Einsteiger-Naked Bike Vergleich 2021 - Kawasaki Z 650

Unaufgeregter Twin mit guter Ausstattung

Seit 2016 erobert die Kawasaki Z 650 die Herzen all jener Motorradfahrer, die ein herrliches Zweizylinder Naked Bike mit guter Ausstattung und cooler Optik suchen. Aufgrund ihrer kompakten Ausmaße und der niedrigen Sitzhöhe ist sie bei Anfängern sehr beliebt - schließlich setzen auch Fahrschulen auf dieses unkomplizierte Motorrad. Doch wie schlägt sie sich im Jahrgang 2021 gegen die direkte Konkurrenz - Yamaha MT-07, Triumph Trident und Suzuki SV 650?

Neuerungen am 2021er Jahrgang der Z 650

Gute Neuigkeiten für alle, die sich für ein 2020er Modell der Z 650 entschieden haben: Die Änderungen am 21er Jahrgang halten sich in Grenzen - denn es handelt sich nur um neue Farben. Schon letztes Jahr war der 649 ccm große Zweizylinder für Euro 5 vorbereitet und auch an der restlichen Ausstattung (dazu gleich mehr) hat sich nichts geändert. Wobei wir schon zugeben müssen: Unser Exemplar in Metallic Spark Black mit den grünen Felgen und Sportpaket sieht wahnsinnig spektakulär aus!

Wie auch immer - aufgrund der gleichbleibenden Technik können wir Euch unsere weiteren Z 650 Tests und Vergleiche ans Herz legen: Kawasaki Z 650 Testberichte auf 1000PS.

Ein unaufgeregter Geselle: Kawasaki Z 650 Motor

Mit 68 PS bei 8.000 Umdrehungen und 64 Nm bei 6.700 Umdrehungen ist die Z 650 das schwächste Naked Bike in unserem Vergleich. Doch nackte Zahlen sind nicht alles, wie dieser Zweizylinder beweist. Zwar verfügt er über keine merkbaren Leistungsspitzen oder Überraschungsmomente, wie der Twin der MT-07 oder der Dreizylinder der Trident, er punktet viel mehr mit einer angenehm linearen Leistungsentfaltung. Dadurch wirkt er zwar nicht gerade aufregend, dafür aber sehr berechenbar. Somit kann man sehr gezielt aus der Kurve herausbeschleunigen und muss sich keine Sorge machen, dass (wie bei den meisten Bikes dieser Klasse) keine Traktionskontrolle an Bord ist.

Für Überraschung sorgte hingegen der optionale Akrapovic Endtopf, der nicht nur eine optische Aufwertung darstellte, sondern auch den Sound hörbar verbesserte. Er war wahrscheinlich auch der Grund, weshalb wir mit unserer Gewichtsmessung von 187 Kilogramm vollgetankt, einen Kilogramm unter der Werksangabe lagen. Doch zurück zum Klang. Während wir ein dumpfes Zweizylinder-Bollern schätzen, konnten wir kaum glauben wie brutal und zuverlässig der Akra-Topf bei circa 3.500 Umdrehungen schießt, wenn die Drehzahl fällt. Auf Nachfrage bei Kawasaki wurde uns bestätigt, dass dieses Verhalten nur durch den Zubehörauspuff ausgelöst wurde - an der Software gab es keine Änderungen

Produkttipps

Unerreichtes TFT-Display in dieser Klasse

Eines muss man Kawasaki lassen: Egal, ob einem die Optik der Z 650 gefällt oder nicht, sie macht Eindruck eines größeren Motorrads. Die Rede ist von der großen Schwester Z 900, die der 650er auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich sieht. Diese Philosophie zieht sich auch im Cockpit weiter. Kawasakis 4,3 Zoll Farb-TFT-Display findet sich auch in diesem Naked Bike - ein Feature, das kein anderes Motorrad in unserem Vergleich bieten kann. Einzig die Trident verfügt über eine kompakte TFT-Einheit, doch diese fällt deutlich kleiner und nicht ganz so edel aus. An der Ablesbarkeit des Kawa-Displays gibt es nichts zu meckern und wenn man es möchte, kann man sogar das Smartphone mit der Z 650 verbinden. Einzig die Menüführung ist aufs Erste ein wenig kompliziert, doch BesitzerInnen werden damit nach nur kurzer Zeit zurecht kommen.

Kawasaki Z 650 Sitzhöhe und Sitzposition

Kompakt - anders lässt sich die Kawasaki Z 650 nicht beschreiben. Mit einer Sitzhöhe von 790 mm sitzt man nur auf der Suzuki SV 650 um 5 Millimeter niedriger, doch diese Zahl ist nicht die ganze Wahrheit. Denn kein anderes Bike dieser Klasse bietet ein so kompaktes Sitzdreieck, das kleineren und unerfahrenen Personen ohne Zweifel entgegen kommt. Man fühlt sich stets als Herr der Lage und hat das Motorrad sowohl am Tank als auch am Lenker stets in Griff. Fahrer über 1,80 m könnten sich jedoch schon ein wenig eingeengt fühlen und sollten somit zur optionalen Sitzbank greifen, die 30 mm höher ist und somit auf 810 mm kommt.

Kawasaki Z 650 Sitzposition
So sieht das Sitzdreieck für einen 1,75 m großen Fahrer aus.

Optisch unspektakulär, funktioniert aber! Z 650 Fahrwerk

Nicht nur bei Gourmets, sondern auch bei Motorradfahrern isst das Auge mit. Wenn man auf einem sonst sehr hübschen Bike, wie der Z 650, eine herkömmliche Telegabel vorfindet, kann man schon mal kurz enttäuscht sein! Doch wenn sie funktioniert, können wir darüber hinwegsehen - und genau das ist glücklicherweise der Fall. Obwohl die einzige Einstellmöglichkeit die Federvorspannung des Federbeins ist, wurde die Z 650 bereits ab Werk sportlich genug abgestimmt, dass sie sich in schnellen Kurven deutlich stabiler präsentiert, als so manche Kontrahentin. Trotzdem kommt der Komfort nicht zu kurz und es wurde ein guter Kompromiss zwischen Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit gefunden.

Vaulis Meinung zur Kawasaki Z 650

Der Nameswechsel vom wahrlich nicht prickelnden ER-6n auf das kurze und knackige Z650 ging auch mit einer radikalen Gewichtskur einher - stolze 20 Kilo sparte die Z650 damals gegenüber der Vorgängerin ein! Und das verschafft ihr auch heute noch einen für viele Kunden sehr wichtigen Handling-Vorteil. In unserem Quartett markiert sie zusammen mit der gleich leichten Yamaha MT-07 das Fliegengewicht, die zugegebenermaßen erwachsenere, weil stärkere und besser ausgestattete Triumph wiegt über 6 Kilo mehr, die angegraute Suzuki SV 650 sogar 14 Kilo. Hinzu kommt, dass Kawasaki bei der Z650 nach wie vor auf einen schmalen 160er-Hinterreifen vertraut, Yamaha und Triumph setzen bereits auf das breitere 180er-Format. Also kann die Kawasaki im Handling-Kapitel brillieren, da ist es durchaus verkraftbar, dass sie jeweils 5 PS weniger leistet als MT-07 und SV 650. Nur mit der knapp 13 PS stärkeren Trident 660 kann die kleine Z nicht mehr ganz mithalten. Ähnlich läuft es bei Fahrwerk und Bremsen, die Kawa will so wie die beiden anderen Japanerinnen niemanden überfordern, die teurere Britin rangiert da schon eine Klasse höher. Wer also ein quirliges, leicht fahrbares Motorrad sucht, ist mit der Z650 bestens bedient. Die Optik geht meiner Meinung nach ebenfalls voll in Ordnung, der LED-Scheinwerfer ist gekonnt an die große Schwester Z900 angelehnt und bei den Armaturen kann die kleine Kawa sogar Akzente setzen: Ein großes Farb-TFT-Display bietet keine andere in unserem Quartett!

McGregors Meinung zur Kawasaki Z650

Wenn man meine Eindrücke zur Kawasaki Z650 in einem Satz zusammenfassen würde, dann wäre es: Sie funktioniert einfach! Nicht grundlos vertrauen auch reihenweise Fahrschulen auf die zuverlässige Z der Mittelklasse. Man findet sich sofort zurecht auf ihr, alle Bauteile verrichten verlässlich ihren Dienst und selbst als Fahranfänger ist man Herr der Lage. Leider fehlt der Z650 durch diese allseitige Zugänglichkeit aber auch das aufregende Alleinstellungsmerkmal. Im Vergleich zu charismatischeren Nakeds kommt sie etwas blass herüber.

Die vier Naked Bikes im Preisvergleich

Alle Bikes in diesem Vergleich, außer die Triumph Trident 660, sind nun schon seit längerer Zeit auf dem Markt und können deshalb am Gebrauchtmarkt günstig erstanden werden. Doch mit ihrer Ausstattung ist die Britin auch zu einem attraktiven Preis zu haben. Hier der Preisvergleich:

Kawasaki Z 650, Suzuki SV 650, Triumph Trident 660 und Yamaha MT-07 im Preisvergleich.

Fazit: Kawasaki Z650 2021

Auch im Jahr 2021 steht die Kawasaki Z 650 für einfaches Fahren mit toller Optik und guter Ausstattung. Sowohl Sitzhöhe, als auch Motor sind sehr zugänglich und werden sowohl erfahrenen Piloten, als auch Neulingen viel Freude bereiten. Wer ein ehrliches Naked Bike ohne großen Überraschungen sucht, ist hier genau richtig. Aufgrund ihrer kompakten Ausmaße sollte man vor dem Kauf jedoch einmal Probesitzen und vielleicht zur erhöhten Sitzbank greifen.


  • zugänglicher Zweizylinder
  • kompakte Ausmaße
  • niedrige Sitzhöhe
  • stabiles Fahrwerk
  • TFT-Display mit Connectivity
  • erwachsene Optik
  • für große FahrerInnen wahrscheinlich unbequem
  • Adrenalinspiegel im Sattel geringer als bei der Konkurrenz

Bericht vom 09.06.2021 | 38.142 Aufrufe

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