Kawasaki Z900 – 125 PS, 95 PS und 48 PS im Vergleich

Alle Leistungsstufen ausgefahren!

Dass die Kawasaki Z900 wie eine Bombe eingeschlagen ist, lässt sich nicht leugnen. In den meisten Märkten war sie bereits Anfang der Saison beinahe ausverkauft und die Nachfrage kennt keinen Halt. Das Beste: Für Jeden und Jede ist eine Z900 im Programm. NastyNils, Juliane und Horvath sind alle drei Leistungsstufen – 48 PS, 95 PS und 125 PS – intensiv in der Schweiz ausgefahren.

Neue Führerscheinregelung in der Schweiz macht die Z900 70 kW noch attraktiver

Bevor wir zu den Bikes kommen ein kurzer Exkurs, weshalb die Kawasaki Z900 70kw ab 2021 in der Schweiz besonders interessant wird. Ab nächstem Jahr ist es nämlich nicht mehr möglich, ab 25 Jahren direkt den A-Führerschein zu bekommen. Zuvor müssen alle neuen MotorradfahrerInnen zwei Jahre lang den A2-Führerschein besitzen, bevor aufgerüstet werden kann - unabhängig vom Alter. Somit kann die 70kW Variante der Z900 zuerst auf 48 PS gedrosselt werden, bevor sie nach zwei Jahren offen gefahren werden kann - sowie es am deutschen und österreichischen Markt schon gang und gäbe ist.

Wie wird die Kawasaki Z900 gedrosselt?

Man könnte glauben, die 70 kW Variante sei baugleich mit der offenen 125 PS Kawasaki Z 900 - schließlich ist in beiden Maschinen der selbe Motor verbaut. Das stimmt zum Teil.. aber eben nicht ganz. Es muss aufgrund der Typisierung nämlich mechanisch verhindert werden, dass die 70 kW Z900 nur durch reines Mapping auf die volle Leistung der "normalen" Z900 kommt. Deshalb finden wir an der 95 PS Kawasaki einen geänderten Abgasstrang (erkennbar am Krümmer mit geringerem Rohrduchmesser), sowie einen angepassten Zylinderkopf. Zum Schluss wurde noch die ECU angepasst, sodass maximal 95 PS oder eben 70 kW freigegeben werden.

Unterschiede finden sich nur in der Leistung und ihrer Entfaltung

Abgesehen von den motorischen Änderungen ist eines klar: Egal für welche Version man sich entscheidet - man kauft immer eine vollwertige Z900. Das bedeutet ein einstellbares Fahrwerk (das selbst im serienmäßigen Setting schon herrlich funktioniert), ein herrliches Chassis und ein allgemein fast perfektes Motorrad. LED-Beleuchtung und TFT-Display mit Connectivity sind ebenfalls an Bord, wobei die Bedienung der Menüs etwas intuitiver ausfallen hätte können. Doch genug zur Theorie. Wie viel Leistung braucht es nun wirklich in der Kawasaki Z900?

Kurzer Hinweis: In diesem Bericht gehen wir hauptsächlich auf die Leistungsunterschiede der verschiedenen Kawasaki Z900 Modelle ein. Weitere ausführliche Testberichte zum Bike findest du hier: Kawasaki Z900 Testberichte auf 1000PS.

Kawasaki Z900 mit 48 PS - wo Drehzahl überflüssig ist

Beginnen wir ganz unten: die nochmals gedrosselte 70 kW Variante der Kawasaki Z900. Ihre Leistungsdaten liegen mit 48 PS bei 7.900 U/min natürlich im Rahmen des A2-Führerscheins, doch spannend wird es beim Drehmoment. Ganze 77 Nm produziert der Reihenvierzylinder und das bei nur 3.300 Umdrehungen - wahnsinnig früh für einen Vierzylinder! Während der Fahrt spürt man sofort die unterschiedliche Motorcharakteristik im Vergleich zu den anderen beiden Z900s. Während diese eher in oberer Drehzahl aufwachen, will die 48 PS Z900 früh geschalten werden, denn bei hoher Drehzahl passiert gefühlt nichts mehr. Hier muss man bei geringer Drehzahl die Drehmomentwelle reiten!

Nils' Meinung zur Kawasaki Z900 35 kW

Auch in der A2 Variante ist die Z900 ein vollwertiges Motorrad und großes Motorrad. Sie fühlt sich im unteren Drehzahlbereich stark und souverän an. Ein Gefühl das vor allem Späteinsteiger gerne so empfinden werden. Die Dosierung der Leistung klappt wunderbar, das Motorrad fühlt sich natürlich und harmonisch an. Doch klar gibt es dann oben kein Feuerwerk. Idealerweise bewegt man sich also im unteren und mittleren Drehzahlbereich.

Horvaths Meinung zur Kawasaki Z900 35 kw

Alle Features und die gute Ausstattung im 48 PS Paket - es ist schon cool zu wissen, dass die Kawasaki Z900 selbst im "kleinen" Paket immer noch das hochwertige Motorrad ist, für das sie ihre BesitzerInnen lieben. Mit dem Mapping verliert sie zwar ihren Vierzylinder-Charakter, da das Drehmoment sehr früh anliegt, wenn man sie jedoch auf ihre volle 70 kW entdrosselt, hat man nach zwei Jahren im Sattel gefühlt ein neues Motorrad unter sich. Ein Motorrad mit dem man wachsen kann!

Die Kawasaki Z900 mit 70 kW - die große Überraschung

Hört man, dass man sowohl die offene, als auch die gedrosselte Version fahren darf, steht man der schwächeren Z900 anfangs etwas skeptisch gegenüber. Doch das ist alles andere als gerechtfertigt! Ihre Leistung von 95 PS liegt bereits bei 8.000 U/min an, während das volle Drehmoment von 91,2 Nm bei 6.500 Umdrehungen an der Kette zerrt. Somit liegt man nicht allzu weit von der offenen Version entfernt, die Leistung liegt zudem spürbar früher an, was auf der Landstraße oft von Vorteil ist. Was sagt unser Redaktionsteam also dazu?

Nils' Meinung zur Kawasaki Z900 70 kW

Erstaunlich wie gut sich die Z900 auf der Landstraße in der eigentlich gedrosselten Version fährt. Offen gesagt ist sie unter 100km/h die beste Z900 im Testfeld. Sie hat einen druckvollen und souveränen Motor der sich im Drehzahlkeller daheim fühlt. Wer nach seiner A2 Zeit sein Motorrad nicht gleich verkaufen möchte, kann mit dieser Maschine noch problemlos die eine oder andere Saison anhängen.

Horvaths Meinung zur Kawasaki Z900 70 kW

Wer nicht die volle Leistung braucht, aber trotzdem ein ausgewogenes und wahnsinnig sportliches Naked Bike will, wird mit der 70 kW Variante der Kawasaki Z900 sehr glücklich werden. Fährt man die offene Version nicht im direkten Vergleich, wird man keine Leistung vermissen, denn 95 PS sind schließlich nicht wenig! Ist die Debatte am Stammtisch nicht das Wichtigste im Leben, kann man viele glückliche Jahre im Sattel dieser Z900 verbringen.

Die Kawasaki Z900 mit voller Power

Was sollen wir noch groß zur Kawasaki Z900 in ihrer offenen Version schreiben? Als Teil unseres Dauertest Fuhrparks haben wir sie schon bei diversen Tests verwendet und kommen nach jeder Fahrt nicht aus dem Schwärmen heraus. Power, agiles Fahrverhalten und ein gutes Elektronikpaket - die neue Z900 liefert einfach alles zu einem attraktiven Preis. Diese Meinung hat sich auch während unserer Ausfahrt in der Schweiz nicht geändert.

Nils' Meinung zur Kawasaki Z900 offene Version

Natürlich ist die offene Maschine am Ende des Tages das vielseitigste Gerät. Auch sie kann im Drehzahlkeller präzise und gefahrlos dirigiert werden. Doch sie bietet oben dann auch einen deftigen Nachschlag der für Adrenalin im Sattel sorgt. Dieses Power-Feeling kriegt man eben nur in der offenen Leistung serviert.

Horvaths Meinung zur Kawasaki Z900 (offen)

So ein komplettes Naked Bike findet man zurzeit kaum bei einem Hersteller. Leistung, Fahrwerk, Sitzposition und Elektronikpaket bieten ein traumhaftes Gesamtpaket, das in der offenen Version am Ende des Tages doch den meisten Spaß bringt. Bis auf die etwas anstrengende Menüführung findet man kaum Negatives an diesem Motorrad - was sich auch in den guten Verkaufszahlen widerspiegelt.

Julianes Fazit zum Kawasaki Z900 Vergleich

Lieber mit einem kleinen Bike beginnen und nach zwei Jahren umsteigen oder direkt auf eine größere Maschine einschießen, sie erst drosseln und dann aufmachen? Puh, schwere Frage.

Nach der Tagestour mit den drei Kawas habe ich für mich die Antwort gefunden. Vorweg: 48, 95 und 125 PS alle drei Varianten machen richtig Spaß. Die fehlende Spitzenleistung ist spürbar, logisch. Aber die Mappings sorgen jeweils für einen angenehmen Leistungsverlauf. Auf den kurvigen Bergstraßen kaschiert die Nur-48-PS-Zett ihr Defizit bestens, denn das maximale Drehmoment (satte 77 Nm) liegt schon bei 3300 Touren an. Das ist mir auf der Landstraße wichtiger als Spitzenleistung. Und entdrosselt mobilisiert das A2 Modell dann im alltags- und landstraßenrelevanten Bereich kaum weniger Power als die offene 125 PS Version. Den Beweis dafür lieferte Nasty Nils höchstpersönlich als er vom 95 PS Bike abstieg und der festen Überzeugung war, gerade mit 125 Pferdchen unter dem Hintern unterwegs gewesen zu sein. Auch sportlich Ambitionierte sind mit einer A2 konformen Z 900 auf Bergstraßen wie im (wunderschönen) Jura Gebirge alles andere als untermotorisiert.

Wäre ich Fahranfänger: Ich würde absolut in Kauf nehmen, am Ende auf die 30 extra PS zu verzichten, wenn ich dafür schon mit 18 (!) eine große Z900 fahren könnte. Dank der genialen Mappings muss es meiner Meinung nach gar nicht mehr Leistung sein.

Kawasaki Z900 Preis

Wer etwas Geld sparen möchte, kann bereits für schlankes Geld eine Z900 ab BJ 2018 kaufen, das aktuelle Elektronikpaket kam aber erst mit dem Modelljahr 2020. Hier alle Angebote am 1000PS Gebrauchtmarkt: Kawasaki Z900 kaufen.

Fazit: Kawasaki Z900 2020

In Preis-Leistung ist die Kawasaki Z900 zurzeit schwer zu schlagen. Mit dem perfekt abgestimmten Motor, den hochwertigen Fahrwerkskomponenten und der für 2020 hinzugefügten Elektronik, bietet dieses Naked Bike alles, was sportliche FahrerInnen suchen werden. Es findet sich eigentlich nichts zu bemängeln, auch wenn die Option eines Quickshifters ein schönes Extra gewesen wäre. Abgesehen davon: großer Wurf, Kawasaki!


  • kräftiger Vierzylinder
  • großartiges Fahrverhalten
  • gute Ausstattung
  • aggressive Optik
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Menüführung etwas anstrengend
  • fehlende Option des Quickshifters

Fazit: Kawasaki Z900 70kW 2020

Ob man sie nun mit 70 kW, oder in nochmals gedrosselter 35 kW Version fährt: Die Kawasaki Z900 ist ihrer offenen Version ebenbürtig - nur eben mit weniger Leistung. Deshalb kann man sich auch über das großartige Fahrverhalten und das upgedatete Elektronikpaket für 2020 freuen. Gute Neuigkeiten gibt es auch vom Motor. Selbst mit 95 PS zieht die Kawa stramm an der Kette und wird für viele Saisonen Freude spenden! Ein Motorrad, mit dem man wachsen kann!


  • Genügend Leistung - selbst mit Drossel
  • großartiges Fahrverhalten
  • gute Ausstattung
  • aggressive Optik
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Menüführung etwas anstrengend
  • fehlende Option des Quickshifters

Bericht vom 10.12.2020 | 101.975 Aufrufe

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