Brixton Crossfire 500 XC Beauty TuneUp 2022

Der Austro-Srcrambler wird noch schöner!

Im wahrscheinlich kürzesten 1000PS TuneUp Projekt aller Zeiten brachten wir den Style des österreichischen Scramblers aufs nächste Level.

Bereits seit ihrer ersten EICMA-Präsentation im Jahr 2016 geisterten die klassischen 500er Brixton Nakeds im Kopf unseres NoPain herum: Österreichische Marke, britischer Look und günstiger Kaufpreis dank chinesischer Fertigung. Einzig die überschaubare Maximalleistung von 48 PS stand der Anschaffung als Zweitbike im Wege. Zwar hing der als nahezu unzerstörbar geltende Reihen-Zweizylinder mit 486 cm³ Hubraum überraschend gut am Gas und reizte das A2-Leistungsspektrum bis an die Grenzen der Legalität aus, aber die individuellen Einsatzmöglichkeiten waren jenen der anderen und durchwegs leistungsstärkeren Bikes im privaten Fuhrpark zu ähnlich.

Brixton Crossfire 500 vs. 500 X vs. 500 XC

Mit der Crossfire 500 X brachte Brixton im Jahr 2020 eine entspanntere 500er-Variante ins Spiel und schielte mit breiterem Lenker, stoppeligen Pirellis, einer flacheren Sitzbank und dem klassisch angebrachten Kennzeichenhalter erstmals ein wenig in Richtung Feldweg. Langsam geriet NoPain ins Wanken. Schwach wurde der 1000PS Freelancer schlussendlich beim kürzlich vorgestellten Schwestermodell, der Crossfire 500 XC, einem offroad-tauglichen Scrambler in Desert Gold Matt mit höherem Lenker, längeren Federwegen, einem 19 Zoll Vorderrad und mattschwarzen Speichenfelgen inklusive furchteinflößender Pirelli Scorpion Rally STR. Der Preis von € 6.999,- in Deutschland und € 7.499,- in Österreich ging wegen der ausgezeichneten Ausstattung auch schon am Papier in Ordnung, relativierte sich aber noch mehr in Natura. Denn was einem hier in puncto Designsprache, Markenkomponenten, serienmäßiger Schutzausrüstung, Euro5-Sound und liebevoller Details für relativ kleines Geld geboten wurde, war woanders schwer zu finden.

Der Scrambler überzeugt mit einem ausgezeichneten Komponentenmix

Wie ihre beiden Schwestermodelle greift auch die Crossfire 500 XC auf den bewährten, flüssigkeitsgekühlten 500er-Antrieb von Brixton zurück. Wenngleich man von 48 PS Leistung mit maximal 43 Nm kein infernales Feuerwerk erwarten darf, hängt das Aggregat schon ab 2.000 Umdrehungen weich und elastisch am Gas und zieht souverän bis zum Begrenzer durch. Dabei wieselt das 195 Kilogramm schwere Gefährt ungeachtet der vorne auf 150 sowie hinten auf 130 mm angewachsenen Federwege stabil und flink um die Kurven und gefällt mit einer gesteigerten Schräglagenfreiheit. Das Ansprechverhalten der voll einstellbaren Upside-down-Gabel und des in Vorspannung und Zugstufe anpassbaren Zentralfederbeins - beides von Kayaba/KYB - geht dabei in Ordnung, obwohl der Komfort am Heck ruhig etwas fluffiger ausfallen könnte. Dafür legen die grobstolligen Pirelli Scorpion Rally STR gemeinsam mit den Speichenrädern in 19 Zoll vorne und 17 Zoll hinten einen famosen Auftritt hin und verwöhnen auf allen Untergründen mit einem ausgewogenen Kompromiss aus erstaunlich hohem Grip, guter Traktion und linearem Einlenkverhalten. Der überraschende Nebeneffekt der neuen Geometrie: das wahrscheinlich direkteste Crossfire-Handling im dichten Großstadt-Dschungel.

Einzig die Bremsanlage des spanischen Herstellers J.Juan, einer Tochterfirma von Brembo, passt nicht so ganz ins Bild. Denn die radiale 4-Kolben-Bremszange mit der 320 mm großen Bremsscheibe reagiert eher zaghaft und erfordert übermäßig viel Handkraft; auch der schwimmend gelagerte 2-Kolben Bremssattel mit 240er Scheibe will mit viel Kraft betätigt werden. Durchaus positiv beim Anbremsen auf losem Untergrund, hingegen etwas lästig beim exzessiven Kurvenheizen auf Asphalt.

Umfangreiche Schutzausrüstung serienmäßig

Abgesehen vom breiten und hohen Lenker, den wunderschönen Kreuzspeichenfelgen und dem hochgezogenen Kotflügel vorne besticht die Crossfire 500 XC mit einer serienmäßigen Offroad-Vollausstattung, welche bei der Konkurrenz oftmals für teures Geld dazugekauft werden muss. So sind die Motorschutzplatte aus Edelstahl, die schwarzen Sturzbügel, das kleine Windschild und der LED-Scheinwerferschutz genauso selbstverständlich wie das Kühlerschutzgitter mit eingestanztem Crossfire-X oder die schwarzen Tankpads aus massivem Gummi für mehr Grip im Stehen. Zudem besitzt der Scrambler eine volle LED-Lichtausstattung inkl. Tagfahrlicht zur optimalen Fahrbahnausleuchtung und Sichtbarkeit.

Die Brixton Crossfire 500 XC im knallharten "HBSA-Check"

Wenden wir uns nun dem eigentlichen Kern dieser Geschichte zu - dem 1000PS Beauty TuneUp. Denn auch wenn die Brixton viel Fahrspaß bietet und mit ihrem Preis-/Leistungsverhältnis überzeugt, ist der optische Auftritt vorm Café und auf Instagram mindestens genauso wichtig. Um genauen Aufschluss über Stärken und Schwächen zu bekommen, musste die Crossfire 500 XC durch Nopains harten "HBSA-Check", eine 100-Punkte-Testung, die nur die wenigsten Serienbikes mit einer Bewertung von über 50 bestehen.

"H" wie Heck: Schlanker Retrolook, kurzer Kotflügel aus Aluminium mit gutem Nässeschutz, ein über dem Hinterrad schwebendes Kennzeichen und ein dezentes LED-Rücklicht. 20 Punkte "B" wie Blinker: Besonders stylische und helle LED-Mini-Blinker aus stabilem Aluminium vorne und hinten. 25 Punkte "S" wie Spiegel: Erster Makel. Die verschnörkelten, weit abstehenden Rückspiegel sind ein echter Schandfleck. Einstellbarkeit gut, Sicht ok, aber hässlich wie die Nacht. 5 Punkte "A" wie Auspuff: Eine komplett aus Edelstahl gefertigte Augenweide, mit flachem Vorschalldämpfer und gebürstetem konisch-oval geformten Endschalldämpfer. Auch trotz Euro5 generiert die Brixton ein sattes Bollern, wie es nur wenige Maschinen in dieser Hubraumklasse schaffen.

Abgesehen vom ausgezeichneten HBSA-Ergebnis (75 von 100 Punkten) und den stolz platzierten "Crossfire-X" und "Brixton" Logos am Tank, dem Kühler, an diversen Blenden und der Lenkerbrücke brilliert die Crossfire 500 XC mit vielen weiteren Design-Highlights wie einem Tankverschluss aus gebürstetem Edelstahl, dem modernen LCD-Rundinstrument oder den angedeuteten Quernähten auf der Sitzbank.

All jene, die unsere Begeisterung über den imposanten Detailreichtum für übertrieben halten, sind herzlich dazu eingeladen, sich durch die angefügte Bildergalerie zu ackern, um sich ein eigenes Bild zu machen. Summa summarum reichten bei diesem TuneUp zwei CNC-gefräste Lenkerendenspiegel und zwei Gummistoppel aus, um dem Scrambler aus Österreich den letzten Schliff zu verpassen.

Fotos: Erwin Haiden @erwinhaiden

Fazit: Brixton Crossfire 500XC 2022

Die Crossfire 500 XC ist auch als Scrambler-Variante ein echtes Statement in der A2-Klasse, das sich vor der etablierten Konkurrenz nicht verstecken muss! Ihr mittlerweile ausgereifter Reihen-Zweizylinder ist zwar nach wie vor kein Leistungswunder, reicht aber locker, um das Bike in jeder Lage bei Laune zu halten. Trotz höherer Federwege und der grobstolligen Bereifung fühlt sich die Brixton Crossfire 500 XC nach wie vor auf der Straße zu Hause, im härteren Gelände ist wegen des unzureichend gedämpften Federbeins schnell Schicht im Schacht. Würde die vordere Bremse eine Spur weniger Handkraft benötigen, gäbe es in dieser Preis-/Leistungsklasse wohl gar nichts Essenzielles mehr zu bemängeln.


  • elastischer Motor
  • hochwertige Komponenten (Fahrwerk, Bremse und Bereifung)
  • komfortable Sitzposition
  • straffes, einstellbares Fahrwerk
  • sehr agiles Handling
  • einstellbarer Brems- und Kupplungshebel
  • grandioses Design mit viel Liebe zum Detail
  • Vorderradbremse erfordert viel Handkraft
  • Federbein schlecht gedämpft
  • billig wirkende Armaturen

Bericht vom 03.11.2022 | 20.159 Aufrufe

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