Bike für das tägliche Leben sein. Wer einen Testbericht zu ihren sportlichen Eigenschaften sucht, wird hier fündig: Ducati Diavel V4: Erster Test.

Zugängliche Ergonomie der Ducati Diavel V4

Mit ihren wuchtigen Ausmaßen und dem Radstand von 1.593 mm wirkt die Ducati Diavel auf den ersten Blick wie ein gewaltiges Motorrad. Doch erstmal im 790 mm hohen Sattel Platz genommen, relativiert sich dieser Eindruck schnell. In der tief integrierten Position baut sich der 20 Liter große Tank hoch vor dem Fahrer auf und präsentiert den breiten Lenker in perfekter Griffweite. Damit fällt nicht nur das Rangieren im Alltag leicht, da auch der Lenkeinschlag hervorragend ist, auch während der Fahrt lässt sich die Diavel V4 mit festem Knieschluss und minimalem Impuls am Lenker kinderleicht dirigieren.

Denn trotz des in der Naked Bike Klasse hohen Gewichts von 236 Kilogramm fahrbereit, lässt sich die Ducati zielgenau in den Radius bewegen. Dafür sorgen nicht nur die hochwertigen Fahwerkskomponenten und der Pirelli Diablo Rosso 3, sondern auch die zugängliche Ergonomie.

In Fahrt vergisst man die Größe der Diavel V4

Zuletzt überraschte mich die Ducati XDiavel Black Star mit ihrer unglaublichen Wendigkeit. Eine Eigenschaft, die auch auf die neue Generation der Diavel übertragen wurde. Die bereits erwähnte Bereifung trägt hier ebenso positiv bei, wie das voll einstellbare Fahrwerk Fahrwerk. Die 50 mm Upside-Down-Gabel schafft gemeinsam mit dem Sachs Federbein ein harmonisches Fahrverhalten, dass sowohl in der Stadt als auch auf der Landstraße überzeugt. Zwar sportlich-straff abgestimmt, bietet es immer noch genügend Komfort auf schlechtem Asphalt, während das Fahrverhalten im kurvigen Geläuf transparent und fast schon spielerisch bezeichnet werden kann.

Tatsächlich kam während der Fahrt oft der Gedanke "Wow, ich sitze ja gerade auf einer Diavel V4!". So leicht - eigentlich schon kinderleicht - lässt sich der Teufel und die Kurven bewegen.

Granturismo V4 mit Alltagstauglichkeit und unglaublicher Power

Mit dem 1.158 ccm großen V4, der auf den Namen Granturismo V4 hört, verbaut Ducati das Aggregat, das wir bereits aus der Multistrada V4 kennen. Mit überarbeiteter Abstimmung bringt er im Vergleich zur V2-Diavel deutlich mehr Laufkultur in das Naked Bike. Außerdem stattet Ducati den Motor mit einer Abschaltung der hinteren Zylinderbank aus, wenn sich die Diavel im Leerlauf oder im Schubbetrieb befindet. Besonders in der Stadt bringt dieses Feature Vorteile, da eine unangenehme Hitzeentwicklung kaum zu spüren ist. Einzig niedrige Drehzahlen mag die Diavel V4 nicht - unter 2.500 Umdrehungen macht Kettenschlagen zum Gangwechsel aufmerksam.

Ducati Diavel V4 Motor
Kultiviert und bärenstark: Die Granturismo V4.

Doch wenn dieser Motor eines will, dann von der Leine gelassen zu werden. Mit einem Drehzahlbegrenzer bei knapp 12.000 Umdrehungen lädt der Granturismo V4 dazu ein, ihm die Sporen zu geben. Erfüllt man diesen Wunsch wird man reichlich belohnt: 168 PS bei 10.750 U/min und 126 Nm bei 7.500 U/min zerren an der Kette und sorgen für unpackbare Beschleunigung. Mit genügend Gefühl im rechten Handgelenkt lässt sich der Motor aber schön dosieren fast schon zahm bewegen. Dennoch: Auf Wunsch kann die Diavel V4 mithilfe der Ducati Power Launch (DPL) in unter 3 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Wichtiges Feature für den Ampelstart!

Ducati Diavel V4 2023 Serviceintervalle & Verbrauch

Will ein Motorrad einen Alltagstest bestehen, muss es auch über langen Zeitraum punkten. Über eine Testphase von zwei Wochen können wir natürlich keine Aussagen zur Zuverlässigkeit tätigen, doch planmäßig muss die Diavel V4 nicht sehr häufig in die Werkstatt. Ölwechsel werden erst nach 15.000 Kilometer durchgeführt, die Ventilspielkontrolle ist erst alle 60.000 Kilometer fällig. Mehr als genügend Zeit, um viele Stunden sorgenfrei im Sattel zu verbringen.

Apropos Pausen einlegen: Die Zapfsäule wird man ebenfalls eher selten sehen. Trotz des Hubraums und der Leistung verbraucht die Ducati Diavel V4 nur zwischen 5,5 und 6,5 Liter Benzin auf 100 Kilometer. Ein hervorragender Wert, den wir im Mix aus Stadt, Landstraße und Autobahn erreichen konnten. Dementsprechend ist pro Tankfüllung eine Reichweite von über 300 Kilometer möglich.

Vier Fahrmodi machen die Diavel V4 zum Bike für jedes Wetter

Keine Frage: Ein edles Bike wie die Diavel V4 wollen auch wir nicht bei Regen mit Spritzwasser verunreinigen. Doch auch wenn wir unserer Testphase glücklicherweise keinen Regentropfen abbekamen, wäre es mit der Ducati immer noch eine entspannte Fahrt gewesen. Ducati-typisch ist nämlich auch die Diavel ab Werk mit einem eigentlich vollständigen Elektronikpaket ausgestattet. 6-Achsen-IMU mit schräglagenabhängigen Sicherheitssystemen, vier Fahrmodi, drei Power Modes und Wheelie-Control halten das Bike im Zaum.

Die voll einstellbaren Fahrmodi Rain-Urban-Touring-Sport sind bereits ab Werk gut gewählt und abgestimmt. Im Rain-Modus wird die Leistung auf "nur" 115 PS limitiert und die Sicherheitssysteme greifen sehr früh ein. Urban und Touring bringen die Leistung auf eine mittlere Stufe und variieren bei den Sicherheitseingriffen, während der Sport-Modus die volle und brachiale Leistung des Granturismo V4 freigibt und die spätesten Regelintervalle innehält. Während unseres Tests waren wir meist in Touring unterwegs - mit Medium Power, sanfter Gasannahme und früheren Eingriffen der Sicherheitssysteme die perfekte Wahl für den Alltag.

Das Ducati Naked Bike sorgt für Respekt

Wer gerne unter dem Radar fliegt, sollte sich lieber für ein anderes Bike umsehen. Nicht ohne Grund hat die Diavel seit jeher den Ruf des Poser-Eisens. Egal ob an der Ampel, an Biker Treffs oder vor dem Supermarkt: Alle Blicke richten sich auf die Diavel V4. Insbesondere das Heck mit Einarmschwinge und spektakulär freigelegter Felge, sowie die neue LED-Signatur im Heck gefallen den Betrachtern. Doch nicht nur von der Ferne begeistert die Diavel V4. Die Verarbeitung ist Ducati-typisch hochwertig, das Spaltmaß perfekt und die Bedienelemente am Lenker geben ein gutes Feedback.

Ducati Diavel V4
Egal wo man parkt: Die Diavel V4 ist ein Statement.

Tempomat Bedienung könnte intuitiver sein

Doch wo auch Licht ist, ist auch Schatten. Die Bedienung des Tempomat ist nämlich ausbaufähig. Die Aktivierung wirft keinerlei Fragen auf, einzig das Pausieren sorgt für Ärgernis. Während viele Motorräder am Gasgriff eine leichte Rotation in die gegengesetzte Richtung zulassen, um den Tempomat zu pausieren, ist das auf der Diavel V4 nicht der Fall. Das System muss entweder komplett deaktiviert werden oder per Zug an Kupplung oder Bremse unterbrochen werden. Besonders auf der Autobahn ein unangenehmer Umstand, da der Windschutz eigentlich gut genug ist, um lange Geradeaus-Etappen entspannt zu absolvieren.

Ducati Diavel V4 Preis 2023

Ducati kann durchaus als Premium-Marke gesehen werden. Im Modellprogramm zählt die Diavel V4 zu den absoluten Topmodellen, was auch im Preis erkenntlich wird. In Österreich kostet sie 33.295 Euro, in Deutschland 27.090 Euro und in der Schweiz 28.690 Franken. Dafür muss aber nicht mit Zusatzkosten für Ausstattung gerechnet werden - schließlich statten die Italiener das Naked Bike bereits ab Werk mit dem vollen Paket aus.

Fazit: Ducati Diavel V4 2023

Mit der neuen Diavel V4 bringt Ducati ein absolutes Premium Naked Bike auf den Markt, auf das seine Besitzer sehr stolz sein werden. In allen Aspekten vereint sie Performance mit Alltagstauglichkeit und überraschend hoher Zugänglichkeit. Die Ausstattung zeigt sich komplett, die Verarbeitung hochwertig und der Auftritt einmalig. Alles was es braucht, ist das nötige Kleingeld.


  • großartiger Granturismo V4 Motor
  • toll abgestimmtes Fahrwerk
  • kräftige Bremsen
  • umfangreiches Elektronikpaket
  • bequeme Ergonomie
  • niedriger Verbrauch
  • einzigartiger Auftritt
  • Motorlauf unter 2.500 Umdrehungen
  • Bedienung des Tempomat könnte intuitiver sein

Bericht vom 31.03.2023 | 23.087 Aufrufe

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