Einsteiger-Naked Bike Vergleich 2021 - Yamaha MT-07

Schafft die Ex-Königin der Naked-Bikes auch heuer den Sieg?

Durch die Triumph Trident kommt nicht nur frischer Wind in das Einsteiger-Naked-Segment. Kawasaki Z650, Suzuki SV650 und Yamaha MT-07 lassen die Muskeln spielen und haben nicht vor dem Neuling klein beizugeben. Welche kann sich schlussendlich wohl durchsetzen?

Eines gleich vorweg: Uns ist bewusst, dass die hier verglichenen Motorräder für viele nicht Einsteiger-Modelle sind. Schließlich gibt es ja auch noch die A1- und A2-Klasse. Aber im offenen Segment bilden diese Bikes doch den Anfang der nackten Eisen. Doch auf welcher gelingt der Einstieg am mühelosesten? Und welche zaubert das breiteste Grinsen unter den Helm?

Bei der Yamaha MT-07 sprechen die Verkaufszahlen für sich. Seit Jahren verkauft sie sich wie warme Semmeln und auch 2021 soll sie den Erfolg fortführen. Allerdings sorgt das 2021er-Update durchaus für Kontroversen und Diskussionen in der Motorrad-Community. Dank Euro 5 verlor sie etwas Leistung und auch mit der neuen Lichtmaske können sich viele nicht anfreunden. Falls ihr alles zu den Veränderungen und Neuerungen wissen wollt, findet ihr hier die Präsentation und den ersten Test der Yamaha MT-07 2021.

Der Motor bleibt genial, auch im direkten Vergleich

Einer der größten Pluspunkte der MT-07, vielleicht sogar das Kaufargument für viele, war und ist noch immer der unfassbar leiwande Motor. Der CP2 Reihenzweier mit 689 cm³ Hubraum macht weniger durch seine Maximalleistung von 73,4 PS, sondern vor allem durch sein starkes Drehmoment von 67 Nm bei 6.500 U/min Eindruck. So quirlig, verspielt und doch leicht handzuhaben zugleich ist kein Motor im Vergleich. Der Dreizylinder der Trident ist zwar nicht weit entfernt davon, bietet auch Druck von unten und ist zugänglich, aber verlangt doch etwas mehr nach Drehzahl. In puncto Motor siegt also die MT-07. Doch ein großartig pulsierendes Herz reicht noch nicht aus. Schließlich muss der zur Verfügung stehende Vortrieb auch entsprechend genützt werden können.

Die Achillesferse der Yamaha MT-07

Am Gewicht scheitert der Fahrspaß schon einmal nicht. Auf unserer Viehwaage, die wir professionell zum Wiegen der bis zum Anschlag vollgetankten Bikes nutzen, bringt es die MT auf magere 186 kg. Nur die Z650 kann mit ihren 187 kg annähernd mitziehen, die Triumph und die Suzuki sind deutlich schwerer. Mit so wenig auf den Rippen lässt sich die MT-07 spielerisch leicht von Radius zu Radius werfen. Dort offenbart sich allerdings die Achillesferse der Yamaha.

Der spritzige Motor und das geringe Gewicht treiben mit ihrer Verspieltheit an, man möchte immer flotter um die Kurven zirkeln, doch da steigt das Fahrwerk leider recht schnell aus. Für Alltagsfahrten mag die weiche Abstimmung der Teleskopgabel und des Federbeins mit jeweils 130 mm Federweg vielleicht ganz angenehm sein, aber bei ambitionierterer Gangart, wo der Motor gerade so richtig Spaß macht, kommt es sehr schnell an seine Grenzen. Wie ein Schaukelstuhl schwankt und wankt die MT-07 bei Bodenwellen durch den Radius, das Halten der Linie wird zur Herausforderung und gerade für Einsteiger können die plötzlichen Schwingungen auch verunsichernd, oder gar verängstigend wirken. Schade, denn mit einem performanteren Fahrwerk wäre die MT-07 eine echte Kurvenräuberin. Dieses Manko fällt umso deutlicher im direkten Vergleich mit der Triumph Trident auf, welche ihrem leiwanden Motor auch ein gut und sportlich abgestimmtes Fahrwerk zur Seite stellt.

Alltagstauglichkeit durch top Ergonomie – Yamaha MT-07 2021

Dass die Yamaha MT-07 so ein tolles Einsteigermotorrad ist, dazu trägt auch die zugängliche Ergonomie einen großen Teil bei. Mit ihrer Sitzhöhe von 805 mm überfordert sie niemanden, die aufrechte Sitzposition fördert das Gefühl von Kontrolle und dadurch das Selbstbewusstsein und über den breiten Lenker lassen sich Lenkimpulse leicht und präzise setzen. Obwohl sie wahrlich kein großes Motorrad ist, schafft es die MT trotzdem auch für größere Fahrer noch halbwegs Platz zu schaffen. Man wird nicht so im Sattel eingespannt wie auf der Z650, mit meinen 1,85 m sitze ich auf der Yamaha sehr gut oben. Selbst mit 1,90 m sollte man noch halbwegs bequem oben sitzen können.

Die gute Ergonomie macht sie auch zum top Motorrad für alltägliche Fahrten. In der Stadt wuselt man sich mit der Baubreite von 780 mm locker und flott durch den Verkehr, das 6-Gang Getriebe schaltet sauber und mit einer Reichweite von ca. 300 km aus dem 14 Liter Tank kommt man auch weit genug. Bei der Alltagstauglichkeit schenken sich die vier Bikes des Vergleichs wenig bis nichts, allerdings hat meiner Meinung nach hier die Mt-07 wieder durch ihre Spritzigkeit, das geringe Gewicht und die aufrechte Sitzposition die Nase leicht vorne.

Preis und Preis-Vergleich der Yamaha MT-07 2021

Mitunter der wichtigste Punkt beim Kauf eines Motorrads: Wie viel Kohle für wie viel Motorrad braucht es? Im Fall der MT-07: Nicht viel! Im Angesicht ihrer Qualitäten und im direkten Vergleich bietet sie ein anständiges Preis-Leistungs-Verhältnis. 7.599 € muss man in Österreich für sie auf den Tisch legen, 7.374 € sind es in Deutschland und 7790 CHF in der Schweiz (Stand 04.06.2021, Alle aktuellen Angebote zur Yamaha MT-07 2021 findet ihr hier). Die Triumph Trident 660 ist zwar performanter und besitzt hochwertigere Komponenten, reißt aber auch ein deutlich größeres Loch in das Portemonnaie. Die Kawasaki Z650 und die Suzuki SV650 sind am Preis-Niveau von der MT, können aber bei der Performance nicht ganz mithalten. Aber Preise verändern sich, deshalb findet ihr hier auf unserer Gebrauchtbörse die aktuellen Angebote zu den vier Bikes. In Summe ist das Gesamtpaket der MT-07 auch 2021 sehr attraktiv. Das sehen auch Vauli und der Horvath so.

Bild von Vauli
Vauli

"Die Yamaha MT-07 zeigt eindrucksvoll, wie gut und sportlich ein verhältnismäßig kleiner und schwacher Motor funktionieren kann. Die Triumph spielt da zwar in einer nochmals höheren Liga, kostet dafür auch deutlich mehr. Aber weder die Kawasaki, noch die Suzuki können mit Yamahas kräftigem CP2-Triebwerk mithalten - voraus gesetzt, man will es eben besonders agil und quirlig. Bremsen und Fahrwerk passen insgesamt sehr gut zur Charakteristik des Motors, sie sind verhältnismäßig sportlich abgestimmt, wollen aber niemanden mit gnadenloser Härte verschrecken. Mit der neuesten Generation ist auch die Optik viel besser gelungen, die MT-07 markiert mit ihrem kantigen Look und dem minimalistischen LED-Scheinwerfer die moderne Formensprache. Am ehesten kommt optisch die ebenfalls aggressiv gezeichnete Kawa Z650 ran, während Suzuki SV650 und Triumph Trident 660 die klassischen Formen zitieren. Tja, Vielfalt bereichert bekanntlich das Geschäft!"

Bild von Der Horvath
Der Horvath

"Was soll man noch zur Yamaha MT-07 sagen, das noch nicht gesagt wurde? Nachdem ich die aktuelle Generation bereits beim offiziellen Pressetest in Spanien fahren durfte, hat sich der positive Eindruck auch auf heimischen Straßen bestätigt: Der CP2 ist selbst mit Euro-5 ein wahrer Freudenspender und bietet in jeder Lebenslage genügend Power für den normalen Landstraßenfahrer. Wer es sehr sportlich angehen möchte, sollte vielleicht in das Fahrwerk investieren, denn hier gibt es Bikes in der Klasse, die spürbar besser aufgestellt sind. Nichts desto trotz: Die Yamaha MT-07 ist ein herrliches Naked Bike seit Stunde Eins und daran hat sich für 2021 nichts geändert."

Also ist die Yamaha MT-07 auch 2021 die Königin der Einsteiger-Naked-Bikes? Jein! Wenn Geld keine Rolle spielt, dann hat die Triumph Trident mit ihrer hochwertigeren Ausstattung die Nase vorne. Doch wenn es um Fahrspaß pro € geht, dann schafft es die MT-07 auch 2021 unter die top Einsteiger-Naked-Bikes.

Fazit: Yamaha MT-07 2021

Yamaha hat es mal wieder geschafft: Die neue MT-07 präsentiert sich erneut als Top Bike in ihrer Klasse. Das Euro 5 Update schadet ihr in keinster Weise und auch die umstrittene Optik macht in Natura einen ganz anderen Eindruck. Sie ist ein Motorrad für jeden und jede, denn zu so einem Preis wird man nur selten so viel pure Motorradfreude im Sattel erleben. Wer ein Naked Bike in dieser Leistungsklasse sucht, muss die MT-07 ganz oben auf der Liste notieren!


  • Großartiger Motor trotz Euro 5
  • Verbesserte Ergonomie
  • Fahrspaß pur
  • Transparentes Bremsgefühl
  • Mehr Gefühl für das Vorderrad dank breitem Lenker und Michelin Bereifung
  • Gut ablesbares LC-Display
  • LED-Beleuchtung
  • Gutes Zubehörangebot
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Fahrwerk findet seine Grenzen bei sehr sportlicher Fahrweise
  • Optik polarisiert
  • Display außer Sicht

Bericht vom 07.06.2021 | 32.702 Aufrufe

Empfohlene Berichte

Pfeil links Pfeil rechts